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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987

 

da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im Entstehen)

z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu)

 

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Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten

 

 

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Bildergalerie

 

 

Buchtitel

ISBN 3-937264-30-2

 

Inhaltsverzeichnis

 

Wir gerieten in den

Gürtel der Meteoriten

Lyrik.

10.000 Aufschläge

Band 19: Aufschläge 9001 - 9500

 

Harald Birgfeld

 

 

"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten).

 

Harald Birgfeld, von Beruf Diplom-Ingenieur, schrieb die meisten seiner Gedichte während der morgendlichen Fahrt mit der Hamburger S-Bahn zur Arbeit.  Seine Texte entstanden fast immer bereits in endgültiger Form.

 

Copyright 2009 beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld, reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald Birgfeld. Über e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de.

 

 

 

23 Gedichtbände, 10.000 Strophen: Wir gerieten in den Gürtel der Meteoriten, 10.000 Aufschläge.

Zum jeweiligen Volltext: 

 

 

Bd.  1: Aufschläge       1 -  500

 

Bd.  2: Aufschläge    501 -   999

 

Bd.  3: Aufschläge 1000 - 1501, (1. Version)

 

Bd.  3: Aufschläge 1000 - 1501, (2. Version)

 

Bd.  4: Aufschläge 1502 - 2000

 

Bd.  5: Aufschläge 2001 - 2499

 

Bd.  6: Aufschläge 2500 - 3000

 

 

 

Bd.  7: Aufschläge 3001 - 3501

 

Bd.  8: Aufschläge 3502 - 3999

 

Bd.  9: Aufschläge 4000 - 4500

 

Bd. 10: Aufschläge 4501 - 5001

 

Bd. 11: Aufschläge 5002 - 5499

 

Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (1. Version)

 

Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (2. Version)

 

Bd. 13: Aufschläge 6001 - 6501

 

 

 

Bd. 14: Aufschläge 6502 - 6999

(online und im Buchhandel)

 

Bd. 15: Aufschläge 7000 - 7500

 

Bd. 16: Aufschläge 7501 - 8002

 

Bd. 17: Aufschläge 8003 - 8500

 

Bd. 18: Aufschläge 8501 - 9000

 

Bd. 19: Aufschläge 9001 - 9500

 

Bd. 20: Aufschläge 9501 - 9827

 

Bd. 21: Aufschläge 9828 - 10.100

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

ab Aufschlag 9001

ab Aufschlag 9005

ab Aufschlag 9010

ab Aufschlag 9015

ab Aufschlag 9020

ab Aufschlag 9025

ab Aufschlag 9030

ab Aufschlag 9035

ab Aufschlag 9040

ab Aufschlag 9045

ab Aufschlag 9050

ab Aufschlag 9055

ab Aufschlag 9060

ab Aufschlag 9065

ab Aufschlag 9070

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ab Aufschlag 9090

ab Aufschlag 9095

ab Aufschlag 9100

ab Aufschlag 9105

ab Aufschlag 9110

ab Aufschlag 9115

ab Aufschlag 9120

ab Aufschlag 9125

 

 

ab Aufschlag 9130

ab Aufschlag 9135

ab Aufschlag 9140

ab Aufschlag 9145

ab Aufschlag 9150

ab Aufschlag 9155

ab Aufschlag 9160

ab Aufschlag 9165

ab Aufschlag 9170

ab Aufschlag 9175

ab Aufschlag 9180

ab Aufschlag 9185

ab Aufschlag 9190

ab Aufschlag 9195

ab Aufschlag 9200

ab Aufschlag 9205

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ab Aufschlag 9255

 

 

ab Aufschlag 9260

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ab Aufschlag 9385

 

 

ab Aufschlag 9390

ab Aufschlag 9395

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ab Aufschlag 9405

ab Aufschlag 9410

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ab Aufschlag 9480

ab Aufschlag 9485

ab Aufschlag 9490

ab Aufschlag 9495

bis Aufschlag 9500

 

 

Aufschlag 9001

 

Ich fand dich schon das zweite

Mal umarmt mit deinem eignen

Schatten, der war blendend weiß,

Dass deine

Augen davon tränten.

 

Aufschlag 9002

 

Immer leerer wurde das

Gesicht von dir,

Und schließlich blieben nur die

Augen übrig, die sich

Schrecklich öffneten

Und zu mir schrien.

 

Aufschlag 9003

 

An deinen

Kleidern schlug das

Blutlicht hoch,

Du hieltst die blasse

Hand ganz dicht vor meine Augen,

Und die grelle

Sonne stand dahinter.

 

 

 

Aufschlag 9004

 

Von nun an sahn wir uns von allen

Seiten, auch von oben

Und von unten,

Und es konnte uns an uns

Nichts mehr entgehen.

 

Aufschlag 9005

 

Du hängtest deine eigne

Zeit mit mir, so sagtest du,

In eine Schaukel,

Und es wäre immerfort ein

Schwung darin,

Und überhaupt verschwiegst du meine

Angst vor einem

Überschlag.

 

Aufschlag 9006

 

Unter mir stand diese dumme

Krankheit,

Und ich sprach davon,

Und du und einer deiner

Helfer gruben meine

Erde um,

Und ich verschloss die

Haut, die aufgerissen war, mit einem

Baumwollfaden,

Der lag irgendwo herum.

 

 

 

Aufschlag 9007

 

Ich würde mich, so sagtest du,

An dich gewöhnen,

Und die neue

Schönheit, die ich an dir suchte, würde alt,

Ich würde sie vergessen,

Und ich fragte dich in kurzer

Zeit das dritte

Mal nach deinem Namen,

Dann schrieb ich ihn auf

Und meinen gleich daneben,

Und du warst es froh

Und hattest recht.

 

Aufschlag 9008

 

Es gab so viele

Möglichkeiten,

Und ich saß vor meiner Tür,

Und als der

Wind sie hin und her stieß,

Hängte ich sie aus

Und setzte mich darauf,

Und du, die mich nicht kannte,

Riefst nach einem Tischler,

Der sollt einen

Stuhl anfertigen,

Den wolltest du mir

Schenken.

 

Aufschlag 9009

 

Der

Tisch stand eng am Sofa,

Darauf saßen wir,

Und ich bedrängte dich,

Und Platz war nicht für dich

Und nicht für mich,

Und, als die

Vase schwankte, wagtest du es nicht, die

Hand dahin zu schicken,

Und mich fasstest du nicht an

Und lebtest ängstlich in dem

Winkel zwischen

Kissen.

 

 

 

Aufschlag 9010

 

Gestern Abend durfte ich dein

Gast sein,

Und du hattest alles für uns zwei gerichtet,

Und die

Teller hatten keine Böden,

Und die

Gläser hatten Löcher,

Und auch die

Bestecke waren gummiweich,

Und ich verstand dich gut,

Und reichlich war die

Speise, die wir hatten.

 

Aufschlag 9011

 

Es war ja wirklich so, dass uns der

Frost mit leeren Eimern

Über unsre Dächer hob,

Und, würde einer jetzt den anderen berühren,

Spränge sicher dieser

Eisbruch quer durch ihn

Und würde schrecklich durch die

Kälte singen.

 

Aufschlag 9012

 

Mit

Kohle zog ich

Weiche, schwarze, parallele

Linien bis auf deinen Leib

Und über ihn hinaus, dass ich aus der

Station auf dir den

Ausweg fände,

Und die

Schienen liefen schnurgerade in den

Schnee, der draußen lag.

 

 

 

Aufschlag 9013

 

An deinem

Hals hing dieses lange, goldne

Kettchen, das fiel so belanglos über deine

Brust,

Und schwierig war es,

Mich an diesen

Handlauf zu erinnern,

Und er rollte über mich hinweg

Und ließ sich nicht ergreifen.

 

Aufschlag 9014

 

Dein

Gesicht war ebenmäßig, voller

Freiheit,

Die war aufgestellt als

Wache,

Und es kam kein einziger

An ihr vorbei.

 

Aufschlag 9015

 

Deine

Haare standen dir nach

Frauenart in langen

Locken auf der Schulter,

Und man sagte nicht umsonst, dass sich die

Fensterpuppen nichts aus ihren

Haltedrähten machten,

Und du lebtest völlig zwanglos von der einen

Helligkeit

Zur anderen.

 

 

 

Aufschlag 9016

 

Wenn du in größter

Hitze warst, war deine

Hitze nicht im Mittelpunkt,

Und, wäre ich ein

Forscher, suchte ich dich sicher

An der völlig falschen

Stelle,

Und du lachtest über mich

Und hieltst die

Hände über dir

Verschlossen.

 

Aufschlag 9017

 

Nur dieses kleine

Gummiband war

Schaukelsitz in deinen Haaren,

Und ich schwang und schwang darin

Bis du es achtlos abnahmst, auf den

Nachttisch warfst,

Und deine

Locken traten über ihre

Ufer.

 

Aufschlag 9018

 

Du wolltest leise etwas rufen oder

War es doch ein

Schrei, der kam von außen

Und er drang in deinen

Mund und sank dort weich in deine

Kehle,

Und die

Tauben stiegen gurrend auf

Und schraubten sich aus meinen

Händen in die

Höhe.

 

 

 

Aufschlag 9019

 

Du hattest mir erzählt, dass die

Gebäude nachts die langen

Schatten in den

Himmel warfen,

Und wir spielten nun ein neues

Spiel,

Und unsre

Hände glitten über unsre

Stadt, vom Licht ins Dunkle,

Und wir waren noch die

Einzigen dort oben.

 

Aufschlag 9020

 

Es war doch dumm,

Dass du mir fortliefst,

Und du hattest mir vor langer

Zeit erzählt, man würde seine

Liebe immer wiederfinden,

Spränge man ins Meer

Und hielte man die

Augen unter Wasser

Offen.

 

Aufschlag 9021

 

Du sprachst zu mir,

Ich wusste nicht, was du mir sagen wolltest,

Und dein

Mund stand etwas offen,

Und ich sah darin die

Pendeltür, die schwang nach beiden Seiten,

Und sie wurde heftig aufgestoßen

Und auch festgehalten

Und schlug an die

Rückwand

Und dann wieder ganz nach vorne.

 

 

 

Aufschlag 9022

 

Wir liebten uns

Und lagen nackt im

Schnee im Garten,

Und wir waren aus dem heißen

Bad gekommen,

Und wir dampften auf,

Hier draußen war es

Nacht, das überraschte uns,

Denn drinnen, in der

Wohnung lebten wir seit

Tag und Nacht nur noch im

Tag.

 

Aufschlag 9023

 

Die

Schneelandschaft entzündete im

Eingravierten Astwerk dunkler

Bäume nur für uns die

Schwarzlaternen großer

Wintervögel an,

Die strahlten mit dem

Licht nach oben.

 

Aufschlag 9024

 

Zwischen dir und mir war alles gut,

Und wir verstanden uns

Und jeder achtete genau darauf,

Wenn sich der

Spalt, der uns zu trennen suchte,

Auftat,

Und wir hatten auch gesehen,

Dass sich andere sehr sicherten, mit

Seilen und mit Haken aneinander banden,

Und wir sprangen einfach ohne jeden

Halt hinüber zu dem anderen,

Der fürchtete sich sehr.

 

 

 

Aufschlag 9025

 

Die erste

Kälte war vorbei,

Da putztest du schon dein

Gefieder,

Und ich sah genau, wie du die

Flügel schärftest

Und die langen dünnen

Spitzen liefen blinkend aus.

 

Aufschlag 9026

 

Du sahst es ganz genau,

Wie ich im

Schlehenstrauch verunglückte, ein

Dorn stach durch die Brust

Und hielt mich angenagelt,

Und von oben ließt du nur den

Hauch des Atems auf mich fallen,

Du bewegtest dich sonst nicht

Und blicktest auch nicht fort.

 

Aufschlag 9027

 

Mit neuem

Mut stand ich in deiner Tür

Und hätte nur zu klopfen brauchen,

Und ich wusste dich dahinter,

Und ich wusste auch,

Du wusstest mich davor,

Es kam der

Frost so stark, dass ich befürchtete, das

Wort müsst an der

Zunge kleben bleiben.

 

 

 

Aufschlag 9028

 

Und ein

Kind, das Raureif von der

Klinke einer Pforte lecken wollte,

Fror mit seiner

Spucke daran fest,

Und in der

Angst, der Vater hatte keine andre Wahl,

Musst er auf eine

Kinderzunge urinieren

Und sie so erwärmen.

 

Aufschlag 9029

 

Nachts stahl ich mich hinter deine

Augen,

Und ich musste lange warten,

Bis du eingeschlafen warst

Und ich nicht stören würde,

Und die

Dinge, die ich kannte,

Kannte ich nicht mehr aus deinen

Augen.

 

Aufschlag 9030

 

Heimlich, wenn du mich nicht sahst,

Ging ich auf allen Vieren,

Und du trugst mir ein

Geheimnis an,

Es müsste irgendjemand auf den

Händen gehen,

Und du fändest täglich neue

Spuren,

Und du würdest es nun üben wollen,

So zu gehen, um den andren zu

Entdecken.

 

 

 

Aufschlag 9031

 

Du hättest es bemerkt, so sagtest du,

Dass deine

Augen heimlich mit den

Ohren sprächen,

Und die

Zunge hättest du auch im Verdacht

Und wüsstest nicht,

Wer noch von dir so vieles wüsste

Was du selber nicht erführest,

Und du sahst in meine

Augen, in den Mund

Und auch in meine Ohren

Und in meine Nase,

Und du hättest diesmal nichts gefunden,

Und ich hätte

Glück gehabt.

 

Aufschlag 9032

 

Ich überraschte dich, du lagst im

Bett,

An deiner

Seite lag dein Ebenbild,

Es war genau wie du

Und sah auch aus wie du

Und sprach mit dir zur gleichen

Zeit die gleichen Worte,

Es war eine

Spiegelei in den Bewegungen von euch,

Ihr wart von mir nicht

Überrascht.

 

Aufschlag 9033

 

Draußen breitete sich eine

Ruhe aus, gefolgt von einer

Leere,

Und ich ging zurück zu dir

Und sagte nichts

Und sah dich an,

Und du sahst auch durch mich hindurch,

Und draußen, sagtest du, säh man die

Ruhe und die Leere,

Beide stünden eng an eng

Vor deinen

Augen.

 

 

 

Aufschlag 9034

 

Abends gingen wir zu zweit in eine

Stadt,

Und von den

Türmen konnte man hernieder schaun,

Es war die

Nacht, die mit den Lichterketten weit in deine

Augen fiel

Und dort die

Straße hell erleuchtete,

Und ich ging lang mit dir

Spazieren.

 

Aufschlag 9035

 

Früh am

Morgen, als ich mich erinnerte,

Griff meine

Hand nach dir, ich fand nur tiefe

Linien in dem Laken

Und ein wenig

Farbe in den Kreisen,

Und du hattest deine

Bindung an das Gegenständliche

Ganz aufgegeben.

 

Aufschlag 9036

 

Deine

Farben, deine

Linien waren völlig frei,

Und wollte ich dich sprechen,

Formte sich ein

Bild daraus, das stand ganz still

Und war die

Antwort,

Und Bewegung war

Gespräch mit mir.

 

 

 

Aufschlag 9037

 

Dann maltest du dich

Schwarz auf Weiß,

Es musste festlich sein

Und sollte mir gefallen,

Und du warst nur noch auf dieser

Leinwand,

Und ich löste deine

Felder auf,

Sie durften sich vor mir so frei es ging

Bewegen.

 

Aufschlag 9038

 

Du sagtest mir ins

Ohr ein Wort,

Das war so sanft, so süß, so fremd,

Dass ich es nicht verstand,

Und, wär es mir gelungen

Es genau zu hören, sagtest du dazu,

Wär ich schon lange tot

Und du wärst noch vor mir

Gestorben.

 

Aufschlag 9039

 

Wir reisten oft,

Wir reisten oft

Und immer im

Gepäck,

Wir reisten oft

Und immer im

Gepäck des anderen,

Wir reisten oft

Und immer im

Gepäck des anderen

Und reisten niemals fort

Und kamen nicht aus dem

Gepäck heraus.

 

 

 

Aufschlag 9040

 

Ich sah dich nackt

Und schmuck- und kleiderlos,

Und nirgends ragte einer meiner

Nägel aus den Wänden,

Und die

Bilder, die ich früher an dich hängte,

Waren fort im

Austausch gegen fremde Leute,

Und die konnte ich an dir nicht

Sehen.

 

Aufschlag 9041

 

Du standst in meinem

Rücken,

Und ich konnte dich gut spüren,

Und wir sprachen so:

Du sahst auf mich,

Und die

Gefühle, die ich hatte,

Waren nicht zu unterdrücken,

Und ich würde mich gleich zu dir umdrehn,

Dann stünd deine

Sprache mir im Rücken,

Und von dir wär keine

Spur.

 

Aufschlag 9042

 

Es gab auch

Augenblicke zwischen uns,

Die wiederholten sich blitzschnell,

Und nacheinander löschten sich die

Stadtlaternen mehrmals aus

Und wurden in der

Zwischenzeit nicht neu

Gezündet.

 

 

 

Aufschlag 9043

 

Ich wollte irgendwann verreisen,

Und es stand ein

Fenster in der Landschaft,

Und ich nahm dich mit

Und stellte dich davor,

Und ich saß auf dem

Stuhl dahinter,

Und wir waren lange

Fort.

 

Aufschlag 9044

 

Du hattest das

Talent dich zu verkleiden,

Und du hattest dabei keine

Kleider an und warst die

Frau, die dreifach schnell verwandelt,

Kopf und Schoß und Leib in ihren Händen bot,

Du hörtest nicht auf das,

Was ich dir sagte,

Und ich hätte dich zu gern

Mit dir betrogen.

 

Aufschlag 9045

 

Es fiel ein wahrer

Stern mit einer Lichtspur, die ich sah,

Vor meine Füße und schlug auf,

Ein

Stein, den ich dann aufhob,

Und er war sehr klein und schwer,

Und du fielst mir ins

Wort und glühtest alles aus,

Dass es nun doch als

Staub in meiner Hand zerbrach

Und nicht zu halten war.

 

 

 

Aufschlag 9046

 

Schwer war mir der

Kopf, dass er nach hinten

Und nach vorne fiel

Und nicht zu halten war,

Und du griffst ein

Und putztest ihn ein wenig ab

Und legtest ihn

Beiseite.

 

Aufschlag 9047

 

Deine

Haare fielen extraweich,

Und meine

Hände spielten sich als

Tänzerinnen dort hinüber und hinein,

Und sie verdingten sich an dir,

Und du erschrakst, als ich mit meinen

Stümpfen nach dir langte.

 

Aufschlag 9048

 

Mein

Mund blieb lange fort,

Ich trug ein

Tuch darüber, dass man den

Verlust nicht sah,

Und alle sagten, dass es ganz verständlich sei,

Man sollte doch sein

Herz nie auf der Zunge tragen,

Und man schnitt sie mir heraus

Und sandte sie dem

Reisenden gleich hinterher.

 

 

 

Aufschlag 9049

 

Wir wohnten in dem

Wagen, der war brüchig

Und stand fest auf seinen

Rädern und die rollten ihn nicht mehr,

Und, wenn ich zu dir kam, erlaubtest du die

Liebe nur noch hinter Panzerglas

Und legtest diese harte

Scheibe auf die Betten,

Sonst war alles abgeräumt.

 

Aufschlag 9050

 

Auf jeden

Fuß band ich mir eine brennende Laterne,

Und du lachtest über mich,

Es sei doch tags nicht nötig,

Und es war doch so,

Was du nicht wissen konntest, dass es nur

Geschwisterkinder meiner Kopflaterne waren,

Die hielt ich ganz dicht vor dein

Gesicht, dass sie mir deinen

Weg verriet,

Den ich dann mit dir ging.

 

Aufschlag 9051

 

Wir malten uns den

Horizont an jede Zimmerwand

Und hielten uns daran,

Und keiner durfte ihn berühren,

Und in

Wahrheit wurde er nach kurzer

Zeit zum Sehschlitz, den wir

Äußerlich bewachten.

 

 

 

Aufschlag 9052

 

Einmal kam ich in dein

Zimmer,

Und es schlugen mir die

Äste und die Zweige stehngebliebner

Worte ins Gesicht,

Ich wusste ja von nichts

Und wurde sehr verletzt,

Und du warst hier nicht

Aufzufinden.

 

Aufschlag 9053

 

Ich lud dich zu mir ein

Und liebte eine

Liebe, die ich für dich fand

Und sprach darüber auch zu dir,

Das machte dich zu meinem

Mittelpunkt,

Das griff dich an und schuf ein

Fieber, dass dich fast getötet hätte,

Und ich riss, so schnell ich konnte, alle

Wände wieder ein.

