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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose
Fundsache (neu)
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zu Olympia – olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Lyrik.
10.000 Aufschläge
Band 15: Aufschläge
7000 - 7500
ISBN 3-937264-26-4
"Es lohnt sich, einmal
einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen
faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für
eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu
zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten).
Harald Birgfeld, von Beruf Diplom-Ingenieur, schrieb seine
Gedichte während der morgendlichen Fahrt mit der Hamburger S-Bahn zur
Arbeit. Seine Texte entstanden fast immer
bereits in endgültiger Form.
Copyright
2007 beim Autor, Harald
Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne
schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld, reproduziert werden. Das
gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmung und
Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Herausgeber, Autor,
Redakteur: Harald Birgfeld, über e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de
23 Gedichtbände, 10.000 Strophen: |
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Bd. 3: Aufschläge 1000 - 1501, (1.
Version) Bd. 3: Aufschläge 1000 - 1501, (2.
Version) |
Bd. 10: Aufschläge 4501 - 5001 Bd. 11: Aufschläge 5002 - 5499 Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (1.
Version) Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (2.
Version) Bd. 13: Aufschläge 6001 - 6501 |
Bd. 14: Aufschläge 6502 - 6999 (online und im
Buchhandel) Bd. 15: Aufschläge 7000 - 7500 Bd. 16: Aufschläge 7501 - 8002 Bd. 17: Aufschläge 8003 - 8500 Bd. 18: Aufschläge 8501 - 9000 Bd. 19: Aufschläge 9001 - 9500 Bd.
20: Aufschläge 9501 -
9827 Bd. 21: Aufschläge 9828 - 10.100 |
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Klettere nach oben, klage an Und klage uns, Denn unermesslich ist dein Schmerz, So klettere nach oben, Höre unsre Klagelieder an, Sie machen schließlich schmerzfrei, Und sieh hinter dich und finde Schatten, die sind nicht mehr dunkel
sondern Licht und bunt gekleidet, Ja, sie fielen von dir ab Und gehen ihrer eignen Wege, Und der tiefe Schmerz lässt sich nicht einfach
wiederholen, Und ich hörte, dass die Herzverletzten große Narben in sich trügen, Die versorgt kein Blut. |
Nachts, das sah ich nun, als ich mich Wieder zu dir legen wollte, Weil du mir begehrenswert erschienst Und weil du mir entgegen kamst, Ja, nachts schob ich die Säule hellen Lichtes mit dem Bettgestell in eine große Höhle, die entstand im Zimmer, das war viel zu klein Und weitete sich unermesslich aus für
diesen Zweck, Des Nachts erstarrtest du und ließt sich Andre zu dir wenden Und ich musste auf dich warten, Und der Lichtstrahl, der dich trug, Fuhr viel zu langsam wieder ein. |
Unter uns befanden sich auch Puppenmenschen, die erfand man, um uns zu
bevölkern, Und ich lebte all die Jahre unentdeckt und wechselte den Standpunkt häufig, Und ich hüte mich noch heute sorgfältig Vor jeder Art Verletzung. |
Man schrieb das Jahr, das diesem folgen würde, Und du hattest mir noch nichts erzählt Von deinem und von deinem Leben, Heute wusste ich davon, Ich würde es erfahren in dem Jahr, das diesem folgen würde, In den Bildern deutetest du alles an Und ich entdeckte, wie geschickt du die Gesichter deiner Zukunft zu verstecken
wusstest, Ganz natürlich fehlte ihnen die Lebendigkeit, Es war ja lang noch nicht das Jahr, das diesem folgen würde, Und ich stand am Ende, So, wie du dich gabst, Würd ich dich nicht aus einem Kaufhauskatalog erwerben wollen. |
Einmal dachte ich zurück soweit ich konnte, Machte vieles ungeschehen Und befinde mich nun hier, Und habe die Erlaubnis über meine Zukunft nachzudenken, Die geschieht gewiss, Und ich spiel darin keine Rolle, Und ich spüre einen Ruck, weil man an diesen Reisezug ganz unvermutet neue Wagen hängt, Die kann ich zwar nicht sehen, Doch ich weiß, dass sie mich etwas Angehn. |
Gestern schlug ich mit der Spielzeugpeitsche einen Kreisel aus der Jugend, Und ich sag es nur, weil mir die Dummheit meiner Handlung heute auffiel Als ich aus dem Kreisel kletterte, Der stand noch in der letzten Drehung aufrecht, Und es wurde Zeit für mich. |
Manchmal wurd es
dir zu viel, Und vieles wurde
viel zu schwer für dich, An deinen Armen zog ein
Auftrieb, der dich oben hielt, Die Schwimmbewegung
deiner Beine war ganz
ungeübt, Und auch umsonst
stießt du das Eine und das andre
Mal in Tiefen wo der Boden fehlte, Und dein Anruf wurde falsch
von mir verstanden, Ich benahm mich in
der Hilfestellung, die
du abriefst, völlig ungelenk, Du wusstest nicht,
dass ich die Angst vor offnem Wasser niemals
überwinden würde, Und ich sah auch
nicht genau, Was unter deiner Oberfläche stand. |
Im Bahnhofseingang lag
ein junger Mensch, Und andre beugten
sich zu ihm, Man legte ihm den
eignen Kopf in seinen
Nacken und die Arme unter seine
Füße, dass das Blut so besser
zirkulieren könnte, Seinen weißen Blindenstock warf
man zur Seite, weil jetzt
andre für ihn sahen, Das war besser, Und man dachte,
dass man ihn mit etwas Glück würd retten
können. |
Draußen trafen Sommervögel ein, Das freute mich, ich
zog zu ihnen auf, weil eine kleine Freude größer war
als keine Freude, Und sie waren aus
der Nähe nicht die
Gäste aus dem Vorjahr, An die Alten konnte
man sich kaum erinnern, Und ich spräche
eine längst vergangne Nestzeit an, Die wäre wirklich
zweimal abgetan. |
Hätt ich nicht auf dich gewartet, Wär mein Raum jetzt leer, Du siehst auch, dass der Regen später fiel, denn unter mir ist
trocknes Straßenpflaster, das biet ich dir als
Beweis, Du aber blickst hinauf zur Wolke wilder Tauben, Und ich kann es nicht verstehen, wie sie Antwort geben sollen, Woher willst du wissen, dass sie dort schon
flogen, Als ich ankam. |
In der Jugend fesselte ich einen Baumstamm an sich selbst, Ich hatte dafür auch ein Urteil fällen müssen, Und das Seil fand ich auf einer Straße, Damals nahm ich es als Fingerzeig, das war erlaubt, Und alles war gerecht und richtig, Und ich lebe heute völlig anders Und notiere alle Nachtgeräusche, die ich auf der Tagesbrücke höre, und zur Tarnung geh ich aus mit einem Blindenstock, den hänge ich mir auch im Gehen lose an den Arm, weil ich mir sicher
