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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987

 

Bestseller: Zeit, was ist das“, ausschnittsweise veröffentlicht in

#kkl, online-Magazin, Initiative für Kunst, Kultur und Literatur,

2023 „Leitsterne und Irrlichter“, 2023 „Klarheit“ und 2024 „Präsenz“.

 

Aufruf

 

zu Olympia – olympische Spiele!

 

 

Alle Veröffentlichungen,

online und im Buchhandel

 

Gedicht der Woche,

Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten

 

 

Galeriebild der Woche und

Bildergalerie

 

 

Buchtitel ISBN 3-937264-28-0

Inhaltsverzeichnis

 

Wir gerieten in den

Gürtel der Meteoriten

Lyrik.

 

10.000 Aufschläge

Band 17: Aufschläge 8003 - 8500

 

Harald Birgfeld

 

 

"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten) 

 

Harald Birgfeld, von Beruf Diplom-Ingenieur, schrieb die meisten seiner Gedichte während der morgendlichen Fahrt mit der Hamburger S-Bahn zur Arbeit.  Seine Texte entstanden fast immer bereits in endgültiger Form.

 

Copyright 2008 beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld, reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald Birgfeld.

Über e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de.

 

 

23 Gedichtbände, 10.000 Strophen: Wir gerieten in den Gürtel der Meteoriten, 10.000 Aufschläge.

Zum jeweiligen Volltext: 

 

Bd.  1: Aufschläge       1 -  500

 

Bd.  2: Aufschläge    501 -   999

 

Bd.  3: Aufschläge 1000 - 1501, (1. Version)

 

Bd.  3: Aufschläge 1000 - 1501, (2. Version)

 

Bd.  4: Aufschläge 1502 - 2000

 

Bd.  5: Aufschläge 2001 - 2499

 

Bd.  6: Aufschläge 2500 - 3000

 

 

 

Bd.  7: Aufschläge 3001 - 3501

 

Bd.  8: Aufschläge 3502 - 3999

 

Bd.  9: Aufschläge 4000 - 4500

 

Bd. 10: Aufschläge 4501 - 5001

 

Bd. 11: Aufschläge 5002 - 5499

 

Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (1. Version)

 

Bd. 12: Aufschläge 5500 - 6000, (2. Version)

 

Bd. 13: Aufschläge 6001 - 6501

 

 

 

Bd. 14: Aufschläge 6502 - 6999

(online und im Buchhandel)

 

Bd. 15: Aufschläge 7000 - 7500

 

Bd. 16: Aufschläge 7501 - 8002

 

Bd. 17: Aufschläge 8003 - 8500

 

Bd. 18: Aufschläge 8501 - 9000

 

Bd. 19: Aufschläge 9001 - 9500

 

Bd. 20: Aufschläge 9501 - 9827

 

Bd. 21: Aufschläge 9828 - 10.100

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

Aufschläge 8003 – 8005

Aufschläge 8006 – 8008

Aufschläge 8009 – 8011

Aufschläge 8012 – 8014

Aufschläge 8015 – 8017

Aufschläge 8018 – 8020

Aufschläge 8021 – 8023

Aufschläge 8024 – 8026

Aufschläge 8030 – 8032

Aufschläge 8033 – 8035

Aufschläge 8036 – 8038

Aufschläge 8039 – 8041

Aufschläge 8042 – 8044

Aufschläge 8045 – 8047

Aufschläge 8048 – 8050

Aufschläge 8051 – 8053

Aufschläge 8054 – 8056

Aufschläge 8057 – 8059

Aufschläge 8060 – 8062

Aufschläge 8063 – 8065

Aufschläge 8066 – 8068

Aufschläge 8069 – 8071

Aufschläge 8072 – 8074

Aufschläge 8075 – 8077

Aufschläge 8078 – 8080

Aufschläge 8081 – 8083

Aufschläge 8084 – 8086

Aufschläge 8087 – 8089

Aufschläge 8090 – 8092

Aufschläge 8093 – 8095

Aufschläge 8096 – 8098

Aufschläge 8099 – 8101

Aufschläge 8102 – 8104

Aufschlag 8105

Aufschläge 8106 – 8108

Aufschläge 8109 – 8111

Aufschläge 8112 – 8114

Aufschläge 8115 – 8117

Aufschläge 8118 – 8120

Aufschläge 8121 – 8123

Aufschläge 8124 – 8126

Aufschläge 8127 – 8129

 