 

Aufschlag 9054

 

Zweifach hing an deinem

Hals ein dünnes Kettchen,

Das hing dort nur einfach,

Und du beugtest dich ein wenig vor,

Und unabtrennbar blieb die

Schattenschnur auf deiner Haut,

Sie ließ auch meine

Finger sich darunter

Schieben.

 

 

 

Aufschlag 9055

 

Du hieltst mir deine

Hände hin,

Die waren wohl gefesselt,

Aber nicht so fest, wie ich befürchtet hatte,

Und ich nahm das

Goldband ab

Und löste so mit einem dummen

Griff dein Leben auf,

Es fiel in übermäßig vielen

Und unendlich kleinen

Einzelteilen auf den

Boden.

 

Aufschlag 9056

 

Wir gingen vor die

Lampe schwarzen Lichts,

Das machte unsre

Körper völlig weiß

Und völlig durchsichtig

Und ließ es zu, dass wir uns

Ineinander, durcheinander fallen lassen konnten,

Und

Berührung gab es nicht.

 

Aufschlag 9057

 

Vor der schwarzen

Lampe wurden alle

Schatten weiß,

Das waren wir,

Wir wurden von uns selbst zum eingebrannten

Hohlschnitt, den wir nicht mehr

Füllen konnten.

 

 

 

Aufschlag 9058

 

Ich bat dich um

Verzeihung, dass ich dich nicht sah,

Ich war trotz heiler

Augen innenblind

Und ließ dich ruhig die

Erinnerung in meinem Innern

Reparieren wollen,

Und du hast ja gar nichts

Vorgefunden.

 

Aufschlag 9059

 

Ich verstand so vieles nicht,

Und heute, als du fortgingst,

Sagtest du sofort, dass unser

Abschied immer eine

Wiederholung wäre,

Du kamst mir im

Haus entgegen, um ein zweites

Mal zu gehen,

Und ich wagte mich nicht mehr

Hinein.

 

Aufschlag 9060

 

Man wollte dich bestehlen,

Das war ich,

Und mit sich nehmen, was zu brauchen war,

Das ließt du zu,

Und nichts war außer dir und mir,

Da stahl ich uns.

 

 

 

Aufschlag 9061

 

Eines

Tages riss dein Schmuck,

Dass ich erschrak,

Und aus den

Wunden deiner Haut trat weißer

Saft,

Wie sollte ich ihn so schnell färben können,

Dass es niemand sah?

 

Aufschlag 9062

 

Ich sehnte mich nach oben in den freien

Raum, der sei, so sagtest du, doch überall,

Und schobst aus meiner

Nähe alle Gegenstände fort,

Und du warst völlig schwerefrei

Und nicht mehr zu

Erreichen.

 

Aufschlag 9063

 

Ich sah dich lange an

Und wartete, das fiel dir auf,

Und du verstandst mich gut

Und zeigtest unter deinem

Leib die zarten Knospen,

Und die jungen

Blätter lagen drum herum gerollt im

Aufbruch.

 

 

 

Aufschlag 9064

 

Du trankst aus einem leeren

Glas, das stand auch auf dem Kopf

Und war zwar leer doch auch gefüllt

Und stand verkehrt herum

Und lief nicht aus.

 

Aufschlag 9065

 

Es war nur, dass ich dir das

Stirnhaar richtete

Und machte auch den ersten

Schritt aufs Gletscherbrett, das lag darunter,

Und ich stürzte mit der

Schneelawine, die sich löste,

Über dein

Gesicht, das blieb so hart, mein

Mund schlug sich an weißen

Kliffen blutig.

 

Aufschlag 9066

 

Dies war ein

Kuss, der kämpfte um sein Überleben,

Und ich spürte, dass die

Wärme des Erstickens in mir

Aufstieg.

 

 

 

Aufschlag 9067

 

In deinen

Augen lagen Wendeltreppen,

Und ich sah hinein,

Und meine

Blicke liefen mit den

Wendeln in die Tiefe,

Und die

Treppen, die so offenbar begannen,

Wanden sich unendlich oft hinab,

Ich fiel so schnell

Und schon so lange,

Und die

Arme streckte ich nun aus nach beiden

Seiten, um den Sturz zu

Dirigieren.

 

Aufschlag 9068

 

Wir schleppten beide an dem schwimmenden

Gebirge, das war ganz aus

Eis und schmolz in unsrem Rücken

Und zerbarst mit unerhörtem

Lärm,

Und ich nahm an, dass wir vielleicht in eine falsche

Richtung zögen,

Und du gabst mir keine

Sicherheit.

 

Aufschlag 9069

 

Jeder deiner

Seufzer stand im Raum,

Du schwiegst dazu

Und sagtest nichts,

Ich durfte dich nicht fragen,

Und ich sah den

Schauer, der dir über

Schultern, Hals und Nacken lief

Und dann verblüht zu

Boden fiel.

 

 

 

Aufschlag 9070

 

Wir liebten uns

Und stießen aneinander,

Und es war der einzige

Zusammenstoß, der unser blankes

Blech noch blanker hatte werden lassen,

Und es galt ja sonst das allerstrengste

Nichtberühren.

 

Aufschlag 9071

 

Es ist dir gleich, sagst du,

Und klappst dich einfach auf

Und zeigst auf deine vielen

Fächer, auf versteckte Laden,

Und ich tu mich um in allergrößter

Eile,

Und du findest mich gelassen

Wie die anderen,

Die standen auch im

Fieber, nah an dir,

Dir nah.

 

Aufschlag 9072

 

Als ich dummer Mensch

Die Werte wog, weil ich so hungerte,

Ja, wie ich jahrelang die

Steine ordentlich herangetragen hatte,

Weil ich, als ich hungerte, vielleicht an

Treue dachte,

Weil ich etwas speisen wollte,

Das beständig war,

Als ich nun einmal wog,

Stießt du mit deinem

Fuß die Mauer um, dass ich darunter fiel,

Und mehr traf mich, dass ich von meinem

Machwerk fast erschlagen wurde, als dein Lachen,

Das war zuckersüß

Und unbegreifbar fern

So nahe über mir.

 

 

 

Aufschlag 9073

 

Ich wollte nichts mehr heilen

Und auch nichts mehr retten,

Und ich schnitt mir meine

Augenlider ab, damit ich besser sehen konnte,

Und die neue

Technik ließ es zu,

Ich sah dich emsig mit den

Leuten sprechen,

Dass sie nicht erschraken

Über meine aufgerissnen

Worte, die sie sahen.

 

Aufschlag 9074

 

Dein

Lächeln war der Kragen deines

Innenpelzes,

Der blieb mir verborgen,

Wurde nie von mir gesehen,

War von keinem

Jäger,

Und er reizte mich zur

Jagd.

 

Aufschlag 9075

 

Dein

Fell war seidenweich

Und zu erkennen nur im Gegenlicht,

Mein

Atem legte Wege

Und Kanäle dort hinein,

Ich kannte mich bald aus

Und konnte dir davon

Erzählen.

 

 

 

Aufschlag 9076

 

Ich fuhr auf

Linien deiner Hand,

Die hielt mich fest, als sich das

Ufer näherte

Und du mich riefst

Und ich den

Aufstieg zu dir

Plante.

 

Aufschlag 9077

 

Als du kamst, war es zu spät,

Es war ja nur ein

Stehplatz, den ich hatte,

Und er war das

Billigste im Angebot,

Das war dir teuer,

Und das

Bild, an dem ich malte, konnte kein

Ersatz sein,

Und es zeigte dich auch nur am

Rand.

 

Aufschlag 9078

 

Aus deinem

Haar klang eine

Melodie, die war ganz einfach

Und verfing sich mehrfach,

Und ich fragte dich,

Warum du nicht wie sonst ein

Liedlein singen wolltest,

Und du kämmtest dich zu meiner

Freude lange,

Und das

Zimmer war sehr warm,

Das tat dir gut.

 

 

 

Aufschlag 9079

 

Eines

Tages riss man mir die schönen

Kacheln von der Wand,

Du stecktest deine

Hände in die Manteltasche,

Und das

Pflaster, das ich gegen

Herzschmerz trug, war wertlos

Und bewirkte gar nichts.

 

Aufschlag 9080

 

Ich fuhr an dir vorbei

Und wusste nicht, warum,

Sonst hätte hier der

Zug gehalten,

Und ich sah in deinem aufgerissnen

Mund ein Schild,

Das sah ich ganz genau

Und las die

Schrift darauf

Und konnte sie nicht lesen

Und verließ den

Zug an einer Falschstation,

Dort standst du schon

Und wartetest auf mich.

 

Aufschlag 9081

 

Ich wünschte mir, dass deine

Hand in meinen Nacken führe,

Und sie kam nie an,

Mein

Mund vergrub sich anfangs gleich

Und tief in ihrer

Innenseite und ertrank darin.

 

 

 

Aufschlag 9082

 

Einmal dachten wir zugleich das Gleiche,

Und es stieß an deine und an meine

Vorderwand

Und prallte ab

Und schlug, das sahen wir beim anderen

Und spürten es an uns, zur gleichen

Zeit an unsre Hinterwände,

Und wir stimmten überein

Und sprachen nicht drüber.

 

Aufschlag 9083

 

Es schmerzte mich mein

Herz, das sagte ich zu dir,

Weil du mich kanntest,

Und es war von mir nur einer dieser dummen

Übersetzungsfehler,

Den du gleich erkanntest.

 

Aufschlag 9084

 

Morgens ging ich aus der

Tür und küsste dich

Und küsste dann die

Tür und dann den Weg

Und danach nichts,

Und irgendwann würd ich den

Sinn und den Zusammenhang,

Der zwischen dir, der

Tür und auch dem Weg bestand,

Erfahren.

 

 

 

Aufschlag 9085

 

Einen

Fehler machte ich an dir,

Ich setzte meinen kleinsten

Fehler so tief an,

Dass er vor mir wie nie geschehen war,

Und machte dich zur

Meisterin der

Sprengkunst.

 

Aufschlag 9086

 

Wir schliefen glücklich ein,

Und noch im letzten

Augenblick stieß ich den

Fuß in deine Schlaftür,

Und ein

Folterknecht, der mich im

Eifer übersah, trug mein Gesicht

Uns sprang in deinem

Schlaf auf mich,

Ich lag in

Gurten auf mir ausgebreitet.

 

Aufschlag 9087

 

An meinem

Leib entdecktest du ein

Längenmaß, das maß mich überall,

Du wolltest dich mit mir vergleichen,

Und es war ja überhaupt nicht übertragbar,

Selbst die

Sprache, die sich leicht bewegte,

Blieb an dir und mir,

An unsren

Zungen hängen.

 

 

 

Aufschlag 9088

 

Mit meiner

Zunge ging ich gern auf deinem

Mund spazieren,

Und ich brauchte diese weiten, ausgedehnten

Ruhewege,

Und ich meldete mich gleich nach meiner

Rückkehr wiederum

Bei dir.

 

Aufschlag 9089

 

Du griffst in meiner

Gegenwart zum

Tod, der stand bereit

Und war von dir geladen,

Und ihm war es gleich,

Er wäre auch zu mir gekommen,

Hätt ich ihn gerufen,

Und er sagte wenig

Und war gar nicht intressiert

Und ließ sich auch von dir nicht zwingen

Und ging fort.

 

Aufschlag 9090

 

Einmal traf ich dich im

Schlaf,

Wir sprachen über dessen

Eigenarten, über Schwerelosigkeit

Und über rückwärtslaufende

Gedanken und auch über einen

Anfang, der sich dauernd wiederholte,

Und versprachen uns,

Uns nicht zu wecken und im

Wachen nicht danach zu fragen,

Und wir saßen später lange vor dem

Spiegel, der war unser

Zeuge.

 

 

 

Aufschlag 9091

 

Du sagtest einfach:

„Wenn du mal ein

Leben brauchst, nimm meines,“

Und ich hätte deines gern dazu,

Das gabst du nun nicht mehr,

Ich wusste auch nicht,

Wie ich es dir hätte anders sagen sollen,

Und ich hätte wirklich gerne zwei,

Es war mir doch von dir so

Angeboten worden.

 

Aufschlag 9092

 

Hättest du gesprochen,

Hättest du erklärt, mir nur ein

Wort gesagt, dann hättest du dir jedes

Wort und auch dich selbst ersparen können,

Und ich hätte nichts gemerkt von deiner

Gegenwart, die ließ mich lange raten

Und auf eine

Antwort warten.

 

Aufschlag 9093

 

Du ludst mich in dein

Haus, das stand in einem Baum,

Und wirklich lagen wir in einem

Nest aus allerlei

Geflecht, das hattest du gesammelt,

Während wir drauf lagen.

 

 

 

Aufschlag 9094

 

Es wurde mir mein

Herz so leicht,

Es drängte sich nach draußen,

Und ich gab es schweren

Herzens frei,

Es stieg sofort, so schnell es konnte, auf

Und war mit nichts mehr einzuholen

Oder zu erreichen.

 

Aufschlag 9095

 

Dein

Leben war so leicht zu retten,

Und es war, so sagtest du,

Schon hundertmal erstickt an

Liebe,

Und du starbst

Geduldig.

 

Aufschlag 9096

 

Mir war der eigne

Atem sichtbar,

Und er schrieb sich vor mir auf,

Ich nahm es ganz gelassen,

Und es war so, wie es war,

Und deine

Finger schoben meine

Worte als ein Spielzeug hin und her,

Du ahntest nicht, woher sie kamen,

Und sie gaben ihren

Sinn nicht ab an dich.

 

 

 

Aufschlag 9097

 

Dein

Kleid war gelb,

Es war nur eine

Schleife abzunehmen,

Gelb war auch die Haut darunter,

Als du sprachst, ich sah auf deine

Zunge, fiel das gelbe

Licht bis tief in dich auf irgendeinen

Grund,

So hattest du dich

Hingegeben.

 

Aufschlag 9098

 

In deinen

Augen zündetest du blaue

Lichter an, die gaben in der

Nacht den schwachen

Schein, der fiel auf dein Gesicht,

Und selbst durch die geschlossnen

Lider konnte ich bis tief in kleine

Höhlen schauen,

Dort entdeckte ich zwei blaue

Herzen, die ganz unterschiedlich schlugen,

Und sie wussten voneinander

Nichts.

 

Aufschlag 9099

 

Es war für dich der schönste

Augenblick, wenn ich dich morgens spannte,

Und die Feder in dir aufzog,

Und nur einmal musste ich dich retten,

Denn es schnellte damals etwas von dir ab,

Das fing ich ohne

Werkzeug vor dem Aufprall

Und, bevor es sichtbar wurde,

Wieder ein.

 

 

 

Aufschlag 9100

 

Wenn ich heimkam,

Trafst du auch grad ein,

Du sagtest mir,

Es könnte niemals sein,

Dass ich vor dir bei dir wär,

Und auch umgekehrt

Wär es nicht möglich,

Und ich war so oft wie du

Allein.

 

Aufschlag 9101

 

Bei den

Kindern war es anders,

Die erkannten sich an einem

Bleistiftstrich auf dem Papier

Und sprachen gleich mit sich;

Und dich in mir

Und mich in dir zu finden

War zu schwer,

Ich wollte uns darum mit dünnem, steifem

Draht in uns

Ergründen.

 

Aufschlag 9102

 

Dein

Haus war hoch gebaut

Und reichte bis in deine

Haare,

Und es gab davor

Stationen, die verwirrten mich

Und strahlten ihre

Wege ab in falsche Richtungen,

Das konnte ich nicht mehr

Bedenken.

 

 

 

Aufschlag 9103

 

In deiner

Tür stand immer eine Wache,

Die hielt wurfbereit ein

Menschennetz,

Das sollte mich nicht schrecken, sagtest du,

Und nie hab ich gesehen, dass sie etwas fing,

Und traute deinem

Eingang gar nicht.

 

Aufschlag 9104

 

Über uns war eine

Oberfläche, die sah ich von hier,

Wir hätten unser

Tauchen schon beenden können,

Und du zeigtest mit der

Hand nach unten,

Dort war

Licht, das hatte ich ganz

Übersehen.

 

Aufschlag 9105

 

Außerdem vergaßt du,

Dass wir angegurtet waren,

Und man warnte überall vor einer schnellen

Bremsung,

Und wir standen still

Und mussten einfach

Warten, warten, warten.

 

 

 

Aufschlag 9106

 

In deinem

Nacken kräuselte sich

Frauenhaar, das roch ein wenig,

Und ich liebte diesen

Duft

Und blies es mit dem

Atem hoch,

Und auch das

Fach darunter wurde

Sichtbar.

 

Aufschlag 9107

 

Du sahst mir zu:

Durch meinen

Händetrichter lief ein weißer

Sand, der floss so weich

Und strömte ab als

Milch, die ließ sich schon beim zweiten

Mal auf deine

Lippen rieseln,

Und ich wüsste gern, ob sich dein

Durst ein wenig legte unter diesen

Tropfen.

 

Aufschlag 9108

 

Selbst deine

Nässe, die dein Körper schuf,

Verschlang der

Fisch, weil seine

Haut sich fürchtete.

 

 

 

Aufschlag 9109

 

Immer schneller spielten deine

Worte auf dem

Instrument, das hatte ich an mir entdeckt

Und dir gelegentlich gezeigt

Und lief nun sehr

Gefahr, an deiner

Schwingung zu

Zerreißen.

 

Aufschlag 9110

 

Es lag mein

Mund auf deinem,

Und ich wusste nicht mehr, ob man

Aß beim Essen oder trank beim Trinken

Oder ob man sprach beim

Sprechen,

Und ich liebte diesen neuen

Hunger, der lag fest auf meiner

Zunge.

 

Aufschlag 9111

 

Unter deiner

Haut entdeckte ich die schmalen, blauen

Flüsse,

Und ich baute mir ein

Boot, das trieb auf deiner

Oberfläche jeden Strom hinab

Bis in die kleinsten

Äste,

Und ich sah mich immer wieder um nach einem

Ursprung.

 

 

 

Aufschlag 9112

 

Deine

Hand strich mir mit einer lieben

Geste über eine Wange,

Und es nützte nichts,

Du flogst so schnell vorbei,

Auf meiner

Seite war kein

Fänger darauf vorbereitet.

 

Aufschlag 9113

 

Ich küsste dich,

Vielleicht, ich weiß es nicht,

War es auch umgekehrt,

Ich weiß auch nicht, woher die

Münze kam, die lag auf deiner

Zunge,

Und es konnte niemand, den wir fragten, das

Metall bestimmen,

Und die

Währung, die drauf stand,

War völlig unbekannt.

 

Aufschlag 9114

 

Wir hakten unsre

Finger ein

Und gingen nahe über unsrer

Erde durch die Luft

Und hofften,

Dass es uns nicht schmerzen würde,

Wenn wir grad an dieser

Stelle aneinander wüchsen.

 

 

 

Aufschlag 9115

 

Dein langer

Haarzopf sollte mich ein wenig tragen,

Und ich stand mit einem

Fingerboot in deinem Kragen

Und sprang auf

Und glitt die

Wellen ab,

Bis sie am

Strand aufs Ufer liefen

Und mich wieder von dem

Rücken warfen.

 

Aufschlag 9116

 

Du sagtest gleich,

Ich käme noch dahinter,

Und es läge gar nichts vor,

Und heute grade sollte nichts an dir

Geöffnet werden,

Und ich sei doch sonst so rücksichtsvoll,

Du redetest mir ins

Gewissen,

Und das war ganz ungewiss,

Ich wusste nicht,

Wovon du sprachst.

 

Aufschlag 9117

 

Du legtest nachts ein

Seidentuch auf deinen Mund,

Das lag dort völlig ruhig,

Und kein

Atem hob es an

Und schob es fort,

Ein übergroßes

Lid, das sollte dir die Träume schützen

Und sie vor Verrat bewahren,

Und ich hielt mein

Ohr ganz nah daran

Und hörte hinter diesem

Vorhang fremde Namen

Fallen.

 

 

 

Aufschlag 9118

 

Auf deinem

Arm saß wieder dieser unbekannte

Flötenspieler,

Und er war nicht sichtbar,

Und die

Lieder, die ich hörte,

Kamen eigentlich von deiner

Brust, dort schlich mein Ohr herum

Und traf auf meinen

Mund, der spielte unermüdlich ohne

Unterlass.

 

Aufschlag 9119

 

Du trugst so gerne schwarze

Kleider,

Und ich hatte dich in dieser

Trauer schon vor einem

Jahr geliebt,

Und heute, als du von mir

Abschied nehmen musstest,

Legtest du dir weiße

Trauerkleider

An.

 

Aufschlag 9120

 

Die

Sonne stand auf deinem goldnen Halsband,

Und sie sprang von einem

Plättchen auf das andere,

Ich musste mich darauf beeilen,

Und der

Schienenstrang war viel befahren,

Und ich selbst war

Führer dieser

Züge.

