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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/
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veröffentlicht in #kkl, online-Magazin, Initiative
für Kunst, Kultur und Literatur, 2023 „Leitsterne und Irrlichter“, 2023 „Klarheit“
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Gedicht der Woche
Societ lyrics
/ deutsch - englisch, was ist das?
Er las Voltaire und
den Verhängnisvollen
Satz: „Die Welt in der
wir leben, Ist die beste, die
es gibt“. Das zu verstehen
fiel ihm anfangs leicht, Denn seine Frau war
ganz im Gegenteil zu ihm Sehr reich. Er hatte sich in
sie verliebt, geheiratet, Und ihren
jugendlichen Sohn, so gut es ging, Als Treibgut, dem
er gerne sein Vertrauen schenkte, In die Ehe einbezogen. Seine Frau jedoch
bewies ihm schon im zweiten Jahr, Wie sie, von
Herrschsucht gradezu besessen, Ihn zuerst in
aufgestautem Zorn und später schon Bei Kleinigkeiten
schlug. Er aber lebte in
dem Satz des Philosophen, Dachte über einen
Ausweg niemals richtig Nach. Als dann ihr Sohn
an ihm die blauen Flecken sah und
sich Zusammenhänge zu
erklären suchte, Schwor er seinem
Gott, dem Philosophen, Endlich ab. |
Er glaubte nun an eine bessre Welt Und dass die Frau
sich ändern könnte, Wenn er sie in
ihrem Firmenstress Zuhause mit ein
wenig mehr Verständnis und
Geduld und Umsicht in der Haushaltführung
unterstützen würde. Er verteidigte sich
vor sich selbst, Und ihrem Sohn
schwor er, dass es ein Unfall an der
Haustür, auf der Treppe war, Dass er gestolpert
sei und gegen eine Tür gelaufen wäre. Das ging lange gut,
weil er auch keinen Ausweg fand und
neuerdings, Nur und zusammen
mit dem Sohn, Der einen neuen
Vater in ihm wollte, Beider Leben
überleben sehen wollte; Und zugleich
erkannte er, dass dieses Liebenswerte
Treibgut sich in seinen Rettungsring
verwandelte, Und noch etwas
geschah, Denn er verstand,
dass immer nur die Welt, in der man
lebt, die beste war Und nicht die beste
die, in der man Grade lebte. |
Er war fest
entschlossen, auszubrechen und ging Mit dem Jungen in
den Bäckerladen, wo sie reichlich Frühstück zu sich
nahmen, und er dann gestärkt Von einem Arzt die
Folgen häuslicher Gewalt sich Attestieren ließ. Zuhause schwor die
Frau nun endlich Besserung und so
etwas würd sich nie Wiederholen. Doch sie herrschte
ihren Sohn in alter Weise an: „Du bleibst bei
mir, du bist mein Kind Und ich bestimme
über dich“. Der aber blieb in
seinem Willen fest Und wollte seinem
Vater Hilfe geben, die ihm Selbst in all den
Jahren nicht zuteil geworden war. Er dachte oft noch
über Philosophen nach Und deren
Doppelzüngigkeit. Und seiner Frau,
die er zusammen mit dem Sohn Verlassen hatte, Wünschte er
Erwachen wie es ihm Geschehen war. |
Harald Birgfeld aus: Großes Liebestestament
Copyright 2017 beim Autor, Harald Birgfeld.