Aufschläge 8130 – 8132

Aufschläge 8133 – 8135

Aufschläge 8136 – 8138

Aufschläge 8139 – 8141

Aufschläge 8142 – 8144

Aufschläge 8145 – 8147

Aufschläge 8148 – 8150

Aufschläge 8151 – 8153

Aufschläge 8154 – 8156

Aufschläge 8157 – 8159

Aufschläge 8160 – 8162

Aufschläge 8163 – 8165

Aufschläge 8166 – 8168

Aufschläge 8169 – 8171

Aufschläge 8172 – 8174

Aufschläge 8175 – 8177

Aufschläge 8178 – 8180

Aufschläge 8181 – 8182

Aufschläge 8183 – 8185

Aufschläge 8186 – 8188

Aufschläge 8189 – 8191

Aufschläge 8192 – 8194

Aufschläge 8195 – 8197

Aufschläge 8198 – 8200

Aufschläge 8201 – 8203

Aufschläge 8204 – 8206

Aufschläge 8207 – 8209

Aufschläge 8210 – 8212

Aufschläge 8213 – 8215

Aufschläge 8216 – 8218

Aufschläge 8219 – 8221

Aufschläge 8222 – 8224

Aufschläge 8225 – 8227

Aufschläge 8228 – 8230

Aufschläge 8231 – 8233

Aufschläge 8234 – 8236

Aufschläge 8237 – 8239

Aufschläge 8240 – 8242

Aufschläge 8243 – 8245

Aufschläge 8246 – 8248

Aufschläge 8249 – 8251

Aufschläge 8252 – 8254

 

Aufschläge 8255 – 8257

Aufschläge 8258 – 8260

Aufschläge 8261 – 8263

Aufschläge 8264 – 8266

Aufschläge 8267 – 8269

Aufschläge 8270 – 8272

Aufschläge 8273 – 8275

Aufschläge 8276 – 8278

Aufschläge 8279 – 8281

Aufschläge 8282 – 8284

Aufschläge 8285 – 8287

Aufschläge 8288 – 8290

Aufschläge 8291 – 8293

Aufschläge 8294 – 8296

Aufschläge 8297 – 8299

Aufschläge 8300 – 8302

Aufschläge 8303 – 8305

Aufschläge 8306 – 8308

Aufschläge 8309 – 8311

Aufschläge 8312 – 8314

Aufschläge 8315 – 8317

Aufschläge 8318 – 8320

Aufschläge 8321 – 8323

Aufschläge 8324 – 8326

Aufschläge 8327 – 8329

Aufschläge 8330 – 8332

Aufschläge 8333 – 8335

Aufschläge 8336 – 8338

Aufschläge 8339 – 8341

Aufschläge 8342 – 8344

Aufschläge 8345 – 8347

Aufschläge 8348 – 8350

Aufschläge 8351 – 8353

Aufschläge 8354 – 8356

Aufschläge 8357 – 8359

Aufschläge 8360 – 8362

Aufschläge 8363 – 8365

Aufschläge 8366 – 8368

Aufschläge 8369 – 8371

Aufschläge 8372 – 8374

Aufschläge 8375 – 8377

Aufschläge 8378 – 8380

 

Aufschläge 8381 – 8383

Aufschläge 8384 – 8386

Aufschläge 8387 – 8389

Aufschläge 8390 – 8392

Aufschläge 8393 – 8395

Aufschläge 8396 – 8398

Aufschläge 8399 – 8401

Aufschläge 8402 – 8404

Aufschläge 8405 – 8407

Aufschläge 8408 – 8410

Aufschläge 8411 – 8413

Aufschläge 8414 – 8416

Aufschläge 8417 – 8419

Aufschläge 8420 – 8422

Aufschläge 8423 – 8425

Aufschläge 8426 – 8428

Aufschläge 8429 – 8431

Aufschläge 8432 – 8434

Aufschläge 8435 – 8437

Aufschläge 8438 – 8440

Aufschläge 8441 – 8443

Aufschläge 8444 – 8446

Aufschläge 8447 – 8449

Aufschläge 8450 – 8452

Aufschläge 8453 – 8455

Aufschläge 8456 – 8458

Aufschläge 8459 – 8461

Aufschläge 8462 – 8464

Aufschläge 8465 – 8467

Aufschläge 8468 – 8470

Aufschläge 8471 – 8473

Aufschläge 8474 – 8476

Aufschläge 8477 – 8479

Aufschläge 8480 – 8482

Aufschläge 8483 – 8485

Aufschläge 8486 – 8488

Aufschläge 8489 – 8491

Aufschläge 8492 – 8494

Aufschläge 8495 – 8497

Aufschläge 8498 – 8500

 

 

---

 

Aufschläge 8003 – 8005

 

Die morgendlichen

Augenblicke ließen beim

Verlassen deines Hauses deinen

Kopf in Flieder tauchen,

Der stand viel zu eng.