 

 

 

Aufschlag 9121

 

Manchmal sah ich noch die

Uhrzeit, umgeblättert immer wieder neu in deinen

Augen,

Wahllos lief sie vor

Und sprang zurück

Und hatte fast schon ihren

Sinn verloren,

Und du lachtest über meine

Unaufmerksamkeit

Und über meine

Ahnungslosigkeit.

 

Aufschlag 9122

 

Wir verglichen unsre

Zeit

Und hatten keine Uhren,

Und wir legten unsre

Handgelenke, Puls an Puls,

Sie mochten sich dort selbst vergleichen,

Und wir fragten sonst nicht mehr

Und wollten unsre

Zeit auch nicht mehr

Richtig stellen.

 

Aufschlag 9123

 

Einen ganzen

Tag hieltst du die Augen zu,

Ich sollt dich führen,

Und du wolltest tief in mein

Vertrauen tauchen,

Und ich sprach zu dir

Und zeigte dir die ganze

Welt an einem Tag

Und ließ dich nicht von meiner

Hand, die hatte ich aus

Sorge in dem Zimmer bis zum

Abend angebunden.

 

 

 

Aufschlag 9124

 

Du entdecktest meine

Sonnensegel, die du nicht verstandst,

Und unbekannt war dir die neue

Mode,

Und du fragtest heimlich überall nach ihrem

Ursprung

Und wie man sie ohne jeden

Übergang und so direkt

Und so lebendig, wie bei mir,

Mit seinem

Leib verbinden könnte.

 

Aufschlag 9125

 

Du sprachst von einem

Lichtunfall, den du erlitten hattest,

Und ich sah doch nichts an dir,

Ich hätt dich retten können,

Und du sagtest mir, dass nur in deinem

Innern, ja vielleicht in deinem

Kopf der Blaustrahl seinen

Bogen zöge,

Und du brenntest langsam aus

Und wolltest noch die eine

Und die andere

Verbindung lösen.

 

Aufschlag 9126

 

Wir sprachen miteinander,

Nein, du redetest mit mir

Und klagtest auch, dass meine

Ohren dich nicht hörten,

Und ich sah in

Wahrheit nur die

Mückentiere in der

Lichtung, die sich an dir auftat,

Spielen.

 

 

 

Aufschlag 9127

 

Ich brachte

Blumen,

Und es war ein schöner

Strauß, den küsstest du in deiner Freude,

Und er schmolz sofort, wo ihn dein

Mund berührte,

Und die

Tropfen waren klar

Und liefen ab,

Und du bemerktest nichts davon

Und liebtest ihn, als wäre er ein

Teil von dir und auch, als wäre er dir grad

Geboren.

 

Aufschlag 9128

 

Unter deinem

Kleid sahst du nicht aus wie andre

Frauen,

Und ich wusste nicht, warum,

Es war wohl nur, dass keine

Tür ins Innre

Führte.

 

Aufschlag 9129

 

Deine

Zimmer waren kalt und freundlich,

Und die

Offenheit, die von dir ausging,

Mochte wohl auch hier entstehen,

Und die

Fenster standen mitten in dem

Raum, man konnte sie von beiden

Seiten öffnen, schließen

Und begehen.

 

 

 

Aufschlag 9130

 

Du gingst mit einem

Stofftier in dein Bett

Und sprachst mit ihm,

Und zwischen dir

Und mir lag außerdem ein unsichtbares

Eselstier,

Das hielt mich fest in seinem

Arm,

Und jeder

Schrei von mir

Würd dich nur stören

Und mich enger fangen.

 

Aufschlag 9131

 

Alles war dir recht, die

Zeit zu messen,

Und es standen dumme

Gegenstände auf dem Tisch,

Du lagst im

Bett, weil du erkrankt warst,

Und du würdest pünktlich aufstehn

Und genesen sein

Und richtetest dich nach zwei

Steinen

Und nach einem

Zug, der fuhr auf seinem

Weg durch deine Stube,

Und du danktest mir für den

Besuch

Und für die

Präzision, mit der ich eingetroffen war.

 

Aufschlag 9132

 

Früher staunte ich, dass wir im

Fallrohr gleichschnell fielen,

Und es war ja so,

Dass du schon längst an mir

Vorbeigefallen warst,

Und hier, an meiner

Seite blieb nur eine dumme

Illusion, die war mir lieb

Und blieb sehr lange.

 

 

 

Aufschlag 9133

 

Du schenktest mir ein winziges

Paket, das öffnete ich unter einer

Lupe mit dem spitzen Instrument

Und fand ein rosa

Herz auf einer Schale liegen,

Das schlug ohne

Unterbrechung,

Und du sagtest mir ins

Ohr, du würdest trotzdem weiterleben,

Und es machte dich so froh.

 

Aufschlag 9134

 

Ich war ein dummer

Mensch,

Ich küsste deine

Haut,

Du wolltest

Leben auf den Bildschirm bringen,

Und dahinter musstest du als

Pflegerin die Zahlen ordnen,

Und man ließ dir keine Wahl,

Es gab nur eine

Ziffer zu erkennen,

Doch die konntest du nicht lesen,

Die lag mir auf meinen

Lippen.

 

Aufschlag 9135

 

Ich legte meinen

Arm um deinen Hals

Und sah dich lange nicht,

Und später schriebst du mir, der

Arm sei so gut angewachsen,

Und er trage

Früchte,

Und du sehntest dich nach mir,

Und ich vermisste nichts.

 

 

 

Aufschlag 9136

 

In jedem deiner

Augen funkelten drei helle

Lampen,

Und sie mochten wohl in meinem

Rücken stehen,

Und du sagtest leis zu mir, dass dieses

Funkeln, das dich von mir träfe, tiefe

Löcher in dich brenne,

Und die

Nacht, gleich hinter mir,

Sei nie so schwarz gewesen,

Und ich sah auf dich voll

Neugier.

 

Aufschlag 9137

 

Lange hatte ich die

Sehnsucht in mir ausgebreitet,

Und es standen diese beiden

Tropfen eng an eng auf einem Tisch,

Und wäre ich an ihn versehentlich gestoßen,

Träfe mich von dir nur eine sanfte

Handbewegung…

 

Aufschlag 9138

 

Meine

Lippen waren überall,

Ich wandte mich zur Seite,

Und ich hätte meine

Wangen kühlen sollen,

Und die

Stirn war heiß,

Und meine

Arme hingen schlaff herab,

Und in dem

Nachbarzimmer sah ich mich,

Ich war schon über dich gebeugt

Und wartete,

Du hattest dich in deine

Hand verbissen.

 

 

 

Aufschlag 9139

 

Dieses sei die Schwelle,

Und das

Land dahinter wolltest du in

Zukunft mit mir teilen,

Es sei neu und unentdeckt,

Auch sollte ich die fremden

Arme, die auf deinen Schultern lagen,

Ganz vergessen,

Und ich fand in dieser

Wand den Durchschlupf nicht,

Und tags

Und nachts warst du ganz eng an meiner

Seite,

Und du wuchst nicht nach.

 

Aufschlag 9140

 

Wir sprachen miteinander,

Und wir standen mitten in dem

Abschied,

Und ich warf nach vorne einen Stein

Und einen anderen nach hinten,

Und wir merkten uns die

Aufschlagstellen,

Und wir würden sehr schnell wissen,

Wohin uns die

Zukunft bringen würde.

 

Aufschlag 9141

 

Es gab auch keine

Mittel, uns zu prüfen,

Und ich hatte festgestellt, dass deine

Eigenschwingung

Ganz und gar von meiner abwich,

Und sie würden sich nicht einmal

Überlagern können,

Und ich schwieg zu dir darüber,

Und es war dir recht.

 

 

 

Aufschlag 9142

 

Wir gingen durch die

Winterlandschaft,

Und die

Kälte wuchs direkt ins dunkle

Himmelsblau, das hätte ich mit aller

Wärme meines ganzen Lebens

Niemals schmelzen können,

Und du freutest dich so sehr in meiner

Nähe,

Und du wärmtest dir an mir die

Hände,

Und sie dampften schon ein wenig.

 

Aufschlag 9143

 

Auf meinem

Frühstückstisch serviertest du mir feine, weiße

Scherben aus dem Porzellan,

Das sei mein Nachtwerk,

Und ich hätte dir gesagt, der

Löffel, den man führt,

Passt immer nur zu einer

Suppe.

 

Aufschlag 9144

 

Wir tranken aus dem einen

Glas, das reichte immer nur für einen,

Und der andere begnügte sich

Und musste warten,

Und ein andres

Mal hätt jeder trinken können,

Und wir schämten uns zu zweit,

Und keiner griff nach seinem

Glas.

 

 

 

Aufschlag 9145

 

Aus deinen

Haaren wuchs ein

Seidenfaden, der war sehr verspielt,

Und als ich etwas daran zog, bewegte ich den

Mechanismus, der dich öffnete,

Und ohne seine

Hilfe hätte ich dich nie gefunden

Und erkannt.

 

Aufschlag 9146

 

Mit meinem dritten

Auge sah ich dich ganz anders,

Und ich spürte damit deine

Wärmebilder auf,

Und die bewegten sich ganz langsam, deine

Wärme stand im Raum und blieb,

Ja, selbst, wenn du ihn schnell verließt,

Und sie vermischte sich danach,

Und manchmal konnte ich mich

Gleich nach dir in eben diesen

Raum begeben,

Und kein

Wärmeauge merkte einen

Unterschied.

 

Aufschlag 9147

 

Mitten in dem

Zimmer hing dies Seil,

Das war armdick

Und hatte keinen eignen

Sinn,

Und dir, so sagtest du, sei wichtig es mit deinen

Händen zu berühren

Und dich zu erinnern,

Und es führte wirklich

Ohne Haken,

Ohne Ösen durch die

Zimmerdecke.

 

 

 

Aufschlag 9148

 

Du gabst nicht nach,

Und tausendmal ging ich in dich

Und durch dich durch,

Und hinter mir flosst du zusammen,

Und du warst vor mir kein

Widerstand.

 

Aufschlag 9149

 

Dein

Schoß wurd mir ein wunderbares Lager,

Und nach kurzer

Zeit kamst du dazu

Und fandst dich wohlig warm

Und sahst mich nicht

Und klagtest auch nicht über deine

Einsamkeit mit dir.

 

Aufschlag 9150

 

Du legtest deine

Hand auf meine Fieberstirn,

Und wirklich fuhr das kleine

Boot mit etwas kühlem

Wind durch mich hindurch,

Und schräge standen seine

Segel.

 

 

 

Aufschlag 9151

 

Ich biss in eine gelbe

Blume, die war bitter,

Und du lachtest über mich,

Und selbst an dir brächt jeder

Biss von mir die tausendfache Bitterkeit,

Und deine

Schmerzen hätte ich umsonst,

Die würdest du im

Freudenschrei

Zuoberst legen.

 

Aufschlag 9152

 

Als du mit deinen

Armen balanciertest,

Gleichgewicht zu halten suchtest,

Sah ich schnell auf deine

Füße,

Und die standen voreinander,

Aber fest auf einem Boden,

Und ich konnte deine offenbare

Lüge nicht verstehen.

 

Aufschlag 9153

 

Deine

Haare waren lang,

Du trugst sie offen,

Und du kämmtest sie in meiner

Gegenwart, sie wuchsen dabei schnell

Und reichten,

Noch bevor ich bei dir eingetroffen war,

Bis an den

Boden,

Und dahinter saß nur noch die

Holzform,

Und die hatte man bezogen mit der

Kopfhaut.

 

 

 

Aufschlag 9154

 

Alles konntest du an deinem

Körper ändern,

Und ich hatte mich daran gewöhnt,

Und irgendwann, erinnere ich mich,

Erschienst du mir aus warmem, weichem,

Glas, das brach nicht aus

Und riss nicht ein,

Du selbst warst damals fort auf

Reisen.

 

Aufschlag 9155

 

Ich sah es gern,

In deiner

Stirn stand eine kleine

Säulenreihe, die verdeckte den Balkon,

Darauf erschienst du manchmal,

Fremd gekleidet,

Und du winktest mir verstohlen zu,

Ich sollte endlich kommen,

Und ich wusste einfach nicht…

Wie käme ich nur unentdeckt an dem

Gesicht vorbei?

 

Aufschlag 9156

 

Du konntest deine

Augenlider lange offen halten,

Und dahinter sah ich dich vor einer

Leinwand stehen,

Und du maltest mich, so schnell du konntest ab,

Und musstest bis zum nächsten

Lidschlag fertig sein,

Die

Bilder wurden immer ungenauer

Und verwischter, bis ich mich zum

Schluss erkannte,

Und du schlugst den

Vorhang nicht mehr auf.

 

 

 

Aufschlag 9157

 

Das verstand ich nie an dir, die

Weichen, die du auf der

Herfahrt selber stelltest,

Hielten mich so lange auf,

Du warst dir deine

Prüferin, obwohl du wusstest,

Wie ich nach dir drängte,

Und zurück, als mir die

Trennung von dir schwer fiel, stand ein

Schnellzug nur für mich bereit,

Der brachte mich direkt zu dir,

Und nirgends war ein

Halt.

 

Aufschlag 9158

 

In deinem

Zimmer stand die Schüssel,

Und du hattest dich darin gewaschen,

Und es lag ein

Duft nach Haut und

Reinlichkeit im Raum,

Du hattest dir dabei ein

Stückchen fremder Gegenwart mit abgewaschen,

Das lag nun daneben,

Und es wurde immer weniger

Und löste sich schon auf.

 

Aufschlag 9159

 

Neben dir stand ein

Gefühl für mich,

Es war das einzige, das ich erkannte,

Und es öffnete das

Fenster,

Und es lehnte sich, soweit es eben konnte,

Dort hinaus.

 

 

 

Aufschlag 9160

 

Auf deiner

Haut war eine offne

Stelle, die verheilte nicht

Und bliebe auch für mich,

So sagtest du, als

Luftloch,

Das hieltst du mir ständig frei.

 

Aufschlag 9161

 

Nah genug an dir

Entschieden wir nun die

Verwechslung hinzunehmen,

Und aus einer

Einzelheit,

Und läg sie noch so eng an einer anderen,

War gar nichts zu beschließen,

Und wir blieben höflich zueinander,

Auch danach,

Und hinterher stahl keiner etwas.

 

Aufschlag 9162

 

Ich mied den

Eingang,

Und die

Tür stand offen,

Und ich hörte, wie du drinnen

Nach mir suchtest

Und mich riefst,

Und hinten stieß ich mit dem schweren

Werkzeug durch die

Mauer, um zu dir zu kommen.

 

 

 

Aufschlag 9163

 

Diesmal, sagtest du,

Sollt ich dich teilen,

Und du wärst es endlich leid,

Dich dauernd zu zerreißen,

Und ich nahm dich ganz wie immer,

Und es war dir wieder alles

Überlassen.

 

Aufschlag 9164

 

Die

Frauen hängten ihren Männern

Liebesketten um den Hals

Und schmückten sich auch selbst,

Und deine

Arme wünschte ich mir manchmal fort von dir als

Ring, der sich beim Tanz

In meinem

Nacken schlösse.

 

Aufschlag 9165

 

Auf deinen

Lippen stand mein Name,

Und ich fand es gut

Und kam zu dir,

Und du warst überrascht

Und fragtest mich nach meinem

Namen,

Der erinnerte dich irgendwie an jemanden,

Den hattest du gekannt,

Und nun, bei mir, erging es dir ganz

Ähnlich.

 

 

 

Aufschlag 9166

 

Am

Finger trugst du einen Ring,

Der sollte mich nicht stören,

Und er war ja ein

Geschenk von mir,

Wir dachten es zugleich,

Dann sagtest du, dass seine

Wahrheit nur für dich alleine gelte,

Und du würdest ihn sonst niemals tragen,

Und ich sollte mich durch mich

Nicht schrecken lassen.

 

Aufschlag 9167

 

Dann sah ich dir verstohlen in die

Augen,

Und sie hingen so verzweifelt hinter ihren

Wimpern,

Und dein

Mund gab einen Einblick frei,

Er zeigte mir die vielen kahl gefressnen

Stellen auf dem Rasen,

Und das

Grün, das ich so an dir liebte,

War verloren,

Und das alles kam von mir,

Es wurde

Zeit für mich.

 

Aufschlag 9168

 

Auf deinen

Lippen stand der Schweiß,

Er brach aus meiner

Stirn und zeigte sich bei dir,

Dass ich das

Unheil sah, als es sich auf dich stürzte,

Und es kam, das war ganz sicher,

Nur von mir.

 

 

 

Aufschlag 9169

 

Dein

Herz fiel dir aus deiner Hand,

Ich war so nah daran

Und konnt es sicher fangen,

Und es blieb nur kurz in mir,

Bis ich dir glauben konnte,

Dann bedanktest du dich noch

Und stahlst es dir zurück,

Es dauerte ja alles kürzer,

Als der kürzeste der

Augenblicke,

Und die währen lang,

Und können sich in keinem

Fall entschließen.

 

Aufschlag 9170

 

Heute Morgen war dein

Leben neu geboren,

Und du spürtest es,

Ich hatte alle

Lampen so auf dich gerichtet,

Dass du sie nicht sahst,

Und aus dir selbst war jeder

Weg bis an die Oberfläche hell beleuchtet,

Und du kamst mir überall darauf entgegen,

Und du winktest schon von

Weitem.

 

Aufschlag 9171

 

Es war nicht so, dass ich in dir nichts sah,

Ich hielt ja deine

Haut ganz nah vor meine

Augen,

Und durch jede

Pore konnte ich dich deutlich sehen,

Und im

Hintergrund stand eine grelle

Lampe, die mir half.

 

 

 

Aufschlag 9172

 

Ich zeigte dir den

Schaltknopf über den ich funktionierte,

Und du wolltest dich auf diese

Weise nicht berauben lassen,

Und die

Liebe bliebe dir,

Und, was du von mir wüsstest,

Würdest du dich nun für alle

Zeit vergessen lassen.

 

Aufschlag 9173

 

Auf dem

Schreibbrett lasen wir den Fehler,

Und du sagtest nichts,

Und ich erlebte ihn als

Neuigkeit,

Dann wies ich auf das

Messer, dass so tief in meinem

Körper saß,

Und du, du lachtest auf,

Es wäre grade umgekehrt,

Und niemand achte auf den

Fehler,

Und wir löschten ihn nicht aus.

 

Aufschlag 9174

 

Du sprachst durch ein

Gerät mit mir,

Ich liebte deine

Stimme gleich

Und hatte

Angst, dich anzuschaun,

Und du bliebst freundlich,

Und mit liebem

Ton gabst du mir deine wahre

Nummer durch, so könnte ich mir das

Gerät, wenn ich es wollte,

Kaufen und dich hören.

 

 

 

Aufschlag 9175

 

Es war ein andres

Mal, dass ich erschrak,

Ich stieß versehentlich mit meinem

Finger in dein Auge,

Und es war aus hartem

Glas,

Und auch das andere,

Du klopftest schnell dagegen,

War in einem Panzer,

Und du wolltest, sagtest du,

Mit mir nicht über deine

Augen reden

Und dich nicht mit einem anderen

System vergleichen lassen.

 

Aufschlag 9176

 

Du setztest dich in einen

Wäschekorb, der hing in einer

Schaukel,

Und der

Schwung, den du verlangtest, kam von mir,

Und nur der

Augenblick, da ich den

Anstoß gab, blieb mir, dich zu berühren,

Und du sangst ein

Spottlied über mich, das hatte ich

Gedichtet.

 

Aufschlag 9177

 

Immer wieder stieß ich auf die

Bilder aus dem Krieg,

Der trieb auf dich und mich,

Und tröstlich war es nicht, dass diese

Bilder, wie du sagtest, aus der

Zukunft kämen,

Dass sie gar nicht wahr sein müssten,

Und ich dachte, dass es nicht zu viel sei, jeden

Tag auf irgendetwas zu verzichten,

Und die

Gesternbilder waren so erschreckend ähnlich,

Und ich hätte gern an deiner

Brust gelegen.

 

 

 

Aufschlag 9178

 

Auf den

Fensterritzen stand der

Wind, den hörte ich

Und knöpfte deinen

Mantel fester zu,

Es war dir recht, dich mir so nackt

Und bloß zu zeigen,

Und wir hatten nur den

Platz, der zwischen

Fenster und dem Rahmen lag,

Und schwiegen über diese

Enge.

 

Aufschlag 9179

 

Ich hatte diese

Tür, die unsre

Zimmer trennte, ausgehängt,

Es war nun alles offen zwischen uns,

Und jeder lauschte auf den andren

Atem, der wurd überdeutlich,

Und zwei fremde

Namen standen nun im

Durchgang

Gegenüber.

 

Aufschlag 9180

 

Zwei

Selbstportraits begannen sich zu

Portraitieren,

Und ich kam dazu und sah,

Wie weit du dich von dir entferntest,

Und du warst mit deinen eignen

Bildern nicht mehr

Zu erreichen.