bin, Dass mir wohl niemand in so später Nacht begegnen wird, Und die, die mich verfolgen, Lassen sich nicht täuschen. |
Ich musste mich als Diener unter Dienenden verkleiden, Und ich lebte so die Tage und die Nächte und so fort Und war in Wirklichkeit ein Diener unter Dienenden, Der brauchte sich nicht zu verkleiden, Den erkannte man sofort, Und Dienende hätt man mit ihrer eignen List niemals betrügen können. |
Ich konnte gehen, wann ich wollte Und wohin ich wollte, Und ich lebte völlig in der Symmetrie, Wuchs ich nach oben, ging es auch
gleich in die Tiefe, Wenn ich aß, begann schon die
Verdauung, Dachte ich, traf mich sofort die Flüchtigkeit, Und war ich höflich, nutzte ich mich
schamlos aus, Die Freiheit, die ich eingoss, floss aus
einem Bodenriss als Sklaverei ins
Tischholz, Und der Rand, der dann entstand, war kaum
noch zu entfernen, Und ich liebte schließlich den Verzicht so sehr wie die Erfüllung. |
Täglich legte man mir Zahlen in den Schoß, die ich
sortierte, Und man goss mich ein in eine neue Nachricht, legte gleich darüber eine
neuere, Und es entstanden viel zu viele
Schichten, Und nur einmal, als ich mich in
einem schwarzen Kasten nicht zurechtfand, Wurde alles zum Erlebnis und ich selbst zum Mittelpunkt des Weltgeschehens, Das erzählte ich und oft genug und
immer wieder neu Dem kleinen Zimmervogel, Der war jung und lernte grad das Singen. |
Nachts erkannte man kaum die Kanäle unsrer Stadt, Ich orientierte mich nach Spiegelungen heller Punkte und nach
ihrem Flackern auf den kurzen Wellen, Alles sah ich von dem Fenster meines Zimmers aus, Mit meinen Füßen war ich auf der Straße, Die Kanäle zogen sich durch Riesenaugen, Und ich stand ganz dicht vor ihnen. |
Von meiner Langeweile riss ich wahllos ein
Kalenderblatt Und schaute, ob ich einen dieser Sprüche darauf finden würde, Aber es war leer, Ich rollte eine Perle, die war wertlos, Hin und her in meiner Hand, Die schlug an meinen Fingerring, In dem schoss eine ganz geheime Rohrpost rund, die hatte keinen Ausgang, Und ich kannte den Empfänger nicht, Und drüben stand die Frau vor einem Sprechgerät Und sang ein Klagelied aus ihrer fernen Heimat, Und der Text blieb unverständlich, Und es nützte nichts, dass sie ihn
wiederholte, Und ich dachte, wenn man nur noch seine Freiheit zu verlieren hätte, Hätte man doch nichts mehr zu verlieren, Und die Freiheit wäre nicht mehr abzureißen. |
Andre trugen Fahnen, die an Stangen hingen, Und auf ihren Spitzen steckten mörderische Spieße, die ganz nutzlos in den Himmel stachen, Und erst später, als der Aufmarsch längst vorüber war, Entdeckte ich die Wunden über mir, Es tropfte Blut aus einer langen Straße, Die war ganz unmöglich zu betreten, Und sie war der Fußweg unsrer Köpfe. |
Außerdem besaß ich einen kleinen Namensstempel, Damit war es einfach, einen Abschied nicht gleich zu vollenden, Und ich stempelte die eigne Hoffnung immer wieder auf ein winziges Papier, das ließ ich nur für mich dort Liegen. |
Ich lebte in Bescheidenheit und wich mir aus Und las nichts über mich, weil es mich
intressierte, Und ich wollte mich bezwingen, Und die zweifache Natur wurd immer
deutlicher, Die Kunst ging mir verloren, Und ich hatte alle Hände voll zu tun und schwankte zwischen
mir und mir Und wusste nicht mehr, wem ich galt, Die Frau an meiner Seite riss mich aus dem
Schlaf, Sie spürte instinktiv Gefahr in ihrer Nähe, Und ich war nicht dankbar, Und es ging ja wirklich nicht um sie, Ich fragte nicht ein Wort und suchte vor dem Bett nach Resten. |
Als ich mich zum Essen an den Holztisch setzte, fand ich
einen Brief, der war ganz unbeschrieben, Lag auf meinem Platz, und er galt mir, Ich las ihn bis zum Ende und verfiel in eine Starre, Dass ich mich dort sitzen lassen musste, Und ich staunte, dass mich diese Kleinigkeit so treffen konnte, Und ich aß woanders. |
Neben mir saß dieser Mann in einem festen Kunststoffmantel, Und ich hörte dessen Stoffe aneinander reiben, wenn er sich
bewegte, Es entstand darin ein Rhythmus, der mir auffiel, Und ich sprach ihn an, um ihn zu fragen, Doch er war in Angst, denn dieser Mantel würde unter einer ganz bestimmten Wärme, die er noch nicht kannte, in sich selbst Zerfallen und im letzten Augenblick geräuschlos werden. |
So sah ich dieses Frühjahr mit zwei Augen, Und die Bilder lagen ineinander, Dass ich glaubte, mich zu irren, Und vor unsrem Haus stand eine Birke, der das zarte Grün noch fehlte, Andrerseits wuchs es schon unter jeder Knospe, und der ganze Baum erstrahlte bis tief in die Nacht, Die wurde nicht mehr schwarz, Sie nahm das Blattgrün an wie alles ringsumher. |
Die Frau in meiner Nähe ließ mich sein Und wandte ihren Blick nie mehr auf mich, dass ich erschrak, Ich weinte über mich und kroch in einen Schrank, damit mich niemand sah, Und ihre Augen hatte ich gegessen und verschlungen, Und sie sah mich aus den Händen an, Die hatte ich mir vors Gesicht geschlagen. |
Es war auch so, dass meine Augen es erlernten, Bilder, die sie nur am Rand erkannten, Ganz genau zu sehen, Und ich sah ja nicht dorthin, Ich sah daran vorbei und achtete nur auf
das Äußere Geschehen meines Blickfelds, Das entzog sich später raffiniert in einen Raum direkt vor meinen Augen, Und es machte mich zu seinem Mittelpunkt. |
Es dauerte sehr lange, Und die Fahrt, die ich mir vornahm, nahm an einem Kreis, den ich mit einem Stock in weichen Boden schrieb, den Anfang, Und sie endete in einer Wüste, die war leer, Und leicht war es für mich nun die Bedeutung zu erkennen, Und sie sollte Zuflucht sein, Ich war der Flüchtling, der in seiner neuen Heimat
stand, Es folgte niemand, niemand war vor mir, Und meine Spur lag unentdeckt noch unter meinen
Füßen, Und ich sah: Was an mir endete, blieb Unvollendet. |
Aus dem Fenster fiel ein Blatt Papier, Das sollte mir nun weiterhelfen, weil die Stimme, die mir etwas sagen wollte, Unterwegs verloren ging, Sie hatte nirgends Spuren hinterlassen, Und das Echo, das man kannte, traf nicht jedes Ohr. |
Ich sollte ein Vermächtnis hinterlassen, Und ich hatte wirklich keine Zeit, Und würd ich stehen bleiben, keilte sich
ein Abstand ein, Der trennte mich von mir, Der bräche mich wohlmöglich auseinander, Und ich schrieb in Hast, dass ich voll Zugeständnis sei und sehr darunter litte. |