 

 

 

Und dicke

Regentropfen aus der letzten Nacht

Bestrichen dir den

Nacken und den Rücken

Als ein jäher

Blitz.

 

 

 

Du warfst den

Kopf zurück, dass sich das

Nass nun ganz auf dich verlassen konnte,

Und es fand ein

Rinnsal Einlass und den schnellen kalten

Weg auf deine Brust,

Und eine

Lust, die feine Risse ins Gewebe deiner faden

Liebe zog, lief wirklich rot bis ins Gesicht,

Und trug die

Scham nach oben, dass du plötzlich diesen

Flieder küsstest und ihn abbisst,

Und die Blüten zierten deine Lippen,

Die ein spitzes

Stöcklein blutig stieß.

 


 

Aufschläge 8006 – 8008

 

Ich durfte so nicht sein,

So nackt und bloß und unbesamt,

Und einem

Schelm das Tor zur Welt zu öffnen,

Ohne, dass er klopfen würde,

Fiele mir nicht ein,

Doch bräche einer ein,

Ich ließe ihn sofort gewähren.

 

 

 

Noch vom

Regen nass war aller grüner Rasen,

Der sich unter meine

Hüften schob und stach mich grob ins

Fleisch und fragte nicht nach

Diesem und nach jenem,

Nicht nach dem, was mich

Betraf.

 

 

 

Und meine rechte

Hand riss niemand aus der Erde

Und die linke ließ ich sein in meinem

Schoß und graben an der

Schwelle.

 


 

Aufschläge 8009 – 8011

 

So pflanzte ich auf deinen

Strand die scharfen Gräser meiner

Liebe, die im Flugsand überleben würden,

Riss die Haut dir auf

Und nahm das

Rot heraus und warf es einer

Abendsonne hinterher,

Dass sie mich rötlicher beschiene,

Und sie lachte und versank im

Meer von Nichtigkeiten.

 

 

 

Und die

Winde, die dein Leib in Gärung

Unter mir gebar, verstrichen mit dem Lachen,

Das dein blondes

Haar weit hinter dir im

Nacken aus den Kissen

Schüttelte.

 

 

 

Es traten deine weißen

Dünen nun hervor

Und hoben sich gespenstisch ab.

 


 

Aufschläge 8012 – 8014

 

Straßenpflaster,

Kinderspiel.

 

 

 

Du hüpfst auf einem

Bein von Feld zu Feld

Und grätschst ins doppelte Quadrat,

Und deine

Haut hat tausend solcher Spiele,

Hält sie lichterloh bereit.

 

 

 

Ich tanze sie auf dir mit

Fingerstelzen, mit dem Mund,

Lass meinen

Herzschlag mich verlassen,

Und du haschst nach ihm

Und klemmst ihn ein mit spitzen

Fingern,

Und er will sich selbst befrein

Und schreit nach mir,

Und dich befällt die

Gier nun ganz zu töten,

Und du wirfst mich fort und holst mich ein

Und lässt dich treiben

Und zugleich an mir gefrieren

Und bist Eis und flüssig Eisen,

Und es lässt dich sanfter werden,

Und die Ruhe kehrt erst wieder ein, als

Asche niederfällt.

 


 

Aufschläge 8015 – 8017

 

Ich wachte auf,

In meinem

Mund befand sich glatt und hart ein

Kieselstein und spülte sich in meinem

Speichel.

 

 

 

Ja, ich liebte ihn sofort

Und ließ ihn klirrend an die

Zähne schlagen, dass sich das

Gefühl nach dir und das

Von dir schon längst zerteilt zu sein und ausgeweidet,

Deutlich wiederholte.

 

 

 

Und ich ließ die

Glocken immer lauter schlagen,

Ließ mich schrein im Schmerz,

Und du lagst neben mir

Und sahst mich wachend an

Und wusstest sicher von dem Klang

Und fragtest mich, ob ich sie auch so deutlich hörte,

So wie du, die

Stille in dem Schweigen.

 


 

Aufschläge 8018 – 8020

 

Mit der

Zehe deines rechten Fußes

Zogst du deinen Namen in den Sand

Und strichst ihn durch und schriebst ihn neu

Und sahst dich ganz verstohlen um.

 

 

 

Es war die eigene

Liebkosung, die dich so erreichte,

Und sie schmiegte sich erst um den

Fuß, dann um das Bein, nun um die

Schenkel, um die Hüften und erfasste dich in deinem

Rücken.

 

 

 

Du bisst dich in deine

Hand und warfst dich in der Drehung

Flach ins Gras und ließt es sein so wie es war,

Und deine

Zähne griffen mir ins Haar.