 

 

 

Aufschlag 9181

 

Du sahst zu mir

Und gleich danach schon in den

Raum, in dem ich mich befand,

Und gleich danach schon auf die

Straße hinter mir,

Auf das, was dort geschah,

Und wenig, dachte ich,

Warst du dir treu geblieben,

Und du standst dir doch so nah,

Ja, warst dir immer noch

Am nächsten.

 

Aufschlag 9182

 

Wir lagen beide in dem

Mehlbett,

Und es lag sich weich darin,

Wir atmeten so flach es ging,

Nicht zu ersticken,

Und wir wollten diesen

Abdruck unbedingt

Erhalten.

 

Aufschlag 9183

 

Ich entdeckte, dass ich

Blicke sehen konnte,

Ja, ich spürte sie, bevor sie mich erreichten,

Und ich lernte, ihnen auszuweichen,

Und es wuchs ein langer

Weg, der legte sich im hohen

Bogen zwischen uns,

Und groß war unsre

Mühe,

Uns zu sehen.

 

 

 

Aufschlag 9184

 

Deine heißen

Wangen kühltest du an meiner Stirn,

Und die lag weich an einem

Apfel, der hing noch am Baum

Und wich vor meinem

Kommen aus

Und rollte mir zur

Seite.

 

Aufschlag 9185

 

Dein kleiner

Mund war halb geöffnet,

Und ich blies an ihm den dumpfen

Ton,

Du lerntest schnell darauf mit mir die

Melodie zu pfeifen,

Das war nichts für mich alleine,

Und mein

Atem mischte sich in einem

Zug mir deinem.

 

Aufschlag 9186

 

An deinem

Eingang hingen kleine, rote Lampen,

Und man meinte, dass es

Tropfen deines Blutes wären,

Und ich sorgte mich um dich

Und heftete ein

Liebespflaster auf die Stelle,

Und es tränkte sich sofort.

 

 

 

Aufschlag 9187

 

An deinem

Fußgelenk fand ich ein goldnes

Kettchen,

Und es würde mir,

Sollt ich dich dort besuchen, sicherlich zur

Fessel werden,

Und die

Küsse fielen hier, kaum sichtbar,

In ein

Netz.

 

Aufschlag 9188

 

Ich beuge mich ganz ruhig über dich,

Du liegst verborgen in dem

Bett,

Und deine

Hand liegt dir im Schoß,

Der

Schlaf hält diesen

Platz für mich besetzt,

Ich fühl mich wohl

So fest an dich gepresst,

Du lässt mich nicht mehr los.

 

Aufschlag 9189

 

Du hältst den

Blick gesenkt, fast schon verschämt,

Dann schickst du plötzlich deine

Augen in die langen Winkel,

Und sie sehen auf zu mir

Und drohen mit der ganzen

Härte deiner Liebe,

Die weiß nichts von mir,

Und aus den

Felsen fällt ein kalter

Wind ins

Segelboot.

 

 

 

Aufschlag 9190

 

Wir sahen uns mit

Absicht in die Augen,

Und wir saßen uns

So nah wie möglich gegenüber,

Und wir hüteten uns jeder das

Gespräch als ein Geheimnis unsres

Denkens,

Und die

Sätze blieben vor den

Lippen liegen.

 

Aufschlag 9191

 

Ich wünschte dich zu sehen,

Und ich sehnte mich nach deinem

Haar, nach deinem Nacken

Und nach allem,

Und ich hätte es zu gerne

Alles und zugleich gehabt,

Und als du kamst, trugst du den

Kopf dreifach für mich,

Ich sollte mich entscheiden.

 

Aufschlag 9192

 

Im

Dach erkannte ich ein Oberlicht,

Von dort sah ich ins

Haus,

Du spieltest ganz alleine unter mir

Mit deinem

Leben,

Und es war dir wichtiger

Als alles andere,

Und meinen

Kuss tat ich auf deine

Stirn, die fand ich in der

Nähe des

Verschlusses.

 

 

 

Aufschlag 9193

 

Auf einer freien

Strecke stand ein Halteschild,

Das hielt uns nicht mehr auf,

Es gab nur dieses eine

Schienenpaar, das mussten wir benutzen,

Und die

Richtung war uns vorgegeben.

 

Aufschlag 9194

 

Wir beide wollten keine

Abkehr,

Wollten uns nicht voneinander wenden,

Und am schönsten zeigte sich der

Traum, wenn man die

Himmel, die zu unsren Füßen lagen,

Nicht berührte,

Und wir würden wohl den

Abstand zwischen uns

Auch ohne

Schritte überbrücken.

 

Aufschlag 9195

 

Das

Buch, aus dem du last,

War leuchtend eingeschlagen,

Und ich sah dir über deine

Schulter,

Und du sagtest mir die reine

Wahrheit,

Und ich musste dir nun glauben,

Weil du aus dir sprachst.

 

 

 

Aufschlag 9196

 

Damals küsste ich dich auf den

Mund

Und fand dich vor als einen

Königsapfel, der war reif,

Und du erlaubtest mir hineinzubeißen,

Und das

Früchterund verdankte deiner

Gegenwehr, dass ich es

Heil gelassen hatte.

 

Aufschlag 9197

 

Ich war ja dumm gewesen,

Als du mir die

Blumen brachtest und sofort vergingst,

Ganz tief im

Strauß entstandst du völlig neu für mich

Und wuchst daraus zu deiner

Größe,

Und du zogst mich mit hinein,

Wir schwammen lange in dem

Meer der Düfte,

Das ich an dir fand

 

Aufschlag 9198

 

Von dem

Gewinn verlange ich ja nichts,

Und wenn du es verlangst,

Verlange ich auch den

Gewinn, den zahle ich für dich,

Auch wenn du nichts für dich verlangst,

Als den

Gewinn.

 

 

 

Aufschlag 9199

 

Heimlich sah ich, wie du abends deine

Füße in das Wasser stelltest,

Und die ganze

Nacht triebst du ein

Feuerwerk, das hatte reichlich Nahrung,

Und am

Morgen saß dein

Kopf verkehrt herum,

Du wolltest ihn auf jeden

Fall so tragen.

 

Aufschlag 9200

 

Mit dem

Sonnenuntergang war auch mein

Brennglas wertlos,

Und du zeigtest mir ein anderes

Gerät, das wusste unser

Mondlicht so zu sammeln,

Dass darunter Eis entstand,

Und leichte blaue

Flammen zuckten drüber hin.

 

Aufschlag 9201

 

Du sahst herüber, weil ich im

Spaziergang stehen blieb,

Und wirklich litt ich unter dem

Gewicht des einen einzigen

Gedanken sehr,

Du brachtest mich mit nichts zum

Stehen.

 

 

 

Aufschlag 9202

 

An deinen

Ohren steckten rosarote

Und zwei weiße Perlen,

Und sie glänzten feucht,

Und, als ich sie berühren wollte,

Rollten diese

Tropfen ohne jeden Halt zu

Boden,

Und es bildeten sich augenblicklich

Neue, denen glaubte ich.

 

Aufschlag 9203

 

Einmal, als ich dich begrüßte,

Legte ich den

Kuss auf deine Stirn,

Die stürzte ein

Und hätte mich fast umgerissen,

Und der

Krater war sehr tief

Und ohne

Mitte.

 

Aufschlag 9204

 

Für unsre

Speise kaufte ich uns neue Löffel,

Und ich kaufte auch den

Wert mit ein, der galt dir nichts,

Du sagtest, das was uns am

Leben hielte, wär mit teuersten

Geräten niemals

Einzufangen.

 

 

 

Aufschlag 9205

 

Du wusstest alles,

Und du wusstest auch von mir den

Augenblick, in dem ich tödlich war,

Und lange schon vorher schlosst du die

Augen, um mich nicht mit diesem

Wissen zu erschrecken,

Und du gabst dich immer

Offenbar.

 

Aufschlag 9206

 

Ich sah zwei

Helfer,

Und sie spannten zwischen sich ein

Sprungseil, das galt mir,

Ich sollte mich versuchen,

Und sie kamen mir entgegen,

Und, als ich entdeckte, dass es beide

Male du warst, wusste ich mir keinen

Rat mehr und blieb stehen,

Und das

Seil schnitt sich durch mich

Hindurch.

 

Aufschlag 9207

 

Auf einem

Foto, dass du von mir machtest,

War ich halb zu sehen,

Und ich stand am Rand,

Du wiest mich darauf hin, dass dieses

Foto gut gelungen wäre,

Und es zeigte mich in allem

Ganz.

 

 

 

Aufschlag 9208

 

Die

Spitze eines Turmes

War so unerreichbar hoch,

Wir mussten beide über seine

Höhe lachen,

Und sie ragte eigentlich, wenn wir es wollten,

Nur ein wenig aus dem

Frühstückstisch, an dem wir saßen,

Und wir wollten es

Und achteten nicht mehr

Darauf.

 

Aufschlag 9209

 

In deine blauen

Augen fiel ich gern,

Ein

See, der mich noch weiter atmen ließ,

Und auch auf seinem

Grund erfanden rasche

Hände blaue Augen,

Und die waren tief.

 

Aufschlag 9210

 

Wir saßen im Gestein

Und lauschten in die weite

Ruhe,

Und ganz oben hörten wir, dass

Meereswellen aneinander schlugen,

Und hier unten schwiegen wir,

Und jeder würde gerne wohl als erster

Sprechen wollen.

 

 

 

Aufschlag 9211

 

Das

Gras stand gar nicht tief im Wasser,

Und die

Strömung legte sich um jeden Halm,

Und, wenn wir aneinander stießen,

Das war sicher, sicher, sicher,

Könnt uns niemand hören,

Und ich lauschte angestrengt an dir

Und du an mir,

Es war nichts zu vernehmen.

 

Aufschlag 9212

 

In dem

Blumenstrauß stand ein

Gesicht, das welkte ebenso nach ein paar

Tagen wie die Blüten,

Und wir rührten diese

Vase nicht mehr an

Bis alles abgefallen war

Und auf dem

Tischtuch lag

 

Aufschlag 9213

 

Aus einem

Haus stieg weißer Rauch,

Und draußen war noch immer

Kälte,

Und vor deinem

Mund lag

Wort für Wort gefroren,

Und ich musste

Weiter warten.

 

 

 

Aufschlag 9214

 

Wir bauten ein

Gerüst, das schraubten wir mit

Haken an die Wand,

Das ließt du dir an dir gefallen,

Und erst, als ich oben stand,

Entdeckte ich dahinter dein

Gesicht und auch den

Grund für unsre

Arbeit.

 

Aufschlag 9215

 

Einmal sagte ich noch

„Ja“ zu dir,

Das hatte ich gelogen,

Und dein

Blick sprang hoch an mir, dein

Fuß, auf dem du standst,

Trank gierig Wasser,

Und ich musste dieses

Unheil, um der Wahrheit willen,

Auf mich wenden,

Musste einfach widerrufen,

Und mein

„Nein“ traf dich, als du im

Sprung gewesen warst, genau ins

Schulterblatt.

 

Aufschlag 9216

 

Ich legte eine

Leiter an und stieg hinauf,

Man sagte mir,

Dort oben sollte ich dich retten,

Und ich wusste schon vorweg,

Dass du mich um der

Rettung willen von der

Leiter stoßen würdest,

Unten wandte man sich ab,

Man konnte sich auf dich

Verlassen.

 

 

 

Aufschlag 9217

 

In dem

Garten wuchs ein runder Turm,

Der hatte unterirdisch sicher noch ein kleines

Haus,

Und du verbotst es mir danach zu graben,

Dies sei ein

Verlies, das du bestiegst,

Und mir gebotst du hier zu warten,

Und drei

Tage später ging der

Turm in meinem Garten wieder unter,

Und es gab auch in der

Tiefe keine Spur

Von dir.

 

Aufschlag 9218

 

Du kamst zu mir,

Ich sah es gleich,

Man hatte dich frisch aufgeschnitten,

Und ich wagte nicht zu fragen,

Wer dich wo…

Und voller

Übermut war dir ein

Bild in deine Stirn gestickt,

Das hätte ich bemerken

Und erwähnen sollen,

Und du warst von mir enttäuscht,

Und heimlich suchte ich an dir.

 

Aufschlag 9219

 

Mein

Hals war heiß und trocken,

Und ich musste auf das

Wasser einer Schmelze warten,

Und du führtest mich in ein

Gebirge, dort wär Eis genug,

Und mich an meiner

Hand ging ich dir nach

Und glaubte fest an das

Gesagte.

 

 

 

Aufschlag 9220

 

Ich weiß noch, wie es war,

Als du entstandst,

Du konntest davon gar nichts wissen,

Und in meinem

Zimmer gab es keinen

Menschen außer mir,

Da saßt du plötzlich in dem

Stuhl und sagtest,

Nur für mich wärst du gekommen,

Einfach aus dem

Augenblick heraus,

Und hinterließt in mir ganz unabsichtlich deine

Leere,

Und ich musste eine neue unsichtbare

Mitte finden.

 

Aufschlag 9221

 

Es fiel dir auf, dass wir zur gleichen

Zeit das gleiche taten,

Und du dachtest anderes dabei als ich,

Und zwischen dir

Und mir würd niemals

Gleiches in der gleichen

Zeit geschehen können.

 

Aufschlag 9222

 

Die

Vögel zogen über uns nach Norden,

Und ich ritzte mir in meine

Haut den Pfeil, den sie dort oben bildeten,

Und flog allein davon,

Du würdest mir ja ohnehin nicht

Glauben.

 

 

 

Aufschlag 9223

 

Die

Erde riss ein wenig auf,

Ich zeigte dir den

Keim, der sich dort bildete,

Und wies dir nach,

Dass ich erst gestern so entstanden war,

Und mein

Gedächtnis, das nicht weiter reichte,

War mir der

Beweis.

 

Aufschlag 9224

 

Als wir uns dann wiedersahen

Und uns auch erkannten,

Kämpften wir nach kurzen

Augenblicken schon um unser Leben,

Und das

Wasser aus der Schmelze wollte uns

Ertränken.

 

Aufschlag 9225

 

Wir fielen auseinander

Und der

Schnee, der zwischen uns die weißen

Wolken schob, nahm jede Sicht,

Es nützte nichts,

Das wir uns fest an unsren

Händen hielten,

Und wir wussten nicht einmal,

Von wem der andre sprach

Und ob wir mit ihm redeten.

 

 

 

Aufschlag 9226

 

Eine dieser weißen

Flocken fiel auf deine

Stirn, sie flammte auf

Und brach ein rotes

Licht,

Ich sah zum ersten

Mal, woher du kamst.

 

Aufschlag 9227

 

Du hattest etwas in der

Hand, das war dir wichtiger, als alles andere,

Und als ich es mir zeigen ließ,

War es ein

Ding, das hatte eine kurze Lebenszeit,

Du wolltest, dass sie nur für dich verging,

Es durfte niemand nahe sein,

Ich kannte dies

Gefühl, wenn man den anderen

Bestahl.

 

Aufschlag 9228

 

Ich fragte dich,

Weil ich dich fragen musste,

Und du lehntest ab,

In dir wär keine

Mehrheit mehr für mich,

Und meine

Stimme galt hier nichts,

Und deine

Wähler zeigtest du mir nicht,

Weil ich sie kannte.

 

 

 

Aufschlag 9229

 

Als ich entdeckte,

Dass du nur dein

Abbild warst,

Schnitt ich dich aus

Und zündete dich zwischen spitzen

Fingern an

Und hielt dich fest

Und sah dir ins

Gesicht, das änderte sich in den Flammen

Nicht.

 

Aufschlag 9230

 

Geschenkt nahm ich dich nicht,

Ich wollte dich mit mir beschenken,

Und du nahmst von mir nichts an,

Und in dem

Geld, du hattest viel davon,

Und alles war für mich geplant,

Wär ich ertrunken,

Und, so eng wie ich mit dir verbunden war,

Würd zwischen uns dein

Wunder nicht geschehen können.

 

Aufschlag 9231

 

Du sangst für mich ein

Liebeslied, das klang mir schön und warm,

Und deine

Füße warfen in dem Tanz die

Schuhe ab,

Und sie bewegten sich auf mir,

Ich war aus

Panzerglas, das brach nicht

Und das riss nicht ein

Und hielt dir stand.

 

 

 

Aufschlag 9232

 

Auf dem

Weg lag eine Blumenblüte,

Die ich an mich nahm,

Und wochenlang lag sie ganz frisch

Auf meinem Tisch

Und schien in ihrer

Pracht zu wachsen ohne

Dass ich sie bewässerte,

Sie welkte nicht,

Ich hatte den

Verdacht, dass sie in jeder

Nacht erneuert würde,

Und ich kümmerte mich nicht darum,

Und kannte mich in dem

Betrug nicht aus.

 

Aufschlag 9233

 

Es neigte sich ein großer

Haken, der dich suchte,

Über dich,

Du kanntest ihn,

Er würde dich, so sagtest du,

In weitem

Bogen von mir tragen,

Und er nahm dich in den Arm

Und setzte dich ganz nah zu mir in eine

Menschenmenge,

Die hielt fest an dir,

Es war auch nicht mehr möglich,

Dir noch zuzuwinken.

 

Aufschlag 9234

 

Wir waren auf dem

Flur, dort stand nur eine Lampe,

Und dein

Fuß ließ sie verlöschen,

Und es war so plötzlich

Und so völlig dunkel,

Dass ich dich nicht mehr begriff

Und keine

Wand mehr fand,

Mich blendete die

Schwärze tiefer als die

Dunkelheit um mich.

 

 

 

Aufschlag 9235

 

Du sagtest nichts zu mir von unsrer letzten

Nacht,

Mir hatte jemand meinen

Angstschweiß abgetupft,

Und morgens gab es nichts,

Das uns erinnerte,

Es mochte auch der

Traum noch nicht zu

Ende sein,

Das wusstest du vielleicht.

 

Aufschlag 9236

 

Auf deinen

Mund fiel leicht der

Schatten eines Blattes,

Und er legte sich auf meinen letzten

Kuss,

Der stieg in dieses

Schiffchen, und fuhr, als es sich bewegte,

Auf und ab

Und wollte von dem

Boot nicht lassen.

 

Aufschlag 9237

 

Die

Ornamente seien tiefe Kunst,

Ich fand genug an dir,

Und, wenn du lächeltest und weintest,

Zeugtest du ein

Heer davon,

Die hatte es zuvor noch nie in einer

Kunst gegeben.

 

 

 

Aufschlag 9238

 

In deinem

Zimmer steckte dieser

Nagel in der Wand,

Es war ein völlig trockner

Raum,

Und trotzdem lief die

Rostspur dort herab,

Das hätte, sagtest du, nichts zu bedeuten,

Und der

Nagel habe seinen

Sinn erfüllt und dürfte nun

Verbluten,

Und er diene dir nur noch als

Haken.

 

Aufschlag 9239

 

Der

Wind lieh mir den Arm

Und seine

Hand,

Ich spielte erst mit deinen

Nackenhaaren,

Und die

Finger tasteten dann dein

Gesicht, danach den Körper ab,

Ich wurde wach, als du im

Schutz vor Sturm an eine

Wand gedrängt, die

Kleider an dir richtetest

Und eine Bö auf deinem

Atem stand

Und dich beinah erdrückte.

 

Aufschlag 9240

 

Wir teilten alles ein,

Du plantest weit voraus den

Antrag auf ein eignes

Kind, das würde uns erst fremd sein,

Und die

Mutter lebte weit entfernt

Und von dem

Vater wusstest du nur wenig,

Und es gab an dir kein

Zeichen, das Begierde weckte,

Und die Zeit mit dir

Wurd schließlich aufgeteilt von mir in kleine

Winkelfelder,

Keines davon musste ich bestellen,

Und in meinem

Schrank hielt ich noch einen

Frauenrock versteckt.

 

 

 

Aufschlag 9241

 

Abends kamen wundersame

Wesen an mein Bett,

Sie waren farbig und sehr geometrisch,

Und sie redeten mit mir,

Und ich verstand sie nicht, die

Sprache war mir fremd,

Und dich berief ich mir zum

Zeugen,

Und es war dir alles recht,

Du sagtest auch, wie schwer es dir gefallen sei,

Dich so von dir zu trennen.

 

Aufschlag 9242

 

Oft erinnertest du mich ans letzte

Jahr, wir schöpften damals mit den

Händen Wasser in die

Körbe, die wir auf dem

Rücken trugen,

Und wir konnten es nicht lassen,

Und wir kamen nicht zu uns.

 

Aufschlag 9243

 

Du liebtest mich,

Das hattest du gesagt,

Und meine

Antwort hättest du wohl gern gehört

Und sagtest gleich,

Dass ich dir nichts zu sagen brauchte,

Und mit deinen

Händen schöpftest du ein wenig frisches

Wasser, das du mir entgegen hieltst,

Es schwamm kein

Fisch darin,

Ich brauchte es auch nicht zu trinken,

Und es war nur eine liebe

Geste, die du machtest,

Und ich sah den

Grund, der war nicht

Tief.