Ich gab dir einen Gruß auf deinen Weg, Darüber lachtest du, Es gab ja keinen mehr, An den du ihn entrichten konntest, Und die Luft um dich drang ein in
dich und mich Und kannte keinen Unterschied, Und später, als du fort warst,
blieben die Gedanken an die Leere hier bei mir, So konnte ich dir etwas helfen. |
Als ich aufsah lag ich bäuchlings
vor der hellen Wand, Und die war nicht aus Stein und nicht aus Mauerwerk, es
war ein Strahlenvorhang, der stand senkrecht
bis in eine Ferne, Mit den Blicken, die das Ende suchten, rief ich laut: „Was soll ich tun, Ich habe ja bereits getan Was ich noch machen soll Und kann nur machen, was ich tat, Und hätt das Ende gerne abgesehen,“ Das, so wusste ich genau, Lag nicht dort oben sondern dicht
vor mir, Und mit dem Kopf stieß ich an seine Kante. |
Jemand lebte lange Zeit im Hohn, Zu mir sprach er: „Grüß mir den Atem, den du liebst, und halte ihn nicht
fest, Und lass ihn frei für mich,“ Ich dachte auch, dass ich wohl
sterben müsste, Bliebe er bei mir Und stand auf einem Salzsee, der war ausgetrocknet, Und vor mir, auf einem Schreibtisch lag die Bilderkarte,
die bewies, dass dieser See tatsächlich existierte. |
Wenn ich rückwärts schaute, sah ich mich
auf einer Oberfläche, die war stramm gespannt als Tuch, und sie verdeckte eine Wahrheit, die war schlecht zu sehen, Und das Tuch, das federte, warf jeden Sprung und jeden Fall zurück, Dass man sich kaum getraute, Und ich schrieb ins Tagebuch, das lag nun auch zurück, Ich schrieb, dass ich den Wahnsinn der vor mir Getöteten, Nun übernommen hätte, Und er wäre mit der Welle über mich gekommen, Die war durch ein Meeresbeben ausgelöst Und hatte lange angedauert. |
Man brachte mich in dieses überweiße Zimmer, dass ich ganz allein mit meinem Leiden sei, das war nicht schlimm, weil
mich die gleiche Farbe quälte, Und sie löste sich nun auf, Und über meinem Schlafbett hing ein Werbespruch, der mahnte mich zur Ruhe und empfahl: „Leg du dein Herz beiseite, aus dem Längsschnitt über deiner Brust Tropft reichlich Blut, Das reicht für zwei.“ |
Zwischen meinem Raum und dem dahinter fielen meine Worte an die Glaswand, Und dort sah ich Menschen leben, Und sie sahen mich und trieben so geräuschlos
in der Schwebe, dass wir nicht mehr aufeinander
hörten, Und es war die Perversion gemalter Und bewegter Bilder hinter Glas. |
Keines von den Bildern ließ mich aus, Wir lebten in der Zeit, die nur in Bildern sprach, die Worte wurden blätterarm, Man schlug sich auf und andere Und sah hinein Und schlug sich wieder zu und legte sich
beiseite, Und für illustrierte Leben zahlte man den Reichtum aus, So wurde man verdient, Man bildete auch farbig Lippen ab, die spitzten sich ein wenig wie
zum Kuss und, wie die andren sagten, Formulierten sie den Richterspruch, den hing man auf in Galerien. |
Hinter meinem Wohnhaus fing ein Wäldchen an, Das war sehr klein und lebte von den Pinselstrichen, die die Stämme, Äste, Blätter strukturierten, Und ich selbst trug beim Betreten eine Sichtschutzbrille. |
Über mir begann die Hörigkeit, die schlug sich auf die Erde nieder, Und ich rechnete mir die Entfernung aus, die nötig wäre, um die Luft, das Wasser, um das Feuer und die Erde zu vergessen, Und der Abstand reichte bis zu mir, Und in die Falle war ich nur geraten, weil dies doch
ihr Wesen war. |
Ich begann die Briefe neu zu lesen, und ich las der Reihe nach, wie du es damals dachtest, Nichts von dem war eingetreten, Deine Wünsche lagen eingeschlagen zu Papier Und waren ungeöffnet, jede Zeile blieb versiegelt, Und ich las nun alles rückwärts noch
einmal, dass ich zum Anfang fand, dort stieg ich in das Bergwerk ein, ich übersah es seinerzeit, Erst jetzt entdecke ich den Einstiegstunnel, Der war menschenleer und endete in tiefer Dunkelheit, Du hattest mir nichts hinterlassen, Und ich staunte über deinen Einsatz, der war ohne Schranken, Heute hörte man nur Wassertropfen, die in Seitengängen aus der Decke fielen. |
In dem Wohnhaus wuchs der Ruhepilz und breitete sich aus, Ich ging in eine Bodenkammer und durchbohrte dort die Decke, dass ich unter mir ins Zimmer, das ich grad verlassen hatte,
gucken konnte, Und es war noch immer leer, Ich richtete mich ein, die Ruhe würde sich verraten wollen, wenn ich Wiederkommen würde, Und ich wartete. |
Ständig hörte ich die fremde Stimme über mir, sie kündigte Stationen an und brachte einen Hinweis, eine Möglichkeit, sich zu verhalten, Etwas nicht zu tun, Sie ignorierte meine Existenz und dass ich als Gefangner mitfuhr. |
Du erklärtest allen, die Natur sei voller Unschuld, Und sie werde schuldig nur durch
uns, Auch schweige sie zu allem, was an
ihr geschehe, Und du sagtest auch, Dass wir uns selbst beringten, wenn
wir an dem Waldrand stünden und nach innen
lauschten Und dann außen auf ein Echo warteten, Und ganz unnötig wusstest du, dass
dieser Baum schon damals, als das große Töten stattfand, wuchs und seine Augen offen hatte, Ganz umsonst gemahntest du Und blicktest in die falsche Richtung. |
Die Natur ist ohne Kunstherz, Und sie lebt ganz ohne die Gerechtigkeit, Und damals, als du Bilder maltest, Nahmst du amputierte Glieder, Und du stelltest sie gewaltlos in
die Malerei, Ich fand auf diese Weise auch heraus, aus wie viel
fremden Teilen ich bestand. |
Manchmal brach ich ein in meiner
eignen Sprache, Und es war der Untergang in einer Eigentötung, Und du riefst mir nach, ich sollte
meine Augen offen halten, dass ich heil nach Hause kommen würde, Und die Worte steckten mir im Halse. |
Mein Wohnhaus hatte ich verlassen, Und ich sah zurück, Es mochte sein, und ich stand still, Es mochte sein, dass dies mein letzter Rückblick war, Ich blickte in die Runde, ob wohl jemand neben mir erwuchs, Den ich nicht sehen konnte, Später sollte man von mir nicht sagen
können: „Jahrelang stand er daneben und bemerkte
nichts,“ Auch wollte ich nicht, dass man sagen
würde: „Das ist einer dieser Richter, die auf
fremder Unschuld wohnten,“ Und an meinem Handgelenk befand sich immer noch der
abgeschlossne Ring von der Gefangnenkette, Und ich zog den Ärmel meines Mantels über ihn. |
Ich war zu wahr zu mir, dass ich mir
glaubte, Und gab alles auf, Man hatte mir den Tag schon lange prophezeit, Und würd ich jemals wiederkommen, Müsste es ein Tag vor diesem sein, Der war bereits vorbei. |