 


 

Aufschläge 8021 – 8023

 

Der

Platz, an dem du saßt, war tausendfach,

Und glich dir selbst aufs Haar,

Und Tag und Nacht bewachtest du dich ganz,

Und unbekannt war dir sogar dein

Name.

 

 

 

Und es fand mit dir die

Trauung in der Ferne statt

Und war dein Wunsch,

Und deine

Nachbarin saß ebenfalls entfernt

Und hielt in ihren

Händen ein Versprechen.

 

 

 

Es war die kalte

Wut, die euch verband,

Und hier, an diesem

Platz, ließ sich die Rohheit eurer Phantasie

Nichts nehmen,

Und ihr fasstet euch ganz fest

Und stemmtet eure

Körper an die Kanten eurer

Tische.

 


 

Aufschläge 8024 – 8026

 

So umschlang dein

Arm in deiner Jugend den Laternenpfahl,

Und deine

Beine rutschten immer wieder davon ab

Und stiegen auf

Und konnten sich zuletzt nicht halten.

 

 

 

Damals warst du noch ein

Kind und wolltest wirklich nicht hinauf,

Und deine

Sehnsucht spann die Fäden zwischen

Straßenlicht und Stubenlampe,

Spann von dem

Gewebe, das dich später kleiden sollte,

Viel zu viel.

 

 

 

Und heute saßt du unter grellen

Sonnen, die dich ganz zu Ende

Trocknen würden,

Und man ließ dich nicht einmal die

Nähe dünnster Spinngewebe ahnen,

Ließ dich nicht, wie früher, in sie greifen,

Ließ dein

Staunen nicht an ihnen reifen,

Ließ dich nicht an irgendetwas

Ranken.

 


 

Aufschläge 8027 – 8029

 

Dein

Auge lag in meinem Auge

Und dein Ohr in meinem Ohr,

Und doppelt waren wir

Und auch geteilt zu zwein,

Und dein

Gesicht und meines waren, flüchtig, ein Gesicht

Und schauten doch einander nach.

 

 

 

Und unsre

Küsse sprangen hin und her

Und mussten sich beeilen,

Und sie trafen sich wie aus

Versehen und verhakten sich

Und blieben uns in den

Gesichtern hängen.

 

 

 

Und du hattest nie zuvor so fürchterlich die

Grausamkeit der Spiegelbilder miterlebt

Wie hier auf deiner

Suche nach der

Eigenliebe.

 


 

Aufschläge 8030 – 8032

 

Im

Garten wuchs ein Gras aus Gold

Und stach in meine Füße,

Und ich sagte, dass die

Abendsonne wohl vergessen hätte ihre

Warmen Farben bis zum Morgen

Einzurollen.

 

 

 

Und ich musste zu den weißen

Augen gehen, die mich aus dem

Flieder riefen,

Und ich tauchte voller

Wahnsinn in den Duft, damit er mich berühre,

Dass er spüre, wer ich sei.

 

 

 

Ich wollte mich darin verlieren,

Und ich sah, dass sich ganz hinten

Sommerfrüchte mit dem Spinnennetz erhängten,

Und die

Zeit der Reife war doch noch so weit,

Dass ich erschrak und riss das

Seil der weißen

Blüten mir vom Hals.

 


 

Aufschläge 8033 – 8035

 

Du hocktest auf der

Bank, ein Frauenkind, das sich den

Rock streng über seine hochgestemmten

Knie gezogen hatte.

 

 

 

Dennoch hieltst du eine offne

Hand zutage,

Und ich legte einen

Kuss hinein, das wolltest du,

Den ließt du dann geschickt mit einem

Abwärtswinken in dem Schoß

Ertrinken.

 

 

 

Es war nur ein

Tropfen Tau aus meiner langen Nacht,

Du zogst mich schnell heran,

Und alles was dich jetzt noch sperrte, fiel als

Trägerkleidchen von dir ab,

Und ließt mich nach der

Wasserperle tauchen,

Tag und Nacht.

 


 

Aufschläge 8036 – 8038

 

Die

Abendsonne brach am Morgen auf

Und stieß in meine

Fenster rote Löcher,

Und sie brach als

Mordtier in mein Zimmer,

Und sie schlug nach mir

Und riss mich auf

Und sah hinein

Und fraß sich immer tiefer

Und verlor sich nun darin, dass ich sogar in

Neugier und vielleicht mit dem Gedanken,

Dass ich sie erschlagen könnte, in mein

Innres kroch.

 

 

 

Ich fand nur noch ein schwarzes

Loch in meinem Herzen,

Das war ausgebrannt.

 

 

 

Längst war sie strahlend weit entfernt

Und tötete woanders mit der gleichen

Glut den Morgen.