 

 

 

Aufschlag 9244

 

Drüben schwamm ein wenig

Seetang auf der Wasseroberfläche,

Und es wurde

Zeit für uns, die

Netze auszuflicken,

Und man sah schon überall hindurch

Und hätte dich und mich mit

Leichtigkeit

Erkennen können.

 

Aufschlag 9245

 

In der

Liebe sollte ich dich fest in meinen

Armen halten,

Und ich wollte dir gehorchen,

Und ich schob die

Hand auf deinen

Rücken immer neu

Und immer weiter unter deine

Federn, die verschoben sich

Und knickten ein,

Und letztlich blieb ein

Flaum, der hielt dich ganz

Bedeckt.

 

Aufschlag 9246

 

In der

Laube fand ich dich auf einer

Bank, die stand im Freien,

Und es schützte dich das

Dach darüber,

Und du ludst mich ein,

Es käme gleich der weiche, warme

Regen, den du allzu gerne mit mir teilen würdest,

Und ich setzte mich, so eng es gehen mochte,

Neben dich,

Und niemand, warst du sicher, würde deine

Kammer jemals finden,

Und sie bliebe auch vor mir

Geheim.

 

 

 

Aufschlag 9247

 

Schade,

Dass du gar nichts sahst, das

Bild, von dem du sprachst,

War unsichtbar für mich,

Und du beschriebst mir etwas,

Das ich besser kannte,

Mochte sein,

Dass ich mich viel zu nah

Und viel zu eng

An dir befand.

 

Aufschlag 9248

 

Wir zündeten ein kleines

Feuer an,

Das war zuerst so unbedeutend,

Dass ich es in meinen bloßen

Händen halten konnte,

Und es spiegelte sich alles, was ich sagte,

In den Augen wieder,

Und du blicktest hastig hin und her,

Du mochtest meinen

Mund in deiner Eile streifen,

Der verbrannte schon mit seinem

Rücken.

 

Aufschlag 9249

 

Ich kam zu dir,

Das ließt du zu,

Und reiste mit dem

Kamm durch deine Haare,

Und ich fand so sehr

Gefallen an dem Wellengang,

Ich nutzte mich nicht ab

Und sah auch über deine

Schulter in den Spiegel,

Wo du über alles wachtest.

 

 

 

Aufschlag 9250

 

Nachts ging dein

Gesicht verloren,

Und ich tastete durch eine unbekannte

Landschaft, die war voller

Fallen, die ich liebte,

Und ich stürzte gern

Hinein.

 

Aufschlag 9251

 

Wir saßen voreinander,

Und wir schwiegen,

Und ich sah zu dir,

Und viel zu lang wurd uns die

Zeit,

Und deine

Kleider zupftest du zurecht

Und pflegtest dir die

Fingernägel,

Und du blicktest sicher auch auf mich,

Und unser

Warten aufeinander war ein

Eilzug, der war viel zu schnell

Und machte nirgends

Halt.

 

Aufschlag 9252

 

Aus dem, was du mir sagtest,

Schnitt ich nur heraus, was mir gefiel,

Den

Rest würd ich so unbenutzt,

Wie du es gabst,

Behalten.

 

 

 

Aufschlag 9253

 

Nichts wär hier zu hören, sagtest du,

Es hingen

Augenblicke an der

Wand, die hattest du von uns gesammelt,

Und sie dröhnten mir in meinen

Ohren,

Und sie standen mir im

Gegenwind auf meinem Atem,

Der ging mir

Verloren.

 

Aufschlag 9254

 

Ich weinte in der

Wunde, die ich hatte,

Und du sandtest einen

Spott, der war auf mir ein

Öl, das zündete sich von alleine an,

Und deine

Decke, diese Flammen zu ersticken,

Fand ich nicht,

Es war ein

Blaulicht, das auf deinem

Körper

Zuckte.

 

Aufschlag 9255

 

Alles flog so schnell vorbei,

Wir hielten an

Und standen voreinander,

Und die

Rasterscheibe

Drehte sich schon zwischen uns,

Die ließ uns im

Zusammenhang erscheinen,

Und zerschnitt uns trotzdem immerzu

Und ohne

Unterlass.

 

 

 

Aufschlag 9256

 

Es war nur das

Relief an dir,

An dem ich mich verletzte,

Das lief ganz um dich herum, der

Eingang war wohl auf der

Unterseite, die behieltst du noch für dich,

Du hättest sie, so sagtest du,

Noch nicht geformt,

Es gäbe auch bis jetzt noch keinen

Grund dazu,

Und darum auch kein

Bild.

 

Aufschlag 9257

 

Unter meinem

Haar könnt ich dir etwas zeigen,

Und es wär ein

Ausblick, der geht über in die

Tagesbläue,

Und du sähest sie gleich hinter einem

Loch darin, wenn du nur wolltest,

Und du kämmtest mich

Und wolltest nichts

Verstehen.

 

Aufschlag 9258

 

Hinter deinem dünnen

Schleier hing schon dein

Gesicht, dein

Mund schien durch

Und blähte dieses

Tuch mit deinem Atem,

Und es lief die

Brust in ihrer Wölbung mit dem

Hauch dahinter über dich,

Und deine

Tagesdecke

Rührte ich nicht an.

 

 

 

Aufschlag 9259

 

Lieber sähst du nichts,

Als dass du alles sähst,

Weil du ja ohnehin nur sahst,

Was du nicht sehen wolltest,

Und du schwiegst dich aus

Und fragtest mich so stumm,

Und

Antwort konnte ich nicht geben,

Weil ich selbst nur sah,

Was ich nicht sah,

Und ganz vergebens wäre es,

Davon zu reden.

 

Aufschlag 9260

 

Ich achtete sehr auf das

Frauenlachen,

Und ich hörte diese

Fröhlichkeit in ihm,

Die

Hand verdeckte nur den Mund,

Der rang mit einem

Zungenkuss, den du mir selber gabst,

Die

Augen waren ganz auf mich gerichtet,

Und sie ließen nicht mehr ab von mir

Und kauerten sich nieder

Vor dem

Sprung.

 

Aufschlag 9261

 

Ich rief nach dir,

Du löstest dich sofort

Und fielst in meine

Arme, die hielt ich, soweit ich konnte, offen,

Und wir mussten beide nur noch warten, bis das

Echo kommen würde,

Das verhallte oft ganz ungehört

In irgendeiner

Nähe, die man nicht

Erkannte.

 

 

 

Aufschlag 9262

 

Du achtetest genau auf jeden

Handgriff, den ich machte,

Und die

Kerze stand in einem

Drahtgestell, das fuhr sie auf und nieder,

Und das

Tageslicht, das auf ihr brannte,

Schob sich manchmal und in

Absicht viel zu nah an dich heran,

Du hattest dich noch nie

Gewehrt.

 

Aufschlag 9263

 

Heute traf ich dich das erste

Mal,

Du wusstest manches über mich,

Was ich nicht wusste,

Und du sagtest nur von mir, was richtig war,

Und neben dir lag dieser

Katalog, der führte mich

Und, alphabetisch richtig eingegliedert

Und beweglich, transparent und fehlerfrei,

Auch dich,

Den hattest du noch kurz zuvor in deiner

Hand gehalten.

 

Aufschlag 9264

 

Hinter deiner

Tür hing leuchtend rot ein

Warnhemd, das trugst du,

Um dich zu schützen,

Und du zogst es jetzt gleich über dich,

Es sei auch nicht die

Frage der Gefahr durch mich

Und auch kein

Zeichen einer Schuld.

 

 

 

Aufschlag 9265

 

Du riefst mich, dir zu helfen,

Und ich kam sofort,

Ich fand dich unverletzt

Und nicht geschwächt,

Und bald, so sagtest du,

Begänne hier in dir der

Kampf,

Und du und ich, wir hatten jeder einen

Platz auf der

Tribüne.

 

Aufschlag 9266

 

Du hattest mich sehr schnell

Verstanden,

Und du nutztest jede

Pause,

Und dir war es recht,

Mich hier mit mir

Und nebenan allein zu finden,

Und auf dich stieß ich zugleich von allen

Seiten.

 

Aufschlag 9267

 

Deine

Blumen waren Ölgemälde,

Und die

Zimmer deine Blumengärten,

Und das ganze

Haus war nur der

Baum, in dem wir lebten,

Und ich küsste deine

Zweige,

Und ich stahl dir manches frische

Blatt vom Leib,

Dahinter stand schon eine neue

Knospe.

 

 

 

Aufschlag 9268

 

Heute brach die erste weiße

Blüte auf,

Und warm war deine

Innenhand,

Es legte sich mein

Mund mit seinem Rücken dort hinein

Und sah dich an,

Es fiel auf mich dein

Atem.

 

Aufschlag 9269

 

Ich sah dich in dem

Vogelnest, das stand in weißer Blüte,

Und ich sprach dich an in einer

Vogelsprache, die verstandst du nicht,

Du zeigtest nur auf einen dünnen

Draht, den musste man in eine

Klemmvorrichtung stecken,

Und du flogst sofort davon.

 

Aufschlag 9270

 

In deinem

Zimmer hatte alles seinen Platz,

Und meine

Liebe war gleich neben mir

Und gegenüber deiner

Eingangstür an eine freie

Wand geschraubt,

Die zeigtest du mir als

Willkommen.

 

 

 

Aufschlag 9271

 

Irgendwann entdeckte ich an dir die feinen

Drähte,

Und sie wuchsen überall aus deinem

Leib

Und waren weich

Und anschmiegsam

Und sehr geschmeidig,

Und sie waren einfach zu verschieben,

Wenn man mit der

Hand darüber fuhr,

Sie störten nicht

Und richteten sich immer wieder auf

Und tasteten nach einer unsichtbaren

Beute, die du ganz mit dir

Alleine warst.

 

Aufschlag 9272

 

Du sagtest mir, dass du mit deiner

Suche nach Ersatz für mich

Beginnen würdest,

Und ich wagte nicht, dich auszufragen,

Und du warst auch so bestimmt,

Und gelte der

Ersatz nur der Person, so wüßt ich dennoch nicht,

Wem er nun galt,

Ob ich um deinetwillen

Oder du nun meinetwegen

Gehen musstest.

 

Aufschlag 9273

 

Ich blies die

Staubgefäße von dir ab,

Es stieg ein gelber

Regen um dich auf,

Und gegenüber stand schon einer,

Der war aus dem

Gelb herausgebrannt

Und wurde ausgestellt,

Man würde ihn vielleicht erneut

Verwenden.

 

 

 

Aufschlag 9274

 

Heute Nacht, so sagtest du,

Hätt wieder eine

Hand an deinen Traum gerührt,

Du wusstest nicht,

Ob du bestohlen worden warst

Und suchtest gleich an mir,

Das war umsonst,

Und ich war in der

Nacht nicht eingeschlafen,

Und du selbst beraubtest dich ja oft genug

Der eignen

Träume.

 

Aufschlag 9275

 

Du sprachst mit einem

Tier, dem flogen deine

Küsse in das warme Fell,

Dann beugtest du dich ganz zu mir herab

Und bliest die

Haare hoch

Und suchtest mit dem

Mund darin

Und mit der

Zunge, bis du mich

Verspürtest.

 

Aufschlag 9276

 

Ich kam zurück

Und stand in einer offnen

Tür, die pendelte noch immer hin und her,

Das kam nicht mehr von dir,

Es kam von einem

Wind, der jetzt in deiner alten

Kammer wohnte,

Und ich nahm dich von der

Wand, die war an dieser Stelle hell geblieben,

Und es war zu spät,

Du schadetest dir selbst

In viel zu vielem

Viel zu viel.

 

 

 

Aufschlag 9277

 

Immer tat ich alles viel zu spät,

Und selbst, was ich zu früh begann,

War schon vergangen

Noch bevor es angefangen hatte,

Und die

Hände waren übervoll,

Ich warf sie in den

Fluss, der trug sie nicht davon

Und schwemmte sie zurück,

Dass ich mich schämte

Und sie wieder an mich nehmen musste,

Und ich konnte so

Und so nichts fassen.

 

Aufschlag 9278

 

Ich sang ein

Lied, das stand geschrieben,

Und es war ein monotones

Lied, das sang das rote

Band, das wir mit unsren

Fingern strammten,

Und auf dem wir

Töne zupften,

Und wir durften uns nicht von dem

Faden lösen,

Und ich knotete mich fest an dich,

Und mir geschah es ebenso mit dir,

Das haben wir im

Spiel ganz unbewusst getan.

 

Aufschlag 9279

 

Die

Kinder tanzten Löcher in ein Buntpapier

Und sahen dann hindurch,

Ich stand vor dir

Und hatte dich herausgeschnitten,

Und mein

Blick ging nicht an dir vorbei

Und drang nicht ein.

 

 

 

Aufschlag 9280

 

Draußen standst du angelehnt an einen

Stamm,

Ich ging zu dir,

Und aus dem

Haus rief eine Stimme mich zurück,

Du hasstest es, mit mir

Betrug zu leben,

Und es fiel im

Haus ein Blatt vor meine

Füße, das war von dem

Baum gerissen

Und ließ wissen, dass du mich am

Stamm erwartetest.

 

Aufschlag 9281

 

Es war ein

Spiel, dass du dich vor mich stelltest,

Und ich stellte mich vor dich,

So standst du zwischen mir,

Und gleich danach, das

Spiel ging weiter,

Stand ich eng um dich,

So standst du ganz in mir,

Wir nannten uns nun:

„Einer aus dem anderen“,

Und waren ganz verspielt.

 

Aufschlag 9282

 

Ich gab dir nach,

Ich wusste nicht warum,

Du legtest deinen

Kopf auf meine

Schulter, die brach ein

Und ließ dich stürzen

Und in mir ertrinken.

 

 

 

Aufschlag 9283

 

Plötzlich standst du so vor mir,

Wie ich dich nie verlassen hatte,

Und du warst das

Wunschbild, das sich zeigte,

Und ich streckte meine

Arme nach dir aus

Und hielt sie wohl zu steil

Und spießte dich in deinem ersten

Anlauf damit

Tödlich auf.

 

Aufschlag 9284

 

Du schliefst vor deinen eignen

Augen ein

Und gingst

Und ließt dich sitzen, wo du saßt,

Und überließt dich ganz dem

Zufall,

Und es war die

Peinlichkeit, die mir um deinetwillen

So zu schaffen machte,

Und ich musste als ein völlig

Unbeteiligter auf deine

Rückkehr warten.

 

Aufschlag 9285

 

Du ludst mich ein,

Es war schon spät,

Und vor mir stand die

Müdigkeit, die hielt ihr

Netz bereit, das hing,

Ich sah es nun, in deinen

Händen,

Und es lag als

Schleppe über deinem Arm,

Du sagtest gleich,

Es sei von dir geflickt

Und ausgebessert,

Und es würde mich nicht halten.

 

 

 

Aufschlag 9286

 

Du führtest mich durch einen

Flur

Und sagtest auch, dass du hier jeden

Winkel kennen würdest,

Und ich solle dir vertrauen,

Eigenartig, fiel mir ein,

Ich hatte dir das gleiche einen

Augenblick zuvor ins

Ohr geraunt.

 

Aufschlag 9287

 

Du brauchtest viele

Helfer für die eine

Messung, die dir wichtig schien,

Sie galt dem ganz besonderen

Gefühl auf deiner Haut,

Die war so regenschwer geworden,

Und die

Wolle, die dir wuchs, war schwer durchnässt,

Und ich sah nichts davon

Und konnte dir nicht helfen,

Und ich sah, wie nötig

Hilfe war.

 

Aufschlag 9288

 

Dein

Gesicht stieg auf ins Regengrau,

Und meine

Augen, die dir folgten,

Wagten nicht den

Glanz, den

Schimmer davon abzuwischen,

Und der

Regen fiel uns hinterher.

 

 

 

Aufschlag 9289

 

Dann deutetest du

Stille an,

Ich wusste gleich,

Dass dich dies sonderbare

Fühlen wieder überkam,

Du sagtest einmal:

Eines

Blattes Schatten habe sich auf dir

Verirrt,

Und blicktest auf

Und ab an dir, ihm nach,

Und nichts war dort

Zu spüren.

 

Aufschlag 9290

 

Ich suchte dich schon überall,

In jede

Schachtel hatte ich geschaut,

Dann fand ich dich vor mir,

Du warst ganz starr

Und stumpf

Und stumm,

Ich konnte dir nicht trauen,

Und ich schloss dich auf

Und sah hinein,

Du standst in dir, wie du vor mir,

Und schwer wog nun die

Leere überall,

Sie stach in jede

Tiefe ohne

Aufprall.

 

Aufschlag 9291

 

Man sagte mir:

„Du hältst ein

Glas in deiner Hand,

Zerbrich es nicht

Und schneid dich nicht an seinen

Scherben,“

Und es stieß mich jemand an, dass dieses

Glas zu Boden fiel,

Ich riss die

Hände hoch

Und dachte nur an mich,

Und, als das

Glas zersprang,

War ich gerettet,

Und es bluteten allein die

Scherben unter mir

Und fielen fort

Und fort bis zur

Unkenntlichkeit.

 

 

 

Aufschlag 9292

 

Als man dich in der

Glaskunst schuf,

Standst du im Feuer

Und warst biegsam

Und elastisch,

Und in meiner

Hand stehst du als unberührbar klirrendes

Geschenk

Und frierst dich ein in mir,

Und spröde ragen deine

Enden in den Tag,

Ich kann dich so in blauen

Flammen nicht ertragen.

 

Aufschlag 9293

 

Ich küsste deinen

Nacken,

Und du legtest deine

Hand an meinen Hals,

Die drehte ich vor meinen

Mund, der sah hinein

Und atmete auch aus dem

Fenster, das du darin

Offen hieltst.

 

Aufschlag 9294

 

Alles, was ich sicher wusste,

Hatte ich an mir erfahren,

Und du lachtest über mich

Und meine Dummheit,

Und ich dürfte, wenn ich wollte,

Alles an dir öffnen,

Und ich mühte mich umsonst,

Es war wohl ein geheimer

Schraubverschluss an dir,

Den zu bedienen

Konnte man nicht lernen.

 

 

 

Aufschlag 9295

 

An deinem

Arm sah ich den

Silberschmuck, der war so blank

Und äugte ängstlich, wenn ich näher kam,

Und er versteckte sich an dir,

Du sagtest auch, das wäre eine

Art mit dir zu reden,

Und ich sprach dich nicht mehr an.

 

Aufschlag 9296

 

Du gingst in deinem

Haus spazieren, wie in dir,

Ich meine so:

Es gab nichts, das dich hinderte,

Und

Gegenstände blieben dir im

Weg

Und waren nicht im

Weg,

Ich wusste nicht, wohin ich laufen sollte,

Wenn du auf mich

Zugingst.

 

Aufschlag 9297

 

An deiner

Tür wies mich das

Schild zurück,

Es war nicht

Draußen angebracht.

 

 

 

Aufschlag 9298

 

Neben dir lag dieses

Tier, es trug ein warmes, braunes

Fell, das hatte ich schon oft an dir bemerkt,

Es mochte sein,

Dass ich das

Tier zum ersten Mal

Entdeckte.

 

Aufschlag 9299

 

Du wolltest mich mit einem

Schritt erreichen,

Das war leicht,

Du standst ja nah genug vor mir,

Und als du deine

Augen übermütig schlosst,

Trat ich beiseite,

Und der

Sturz war deine eigne Schuld,

Du warst mit nichts zu halten,

Und ich selbst war auch nicht angehakt

Wie du.

 

Aufschlag 9300

 

Du zwangst mich zu vertrauen,

Und du maltest mit der

Hand ein Fenster in die Luft vor dir

Und gingst hindurch,

Und, als ich dir nun folgen musste,

Brachen beide

Flügel deiner Künste,

Und die

Splitter trafen

Mörderisch.

 

 

 

Aufschlag 9301

 

Wir waren im

Gespräch,

Und einmal stieß ich auf ein

Wort, das brach ich aus der

Mauer,

Und es war ein

Farbstein,

Und du sagtest später,

Dass du dir um meinetwillen deine

Zunge abgebissen hättest,

Und ich wüsste doch so etwas

Überhaupt nicht

Auszubessern.

 

Aufschlag 9302

 

Du richtetest dir deine

Haare,

Und ich sollte dir dort hinten eine

Schleife binden,

Und ich tat es gern,

Du schautest mir, durch dich hindurch,

Verstohlen auf die

Finger,

Und es wäre sinnlos, dir die

Binde von den Augen

Wieder abzunehmen.

 

Aufschlag 9303

 

Einmal standen wir ganz nahe voreinander,

Und ich legte meinen

Leib in deinen,

Nur die

Köpfe blieben leicht getrennt

Und lernten sich so kennen.