Die junge Frau nahm keinen Platz an meiner Seite, setzte sich nicht
neben mich, Sie sah mich schreiben, Und sie hatte, wie ich aus ihr las, die Angst, ich würde sie verbrauchen, Und ich schrieb sie auf, Und nichts von ihr blieb übrig, Und sie hatte es bemerkt Und brach noch in derselben Nacht in meine Stube ein Und holte sich zurück. |
Nichts erfasst der Mensch, der Tropfen löst sich kugelrund vom Wasserhahn, ich halte meinen Finger unter
ihn Und bringe ihm das Ende, das ist glaubhaft, Und die Tänzer in dem aufgeblähten Bauch des Pferdes sieht man nicht, Man sieht sie einfach nicht, man sieht sie
nicht, Und niemand traut sich mit dem Messer den Kadaver aufzustechen. |
In der Stadt, lief ich mit meinem Körper gegen ein Relief, das war aus dünner Bronze und so hoch als große Hauswand, Und ich war mit meiner Schulter angestoßen, dass ich niederfiel, Ich schlug auf schmale Bretter, die das ganze stützten, und der Wind fiel in das stramm gespannte Segel, Und das Kunstwerk fuhr mit mir davon, Es hatte mit der Abfahrt bis auf den Zusammenstoß Gewartet. |
Jemand sprach mich an und wollte Kieselsteine von mir haben, um den Heimweg zu verschönern, Ja, er wollte sie erst waschen und dann Links und rechts die Zufahrt damit zieren, Und ich hatte nichts, was ich ihm hätte
geben können, Und er sagte gleich, dass er nur wenig
brauche, Und es sei genug und wusch vor meinen Augen alles aus, Das nahm er mit und war zufrieden. |
Spät am Abend sandtest du mir deine Grenze in mein Haus, Sie ist ein schmaler Brief, den ich zu öffnen hab, Ich hätte heute Morgen noch gesagt: „Mir bleibt ja keine Wahl, denn dieser Tag, den du gern Ungeschehen machen möchtest, hat
begonnen,“ Aber nun weiß ich mir keinen Rat,
die Grenzverletzung wird mich töten,
wenn ich sie gestatte, Und vor mir erlaube ich dem Bildschirm, dass er hinter seine
eigne Wand tritt, mir von dort berichtet, Und es dauert lange, lange, Und ich höre keine Zeichen mehr Und gebe auf. |
Drei der Seiten meines Zimmers haben einen falschen Platz, Es ist die Frage nach dem Zwischenraum ganz unrichtig gestellt Und ist an einem Sitzstuhl zu erkennen, der steht
dreifach hier: Er selbst, sein Schatten, der erst auf den Boden und
dann weiter über eine Rückwand fällt, Und drittens bildet er sich ab in
einem Spiegel, Und die Existenzen liegen in der
rechten Hand, die ruht auf einem
Lampenschalter Und kann frei entscheiden. |
Später höre ich dich lesen, Und du sprichst von einem Nagelschild, mit dem du kämpfen
willst, Und keiner, der dir zuhört, wagt zu
lachen, Weil man noch nicht weiß, wie es auf
deiner Seite wirklich aussieht, Und ich stehe hinter dir Und könnte sagen, dass dort alles
leer ist, Dass du gar nicht Existierst. |
Du redetest zu viel Und machtest alles käuflich, Und der Helm auf deinem Kopf war Erde, die man über eine Unschuld häufte, Weil sie ohnehin nur unter einem Schutzschirm leben konnte, Und du hörtest die Musik darunter, die war ganz aus Leichtmetall und fiel auf dich; Ein räuberischer Mörder, der an dir vorbeiging und sich
auswies: „Ich hab eine lange Strafe abgebüßt, weil
ich in Tötung lebte,“ Konnte dich nicht irritieren, deine Gleichgewichte waren angeschraubt Und standen fest. |
Etwas weiter drüben ging ich in ein Gotteshaus, das nenne ich nur so, damit ich
weiß, Wovon ich spreche, Und in Wahrheit war es eine große Kuppel, die im Echo lebte, Und man schwieg darin, Und als ich eintraf, war es so, dass ich
noch aus dem Raum der Kuppel stehlen konnte, was sich in
der Deckenwölbung selbst gefangen hielt Und sinnlos an die Rundung prallte, Und hier durfte niemand reden, Nur zu hören war erlaubt. |
Schmerzlos musste alles sein, Und schlimme Dinge wurden aufgeführt in einem Katalog, den hatte jeder vor sich liegen, Um darin zu blättern und um nachzuschaun, Und meine rechte Hand war diese Nacht am Armstumpf eines völlig fremden Menschen angenäht, Es hatte alles seine Richtigkeit, Und in dem Katalog war nichts zu Finden. |
Ich stand in einem Wartezimmer und es stach ein leuchtend
roter Sonnenstrahl herein, der schnitt die Schwebeteilchen aus dem Raum, dass
sie nun Deutlich wurden, Und man rief mich auf, weil ich nun
an der Reihe war, ich sollte diesen Strahl
bewachen und sofort die Meldung machen, wenn ein Teilchen ausschied oder eines neu
hinzu kam, Und ich war der falsche Wachmann, weil ich außerhalb der Straße meine Augen offen hielt, und
lange, meinte man, Müsst ich noch auf die Heilung warten. |
Man hatte mir vom Nebenraum erzählt und ihn
beschrieben, Und er wäre später nur für mich, Und bis man ihn errichten konnte,
würde viel Verständnis nötig sein, Er musste, weil er nur für mich sei,
ohne Wände sein und sollte hier in dieser Höhe an dem Hochhaus hängen Und mich wirklich isolieren. |
Vor meine Sonne hielt ich eine grüne Scheibe, Und sie schien hindurch und spielte
selbst ein Spiel, Und ihrerseits nahm sie nur einmal
eine Hand vor ihre Augen, Und die Scheibe wurde unnütz. |
Man lockte mich mit einer Alltagsforderung, ich öffnete die Tür zum Eingang, Die fiel hinter mir unsichtbar in die Mauer, Und ich stand in einem Turm mit einer Wendeltreppe, die galt mir, Ich stieg hinauf und hatte kein
Verständnis, Meine Blicke suchten schon im Voraus um die
Kurve, Und es war nichts abzusehen, Und ich war es leid, Die Fische, die hernieder fielen aus dem blauen
Himmel, sagte man, entließe nur ein Wirbelsturm weit über uns, Der hatte sie zuvor dem Meeresarm entrissen, Und ich wurde es noch einmal leid, ein Bild zu sehen, Das bestand aus falsch herum gesetzten Buchstaben, aus lückenhaftem Text, Ich sah, die Grenze des Erträglichen war
nicht gerade, Wie ich immer dachte. |
Dann sah ich ein Blatt Papier am Boden liegen, das war nicht
mehr weiß, Und irgendjemand hatte irgendetwas
unterschrieben, Und ich dachte an die Selbstbefriedigung, die lag in jeder
Unterschrift, Und zwischen braunem Samtstoff lag ein loser roter Seidenfaden, Den sah ich mir voller Misstraun an und
wollte ihn entziffern, Und ich las an ihm. |
Hinter einer Glasvitrine standen Taubenvögel, Und ich sah hinein und auch hindurch Und achtete auf eine Stimme der Vitrine, die war schwach und
schwankte, Und ich dachte an das Glas, das es zerbrechen konnte und auch an
die Malerin davor, der sah ich auf die Finger und ins Werk, Die Tiere standen vor dem Abflug, Und kein Träger kam, Mir etwas abzunehmen. |