 


 

Aufschläge 8039 – 8041

 

Man durfte alles von dir nehmen,

Nur nicht dich,

Und ließ man dich in

Frieden und die weißen Dolden unberührt in ihrem

Leuchten, griffen deine

Hände doch von hinten um die Schultern,

Und es drängte sich der frische

Sommerregen schräg und warm

An mich.

 

 

 

Du winkeltest das rechte

Knie ganz fest an dich,

Und deine

Brüste schoben sich nun seitwärts,

Eng an eng,

Du drängtest nach der Drehung deines Leibes,

Und ich wusste eines ganz genau,

Man durfte alles von dir nehmen,

Nur nicht dich,

So sehr warst du geliebt von dir in jeder deiner

Windungen.

 

 

 

Du ranktest wild und immer heftiger um mich,

Bis sich dein

Schoß von ganz allein zum

Ausweg öffnete.

 


 

Aufschläge 8042 – 8044

 

So schroff fiel nie ein

Stein von steiler Küste ab, wie meine

Hand von deinen Haaren zuckte,

Die du hattest hartvergolden lassen,

Und dein

Mund war weißgewölbtes Blech

Und strahlte in die

Runde.

 

 

 

Nur ein

Mann wär dir wohl recht, wär er aus

Stahl und hundertmal so fest wie du, dass

Spuren auf dir haften blieben

Und sich in dich drückten.

 

 

 

Deine

Augen stachen spitz auf mich

Und spießten mich,

Und wirklich schraubte ich dich nur

Sekunden später völlig zu

Und drehte dein

Metall zur Spindel.

 


 

Aufschläge 8045 – 8047

 

Erstaunlich war, dass in der

Regenpfütze eine Birke durch die

Straße in den Himmel ihres Spiegels

Wuchs.

 

 

 

Sie war so klar,

Und sie bewegte sich im Wind,

Und ölig war das Bein, an dem ich lag,

Das sich so wohlig streckte in der Sonne,

Und die

Birkenzweige wuchsen, wunderbar verteilt, darin,

Und sie bewegten sich, wenn ich den

Atem in die Blätter schickte,

Und die

Krone riss ein wenig auf und ließ mich von der

Sonne stechen,

Und sofort darauf fiel aus denselben

Blättern noch der letzte

Regen.

 

 

 

Dann stieg ich hinauf und sprang der

Stechenden entgegen,

Und mit einem dünnen

Gras zog ich zum Spaß zugleich durch dieses

Straßennass die Oberfläche kraus,

Dass sich im Spiegel

Himmel, Sonne, Birke, Bein und Regenwasser

Und mein Sprung total verwirrten

Und vermengten.

 


 

Aufschläge 8048 – 8050

 

Mit einem

Diamant versuchte ich dich einzuritzen

Und ein abgebrochner

Sonnenstrahl für dich schien mir entfernt genug,

Dir nah zu sein,

Und so viel wusste ich, es würde immer ein

Verlierer eher Trost bei dir im Laken finden, als ein

Krieger, der nicht heimkam.

 

 

 

Ja, du nahmst auch den

Verfolger auf und den Verfolgten,

Und der

Mörder, wenn er dir gefiel, stand unter deinem

Rock,

Und auf dem

Felde durfte ich dich einfach nehmen.

 

 

 

Du sahst alle allzu gleich in mir

Und wehrtest dich, aus Angst wohl um dein

Leben, auch nicht vor dem Krieg,

Um den wir beide spielten.

 


 

Aufschläge 8051 – 8053

 

Wieder musste ich ganz unfreiwillig meinen

Schatten teilen,

Und ich gab dir davon ab, wie du verlangtest,

Und es blieb so wenig nach, dass meine

Sonne beinah senkrecht stand.

 

 

 

Sie ließ mich auf der

Stelle tanzen,

Und der Schweiß brach aus,

Und das

Geschwätz der dummen Leute kochte mich,

Und ich verkochte so am ganzen

Leib und wollte doch die

Nacht mit dir verbringen.

 

 

 

Viel zu spät erst fiel mir auf,

Dass ich schon längst und selbst den

Schatten abgab, der dich immerzu begleitete

Und der die

Nacht dir wirklich nächtlich machte.

 


 

Aufschläge 8054 – 8056

 

Der Regen fiel so satt, so warm, so ruhig nieder,

Und ich sah, dass du im

Morgen barfuß über Rasen liefst,

Und eins, zwei

Gräser wuchsen noch an deinem Fuß.

 

 

 

Das

Nachtkleid lag ganz nass an dir

Und klebte an den

Schultern, Armen, an den Hüften, an den Beinen,

Und ich konnte gut verstehen,

Dass du dir für diese

Augenblicke einen

Frauennamen gabst.