 

 

 

Aufschlag 9304

 

Du zeigtest mir nur ungern dieses eine

Zimmer,

Und ich spürte sehr dein

Zögern,

Und du sagtest auch,

Ich sollte doch verzichten auf die

Ansicht deiner abgelegten

Köpfe,

Und ich musste dir versprechen,

Dich sofort danach in meinen eignen

Kopf zu führen.

 

Aufschlag 9305

 

Auf der

Straße stieß ich mit dem

Fuß an bunte

Schnüre, die dort lagen,

Sie gefielen mir,

Ich ließ sie deshalb liegen,

Und die

Frau, die mir begegnete,

Sah ich nach etwas suchen,

Und sie ging an mir vorbei

Und fand mich nicht,

Und auch die

Schnüre stieß sie achtlos an die

Seite.

 

Aufschlag 9306

 

Immer noch lagst du im

Weg,

Und niemand hob dich auf,

Und, wer sich näherte, wich wieder aus,

Es mochte sein, dass man die vielen

Scherben scheute,

Weil man sie nicht richten konnte,

Mocht auch sein, dass man den

Rest sich selber überlassen

Und so schützen wollte.

 

 

 

Aufschlag 9307

 

Auf dem

Finger trugst du einen

Ring, der fasste einen Edelstein,

Und Ring und Stein erstrahlten,

Und sie waren gut

Durchblutet.

 

Aufschlag 9308

 

Für die

Feier trugst du eine

Krone, die war aus Papier,

Und später würdest du sie auf dem

Kopf entzünden,

Und wir sahen alle zu,

Du branntest völlig auf in einem

Atemzug,

Die leichte

Asche stieg nach oben.

 

Aufschlag 9309

 

Dann trennten sie die

Hände, die sich aneinander hielten,

Und sie ließen los,

Die eine blieb,

Die andre fiel ins

Wasser und versank sofort,

Man hätte auch sonst nichts

Erwarten sollen.

 

 

 

Aufschlag 9310

 

Als ich ehrlich war,

Gestand ich alles,

Und der

Kuss war nur der

Anfang eines langen Fadens,

Und ich liebte, ja ich liebte auch die

Feuchtigkeit in deinem Mund

Und stand darin

Und achtete auf jede Wölbung

Und verlor den

Eingang ganz aus meinen

Augen.

 

Aufschlag 9311

 

Du, ja du allein, warst meine

Denknotwendigkeit,

Die schloss den

Irrtum

Einfach ein.

 

Aufschlag 9312

 

Du trugst am

Hals ein kleines rotes

Tuch, das fiel auch etwas über deine

Brust und sollte dir ein

Niemandsland bedecken,

Und du zeigtest mir in einem flachen

Flug darüber, welche weiten

Ebenen noch vor mir lagen.

 

 

 

Aufschlag 9313

 

Früher hattest du noch einen andren

Namen, das war lange vor der

Zeit mit mir,

Man las ihn auf den alten, alten

Karten,

Damals galt an dir die frühe

Landschaftskunde.

 

Aufschlag 9314

 

So vermochte ich nichts auszurichten,

Und die

Kleinigkeiten blieben winzig,

Und durch deinen

Kopf entstand ein großes Bild,

Du zwangst mich, hinter dir zu stehen,

Um genug zu sehen,

Und du wurdest immer

Deutlicher davor.

 

Aufschlag 9315

 

Deine

Hände flogen auf

Und schwirrten als zwei zahme

Vögel durch den Raum

Und setzten sich, wenn du es wolltest,

Überall auf jeden

Platz und hin zu jedem.

 

 

 

Aufschlag 9316

 

Es ist die sehr verliebte

Spiegelei mit dir und mir,

Wir gehen miteinander ineinander,

Und wir dürfen auch allein im andren sein,

Und neuerdings,

Das brachtest du herein,

Kehrt jeder hin und wieder

Bei sich selber ein,

Dich lass ich dabei nicht aus meinen

Augen.

 

Aufschlag 9317

 

Du hattest es noch nicht gemerkt,

Und ich schwieg ganz darüber,

Und es liefen tiefe

Spuren über deinen Rücken,

Und die

Füße standen noch

Darin.

 

Aufschlag 9318

 

Auf der andren

Straßenseite wuchs ein Wald,

Von dem fiel dieser

Lügenwind herüber,

Und es roch nach

Meer und eingerissnen Netzen,

Und du sagtest irgendwann,

Wer diesseits stünde,

Wäre bis in alle

Zeit gezwungen in die

Eigenquälerei.

 

 

 

Aufschlag 9319

 

Ich lief davon

Und stolperte im

Abschied über diesen Unterschied

Um dessentwillen ich dich ließ:

Nur dir galt meine

Und auch deine

Liebe.

 

Aufschlag 9320

 

In deinem

Schatten lag ich lange, denn dort schien die

Sonne früh vom

Aufgang bis zum Untergang,

Dann traf ein

Riss in die Fassade,

Und der helle

Tag wurd mir zur ersten

Finsternis, die dich verbarg.

 

Aufschlag 9321

 

Gestern schenkte ich dir dieses lange

Schönheitsnetz,

Das zogst du über dich,

Und gerne sah ich,

Wie du dich darin entferntest,

Und die

Grenze zwischen dir

Und mir wurd sichtbar,

Heute, als ich‘s wieder haben wollte,

War es kalt und starr, ein fester

Draht, der ließ sich nicht von seiner

Stelle biegen.

 

 

 

Aufschlag 9322

 

Ich wurde krank

Und sah, dass auch die

Gegenstände lebten,

Und von dir erfuhr ich,

Dass das alles richtig sei,

Und überdies verlangtest du das

Holz an dir ein wenig

Auszuschneiden.

 

Aufschlag 9323

 

Du sprachst von meinem

Körper und von meiner

Männlichkeit,

Die war dir recht,

Und dass ich dich als liebe

Diebin immerfort beim

Stehlen überführte, sei die

Sache wert.

 

Aufschlag 9324

 

Unsre

Häuser standen gegenüber,

Und wir schauten gegenseitig in die

Fenster

Und beliehen uns

Und kauften uns auf die

Entfernung frei

Und aus.

 

 

 

Aufschlag 9325

 

Die

Sonne stand in deinen

Haaren,

Und sie brach die

Tannenzapfen darin auf,

Sie sprangen

Und sie ließen ihre braunen

Samen über deine Schultern aus den

Locken fallen.

 

Aufschlag 9326

 

Dein

Gesicht war kaum noch greifbar,

Und ich wusste auch, dass

Fische, die im Wasser standen,

Dort in Wahrheit

Einen andren

Platz einnahmen

Als ich ihnen eingestand.

 

Aufschlag 9327

 

Alles war mir lieb an dir,

Ich nahm dich, wie du warst,

Auch, dass du deine langen

Locken schneiden ließt,

Erfand ich mir als

Anfang für ein neues

Wachstum,

Das verbotst du mir,

Und auch, dass ich dich so für mich verwendete,

Ich sollte mich an die totale

Nichtanwendbarkeit

Gewöhnen.

 

 

 

Aufschlag 9328

 

Die

Uhr stand über dir,

Und, wollte ich sie messen,

Müsstest du dich völlig still verhalten,

Irgendwann, so riefst du mir noch nach,

Hättst du mir deine

Zeit doch selbst gesagt.

 

Aufschlag 9329

 

Man entdeckte die

Mechanik der Gelenke,

Und ich küsste deine

Beugen,

Und in jedem

Tal verfolgte ich die eigenen

Gerüche,

Die entstanden aus den einzelnen

Begebenheiten,

Die erfasste niemand

Außer mir.

 

Aufschlag 9330

 

Ich trat zu dir, so nah es eben ging,

Und unsre

Hände lagen in den

Maschen eines Drahtes links und rechts fest aufeinander,

Und ich war noch nicht bereit, das

Gitter zwischen uns

Herauszunehmen,

Und wir hielten uns ja auch

Daran.

 

 

 

Aufschlag 9331

 

Mein

Ekel kleidete dich in Bedürftigkeit,

Dein

Kopf riss ab

Und lag daneben,

Und ich hätte dich so niemals

Übersehen können.

 

Aufschlag 9332

 

Du sagtest einmal auch, dass du in einer

Strafe lebtest, um dem

Urteil zu entgehen,

Und ich war doch völlig neu in deinem

Leben,

Und du strecktest dich zufrieden

Und ein wenig selbstgefällig,

Und es häufte sich auf einem kleinen

Berg in mir Verachtung

Und die

Lust kaputt zu machen,

Und ich drehte mein

Gesicht so schnell zur Seite, dass der

Hals abbrach.

 

Aufschlag 9333

 

Später lernte ich dich besser kennen,

Und dir saßen unterschiedliche

Gesichter in den Öffnungen des Kopfes,

Und du hattest es noch nicht bemerkt

Und sagtest auch,

Es sei wohl deine

Art, sich selbst zu portraitieren,

Und ich war mir meiner

Sache völlig sicher.

 

 

 

Aufschlag 9334

 

Du sagtest auch ein andres

Mal, ich könnte mich um deinetwillen von dem

Schatten lösen, der mir dauernd folgte,

Und du sprängest gerne ein,

Es bliebe der

Verdacht auch so auf deiner und auf meiner

Seite,

Und wir wüssten davon beide,

Und er sei nicht mehr behandlungswürdig

Und auch nicht

Erwähnenswert.

 

Aufschlag 9335

 

Du aßt von einem neuen

Apfel, der war außen weiß

Und innen grün, dass ich vor dir erschrak,

Ich sah auch an dem

Mund die Feuchtigkeit,

Die glänzte schillernd zu mir her,

Und niemals wieder würde ich den

Boten irgendwie

Belohnen.

 

Aufschlag 9336

 

Du lagst auf deinem

Rücken unter mir,

Ich fand uns hier in einer

Liebe wieder,

Und ich war so unbeherrscht

Und achtete auf nichts

Und riss dich ein an vielen

Stellen,

Und du meintest gleich,

Man sollte ruhig noch einmal versuchen,

Dich zu reparieren.

 

 

 

Aufschlag 9337

 

Später lagen wir auf einer

Schale, die uns wog,

Wir wussten ganz genau die

Summe unserer Gewichte,

Und die stimmte nicht mehr überein mit diesem

Maß,

Wir hätten noch die

Kraft, die uns zusammenschloss,

Gewichten müssen,

Die war nun verloren.

 

Aufschlag 9338

 

Ich hatte dich versehentlich verletzt,

Es tat mir leid,

Ich nahm dich in den

Arm, um dich zu trösten,

Und dein

Schmerz, so sagtest du,

Sei nicht die äußerliche

Stelle,

Sondern, dass du dich

Mir hättest offenbaren müssen,

Sei kaum noch zu heilen.

 

Aufschlag 9339

 

Von deinem

Und von deinem

Leben hattest du mir nichts erzählt,

Es fiel mir aber auf, dass man den

Reisezug, in dem wir saßen,

Unvermutet um

Waggons verlängerte,

Die konnte ich von meinem

Platz nicht sehen,

Und es war nur dieser

Ruck zu spüren,

Der ging alle an.

 

 

 

Aufschlag 9340

 

Wir lebten ständig aus dem

Kaufhauskatalog, der bot uns alles an,

Und selbst an dir und mir

Entdeckten wir die langen

Warennummern, die wir uns in irgendeiner

Not wohl gegenseitig

Ausgegeben hatten.

 

Aufschlag 9341

 

Als ich dich erfand

Und kennenlernte

Und du dich für mich lebendig machtest,

Strich ich meine erste

Zukunft völlig aus,

Man koppelte sie noch in meiner

Gegenwart an einen fremden Zug,

Der fuhr so eilig an

Und fort,

Als fürchte er um seine

Beute.

 

Aufschlag 9342

 

Deine

Eigenbilder zeigten dich als

Schwebeteile in dem Nest,

Das trieb auf einer

Morgenstunde

Und schlug seicht und frisch an meine

Füße,

Und der

Strand war flach,

Und alles blieb an seinem

Platz und trieb nicht ab

Und nicht hinaus,

Und winzig kleine

Kräuselwellen legten sich

Darüber.

 

 

 

Aufschlag 9343

 

An einem

Morgen fand ich dich ganz heiter,

Und du warst zu

Gast bei dir, dein

Kopf frisierte sich

Und pflegte sich vor einem

Spiegel,

Deine

Arme hatten sich zu mir gelegt, die

Beine suchten irgendetwas,

Und dein

Leib genoss die Ruhe um sich her,

Du hattest dich bis hier

Noch nicht bemerkt.

 

Aufschlag 9344

 

Ich ließ mir meine

Augen nicht mehr stehlen,

Und ich sah nicht hin zu dir,

Und auch bei anderen

Verließ ich mich nicht mehr auf deren gute

Sichtbarkeit.

 

Aufschlag 9345

 

Dein

Leib wär schön,

So sagtest du von dir,

Man fänd dich auch gefällig,

Und du seist die

Dienende an dir

Und wandtest alle

Künste auf,

Und manche

List gelang dir gut,

Du warst auch auf der

Hut vor den Verfolgern,

Die entsandtest du nach dir,

Und denen würdest du am

Ende nicht entkommen.

 

 

 

Aufschlag 9346

 

Drüben fuhr ein kleines

Schiff mit grünen Segeln,

Und ich küsste deine

Augenlider,

Darin stand der

Wind und blähte sie,

Wir kamen gut voran.

 

Aufschlag 9347

 

Verrat, so sagtest du, schlöss

Treue überhaupt nicht aus,

Und hinter mir fiel eine

Tür ins Schloss,

Die konnte ich alleine nicht mehr öffnen,

Und du legtest dir ein

Schlüsselchen auf deine ausgestreckte

Zunge,

Und ich stand auf halbem

Weg ganz still

Und musste irgendwie zu dir

Gelangen.

 

Aufschlag 9348

 

Du fülltest ein

Getränk ins Glas,

Wir wollten beide daraus trinken,

Ich entdeckte einen

Riss im Boden, wo sich

Tropfen sammelten und niederfielen,

Und du sagtest mir, es wäre deine

Schuld, du hättest das

Getränk vom falschen Ende her

Hineingegossen,

Und es sei nun viel zu spät.

 

 

 

Aufschlag 9349

 

Wir gingen in der

Stadt spazieren,

Und wir waren

Kopf an Kopf,

Man sagte hinter uns:

„Wir wissen nicht, wie sie die

Köpfe jemals wieder

Voneinander trennen können,“

Und wir hatten nichts davon

Bedacht.

 

Aufschlag 9350

 

Es schlug im

Turm die Uhr,

Wir sprangen in den

Hauseingang

Und wären auf der

Straße viel zu leicht zu treffen,

Und der

Klang schwoll an

Und wieder ab,

Und er berührte uns nur noch am

Rand.

 

Aufschlag 9351

 

An dir verging nun

Tag um Tag,

Und hinter deinem

Mund risst du das oberste

Kalenderblatt mit deiner Zunge ab,

An mir, so sagtest du, verginge keine

Zeit, sie sei in einem fort am

Ende,

Und ich sei noch lange nicht so weit

Wie du.

 

 

 

Aufschlag 9352

 

Dann hörte ich von dir

Von meiner

Zeit vor mir,

Die war ja niemals

Wirklichkeit gewesen,

Und du gabst mir recht,

Und immer gäbe es nur etwas

Zu vergessen,

Wenn man nichts vergaß.

 

Aufschlag 9353

 

Ich schlug mir an die

Stirn

Und griff nach einem

Stern, der war sofort in meiner

Hand,

Und was zum

Greifen nahe lag, gleich hinter dieser

Wand, war unerreichbar fern,

Ich hoffte auf die blanken

Stellen hinter deinen Augen,

Dass vielleicht von dort die

Antwort käme.

 

Aufschlag 9354

 

Einmal kam es vor, das ich mich in die

Statue verliebte,

Und ich nahm mir vor, ihr alle

Zärtlichkeit zu geben,

Die sie brauchte,

Und mit einem schweren

Hammer schlug ich sie entzwei

Und weinte über den

Verlust, den brachte ich dem ahnungslosen

Künstler bei.

 

 

 

Aufschlag 9355

 

Einmal sah ich dich,

Nur dieses eine

Mal,

Und mein

Gepäck fiel von der Schulter,

Und es ging sofort verloren,

Und es waren große

Werte, die ich darin hatte,

Und ich fragte niemals irgendjemanden

Wo es geblieben war

Und keinen einzigen nach dir.

 

Aufschlag 9356

 

Manchmal ging ich einen

Schritt vor dir,

Weil du es so verlangtest,

Und du sagtest auch,

Es wäre mir dann leichter, dir zu folgen,

Und du achtetest auf diesen einen

Schritt von mir.

 

Aufschlag 9357

 

Du geschahst genau vor meinen

Augen,

Und ich sah an dir vorbei,

Du hieltst dich fest am fernsten

Rand in meinem Blickfeld,

Und ich wurde so zu deinem

Mittelpunkt,

Um den ich kreiste.

 

 

 

Aufschlag 9358

 

Anfangs litt ich unter meiner

Leidenschaft

Und riss sie aus,

Das öffnete die

Wunde weit,

Es war der rechte

Augenblick

Sie zuzupflastern.

 

Aufschlag 9359

 

Du lachtest über mich,

Weil ich mich schämte

Und dich fragte

Und nicht nachließ,

Und ich wurd zum

Pfeil der Gegenseite,

Und du redetest mit deinem ganzen

Leib, der war sehr gut zu treffen,

Ich betrog dich nicht mit meiner

Lust,

Du fandst mich wirklich nicht in dir

Verlogen.

 

Aufschlag 9360

 

Ich lag in einer

Wüste,

Und es fiel mir ein, dass sich mein

Kopf in seiner neuen

Heimat tummeln sollte,

Dass wir hier alleine wären,

Und ich suchte ihn und auch ein wenig

Trost

Und kamen so zu dir,

Dass du uns neu

Zusammensetztest.

 

 

 

Aufschlag 9361

 

Einmal brach ein

Feuer in mir aus,

Es brannte rücksichtslos

Und überraschend,

Und es war wohl das

Verbot, das ich missachtet hatte,

Ja, ich zündete versehentlich dies

Feuer an

Und würde sicher darin sterben,

Und die

Decke, die du auf mich warfst,

Entzündete sich noch

Bevor sie mich erreichte.

 

Aufschlag 9362

 

Ließ ich etwas sein,

So war es mehr als dass ich etwas tat,

Das

Glas, das du mir reichtest,

Hatte keinen

Boden,

Und ich sollte daraus trinken,

Und mein

Durst ließ mich allein zurück,

Er war mit nichts zu stillen.

 

Aufschlag 9363

 

Wir lebten beide in demselben

Zimmer,

Und wir liebten alle

Eigenheiten an uns selbst

Und liebten auch die

Fäden, die verliefen zwischen uns,

Wir dachten an dieselbe

Luft, die atmete der eine und der andere,

Die atmeten wir beide ein

Und schoben unsre

Münder aufeinander,

Dass uns schwindelte.

 

 

 

Aufschlag 9364

 

Wir wollten beide auch dasselbe hören,

Und wir lebten darum

Ohr an Ohr,

Ich wusste nicht, was du vernahmst,

Und hier, auf meiner

Seite schlugen schwere Brecher auf den

Strand.

Aufschlag 9365

 

Wir wollten uns in unsrer

Liebe einig sein

Und hielten uns an unsren

Händen, die wir ineinander falteten,

Und sie gerieten so in eine schlimme

Rechtsverdrehung

Und in eine schlimme

Linksverdrehung,

Die war nicht mehr aufzulösen,

Und die

Augen suchten hinter den geliebten

Schultern Halt an fremden

Haken.

 

Aufschlag 9366

 

Eines

Tages war ich schlecht auf dich zu sprechen,

Und es war nicht deine

Schuld,

Und draußen wurde, weit in einer

See, ein Beben ausgelöst,

Das spürte ich bis hier,

Ich hatte doch schon einmal vor dem

Wellenberg gestanden.

 

 

 

Aufschlag 9367

 

Es war ehrlich

Und auch wahr,

Dass ich mich nie erinnerte

Und nur an mich,

Und auf der

Tagesfahrt mit dir,

Die wir ja täglich wiederholten,

Bliebst du unser

Fahrgast, der mich kannte.

 

Aufschlag 9368

 

Aus deinem

Hinterglasgemälde

Wischte ich mich aus,

Die

Spuren blieben auf der andren

Seite,

Wo du saßt.

 

Aufschlag 9369

 

Über mir begann die

Hörigkeit, die schlug sich auf die

Erde nieder,

Und ich rechnete mir die

Entfernung aus, die nötig wäre, um die

Luft, das Wasser und das Feuer und die

Erde zu vergessen,

Und der

Abstand reichte bis zu mir,

Und in die

Falle war ich nur geraten,

Weil dies doch ihr

Wesen war.