Blütenweißer Wasserfall der Rispen schlägt auf Steine deines Gartens, Meine Hand verfärbt sich unter einem Tropfen Bittermilch des Löwenzahns, Aus deinen Brüsten trat einst andrer Saft Und stand in kleinen Quellen, Damals nährtest du ein Kind, Und heute wirfst du deine langen Haare über deine Stirn in einen Frühling, um sie besser auszukämmen Und den Sonnentanz in deinem Nacken zu
genießen, Und es fällt das Blatt von deinem Mund, weil es sich
dort, in dieser Stellung, nicht mehr halten konnte. |
Kurz vor dir verwandelt sich mein Kuss in Bitterkeit des Ginsters, Dass ich mich erinnern soll, Ich falle nicht zurück, Es ist, ich weiß nicht was, und
warte auf den neuen Wandel, der schlägt diese Wolke um in eine Lust, mich an dem Gelbbusch zu vergreifen, Deine Zähne bleiben völlig rein Und in der Reihe, Und du siehst mir zu und wartest. |
Ich weiß von deinem Leben, dort auf dem Balkon, Du siehst, du hörst, du riechst ganz
anders als die Menschen, die weit über dir in
unbekannten Höhen wohnen und die Füße nie auf diese Erde setzen, Und sie gehen, sehen, riechen,
hören, Soviel weiß man, alles umgekehrt. |
Heute, als ich nicht mehr daran dachte,
sprang ein Ball ganz plötzlich auf mich zu, Ich musste reagieren Und ihn fangen oder schlagen oder laufen
lassen, Und ich dachte, dass es wohl derselbe Ball von gestern war, denn der ging mir
verloren, Weil ich ihm nicht nachsah, als er sich im Fliegen abhob, Ich saß immer noch im Baum, inmitten Blüten wilder Kirschen, Und ich führte ein Journal von ihrem Aufbruch an bis zum Zerfall, Dann würde ich mich wieder zeigen, Doch auch dieser Ball ging mir verloren. |
Tags darauf war es ganz anders, weil ein
rotes Blütenblättermeer in einer Flut anstieg und dann sofort verebbte, Und in einer Gabel saß in hohen Ästen jener Zufall, der mich gestern so bedrängte, Und nun langte ich nicht mehr hinauf, Ich hatte das Journal beendet. |
Irgendjemand machte ohne Worte eine Häusermalerei an großen Wänden, die erklang in unsrer Straße als
ein Echo das sich dauernd wiederholte, Und man könnte Glockenläuten darin hören, wenn man es
nicht Besser wüsste. |
Man hatte diesen Neutag ausgerufen, das war gut, Ich sah mich um und fand den kleinen Blumenstrauß verwelkt, Den hatte ich ganz frisch vor wenigen Minuten in das Glas gestellt, Ich fand auch einen Kletterer mit nackten Füßen im Gebirge, Der stieg schnell empor, Man sagte mir, dass hier der Stein ganz weich sei und man hinterlasse
seine Spuren, und es wäre gut so, Und ich hatte nur gesehen, dass die Höhe ständig zunahm, wie zum Trost warf ich dir Münzen über mörderische Spalten zu, in deinen Schoß, Du saßt dort drüben auf dem Nadelkamm, Ich wagte nicht daran zu denken, dass die Felsen unter dir schon endeten, Und du stiegst weiter auf. |
In der Haustür standen Männer, die verglichen die Maschinen, Und ich ahnte nicht, wovon sie sprachen, Und sie setzten sich am Ende völlig falsch zusammen, Und man fragte mich und wies auf einen
kleinen Vogel über uns, der zog dort seine Kreise: „Ob ich gläubig wäre,“ Und ich sah zu meinen Füßen graue Krähenvögel an dem
Felsvorsprung im Aufwind stehen, Und sie waren unbegreiflich nahe. |
Drüben stürzten Bäume um, die hatten ihre Wurzeln nur auf nacktem Fels, Das erste kleine Echo, das auch nicht aus
diesen Bergen kam, ja dieses erste kleine Echo packte sie am Stamm Und brachte sie zu Fall. |
Über mich rollt schwer und scharf
der Knall des Überschalls, Und tief im Feld steht hoch ein
Einzelbaum Im gelben Grün der jungen Triebe, Weit darüber schiebt sich eine
Lerche Mit den kurzen Flügelschlägen ihrem
hohen Lied beständig näher, unterbricht
den Flug und fällt ins Nichts, Man will mich etwas fragen, und ich
weiß nicht was, Und mit den Worten springt ein Erdtier dicht an
mir vorbei, Es sieht mich gut, und es verharrt
ganz kurz, Dann laufen alle Farben wieder ineinander. |
Vor mir liegt das Tagebuch auf meinem Tisch, Ich seh es an, und es zerreißt sich,
ohne meine Hilfe in sehr schmale Streifen, Die befestigt irgendjemand irgendwie
als Vorhang vor dem Ausgang, Und es ist jetzt schwer geworden Nachzulesen, was der Vortag brachte, Und fürs Heute müsste ich dort erst Hindurch. |
Wenig Zubehör liegt draußen, und man sagt,
die Silberfolie soll die Vogeltiere von der Jungsaat
scheuchen, Und es kann nicht sein, Denn tausendfach gestaltet und
zerknittert Spannt sich ein metallner Himmel
über uns Und alles, Und die Diebe haben gar kein
Mitleid, Und mit langen Stangen brechen sie
noch Glasvitrinen auf und sehen doch auch
so hinein Und könnten sich von deren Leere nur
mit ihren Augen, die nichts sehen, Überzeugen. |
Man schrieb die ideale Landschaft aus und hängte die Entwürfe in die Galerie, Und ich hing unter ihnen, Und es schmerzte nicht, man nahm
auch Rücksicht auf die Menschlichkeit,
die haftete an mir, Und andre hatten außerordentlich
Verständnis, Und sie streuten, von dem Eingang kommend, einen Sandweg, eine schmale Spur bis hin
zu mir, Und jeder der Besucher setzte seinen Fuß ein wenig nur daneben, Und man ahnte gleich das knirschende
Geräusch, Das wollte man vermeiden. |
Unter unsrer Auswahl war auch die Entscheidung, Irgendeiner musste sie noch treffen, Und man ging von Saal zu Saal, Ich selbst vertrieb mich aus dem Wohnhaus, das befand sich noch am
Anfang, Und zur Zeit befand ich mich ganz nah und
unter einem Zimmer mit der Nummer Dreizehntausend. |
Fremde Menschen kamen zur Besichtigung, Man durfte sie nicht fragen, Und ich fragte doch und drang auf
eine Antwort, Und man drängte sich um mich und
sprach von einer Neuerung, die andrerseits verwirrte, Und man hob die Kinder hoch, damit
sie mehr Und besser sehen konnten, Und man ging davon, Und nicht einmal die Fragen schrieb man auf Für später |
Die Sonne fiel ins Zimmer und beleuchtete die goldne Schlangenhaut, es war kein Tier in
ihr, ihr Schweigen stand im Raum, und niemand
hörte zu, Sie wand sich und gebärdete sich
lebend, Rollte lautlos hin und her im warmen
Licht, Und irgendjemand müsste sich wohl
damit gürten, Sie um seine Nacktheit legen, Und ich wollte es nicht sein und war
es nicht, Und auf dem Boden lagen Silbertropfen ihres
ausgespritzten Giftes. |
In dem Großraum spielten in verschiednen Nischen gleiche Instrumente gleiche