 

 

 

Du ließt dich gleich danach

Von diesen selben Tropfen

Wieder von der

Leinwand waschen.

 


 

Aufschläge 8057 – 8059

 

Vor der

Glastür standst du mit erhobnen Fäusten,

Und du wolltest durch

Und schlugst nicht zu.

 

 

 

Du sahst hinaus

Und niemand war, der dich bemerkte,

Und die

Liebe, die dich trieb, ließ jedes

Wort aus dir entweichen,

Und es prallte ab.

 

 

 

Und könntest du im

Glas nur eine Naht der Trennung sehen,

Wärest du voll

Hoffnung, doch noch einzudringen,

Und du gäbest augenblicklich nach.

 


 

Aufschläge 8060 – 8062

 

Die

Vertraulichkeit, mit der wir sprachen,

Reichte dir und mir

Und ließ uns ruhig sein.

 

 

 

Doch eines

Tages lauerte ein Katzentier auf deinem

Schoß, das sprang mich an

Und riss mir lange Spuren,

Und du freutest dich

Und tanztest frühe Tänze,

Und du warst im

Glück und öffnetest ein Fenster weit.

 

 

 

Du warfst den

Kopf zurück, die langen Haare

Schlugen Löcher in den

Raum, in dem du standst,

Dann riefst du deine Bestie ein,

Und beide sprangt ihr von dem

Sims in eine Tiefe,

Die euch nicht mehr aufnahm.

 


 

Aufschläge 8063 – 8065

 

Wir kümmerten uns später um die

Zwiebeln der verblühten Blumen,

Und man sagt, sie saugen aus dem

Stiel den Saft und nähren sich davon

Und trocknen nicht.

 

 

 

Und du standst etwas weiter fort

Und schältest eine dieser Zwiebeln ab,

Und weiß und feucht und blank lag unter deinem

Gartenkleid das weiße Fleisch,

Als ich die letzte

Haut entfernte

 

 

 

Ja, ich biss hinein

Und ließ dich leise schrein,

Und dich entzückte die

Verwundung fürchterlich,

Und bitter schmeckte mir der

Nachmittag allein.

 


 

 

Aufschläge 8066 – 8068

 

Mein

Herzschlag ging durchs ganze Haus,

So sehr erregte mich das

Wehen deines langen Frauenkleides,

Und es hob sich hier

Und fiel zu schnell an falscher

Stelle und schlug Falten,

Die versenkte ich sofort in

Farben deiner Haut.

 

 

 

Die roten, blauen

Schnüre an den engen Säumen

Zog ich stramm und ließ dich atemlos nach

Atem ringen.

 

 

 

Und ich fasste dich nicht an

Und sah genau, dass deine

Blicke sich im Bücken unter deinen

Armen aufwärts schlichen und mir in den

Rücken fielen

Und nicht von mir wichen.

 


 

Aufschläge 8069 – 8071

 

Die

Hände hielt ich mir vor mein Gesicht,

Das ließt du zu,

Und du erlaubtest auch, dass ich das

Unerlaubte, das du machen wolltest, durch die

Fingerritzen sehen dürfte,

Und du warst sonst unbekleidet.

 

 

 

An dem

Strauch stach dich ganz plötzlich einer dieser

Dornen in die Brust, und du bliebst hängen,

Und dann riss dich eine

Panik los und dunkler als zuvor

Wurd die von mir geliebte Stelle.

 

 

 

Tatsächlich gab es eins, zwei

Tropfen Blut, die drücktest du heraus,

Und du verdünntest sie, nun halb im

Spiel schon wieder, mit dem

Tau, der noch im Gras hing,

Und ich musste bleiben, wo ich war,

Und wusste doch genau, wo meine

Wasserstelle lag,

Und übernachtete in ihrer Nähe,

Und sie wollte diese

Wache.

 


 

Aufschläge 8072 – 8074

 

Es war die

Zeit der Buschwindröschen,

Und sie rissen auf mit prallem

Blütenband und zierten sich im Aufbruch.

 

 

 

Und ich sah, als du an mir vorübertanztest

Mit den schnellen

Schritten der Geschäftigkeit,

Die weiße

Zunge deines Unterkleides aus dem grünen

Rocksaum lecken,

Und du drehtest dich ganz kurz

Mir zu.

 

 

 

Das

Blütenband begann sein Karussell,

Es blähte auf, riss jede

Falte auseinander, wurde mächtig

Und stieß kurz an eine

Wand und ließ, nun gegen

Abend schon, die ersten kleinen

Segel, weit, weit unter dir, in

Gräser fallen.

