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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987

 

da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im Entstehen)

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                                                        Gedicht der Woche

 

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Ich würde dich zu gerne fragen

 

Ja, ich würde dich zu gerne fragen,

Ob du dich erinnerst.

 

Aus dem Internet erfuhr ich kürzlich, dass du einen

Flug zu fremden Sternen

Unternommen hättest.

Du warst schließlich einmal

Vorstandssekretärin.

Damals sagtest du ganz nebenbei

Und trotzdem überzeugt:

„Das ist im Leben nichts für mich“, und

Deine Chefs behielten dich,

Vielleicht deswegen.

 

Jetzt nach vielen Jahren Sucherei

Entdeck ich dich auf einem Video im

Zwischenraum von Publikum

Und Dirigentenpult versteckt

Als Mitglied des Orchesters.

Dort bedienst du wieder eine

Schreibmaschine,

Weiß, getarnt als digitalisiertes Tasteninstrument,

Das ist an einen Synthesizer angeschlossen.

Elektronisches spuckst du zu einem

Dirigenten, der, wie damals deine

Vorgesetzten, mit den Fingernägeln auf den

Leeren Joghurtbecher trommelt.

 

Meine Liebe kannte keine Grenzen.

Sie galt dir, nur dir allein.

Gestehen konnte ich dir nichts,

Doch du erkanntest eine Chance für dich

Und wolltest mich mit der Pistole deines

Vaters töten, wenn ich nicht der Vater deines

Kindes würde.

 

 

Du und ich, wir hätten Treuebruch begangen,

Das bedeutete dir nichts,

Und du gestandst mir nebenbei:

„Ich hatte einmal eine Fehlgeburt von einem

Frauenarzt.

Der wusste immer alles besser.

Er nahm mich in seiner Praxis“.

 

Diesmal wolltest du von mir die

Vaterschaft um jeden Preis.

Ich hätte gern den Wunsch erfüllt,

Doch glauben konnte ich dir nicht,

Und deinem Mann, schien mir, war ich ein

Weiterer von vielen.

 

Deine Hände, deine Augen, deine

Lippen flöteten mir sanfte Lieder, die versprachen eine

Weiche oder herbe Liege, wie ich wollte,

Und dein Mann:

„Um den brauchst du dich nicht zu kümmern,

Der weiß alles und Bescheid“.

 

Ich konnte es nicht glauben und

Befragte ihn sogar.

 

Er gab dir recht und dass er deine

Liebe teilen würde, wenn ich dich nur

Lieben könnte.

 

 

 

Nichts zehrt mehr als unerfüllte Liebe.

 

Ich stand mir im Weg,

Und ihr umwuchst mich schlangengleich als ein

Geflecht aus Rosen und aus Dornen,

Redetet mir aber ein,

Ihr ebnetet für mich ein wunderbares Beet.

 

Ich sah mich schrecklich eingeengt in dieser Hecke,

Tief verkeilt im Zwiespalt zwischen Liebe

Und Betrug.

Die Scherben, die ich fand, verzerrten

Meine Wünsche, dass ich schließlich aufgab

Und bei fremden Leuten weinte.

 

Lange führten kleine, große Trümmer,

Trauer, Wut und Müdigkeit, ihr Eigenleben.

Nahrung dafür war genug in mir.

 

Heut leuchtest du als

Abendstern herüber.

 

Ich hab Tag für Tag an dich gedacht

Und würde dich zu gerne fragen.

 

 

Harald Birgfeld aus: Großes Liebestestament

Copyright 2017 beim Autor, Harald Birgfeld.