Melodien, Man hörte alles falsch, Von beiden Seiten kam der Eindruck, Und man konnte sich nicht wehren, Und so sperrte ich in meinem Kopf die Räume zu und legte schwere Balken der Gedanken vor die Tür, Und die verrieten mir, Dass außerhalb der Frieden brannte. |
Es fiel ein Tanzkostüm auf einen Stuhl, Das war so leicht, ich blies es mit
dem Atem hoch, Es schwebte über mir, die Tänzerin entstand ganz neu darin und
tanzte ihre Farben, Alles handelte vom weißen Blut, von
schwarzem Eifer und dem roten Willen, Und es reichte meine Zeit nicht aus. |
Das Unterholz war dicht, Und meine Haare hielten sich ganz fest darin, Wenn ich sie überstrich, sie glätten
wollte, Unterschied ich sie nicht mehr von Nadeln oder
Blättern trockner Bäume, Unter mir lag Trümmerschutt, Hier war von einem Augenblick zum anderen das Kirchendach herabgestürzt, ich ging
auf den Verschütteten, auf Lockenschöpfen
und auf Grauhaar, meine Sohlen brannten, Und das Kirchenschiff, in dem ich
stand, Frohlockte über einen freien Himmel, Und ich konnte mich nicht mehr
entscheiden, Meine Flügel klebten fest als Teer auf sie hernieder tropfte. |
Draußen zündete ein Mensch die Flamme an und dankte, Und es sprang ein Funke auf die Steine, Und es war nicht einer unbehauen, Und man sah auch zwischen den Reliefs die Abfahrtzeiten, die man
mit dem Meißel damals eingeschlagen hatte, Und ich war verspätet, Und das Lesen hatte ich verlernt Und stand armselig über mir. |
Mir blieb nur das Problem, mich mitzuteilen, Und ich fragte dich, Du riefst mir zu, es wäre nicht
genug, Und andre lachten über unsren großen
Abstand, Du standst zwischen mir und mir, Und ich stand zwischen dir und dir, Wir waren uns sehr nahe, und das Pfingstfest klopfte an, Wir wussten vorher, Dass es kommen würde. |
Ich sandte meine Ohren aus, die lauschten an dem Stein, der sprach vom Wasser, Das hätt ihn hierher gebracht, Und nirgends sah ich einen Fluss und keine Küste, Und der Stein sprach, dass es gestern schon
gewesen sei, Und damals hätte es mich nicht
gegeben, Und ich stünde auf dem Boden eines Meeres, Alles ginge viel zu schnell, Es fiel ihm auch noch ein, dass er
zuvor zum Baustein eines Gotteshauses
auserkoren war, Das mochte nun geschehen, Und ich richtete ihn aus, dass seine Stirn in Richtung seines Glaubens
zeigte, Darum bat er mich und dankte, Alles andre läge nicht in seiner Hand. |
Hinter deinem Wohnhaus würdest du dir einen Garten
bauen wollen, Und du schriebst mir einfach, dass
du in die hinterste Gelegenheit den Teich gestalten
möchtest, Und du wolltest nur verstehen
lernen, Dass man in die Tiefe eines Wassers schauen musste, um den Himmel zu begrenzen. |
Diesmal hatte ich mich vorbereitet, Und der Regen würde nicht umsonst an meine Fenster schlagen, Und ich lag in meinem Bett und wachte, über alles spannte
sich ein großes Zelt, der Regen würde darauf treffen Und mich warnen, denn das Wohnhaus würde mich nicht Ewig schützen können. |
Gestern schrieb ich dir vom Himmel, der war zu begrenzen, Ich vergaß dabei die Dunkelheit, sie ist ein Teil von
ihm, Und über meinen Tisch weht eine
leichte Fahne Maiglöckchenduft, die schwebt
ganz ohne Schatten, Und der Blütenstaub der Kiefer wäre
ihr ganz ähnlich, Meinte man nicht, dass man alles
besser wüsste. |
Meine Sorge ist, dass ich mich
teilen müsste, Und was wüsste ich von mir, dem
anderen, Wir träfen uns vielleicht als Fremde wieder, Und die Schwarzschrift bricht, wenn man zu
lange darauf starrt, In eine Farbe auf, Sie wird ein wenig rot, Und auf der andren Straßenseite gehe ich von mir
getrennt, Und schmerzlich ist es, zuzuschauen, Meine Arme reichen nicht hinüber, Und die Straße, die dazwischen liegt, Wird viel zu schnell befahren, ist
besetzt Und duldet keine Unterbrechung. |
Von der Wasseroberfläche steigen Schwäne
auf, Sie brauchen lange, um sich
abzuheben, Und ich kenne das Geräusch, das ihre Schwingen machen, Wenn ich bete, spreche ich genau die
gleichen Worte, und die Tiere fliegen tief, tief über mich
hinweg, Man wird mich sicherlich erhören. |
Zwei Vogeltiere saßen an der Tränke,
warmer Wind umspülte meinen Nacken, Vor mir fiel ein kleiner Wasserfall ein wenig aus dem Garten über einen Kunststein, Und ein feiner Regen blühte auf zum Diamanten, Aus dem Baumdach über mir, beträumten mich
die Blütenblätter, Jedes, jedes, jedes war für sich, Und irgendwo lag unter einem Stein, ganz nah, vielleicht auch
weit entfernt, ein Gruß, der war für mich bestimmt, Ich musste warten und geduldig sein, Und dieses Flüsschen litt ganz einfach
unter Erdenschwere, die es abwärts rinnen
ließ. |
Die Luft, in die ich atmete, verlief in
Strudeln, Auf der Oberfläche drehten sich die Tagesreste, und der eigne Abfall kam nicht von der Stelle, Und ich pflanzte endlich Gärten der Geräusche darin an, Die würden zart beginnen, Und in ihren Wurzeln würden sich die Netze knüpfen. |
Zwischen allem standen bronzene Figuren, Und ich fand ein freches Mädchen unter ihnen, das sprach mich
gleich an, vom Künstler habe es auch einen Namen mitbekommen, der sei in dem
Sockel eingeschlagen, Und ich sollte suchen, Und ich fand nur eine Ordnungsnummer, die las ich nicht
vor, Ich schämte mich und ging in seinem Rücken fort, Es konnte mich nicht sehen. |
Du trugst ein Stachelhalsband unter einem hingehauchten Tuch, das deinen Körper weit
umschlang, Und es versteckte eine Dornenreihe, Und es roch an dir der Regen dieser Nacht, Die Äste waren grün bemoost Und feucht und glatt, Dies war der Treffpunkt, den wir ausgemacht, Den wir vereinbart hatten, Und du warst bewaffnet gegen dich, Und meine Arme waren mir umsonst gewachsen. |
Der Regen hatte aufgehört, die Seufzer schliefen langsam ein, Die Schlafnacht trieb in schwüler Hitze durch die Zimmer, Der erwachsnen Frau entglitt das Stofftier, Und ich lehnte mich an ein Geländer, Das gab endlos nach Und ließ mich doch nicht fallen. |
Wir luden Freunde ein, die aßen Abendbrot mit uns, Und einer sprach vom roten Licht und einem Leuchtstaub der
Verheißung, Die läg über dieser Runde, Und wir tranken nichts als Tee Und aßen Brot, Ja, wir betrafen uns einander, Und ich hatte meine Ungeduld bekundet, die mich lähmte, Und ich wurd von euch Gefüttert. |
Gestern fiel ich in ein Schlangennest, man nahm mich
freundlich auf, Ich fand den Frauenleib, von dem ich träumte, unter