 


 

Aufschläge 8075 – 8077

 

Der

Tag verging an dir mit lächerlichem Alltag,

Und kein Knistern, das sich draußen tat,

Blieb unbemerkt,

Und in dem

Nest, in dem du lebtest, gab es

Wände, die dich trennten,

Und du lehntest dich an sie.

 

 

 

Die

Sohlen deiner Füße schoben sich ganz ungestört im

Wechsel daran auf und ab,

Und deine

Hände tasteten entlang der

Fläche nach der kleinsten Unterbrechung,

Die du spüren und erleben wolltest.

 

 

 

Ja, es kam so weit, dass du das

Sandkorn unter der Tapetenwand ertapptest,

Und den

Weg herauf zu dir

Kam niemand.

 


 

Aufschläge 8078 – 8080

 

Das stumpfe, feuchte

Moos wuchs über eine glatte, flache

Mauer, war ein dumpfer Pelzbesatz,

War reine Seide,

Und du schriebst mit einem

Stück, es war vielleicht das Bruchteil eines

Astes, dort hinein und

Last es unter Lachen.

 

 

 

Dann sah ich, wie du in deiner

Morgentoilette eine harte

Bürste über deine Hüften zogst,

Und atmetest das

Rot, das sich nun zeigte, auf,

Und deine

Schmerzen waren dir nicht groß

Genug.

 

 

 

Mit einem

Fingernagel ritztest du in deine

Oberschenkel unverständlich Zeichen,

Und die

Haut schob sich zurück

Und hielt sich wieder stramm,

Und so gestand das

Moos an dir, verletzt zu werden,

Und es lief ein heißer

Saum an diesen Nähten schnell entlang

Und züngelte an dir.

 


 

Aufschläge 8081 – 8083

 

Auf deinem

Weg nach Hause, fassten deine

Hände hier und dort nach einem Blatt,

Du risst es ab

Und warfst es fort.

 

 

 

Du spieltest erst mit kleinen

Stielen, die du dir ins Ohr und in die

Wange stachst,

Dann musste es ein harter

Grashalm sein, den du in deine Lippe schobst,

Er sollte sie durchbohren,

Und er knickte ein.

 

 

 

Du griffst sofort nach einem anderen,

Der war nicht hart genug,

Und abends warfst du dich in deine

Kissen und verfluchtest sie

Und wünschtest dir, sie wüchsen nun zu einem

Nagelbrett, auf dass sich deine

Wünsche legen und sich, ohne zu bewegen,

Strecken ließen.

 


 

Aufschläge 8084 – 8086

 

Dann rief die

Stimme laut nach dir,

Und aus

Versehen drehte ich mich um,

Ich dachte viel zu einfach,

Und ich hörte oft, was andere betraf,

Und meinte dann, es gelte mir.

 

 

 

Du standst an meiner

Seite, riefst ein zweites Mal,

Es war dein eigner

Name, den du aussprachst,

Und ich sah, du konntest dich nicht finden,

Und es käme jede

Hilfe viel zu spät.

 

 

 

An deiner

Eingangstür entdecktest du den

Schriftzug, den du selber angebracht, bevor du dieses

Haus verließt,

Und voller

Staunen last du dich und fragtest hier nach dir

Und auch, warum du dich

Versteckt hieltst.

 


 

Aufschläge 8087 – 8089

 

Du teiltest ein, wer auf dir wohnen durfte,

Und es war dir gleich,

Wie lang man säte, erntete

Und an dir hing.

 

 

 

Ich hockte fest in deinem langen

Haar, das flog, wenn du dich hündisch schütteltest,

Ganz weit mit mir hinaus

Und zog mich wieder ein,

Und alle anderen warfst du in ihre

Richtung ab.

 

 

 

Du legtest dich danach zu

Boden und du lecktest mich als ersten

Wieder neu, der auf dir wohnen durfte,

Und ich wählte frei.

 


 

Aufschläge 8090 – 8092

 

Der

Reiz an dir lag in der fremden Haut und an der

Grazie, mit der sich deine Finger

Ineinander schoben und sich wieder trennten,

Und sich,

Schiffen gleich und flachen Booten, über alle

Leiblichkeiten wölben konnten und verbotnen

Einblick brachten, was dem

Auge offenlag.

 

 

 

Ja, alles, was du zeigtest, war gewachsene

Befriedigung der Neugier, die ein großer

Bogen deiner Arme

Um dich spannte.

 

 

 

Dann, zum Schluss,

Verneigtest du dich tief

Vor dir.

 


 

Aufschläge 8093 – 8095

 

Dein

Fuß trat gegen einen kleinen Stein,

Der schnellte fort,

Und nirgends lag ein zweiter.

