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Gedicht der Woche
Societ lyrics
/ deutsch - englisch, was ist das?
Alles hatte sie so aufgebaut, dass nichts Zu sehen war und traf sich in der Stadt mit
ihm. Es war seit langem dies das erste Mal, Dass sie die Nähe eines Mannes wieder Suchte, und er sagte gleich: „Ich liebe dich“. Sie aber wusste mehr und tanzte erst mit Ihm, und beide tranken auch ein wenig. Alles ging ihr viel zu schnell, doch er
bestand auf Einem Wiedersehen. Sie gab unter Zögern schließlich nach. Sie trafen sich ein zweites Mal an einem
Abend in Derselben kleinen Diskothek. Sie spielten unaufmerksam an Geräten, die sie bei sich trugen. So vermieden sie den festen Blick Und hatten doch nur Augen für einander. Das war unverfänglich und verliebt. Sie suchte das Gespräch und sagte: „Ich heiß Melusine, wie heißt du“? Er horchte auf, der Name klang zwar fremd, War aber auch bekannt. Er sagte etwas stolz: „Ich heiße und bin
Ritter“. Freundlich lächelte
sie zu ihm auf. Das machte Mut, und er bedeckte ihre Schönheit mit so lieben Sätzen wie: „Ich seh dich
gerne an“. „Du strahlst für mich von innen“, und „Ich möchte dich berühren, deine Haare
riechen“, Dabei legte er die Mulde seiner linken Hand Auf ihre Wange, sie ihr federleicht zu
streicheln, Die war weich und warm und rosafarben,
dann: „Ich weiß noch viel zu wenig über dich,
erzähl mir Wie ich mich an dich gewöhnen kann und wie
du bist“. |
Sie schien darüber irritiert und sagte ihm: „Ich bin nicht ganz, vielleicht nicht wie
du denkst“. Darüber staunte er: „Was heißt nicht ganz, ich seh dich doch“. Sie aber: „Ja, ich mag es dir nicht sagen, weil es
dich vielleicht Verschreckt“. Sie beugte sich dabei bis nah an seinen
Mund und gab ihm Langsam einen langen Kuss, doch das Beruhigte ihn nicht. Sie sprach dann weiter: „Damals war es eine schwere Zeit für mich, Ich wurde operiert Und habe nur noch eine Brust“. Er lachte über so viel Kleinigkeit und
sagte: „Ich will dich und nicht an deinen Brüsten liegen“. Daran mochte sie nicht wirklich glauben, Doch sie war zu lange schon allein, Dass alle Zweifel schwanden. Nur mit einem letzen
Aufbegehren sagte sie: „Du darfst mich niemals dort berühren Oder danach schauen, das verlange ich von
dir“ Und willigte mit bangem und zugleich
erglühtem Herzen In ein Bündnis ein. Sie lagen oft zusammen. Er vermied es, ihre Brüste anzuschauen, Auch, weil sie sie immer halb und halb
bedeckte, Und befolgte das Gebot. Doch dann brach Neugier in ihm aus, Und eines Nachts, als sie sich streckte Und ihm alles überließ, Schlich er mit sanfter Hand, verdeckt von
ihrem Kleid der Nacht, bis auf die Milchhaut ihrer unversehrten Brust, Die war ihm weicher als die Wange. Die Berührung tat ihr unter schnellem
Seufzen gut. |
Sie legte einen Arm um seine Schulter, Um den Hals, und seine Hand glitt weiter Auf die andre Seite. Die bestrich er mit der gleichen Sanftheit, Hörte neue Seufzer, Schluchzen. Sie gab sich der jungen Liebe völlig hin. Er spürte sie, von sich gelöst, nach hinten
in die Kissen greifen, Und ihr einstiges Verbot wurd nun zum Glöckchenklingen, Das ließ sie die Nacht versingen.
Er jedoch erlebte
seine Fähre, In der Dunkelheit
des Meeres ihrer Betten, Strandend auf der
schrecklich faltenvollen Lederhaut des
Schuppentieres. All sein Liebeskleid gefror in diesem
Augenblick, Und ließ es Rüstung werden. Die umschloss, verschloss ihn fest, So fest, dass er sich würde nie davon Befreien können. Als sie aber früh am Morgen aufstand und
ihn weckte, Schmolz Metall. Sie öffnete ihm stolz ihr Nachtkleid, Zeigte auf die frisch vernarbte Brust in
einem Hauch von Alabasterfarben: „Ich hab jetzt ein
Implantat und in Geringer Zeit ist es unspürbar
gut verheilt, Du wirst dann die verschämten Schwestern
nicht mehr Auseinanderhalten können“. |
Harald Birgfeld aus: Großes Liebestestament
Copyright 2017 beim Autor, Harald Birgfeld.