 

 

 

Aufschlag 9370

 

Ich versprach dir viel

Und wusste nicht,

Ob du mir glauben konntest,

Und du überschlugst die

Seiten ohne Neugier,

Das würd ich an dir nie

Wagen.

 

Aufschlag 9371

 

Ich wollte alles nehmen

Wie es war,

Und in dem ersten steilen

Berg schlug ich Kristall aus einem

Stein, es war von außen nicht zu sehen,

Und du nahmst es an als

Schmuck für deinen

Hals.

 

Aufschlag 9372

 

In dem

Blumenstrauß vermischten sich die Farben,

Und das

Seil, nach dem ich Ausschau hielt,

Lag über deinem Tisch,

Du wusstest über die

Beschaffenheit, wie ich sie wünschte,

Ganz genau

Bescheid und auch

Wofür ich es gebrauchen wollte.

 

 

 

Aufschlag 9373

 

Du wünschtest dir für deine

Schönheit einen Duft,

Ich suchte überall

Und stahl dir schließlich das,

Was dich umgab,

Was mich an dir betörte,

Und es war dir angenehm

Und mir vertraut.

 

Aufschlag 9374

 

Dein langes

Kleid war dunkelblau,

Und weiße

Seide glaubte ich darunter,

Und du kamst zurück

Und kleidetest dich damit ein,

Du wolltest wirklich

Gegenwärtig sein.

 

Aufschlag 9375

 

Ich bin gelähmt

Und mag und kann nicht mehr,

Der letzte

Meter, der mich von dir trennt,

Nach diesem langen

Lauf, verkehrt sich in die größte der

Entfernungen,

Und ich seh dich erst jetzt genau.

 

 

 

Aufschlag 9376

 

Du standst mit deinem

Rücken an dem Baum,

Das

Grün an ihm wuchs schnell,

Und noch bevor ich dich erreichte,

Warst du übervoll mit frischem

Blätterwerk,

Das griff nach mir,

Und meine

Wangen drückte ich hinein.

 

Aufschlag 9377

 

Wir wollten uns im

Gras begegnen, treffen,

Und ich fand dich nicht,

Du riefst nach mir

Wie man wohl ruft, wenn man sich

Völlig freigibt,

Und ich hörte wirklich nur die

Gräser, die sich aneinander rieben,

Und du warst nun erst mit mir zufrieden.

 

Aufschlag 9378

 

Du hattest dir in diesem

Frühjahr weiße oder rosa

Blüten in dein Haar gesteckt,

Die trugen schon am selben

Abend wunderbare rote Früchte,

Und ich biss sie, als wir ineinander lagen,

Und du nicht entweichen konntest,

Ab,

Du zucktest unter diesem

Schmerz in mir, dass ich dich wahrnahm,

Und du hattest es erwartet.

 

 

 

Aufschlag 9379

 

Einmal sagtest du, die

Richter wohnten näher als man glaubte,

Und dass man die

Liegewiese fragen dürfte,

Wer von uns darauf gelegen hätte,

Und ich gab dir recht

Und stach die ganze

Fläche aus dem Gras

Und nahm sie mit in unser

Zimmer.

 

Aufschlag 9380

 

Deinen

Morgenmantel hieltst du mit der

Hand geschlossen,

Und du kreuztest deine

Arme über deiner Brust,

Sonst wäre ich dir nicht gefolgt

Und hätte nicht versucht,

Dich zu versuchen.

 

Aufschlag 9381

 

Auf deinem

Sandweg sah ich deine nackte Fußspur,

Und ich konnte nicht erklären,

Wie die frischen

Frühlingsfarben dort entstanden waren,

Und warum die kleinste

Rundung jeder Zehe eigne

Blüten triebe,

Und die

Spur war nicht mehr zu

Verwischen.

 

 

 

Aufschlag 9382

 

Es saßen

Menschen beieinander,

Und sie kannten sich,

Und auf den

Tischen zwischen ihnen

Standen viele, viele Dinge,

Und ich sah, dass sie davon gar nichts erfassten

Sondern alles nahmen,

Und sie wurden sehr, sehr lustig,

Und auf unsrem

Tisch stand nichts,

Das nahmen wir

Und gingen unsrer Wege,

Trotzdem sahst du wehmutsvoll zurück,

Auch ich war dort geblieben,

Und von mir war nichts mehr

Übrig.

 

Aufschlag 9383

 

Du standst gebeugt vor einer

Schüssel,

Und du wuschst mit deinen

Händen in dem klaren Wasser etwas Unsichtbares,

Und ich fragte dich, dass du in deiner

Arbeit einhieltst,

Und sekundenlang stand in der

Oberfläche mein Gesicht,

Das zitterte ein wenig,

Und es sah vom

Boden auf.

 

Aufschlag 9384

 

Uns trieb ein

Segel, das stand gut im Wind,

Ich fand nicht eine einzige

Verbindung zwischen ihm und uns,

Und meine

Träume, sagtest du, bekämen eines

Tages eine eigne Wirklichkeit,

Die würdest du sofort

Erkennen.

 

 

 

Aufschlag 9385

 

An dir erlaubte ich mir keine

Grenzverletzung,

Und du trautest dich hervor

Und kamst zu mir,

Ich musste einfach glauben, was du sagtest,

Und im

Dünensand entstand mir doppelt

Nahrung,

Fand ich doppeltes Gesicht,

Das schnitt die Sonne, unabhängig

Voneinander und von uns

Dort ein.

 

Aufschlag 9386

 

Aus deinen

Händen wuchsen kleine, blaue

Glockenblumen, das war lange her, die

Hände hieltst du mir entgegen,

Und sie strichen nur gelegentlich noch über die

Gedanken,

Die ich dabei hatte.

 

Aufschlag 9387

 

Du sagtest auch,

Dass du mit einer andren

Frau in einer Höhle lebtest,

Und du könntest alles zu ihr sagen,

Und du sprächst mit ihr auch über mich,

Am liebsten würdest du

Mit mir gemeinsam vor sie treten,

Wenn du nur den

Zugang wüsstest,

Selbst der

Weg dorthin sei

Zugeschüttet.

 

 

 

Aufschlag 9388

 

Ich war sehr irritiert,

Weil ich dich lange kannte,

Und nun lag in dem

Gepäck, das ich durch

Zufall fand, ein

Schild, das wies dich aus

Und auch, dass dein

Gebrauch ganz streng nach einer

Vorschrift vorgenommen werden sollte,

Und der

Anspruch war schon längst

Erloschen.

 

Aufschlag 9389

 

Als ich das

Glas vor meine Augen hielt

Und zu dir schaute,

Zeigten sich darin nur deine farbigen

Bewegungslinien ab,

Die waren eine

Zukunft deiner Gegenwart,

Die müsste jeder haben.

 

Aufschlag 9390

 

Wir wohnten nur noch auf geraden

Linien,

Und wir wohnten gerne dort,

Und deine

Häuslichkeit veränderte die

Farben unentwegt.

 

 

 

Aufschlag 9391

 

Ich sah in deine linke

Hand, die war mit einem See gefüllt,

Und rundherum erkannte ich die

Häuser, die sich in der Oberfläche spiegelten,

Sie zitterten beim ersten

Schritt,

In deiner andren

Hand hieltst du ein

Nest von räuberischen Vögeln,

Und ich sah in einem

Nahrungsrest ein Tierherz schlagen,

Das hing ausgerissen noch in dem

Gewebe,

Und ich sollte es so unbedingt gesehen haben,

Und es schlug bedingungslos

Und ohne jeden

Schrei,

Der hatte sich verzehrt.

 

Aufschlag 9392

 

Deine

Haare trugst du nun als

Silhouette einer Stadt,

Ich durfte darin wohnen,

Und du hattest nur begonnen ihre

Farben aufzulösen,

Und die

Formen blieben noch erhalten.

 

Aufschlag 9393

 

Manchmal zeigtest du dich ganz

Und hattest keine

Angst, die wär auch unbegründet,

Und ich würde irgendwann die

Tür, die mich so nahe an dich brachte,

Wiederfinden,

Und ich suchte sehr genau an dir,

Und nichts hieltst du verborgen.

 

 

 

Aufschlag 9394

 

Zwischen uns entstand ein blasser

Strich, der stand im Raum,

Man konnte ihn in jede

Richtung schieben,

Doch er kam zurück

Und schob sich,

Auch wenn wir ihn überschritten hatten,

Immer wieder zwischen uns,

Und in der

Dunkelheit blieb er uns

Lichtbewusst.

 

Aufschlag 9395

 

Eines

Tages trennten sich auf grader

Strecke unsre

Schienen, die wir sicher wussten,

Und wir hatten keine

Zeit, uns schnell zu lösen,

Und wir rissen durch,

Und hinterher fiel mir noch eine

Warnung ein,

Die hatte unsre

Farben ineinander laufen lassen.

 

Aufschlag 9396

 

Ich müsste dich ja selbst beschreiben,

Wollt ich dich beschreiben,

Denn die

Rinde eines abgerissnen

Fliederzweigs zieht lange

Fäden.

 

 

 

Aufschlag 9397

 

Es war ein

Unglück, das ich an dir sah,

Ein

Zug sprang aus den Schienen

Und fuhr ohne

Halt aus dir heraus,

Der

Führer, sagtest du, sei abgesprungen,

Und man suche noch nach ihm,

Ich schaute auch in diese

Öffnung.

 

Aufschlag 9398

 

Einmal biss ich auch in deine

Brust,

Und du beneidetest mich um den

Schmerz um deinetwillen,

Und du wolltest es erzwingen

Und dir einmal nicht nur

Wahrheit sein.

 

Aufschlag 9399

 

In deiner

Hand entdeckte ich den

Strauß verliebter, blauer Blüten,

Und ich fragte gleich, in welchem

Garten sie dir wüchsen,

Und dein

Mund trat an mein Ohr

Und ließ mich selber

Ernten.

 

 

 

Aufschlag 9400

 

Ich lachte damals über eine

Lüge, als man Diamanten weinte,

Und an dir zog ich verzweifelt eine

Perle nach der andren auf,

Das

Ende lag schon lange tief in deinem

Schoß.

 

Aufschlag 9401

 

Auf dem

Schreibtisch stand die

Schachtel blanker Klammern,

Die gebrauchte ich für mich

Und sammelte sie auf, wenn sie sich von der

Zunge lösten

Und mein

Mund sie freigab.

 

Aufschlag 9402

 

Auf deinen

Lippen lag ein Lied,

Du wärest eine

Sängerin, so sagtest du,

Und später legtest du auch eine

Maske ab,

Das nahm an dir kein

Ende.

 

 

 

Aufschlag 9403

 

Lange, lange lebten wir zusammen,

Und ich sah das erste

Mal auf deine Füße,

Die ein wenig über einen steilen, hohen

Felsenabhang ragten,

Und die

Dohlentiere standen dicht davor im Aufwind,

Und in deinen

Händen lagen Zügel.

 

Aufschlag 9404

 

An einem abgerissnen

Zweig sahst du den braunen

Saft, der trat hervor,

Du sagtest gleich, er könnte heilen,

Und du tropftest ihn auf meine

Haut, die musste ich dir weisen,

Und sie sog ihn gierig auf,

Und tief drang er hinein in mich

Und brannte sich dort ein.

 

Aufschlag 9405

 

Uns fehlte

Licht, wir saßen weit vom

Tag entfernt,

Der ging an uns vorbei,

Und er beachtete uns nicht,

Es steckten nur die roten und die weißen

Kerzen der Kastanien an den

Ästen, die uns wuchsen.

 

 

 

Aufschlag 9406

 

Mit dir lag ich in einem weißen

Zimmer, das war schlicht

Und ohne jeden Schmuck,

Nur langsam und nur zögernd

Wuchsen aus den

Wänden rote Äste,

Daran bildeten sich

Blätter,

Und ich sah die ersten wilden

Früchte an der Decke

Reifen.

 

Aufschlag 9407

 

Später lag ich unter dir,

Und du lagst unter mir

Und ich auf dir

Und du auf mir,

Und auf dem schrägen

Laken rollten wir bergab,

Es hatte auch der

Deichselwagen, der nun abwärts stürzte, keine

Führung mehr, die

Schräge war von außen mit dem

Quergestellten Holz verriegelt,

Das war nicht von uns.

 

Aufschlag 9408

 

Ganz nah an meinem

Ohr nahmst du das

Tuch von deinem Haar,

Ich hörte plötzlich sich das

Meer in einer Brandung brechen,

Und es schäumte weit, weit auf den Strand,

Du musstest diese

Handlung nur für mich noch einmal wiederholen,

Und noch einmal

Und noch einmal

Und….

 

 

 

Aufschlag 9409

 

Auf dem höchsten

Felsen lag ein großer Stein,

Der stand schon still im

Fallen,

Und er fiel die ganze

Zeit, so still stand er,

Und über deinen

Mund schob ich den

Riegel meiner Lippen,

Der würd lange halten.

 

Aufschlag 9410

 

Als ich dich besuchte,

Bat ich dich, dort zu verweilen,

Und ich streute, dir zu

Ehren, einen Sandweg,

Der begann am

Meer, das war so weit entfernt von dir,

Wir würden auf den

Wegen zwischen uns

Viel Hunger leiden.

 

Aufschlag 9411

 

Als du vor

Erschöpfung lachtest,

Ließ ich dich mit deinen Tränen,

Und du triebst in deiner

Höhe ganz für dich,

Und nichts, ich achtete darauf,

Würd an dich stoßen

Oder dich berühren.

 

 

 

Aufschlag 9412

 

In einer großen, weißen

Vase war ein Spalt,

Der hatte sich beim

Brennen eingeschlichen,

Und ich freute mich

Und trank aus dir,

Weil es so unerwartet kam,

So viel ich konnte.

 

Aufschlag 9413

 

Mein

Kuss fiel ab von dir,

Du fingst ihn auf in deiner hohlen

Hand, ich hatte Angst,

Dass du sie schließen könntest,

Und ich sah nicht weiter hin,

Und meine

Lippen kämen ohnehin

Zu spät.

 

Aufschlag 9414

 

Mit schrägen

Schnitten ritzte man die Haut,

Es tropfte

Harz in einen Trichter,

Viel zu langsam tropfte unser

Blut, wenn man es brauchte.

 

 

 

Aufschlag 9415

 

In schweren

Eisenwagen fuhr man durch die Stadt,

Du wehrtest dich ein wenig,

Und du fragtest mich:

„Bei welcher Wärme schmilzt Metall?“

Wir waren angeheftet aneinander,

Und ich liebte dich,

Und, wie ich sagte, kam die

Frage nicht von mir.

 

Aufschlag 9416

 

In einem

Steinbruch suchte ich nach rohen

Bildern, das war falsch,

Erst später lag auf einer unbefahrnen

Straße der Kadaver eines

Unfalltieres,

Und du warntest mich davor, ein

Steinbruch sei genug,

Du zogst mich an den Ärmeln fort,

Auch sei in diesem

Winter viel Gehölz erfroren.

 

Aufschlag 9417

 

Du hattest einen

Traum, der sagte, dass ich auf die

Stimme eines Wassers achten sollte,

Das verstand ich nicht,

Ich sah dich ja nicht weinen,

Und kein Fluss schwoll an,

Und unter unsrer

Brücke standen unsre

Spiegelbilder festgenagelt auf dem glatten

Wasser.

 

 

 

Aufschlag 9418

 

In dem

Flüsschen spülte

Grüngras über Sandgrund,

Und du stiegst mit deinen

Füßen dort hinein,

So kühl und trocken, sagtest du, sei dieses

Lager,

Und du spieltest mit den

Flossen, die dir wuchsen,

Und schwammst unter einen Stein,

Ich blieb im

Grüngras liegen.

 

Aufschlag 9419

 

Du kämmtest dich,

Und in dein

Haar griff Wind,

Du hieltst ihm deinen

Spiegel ins Gesicht

Und lachtest über ihn,

Es kräuselte die

Oberfläche nicht,

Die darin stand.

 

Aufschlag 9420

 

An dir las ich die

Jahreszeiten ab,

In dir war immer eine Sonne,

Und das

Frühjahr endete, wenn du aus deinen

Haaren gelben Kiefernblütenstaub

In alle Winde wehen ließt,

Und

Wärme brach aus ihnen.

 

 

 

Aufschlag 9421

 

Ich hatte mich daran gewöhnt,

Dass du in

Flügeln lebtest,

Deine

Arme schwangen weit nach vorn,

Und manchmal war es sehr schwer

Abzuheben,

Und du dachtest auch an mich dabei,

Und dass die neue

Sicht uns immer kleiner machte

Und entfernte.

 

Aufschlag 9422

 

Du lagst im Rasen,

Und du sahst auf einen Grashalm,

Und ich durfte dich nicht stören,

Ja, es mochte sein, dass deine

Augen übersprängen auf den

Nachbarhalm,

Und grade dieser wär dir unentbehrlich,

Und ich schlich mich leise aus dem

Nadelkissen.

 

Aufschlag 9423

 

Das

Flüsschen stürzte über eine Kante,

Und das

Wasser riss mit einem Fächer auf,

Die

Sonne zündete darin so funkelnd ihre

Farben an,

Es war ein

Kleid, das dir gut stand.

 

 

 

Aufschlag 9424

 

Unsre

Ohren schlossen Freundschaft,

Und sie saßen oft in meinem

Garten der Geräusche auf der

Bank,

Wie sahen ihnen lange zu

Und lauschten,

Alles war vertraut.

 

Aufschlag 9425

 

Eigentlich hatt ich nur noch drei

Treppchen zu besteigen,

Dann wär ich bei dir,

Dahinter standst du,

Um mich zu erwarten,

Und ich ging nicht vor, weil deine

Stimme mir im Rücken stand,

Ich konnte es nicht mehr ertragen

Und stand still

Vor dir.

 

Aufschlag 9426

 

Irgendwann

Und später immer häufiger,

Schob ich den

Fächer meiner Pfauenfedern ineinander,

Und du sahst es gern,

Und auch, dass zwischen uns kein

Platz mehr für ihn blieb.

 

 

 

Aufschlag 9427

 

Von deiner

Bank, mir gegenüber, wagtest du den

Blick,

Ich horchte auf,

Und draußen vor der

Insel sah ich einen Untergang,

Und ganz gewiss war dies der

Anfang einer neuen Flut,

Die setzte ein.

 

Aufschlag 9428

 

Die

Richter standen über uns,

Und sie erklärten nun das

Urteil,

Und wir sahen ihre

Münder reden

Und sich immerfort bewegen,

Und das

Glas lag auf dem Ungemach

Und schützte uns,

Wir hörten nichts von dem,

Was man uns sagte,

Und sie sprachen auch, als wir die

Rücken noch im Bücken an die

Scheibe drückten, die lag über uns,

Und wir in

Enge krochen.

 

Aufschlag 9429

 

Einmal wollte ich dich vor mir warnen,

Und du lachtest laut,

Und alles, was ich redete, wär süßer

Wind, ein heißer trockner

Hauch auf deiner Wange, sagtest du,

Und nichts könntst du mir glauben,

Und ich schwieg,

Das glaubtest du mir nicht.

 

 

 

Aufschlag 9430

 

Du sagtest auch, die

Regeln dieses Spieles hättest du gemacht,

Und was ich dachte, wäre falsch,

So machtest du dich mir zum

Stützstein meines

Wohngebäudes.

 

Aufschlag 9431

 

Heute lag in meiner

Jackentasche dieser unberührte

Gegenstand,

Ich nahm ihn in die Hand

Und konnte ihn nicht packen,

Und er glitt von einer

Tasche in die andere

Und blieb bei mir,

Du sagtest auch, dass deine

Angst in deinem Nacken säße,

Und ich fand dort wirklich

Nichts.

 

Aufschlag 9432

 

Wir trafen uns am

Rand des Brunnens,

Und wir ließen uns zu gleicher

Zeit nach hinten fallen,

Und der

Schacht war rund und tief,

Wir waren hier allein,

Und niemand würde nach uns rufen,

Und den

Treffpunkt hielten wir geheim

Und kamen oft zusammen.

 

 

 

Aufschlag 9433

 

Ich wandte irgendetwas ein,

Und dir fiel auf, dass dieser

Einwand ganz allein im

Raum stand,

Und du hattest nichts zu mir gesagt,

So konntest du

Auch nichts verstehen,

Und ich sprach umsonst

Und wollte erst ein

Handwerk lernen,

Das, so dachte ich,

Müsst mir ein wenig

Helfen.

 

Aufschlag 9434

 

Ein

Schmied schlug auf das Eisen,

Das war rot und glühend,

Und er hielt auch beides in den

Händen: links das

Eisen, das er auf dem Amboss drehte,

Rechts den Hammer,

Und ich fragte ihn,

Weil ich ja dumm war,

Ob er meine leeren

Hände auch zu einem

Kunstwerk schmieden könnte,

Und er hörte nichts von mir,

Obwohl ich unter seinen

Schlägen schrie, so laut ich konnte,

Und es brachte nichts.