einem kühlen Kleid, das locker hing und weit, So schloss Verrat die Treue doch nicht aus, ein Kuss sprang mir blitzschnell auf
meine Wange, Und sein Gift war süß, es drang
durch meine Haut Und legte sich auf meine Zunge, Und ich würde niemals mehr dem Blinden in die Augen sehen wollen, Meine Spucke schäumte hinter den
geschlossnen Lippen. |
Mit dem Eisen schlug ich in das Holz, dass ich erschrak, Ich sah erst jetzt, was vor mir lag, Vielleicht sollt ich es spalten oder
mit dem Eisen vor den Trockenrissen
schützen, Oder sollte ich vielleicht ein Schnitzer werden, der die Sache
falsch begann, Und aus den hundert Bildern wählte
ich das eine aus, Das dir sehr ähnlich war, Du stauntest über meine Meinung und
dein Lächeln blieb im Ansatz stecken. |
Früh am Morgen schnitt ich Flieder ab, Der Regen saß noch auf den Blättern, Und ich kletterte von einer Leiter
in den Baum Und schnitt Und schnitt Und schnitt, und las am andren Tag von einer Katastrophe, die das Meeresbeben an dem fernen Küstenstreifen unter hunderttausend Menschen angerichtet hatte. |
Das Frühjahr war vorbei und du
entdecktest es im Nachhinein, Nun erst wärst du geboren, Von den Schmerzen in dem Mutterleib hätt man
dir nichts erzählt, Und jahrelang war jede Einzelheit an dir vorbeigerannt, Und alle Menschen, die du lange
kanntest, Waren auferstanden, Und du schautest voll Erwachen in die Welt, die war dir
neu, Und jemand drehte an Geräten, und
man sprach von Dingen, die du nie gesehen hattest, Sicher waren sie entstanden, als du
noch mit ihnen Lebtest. |
Als du dich in deiner neuen Sonne sahst, erhobst du dich, Ich sprang herzu und schnitt die Drähte, die dich in der Fassung
hielten, durch Und feilte auch die spitzen Reste nieder bis auf deine Haut, Es sollte dich nichts mehr erinnern
an die Gegenwart, die solltest du als
erstes liegen lassen, Meine Augen schweiften ab von dir, Ich gab es zu, sie schweiften allzu
oft im Nacken junger Mädchen, die an mir
vorüber gingen, Ihre spitzen Füße rissen mich mit fort. |
Im Stadtbild, ganz in meiner Nähe,
stand ein junger Brunnen, Täglich sah ich ihn und saß auf
seinem Rand, Ich freute mich, wenn ich mich dort
entdeckte, über die Begegnung, Und zu meinem Liebweib sprach ich über mich Und gab nicht zu, dass ich mit
meinem Rücken viel zu nah am Schachtrand stand. |
Du lebtest immer in
der Freiheit und du
merktest nichts davon, Und neben dir
schlug jemand einen Sklavenleib aus
Stein, den Kopf jedoch beließ
er unbehaun, Das war die Ohnmacht, die der
Künstler nicht aus ihren Augen schauen ließ, Und ich in meiner
Sklaverei genieße jede Freiheit, die ich
habe, Und als ich in Freiheit lebte,
lebte ich in Sklaverei und
streckte meine Hand nach einer
gelben Traube aus, die
wuchs an dem Goldregenbaum in
seinem Gift. |
Man rief dich auf,
du warst im letzten Jahr verstorben, Und man hatte dich
geehrt Und wollte dich
noch einmal ehren, Und ich stand im Garten auf dem
Rasen, der war sauber, Und man hatte
eigentlich die Samen dieses Grases
auf den Menschenleib
gestreut und ihn verklebt, Er war bei guter
Pflege aufgelaufen, Und er grünte nun
in allen Farben. |
Drüben sollte ich
mich an der Pforte melden und
mit einem Messingreifen
klopfen, Und ich sah genau,
dass hinter dieser Pforte, die ein Rahmen hielt, sich
weiter nichts befand, Es stand dort kein
Gebäude, Und es war kein
Mensch zu sehen, Und man sagte mir,
dies wäre eine Sache des
Vertrauens, Und ich ging und
klopfte an, Es war natürlich
ganz umsonst, Und auf der andren Seite fühlte sich
nicht einer Angesprochen. (2011:Aufschlag 7101, Frankfurter Bibliothek der
Klassikerausgabe …) |
Die Tischuhr steht auf einem Buch, Ich sehe über meine Schulter zu dem Tisch, Und ich verstehe nichts von dem Zusammenhang, der zwischen Uhr, dem Buch und mir und einem Rückwärtsblick zum Tisch besteht, Daneben liegt das braune Hundetier im Sonnenfleck und ist der Schlüssel, den ich suche: Ich entdecke zwischen Zeit und Denkgewohnheit, Eigenheit
und Suche keinen Unterschied, Und auch der Stahldraht, der mir in
meinen Reifen stach, weil ihn die Straße
freigab, lebt in der Berechtigung, Man bog ihn längst beiseite. |
Aus dem Nachbargarten dringen Bilder bis in meine Stube, Und sie existieren hier, Ich schließe alle Fenster, und sie bleiben, Und ich gehe fort, Sie folgen mir, sind überall Und werden schließlich schwächer, Diesmal waren sie noch ohne Farben, das wird sich bald ändern, Und Geräusche hören mich nicht mehr. |
In einem Schreibgerät saß eine Prüfungskommission, die lebte in der
Dunkelheit, Und sie erfasste alles, was zu
schreiben war Und klagte nie, Sie war nicht festzustellen und
erfüllte ihren Auftrag ganz unmerklich und Vollkommen. |
Es hing ein Bügel an der Wand, der war aus
Draht, Man hatte ihn geformt, um Kleider aufzuhängen, Er war leer und schaukelte sich in
ein Gleichgewicht, Wie sollte ich ihn je erreichen, Und ich stieß ihn immer wieder vor
dem Stillstand an und wagte nicht, mich
zu entfernen, In den kurzen Pausen schrieb ich den Bericht, dass
man in meinem Rücken schon von meiner Not erführe, Und ich dachte an das Gleichgewicht, an den Bericht und an
die Leute hinter mir, Von denen wusste ich nicht einmal, Ob sie wirklich existierten. |
Eine Lösung fiel mir ein, die Schrauben, die uns fest am Boden auf dem Sockel hielten, Konnte ich entfernen, Und ich ging zunächst alleine fort, Es war ein Fallen und ein Stürzen über
unbekannte Dinge, Und von euch, die ich nicht löste,
blieb mir kaum mehr die Erinnerung, so schnell war ich so
weit gekommen und Entfernt. |
Ich musste Gegenstände pflegen, das verstand
ich gut, Und machte meine Arbeit, wie man es verlangte, Und nur einmal, als ich mich zu sehr
vor meiner Pflege fürchtete, erteilte ich mir Hausverbot, Das galt solang ich lebte, Und ich hielt mich streng daran Und ließ mich nie mehr sehen, Und ich lebte oft in dem Verbot und merkte nichts davon. |
„Buschwindröschen, weiß und rosa, Nun weiß ich genau, wozu ich fähig
bin,“ Und werf mich in den Sand zu ihren Füßen, küsse unsre
Erde, Unterbreche das Gespräch Und male mir das Himmelsblau,
wahrhaftig, wie es ist, Es taucht sich selber ein in eine Morgenröte, Heute Abend ziehe ich es dort
heraus, Und zwischendurch gieß ich den Eimer gelber Farbe über alles hin, Darunter, weiß ich, schwimmt ein
kleines Körnchen Gold, Wird blendend blinken, Und ich werde warten bis heut Abend.