 

Aufschlag 9435

 

Du warst mir zugeneigt

Um deinetwillen,

Und ich hätte dich gewollt

Und dich geliebt

Um deinetwillen,

Und der

Platz war nun

Besetzt.

 

 

 

Aufschlag 9436

 

Unter dunklen

Tannen breiteten sich kleine, weiße

Glockenblumen aus,

Ich tat, als sähe ich sie nicht,

Sie hingen dir als

Zierde um den Hals,

Die

Wurzeln würden sicher lose in der

Oberfläche stecken.

 

Aufschlag 9437

 

Dein

Körper war ganz weich,

Und angenehm war er in der

Beredsamkeit, die er entfaltete,

Ich glättete mit meinem

Mund ein Zugeständnis

Nach dem anderen.

 

Aufschlag 9438

 

Auf deiner

Stirn sah ich nach meinem

Kuss, der fiel dort hin

Und hinterließ die

Fingerspur,

Sie war noch feucht

Und doch schon trocken, eingebrannt,

Du wusstest nichts davon,

Man sah sie nur aus einem ganz bestimmten

Winkel,

Und ich blickte unentwegt zu dir.

 

 

 

Aufschlag 9439

 

Im

Kuss, den du mir gabst,

Schob sich der eine

Ton der Nachtigall

Wohl zwölfmal über deine

Zunge, die war warm und weich,

Und wieselschnell war ihre

Melodie in meinem

Mund.

 

Aufschlag 9440

 

In kleinen

Fläschchen hatte ich das

Mittel abgefüllt,

Das trug ich mit dem

Pinsel auf die

Schnitte, die du an mir machtest,

Und ich dachte auch an dich dabei

Und deckte damit alle feinen

Risse, die durch mich an dir entstanden waren, zu,

In deiner

Tasche wohnte Süßduft,

Der betäubte mich.

 

Aufschlag 9441

 

Nun nahmst du an,

Dass ich wohl alles von dir wüsste,

Und ich mochte dazu gar nichts sagen,

Und der

Tag von gestern

Würde sich doch nie mehr zeigen,

Und vergeblich wäre es selbst heute

Licht für morgen aufzufangen,

Und ich schwieg

Und fragte nicht nach deinem

Namen.

 

 

 

Aufschlag 9442

 

Ein

Bauer fand auf seinem Feld die

Schachtel mit den alten, goldnen Münzen

Und ein

Frauenbild,

Das wollte er dir schenken,

Und es war ein sehr, sehr altes

Bild

Und zeigte dich so wie du heute aussahst,

Und der

Bauer merkte nichts,

Und du fandst nichts dabei,

Ich sah nur, dass das

Frauenbild erschrak und in

Sekundenschnelle alterte

Und dann zerfiel.

 

Aufschlag 9443

 

Du pflücktest eine

Erdbeerfrucht

Und reichtest sie mir in den

Mund, sie kam direkt vom

Feld, war sonnenwarm

Und etwas sandig auf der

Zunge,

Und ich biss sie ab,

Das war der

Zwischenfall, der dich verlorengehen ließ

Mit einem

Rest in deiner Hand.

 

Aufschlag 9444

 

Das

Hundetier lag immer noch im Sonnenfleck,

Du hattest

Lust daran, sich ihm verführerisch zu zeigen,

Wenn ich dicht daneben stand,

Du wurdest so zu einer

Drittperson, die wagte ich nicht zu

Berühren.

 

 

 

Aufschlag 9445

 

Nur in meiner

Liebe wäre ich geständig, sagtest du,

Der

Liebesakt sei ein Geständnis,

Und die

Untat folge ihr erst später,

Und es wäre in der

Liebe eben alles umgekehrt

Als in der

Liebe.

 

Aufschlag 9446

 

Rotmohn blüht im Schwarzgras,

Und mit meiner

Haut vermag ich nicht auf deiner

Haut zu schreiben,

Rote

Kreide schreibt auch nicht auf

Rotpapier.

 

Aufschlag 9447

 

Die

Wasserspiele stiegen hoch empor,

Wir standen neben ihrem

Scheitelpunkt in dem das

Wasser stillstand

Und dann wieder niederfiel,

So tranken wir an uns,

Und jeder wusste von dem

Aufstieg und dem

Fall des andren,

Weit, weit hinter uns.

 

 

 

Aufschlag 9448

 

Die

Fenster unsres Zuges standen offen,

Und ich hatte

Angst,

Du hattest dich im Traum

Mir hinter einem mürben

Stoff gezeigt,

Das warnte mich.

 

Aufschlag 9449

 

Dein

Lachen war so frei,

Du hattest kein

Geheimnis dort verborgen,

Und ich blickte trotzdem tief in deinen

Mund

Und zählte alle

Schärfen,

Die dir wachten.

 

Aufschlag 9450

 

Als ich zu dir kam,

Entdeckte ich im letzten

Augenblick, wie alle

Sterne deiner Stirn nun flüchtig wurden,

Mochte sein, dass ich zu nahe war

Und deshalb alles schwand.

 

 

 

Aufschlag 9451

 

Wir lagen

Mund an Mund,

Und diesmal spürte ich die

Hochzeit unsrer Worte,

Und sie legten sich auf unsre

Zungen,

Und sie rollten zwischen unsren

Lippen hin und her,

Wir durften uns

Sekundenlang nicht trennen.

 

Aufschlag 9452

 

Dann hörte ich von andrer

Seite, dass du keine

Liebe lebtest und mir nur die

Treue hieltst,

Und dieses war doch der

Gedanke, der erst morgen unter uns das

Licht der Welt erblicken sollte,

Und ich würde dich bis heute

Nicht verstehen können.

 

Aufschlag 9453

 

Wir waren im

Gespräch, das brach entzwei,

Die

Reste lagen tagelang im Weg,

Obwohl wir uns bemühten,

Sie zu übersehen,

Dann verblichen sie zu flachen

Schatten unter neuen

Brüchen.

 

 

 

Aufschlag 9454

 

Ich stellte mich nun neben mich

Als ich alleine war,

Von meiner

Eitelkeit erfuhr ich schnell,

Die fraß nicht viel,

Die

Langeweile war gemästet,

Und sie trieb mich ständig an,

Und etwas lief so schnell es konnte fort

Und hielt sich doch unmerklich auf in mir

Und wollte sich nicht zeigen.

 

Aufschlag 9455

 

In deinem

Haus war keine Kunst,

Du selbst hättst alles überragt,

Wenn du nur einmal alle

Kunst aus deinem

Haus getragen hättest,

So saßt du auf einer

Gartenbank ganz ungeschützt im

Freien

Und allein mit deiner

Kunst.

 

Aufschlag 9456

 

In deinem

Fahrzeug fuhrst du stundenlang allein

Und ohne

Ziel

Und sprachst mit dir

Und sprachst mit dir

Und sprachst mit dir

Und hattest viel von dir

Und über dich

Mit dir zu reden.

 

 

 

Aufschlag 9457

 

Einmal sangst du nachts im

Schlaf ein Lied, das war für

Doppelstimmen,

Und ich weiß bis heute nicht,

Wer dir die zweite

Stimme, die ich hörte, ausgeliehen hatte,

Fragen mochte ich dich nicht,

Weil ich nicht wusste,

Ob ich je davon erwachen würde.

 

Aufschlag 9458

 

Meine

Angst war umgekehrt,

Ich fragte mich, ob das

Papier wohl reichen würde,

Und ich schlug dich darin ein,

Du solltest dich nun ganz

Und gar auf dieser weißen

Fläche,

Wenn ich dich entfernen würde,

Zeigen.

 

Aufschlag 9459

 

Ich baute eine

Nackenstütze,

Und ich wollte darauf liegen,

Und du lachtest über mich

Und über meine

Einfalt,

Und den

Schlüssel für den Käfig meines Kopfes

Trügst du auf der Zunge,

Und ich sah ihn dort

Und sehnte mich nach ihm.

 

 

 

Aufschlag 9460

 

Du sagtest, dass ich dir den

Namen auf den Körper schreiben sollte,

Ja, direkt auf deine Haut,

Er würde dort in

Gold erscheinen,

Und ich glaubte alles,

Und ich wagte nichts,

Ich mochte auch nicht fragen,

Wem du dieses

Angebot nun machtest.

 

Aufschlag 9461

 

Als ich das

Papier von dir entfernte,

Blieb die

Goldschrift auf dir haften,

Also hattest du mich doch getäuscht,

Und niemals hätte ich freiwillig

Dich um dieser

Stellen willen deiner

Haut beraubt.

 

Aufschlag 9462

 

Wir trafen uns

Und waren nicht vertraut im

Umgang miteinander,

Und der Stuhl, den du mir anbotst,

Fing gleich Feuer,

Und die

Hand, die du mir geben wolltest, glühte auf,

Dein

Mund schmolz weiß,

Und deine

Kleider waren schon verbrannt zu bunter

Asche,

Die würd unter meinen Fingern brechen

Und zerfallen.

 

 

 

Aufschlag 9463

 

Wolkenkopf und

Schulterkopf und

Schattenkopf,

Wo ist der

Zeitvergleich mit dir,

Was bleibt uns dreien,

Wenn wir ineinander

Überleben?

 

Aufschlag 9464

 

Du warst enttäuscht,

Weil ich nichts glauben wollte,

Und ich sollte nur an

Dinge glauben,

Die ich sehen, fühlen, schmecken,

Riechen, hören konnte,

Und du lagst in meinem

Arm,

Wir fuhren so in einem und demselben

Wagen auf getrennten Gleisen,

Und wir zwangen uns

Einander festzuhalten.

 

Aufschlag 9465

 

Mein

Traum bestand die

Probe nicht,

Und lange hatte es gedauert

Bis ich deine

Zärtlichkeit entdeckte,

Die stand losgelöst von dir auf einem

Fenstersims,

Ich hörte mich von draußen,

Dich von drinnen

Nach ihr rufen.

 

 

 

Aufschlag 9466

 

Deine

Wange glühte,

Und du frorst,

Und bis in deine

Augen stand ein

Eisgebirge,

Darin sah ich eingeschlossen ein verlassnes

Schiff,

Das war nicht zu erreichen.

 

Aufschlag 9467

 

Du pflegtest deine Hände

Und mit ganz besondrer

Liebe deine Fingernägel,

Und man sagte,

So verziere sich das

Lächeln des Jahrhunderts,

Und ich gab es zu

Und nahm auch teil daran

Und opferte mit all den anderen ein

Stückchen meiner Freiheit,

Das blieb, weil es ungewaschen war,

Auf einem großen

Stapel liegen.

 

Aufschlag 9468

 

Am

Hang, der zu dir führte, kam ein

Nebel auf,

Der blieb auch zwischen uns bestehen,

Und ich mochte noch so sehr

In deiner

Nähe leben.

 

 

 

Aufschlag 9469

 

Wir ließen uns aus größter

Höhe auf die Wolkendecke fallen,

Die war noch so weit entfernt,

Dass wir uns darum wirklich keine

Sorgen

Mehr zu machen brauchten.

 

Aufschlag 9470

 

Wir lagen in der

Nacht, die leuchtete in schwarzen

Tönen auf und wurd zum

Anfang unserer

Schönfärberei, die hätte unter

Licht nicht existieren

Können.

 

Aufschlag 9471

 

In deinem

Garten wuchs ein Baum,

Den sahen wir uns an,

Dein

Alltag blühte uns aus ihm entgegen,

Und am

Boden lag die Lieblingsmelodie von dir,

Die war versehentlich herabgefallen,

Und ich hängte sie,

Bevor du dich noch bücken konntest,

Dir zurück an deinen

Mund.

 

 

 

Aufschlag 9472

 

Wir lagen eng an eng,

Und unsichtbare

Teilchen hätten sich direkt

Von dir nach mir

Und umgekehrt bewegen können,

Und es war nur, dass der

Lichtkreis unsrer beiden Nachtlaternen,

Die aus unsren

Augen schienen,

Sich nicht überlagerte,

Und nicht einmal die scharfen

Ränder stießen aneinander.

 

Aufschlag 9473

 

Wir lebten lange

Zeit im Ungenügen,

Und es sagte jemand, dass die

Wichtigkeit der Stühle unermesslich sei,

Ich dachte dabei nur an deinen

Schoß,

Und wusste nicht die

Schaukel anzuhalten,

Die ihn auf und abwärts trug.

 

Aufschlag 9474

 

Man sagte mir von vornherein

Sehr viel von deinen

Künsten,

Und die

Hand, die du mir zur

Begrüßung reichtest, war vergriffen,

Und ich wusste nicht wohin so schnell

Mit meiner

Scham.

 

 

 

Aufschlag 9475

 

Diese

Nacht war schlimm,

Die

Dunkelheit war groß,

War größer wohl als sonst,

Es musste deine

Schulter sein, die unter meinen

Küssen einbrach,

Und ich lag nun hier

Und wartete auf eine

Sonne.

 

Aufschlag 9476

 

In deinen

Augen rissen sich die

Tränen ihre Strahlenfächer aus der Hand,

Du sagtest auch,

Ich könnte völlig ohne

Menschen leben,

Wenn sie nur in meiner

Nähe wären,

Und ich schwieg dazu

Und sprach doch nur von dir.

 

Aufschlag 9477

 

Entsetzlich war dein

Arm, der nach mir langte,

Er verdeckte dein

Gesicht dabei,

Und kam zu mir als

Arm an sich.

 

 

 

Aufschlag 9478

 

Drüben, von der andren

Straßenseite,

Winktest du zu mir,

Ich sollte, das verstand ich irgendwie, mit

Umsicht sein,

Und stolperte im selben

Augenblick,

Zu meinen

Füßen lag dein Herz,

Das war gerade unter mich

Geraten.

 

Aufschlag 9479

 

Trotzdem hatte ich dich missverstanden,

Denn du meintest wohl nicht mich,

Es musste tief in mir

Ein andrer sein, mit dem du sprachst,

Und was ich sagte,

Wiederholtest du für dich,

Als wär es sinnlos,

Sich mit mir zu unterhalten.

 

Aufschlag 9480

 

Mehr noch fand ich vor

Als ich erwartet hatte,

Deine

Sonne saß in jedem Gegenstand,

Und überall und um dich her war Licht,

Und als ich dich in meiner

Neugier etwas aufriss,

Um hineinzuschauen,

Strömte auch dein

Blut ganz gelb in gelben

Bahnen.

 

 

 

Aufschlag 9481

 

Ich schaltete die

Lampen aus,

Wir waren nun allein,

Und du und ich,

Wir sahen ganz genau, dass in dem

Raum am Ende, das nicht näher kam,

Ein

Licht sich doch nicht

Löschen ließ.

 

Aufschlag 9482

 

Zwischen uns stand eine abgeschaltete

Maschine,

Und wir wussten nicht sie zu bedienen,

Und wir zwangen uns, mit ihr zu leben als der

Ungewissheit,

Die wurd schnell gewiss

Als unsre

Mitte.

 

Aufschlag 9483

 

Wir standen uns nun gegenüber,

Still und aufmerksam

Und sprachen nicht,

Und sahen, was wir sehen wollten,

Ich, das geb ich zu,

Sah weit durch dich hindurch,

In mir war eine

Freiheit ausgebrochen,

Die nahm hemmungslos von mir Besitz

In rasendem

Gebrauch.

 

 

 

Aufschlag 9484

 

Dein

Leib war stramm gespannt,

Du liebtest diese

Leibesfrucht, die hatte ich dir zeugen sollen,

Und ich zweifelte an mir, an dir, an diesem

Augenblick,

Und hinter mir stand der

Betrug,

Und meine

Augen, die dich hinter mir erkannten, sahen deine

Angst um mich, um dich

Und um die

Leibesfrucht.

 

Aufschlag 9485

 

Du warst gewillt,

Ich war gewillt,

Wir waren beide willig,

Und wir ließen jeder für den anderen zurück,

Was der verlangte

Und ersehnte,

Und wir standen auf

Und gingen ohne

Schaden fort,

Den hätte auch der andre

Nicht bemerken können.

 

Aufschlag 9486

 

Eines

Tages hieltst du mir den

Leib entgegen,

Und ich spürte das

Gedärm,

Es saß nur unter einer dünnen

Decke,

Und du wolltest mich mit deinen

Händen spüren lassen,

Was ich alles liebte,

Und ich machte diesen dummen

Schritt daneben,

Und das

Brett, auf dem wir standen,

War zu schmal für zwei.

 

 

 

Aufschlag 9487

 

Eine

Tür war zugewachsen,

Ohne mein und ohne dein

Dazutun war sie in sich selbst vom

Holz zum Holz verwachsen,

Und wir wussten gar nicht mehr,

Was sich vom

Anfang an in jenem

Raum befunden hatte.

 

Aufschlag 9488

 

Ich konnte nicht mehr übertreiben,

Und in meinem

Ohr war deine Stimme immerfort

Und blieb und gab mir

Rede, gab mir Antwort,

Und sie führte mich,

Und das verstand ich nicht,

Direkt an dir vorbei.

 

Aufschlag 9489

 

Einmal stellten wir uns vor den

Spiegel,

Und wir legten die

Gesichter voreinander ineinander,

Und der

Spiegel konnte sich nicht mehr entscheiden,

Und er nahm uns beide auf,

Wir fielen in die eine schwarze

Stelle, wo Beschichtung und die Wiedergabe

Fehlten.

 

 

 

Aufschlag 9490

 

Ich kam ganz gut zurecht mit dir

Und dir,

Und du erzähltest mir von mir als einem

Fremden, der dir grad

Begegnet war.

 

Aufschlag 9491

 

Einmal lag ich dicht an dir,

Und lange

Zeit sah ich auf deine Haut,

Sie sprach mit mir,

Wir sprachen miteinander über dich,

Du beugtest dich herab zu mir,

Und ich fand keinen

Unterschied zu dir darüber,

Deine

Hand lag mir im Haar,

Und einer deiner

Finger drehte mir unsichtbar

Locken.

 

Aufschlag 9492

 

Du ludst mich ein,

Ich dachte nur an dich

Und rührte auch nichts an in deinem

Heim,

Es war gewiss, dass sich kein

Gegenstand von mir bewegen lassen würde,

Und ich dachte nur an dich

Und rührte dich nicht an.

 

 

 

Aufschlag 9493

 

In einem

Zimmer war kein

Mensch als ich hereinkam,

Und im

Raum stand nur noch deine Stimme,

Die sang grad den letzten

Ton des Liedes aus,

Das war mir ganz bekannt

Und musste enden,

Niemand konnte sich hier

Ungesehn verbergen.

 

Aufschlag 9494

 

In jedem

Zimmer lebte nun ein

Thron, wie ihn die

Könige wohl früher hatten,

Und man dachte nicht darüber nach,

Wir lebten ohne jeden

Gegenstand,

Und zwischen uns,

Wir mochten noch so nahe aneinander sein,

Lag dieser

Dolch,

An den stieß keiner,

Weil er nicht vorhanden war.

 

Aufschlag 9495

 

Noch im

Schlaf erreichte mich dein

Anruf,

Und ich war an einer dünnen Stelle

Und brach ein,

Du konntest mich mit deinem

Hilferuf nicht mehr erreichen,

Und es schmeckte bitter, über leere

Einbruchstellen anderer

Zu schleichen.

 

 

 

Aufschlag 9496

 

Du spieltest eine

Rolle,

Und ich dachte, dazu müsste man die

Kleider wechseln,

Und du sagtest gleich,

Das hätte ich nicht nötig,

Die

Verwandlung wäre dauerhaft.

 

Aufschlag 9497

 

Einmal schwor ich eine

Treue, das war Übermut,

In

Wahrheit riss ich nur ein

Blatt von meiner Freiheit ab,

Das ließ ich über einem

Hohlraum meiner Faust

Mit einem

Schlag

Zerknallen.

 

Aufschlag 9498

 

Du hebst die linke Brust

Und ziehst sie dir fast ins

Gesicht,

Mag sein, dass so die eine

Art die andere liebkost,

Du ziehst sie hoch

Und klemmst sie zwischen

Zeigefinger und dem Mittelfinger ein

Und spitzt den

Mund,

Es bleibt ein ungeküsster

Selbstkuss zwischendurch,

Den darf ich dir nicht stehlen,

Und es ist nicht immer gut,

Dass du dich bei dir hast

 

 

 

Aufschlag 9499

 

Um deinen

Hals pulsiert die Perlenkette,

Und es wird die

Furcht in mir bestätigt, diese

Tropfen tränen über deine Haut

Und drängen endlos von dir ab

Und rollen

Gnadenlos.

 

Aufschlag 9500

 

Wir waren auf der Jagd,

Und zwischen uns stand aufgebaut

Ein menschengroßes

Herz, das war ganz

Durch und durch aus

Glas,

Und einer von uns beiden würde sicher

Und zuerst

Und vor dem anderen

Dort eingezogen sein.

 

 

 

 

ISBN 3-937264-30-2