|
Es war nicht dieses Selbstgefühl der Macht, das mich
erhob, Es war der mürbe Stoff, der meinen Blick durchließ, Dahinter sah ich einen Fluss, der über scharfe Grate in die
Tiefe fiel, Ich hörte auf die Stimme dieses Wassers, das mich
warnte Und mir zeigte, wie mich Einsamkeit erschrecken könnte, Und ich sah zu einem Fressnapf, der stand auf dem Boden und versorgte unser Tier, Ich fand ihn noch gefüllt mit Nahrung. |
Abends traf ich mich mit fremden Leuten, denen gab ich meine Kleidung, dass ich nackt vor ihnen
stand, Man lobte meine Bravheit, Und man fragte, ob ich von der Brücke springen würde, Unter mir der Fluss sei völlig unbefahren, Und kein Schleppkahn und kein Boot sei weit und breit, Ich sollte einzig das Geländer überwinden, Alles andre stünde mir dann frei. |
Ich hatte ganz vergessen, dir von
meiner Erdbeerfrucht zu schreiben, Von dem Saft, den ich erträumte, lange vor
dem ersten Biss ins warme Fleisch, der lag in
meinen Ohren, Und es war ein ganzes Feld noch nicht geerntet, Und es lag und reifte unter blauer
Sonne, Und dies war kein Urteil, das mir
jemand vortrug, Sondern frei war ich mit allen Sinnen. |
Hinter mir brach dann dieselbe Sonne durch das Grünglas hoher Blätter, Und sie selbst hielt sich verborgen, Über ihrer eignen Helligkeit stieg, weißer noch, ein Strahlenbündel auf, Das zierte diese Bäume, setzte ihren Kronen eine eigne Krone auf. |
Dein Vorwurf traf mich deshalb schwer, Das Quälen hatte doch schon längst ein Ende, jede Qual bei weitem
überschritten, Und du folgtest mir, Und du bespucktest meine Fußspur einzeln, so verhasst war dir
der Duft von frischen Erdbeerfrüchten, Und ich konnte diese Schuld nicht mehr ertragen, Und ich hinterließ mit jedem Schritt den neuen Abdruck, Der, so sagtest du, entstünde
absichtlich von mir, Um dich noch weiterhin zu quälen. |
Durch die Farbschnur trennte man den Straßenbau vom Sommergarten, Rot wuchs Mohn aus schwarzem Gras, Und ich blieb unbeteiligt, weil man
mich auf diese Weise hintergangen hatte, Rotes Mohnblatt konnte ich mit roter Kreide nicht beschriften, Und es blieb kaum Zeit, Die ersten langen Stiele fielen in
die Bauarbeiten, Und die Blumen ließen ihre Röcke aufgeschlitzt zu Boden sinken, Und es war ein Zwischenfall, der schien mir nur
belanglos, Und er zwang mich zur Bescheidenheit. |
Du hattest einen Eisenbügel ganz verbogen, Und er zeigte in die falsche
Richtung, In der Zeitung las ich von dem Unfall zwischen einer Mähmaschine und dem Menschen, der
war fest im Kornfeld eingeschlafen, Und ich bog die Demut an der schwächsten Stelle hin
und her, Das hatte ich mit Kupferdrähten oft gemacht, Ich wusste auch, wie sehr manch Kerkermeister an dem Häftling hing, Und trotzdem war ihm keine der Erniedrigungen groß genug. |
Ich schwieg aus Höflichkeit und sah mich um in
diesem Haus, Es war ein großes Haus, das lud mich
ein, Ich fand nicht einen Hinweis auf die Kunst, so dass die Angst, die Kunst könnt mir zur Falle
werden, Größer wurde, Und die Türen hielt man fest verschlossen, Und die Gäste müssten jeden Augenblick, so sagte man,
erscheinen, Und man fragte auch, ob ich mit
Etwas Vorbereitet wäre. |
Es las mich eine Frau, die lag in einem Krankenhaus Und fand mich ganz normal, Und anderswo las mich ein Mann, weil er mich töten wollte, Das fand ich normal, Und alle andren, die mich lasen,
lasen mich Normalerweise, Und sie sprachen meinen Tod im Leben aus, Ich aber blätterte die Seite um, Das kostete mich noch ein Jahr. |
Im Schlaf, vielleicht, es mochte sein,
dass ich erwacht war, Fasste ich mich an, Die eigne Hand wurd nun zur fremden Hand in eigner Hand, Ich wachte auf, dass mich der Schlaf so überraschte, Und ich fand nun doppelt Glück, ja zweifach Glück, Und alles schrieb ich auf in dieser
Nacht Und grub die Worte ein in dem
Papier, Das fand ich später nicht mehr
wieder. |
Sonst war ich verspätet, Und es fiel nicht auf, Ich hatte keine Eigenliebe wie die anderen Und lebte ohne Regeln, Alles was mich band, erreichte mich
von außen, Und ich hielt mich daran fest so gut
ich konnte, Trotzdem fiel mir manches
losgelassne Seil in meinen Schoß, Es wäre ohne jeden Sinn, würd ich nach Gründen dafür suchen. |
Heute wohnen wir in Kugelhäusern, die sich irgendwie
bewegen, Und sie rollen unsichtbar und
unbeweglich Über alles hin, Ich wusste wirklich nicht bis jetzt, Dass in die andren Häuser, neben
mir, das Leben überspringen konnte, Und die Kapsel riss entzwei, Ich hörte aus der Nachbarkapsel eine frohe Stimme Lieder singen, Sie war ganz allein, besang die
runden Wände, Und sie sah mich plötzlich vor sich
stehn, Und sie erschrak und schwieg und
hatte nie den Riss aus einer fremden Kapsel
miterlebt, Hier drang nun Leben ein und aus, Und lange sprach ich schon mit dir. |
Hinter mir band man ein Bündel langer Rohre fest zusammen, Und sie hingen an dem Seil, das drehte sich ganz ruhig, Und ich sah durch sie hindurch Und sah mit einem Aufschrei in die Sonne, Der würd schon nach Augenblicken auf ihr landen und
verbrennen, Und das Bündel drehte sich Gefährlich langsam frei vor meinem
Himmel. |
Jemand störte mich und fragte nach Reserveteilen, Und es war im Grunde eine Falle, die mich, weil
ich sie erkannte, Gleich in Panik trieb, Ich gab mich aus Versehen selber her Und wurde so verwendet wie ich war, Und schlimm, schlimm, schlimm war
mein Verständnis für die Leute, die so handelten. |
Meine Worte, sage ich, sind wahr, nur
deshalb kann ich sie Begreifen mit den Händen, Und sie liegen hier, Ich kann sie wägen, und ich fülle
sie in Kleinen oder großen Mengen ab, Sie sind auch transportabel und
verschiebbar, Meine Worte existieren von alleine, Und ich nehme mir davon so viel ich
brauche, Überall sind sie das Fußbett, das ich hinterlasse, Und sie liegen auf dem Weg, den ich begehe, Und im Garten zimmere ich mir aus Hölzern eine Nackenstütze, Dort hinein leg ich den Kopf. |
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