 

 

 

In dein

Ohr sprang dir die Eigenliebe,

Die sich über alle andren Lieben stellte,

Und sie nahm von dir

Und aß sich satt,

Und was sie übrig ließ,

War nicht genug für dich.

 

 

 

Dass ich gefror, war ihr egal,

Sie hatte allemal nicht viel von dir

Gehabt.

 


 

Aufschläge 8096 – 8098

 

Du fragtest mich umsonst,

Und eine

Antwort konnte ich nicht geben,

Und ich torkelte auf einer

Riechspur, die mich hündisch werden ließ.

 

 

 

Ich folgte Wohlgerüchen,

Und ganz weit entfernt sah ich mich endlich gehen,

Und ich wendete mich um in einem engen, kugelrunden

Käfig, der mir alles, was mein

Wohlbefinden steigern konnte,

Schenkte.

 

 

 

Ja, mein Käfig wandelte den

Tod, in den ich mich versenkte, um in dieses

Leben,

Das es wirklich gar nicht gab.

 


 

Aufschläge 8099 – 8101

 

Von jeder körperlichen

Liebe lebtest du getrennt,

Und ich warb eng um dich,

Und du verstandst mich gut

Und würdest mich verwenden,

Wär ich stark genug, dich zu vergessen.

 

 

 

Dann, auf einer

Wiese ließt du mich an deiner Liebe lieben,

Und ich sah, dass du dich teiltest,

Und du warst nun zweimal, Weib im Weib,

Und zweimal du und nichts dazwischen,

Das euch teilte.

 

 

 

Und ich musste wählen zwischen zweimal nichts

Und einmal ungeteilter Liebe,

Und ich wählte das

Vergessen,

Und du wähltest mich.

 


 

Aufschläge 8102 – 8104

 

Unter deiner

Schlafbank war ein Schlupfloch, das seit

Jahren auf dich wartete,

Und immer wieder riss man etwas von dir ab,

Wenn du dich nähertest

Und musstest wieder warten, bis die

Wunde sich geschlossen hatte.

 

 

 

Dann, an einem

Tag, an dem du nur probieren wolltest,

Ging es glatt und du entkamst,

Und auf der andren

Seite standst du völlig leer,

Und alles, was du jemals hattest, war an jener

Wandung abgeschrammt

Und steckte unverrückbar in der

Öffnung fest.

 

 

 

Ein

Regen fiel und tränkte dich

Und kühlte deine

Leiden bis zum Zittern.

 


 

Aufschlag 8105

 

Wenn deine

Haut in Liebe einriss,

Wenn du selbst dir deine

Hand für Augenblicke nur mit leichtem

Brennstoff übergössest, wirklich

Feuer daran zündetest, bis dich der

Faden dünnen Rauches aus verbrannten

Menschenhaaren weckte,

Wenn du deine

Finger bis zur Überdehnung spreiztest, oder deine

Knie bis an die Stirn heraufschobst

Und dich krümmtest, in dich rolltest,

Immer, wenn dich dieses

Leben mit dem Leben quälte, das an deinen

Schultern hing,

Dann standst du nah am

Wasser einer Abendsonne, die dort blinkte

Und dich lockte,

Und das kleine

Wellenspiel war etwas, das so

Köstlich an dir

Züngelte.

 

 

 


 

Aufschläge 8106 – 8108

 

Man sagt ja auch, die

Eigenliebe hat die Flügel weit gespreizt

Und langt so über unser

Leben und erfasst die Jahre noch

Danach.

 

 

 

Ich gehe ungern an die

Gräber unsrer Leute,

Lausche dann am andren

Tag, was wohl geschieht.

 

 

 

Nein, ich bereue nie

Und mache immer wieder neue Fehler,

Und du bietest mir den

Leib an dir, den hattest du zuvor geöffnet,

Und er ist mir wohnlich angenehm

Und meiner

Zukunft so bequem, dass ich sie darein

Lehne.

 


 

Aufschläge 8109 – 8111

 

Es war dir wohlig und bequem,

Und weiter trugst du nichts an deinem

Leib, als deine Haut, auch keine

Schuhe, keine Kettchen, die dich

Zierten.

 

 

 

Und in deine

Haare pflanzte ich den Kutschbock,

Und die

Zügel gabst du mir aus deinem Mund,

Und ich, das wolltest du,

Sollt dich an langer

Leine jagen.

 

 

 

Du versprachst, es wär ein fischereiches

Meer, in das ich meine Augen werfen dürfte,

Und es bildete sich schnell der weiße

Schaum des Schweißes, dem du dich

Entgegen bäumtest,

Unter deinen Armen, an der

Stirn und überall, wo sich dein

Fell und meine Zügel

Rieben.

 


 

Aufschläge 8112 – 8114

 

Ich sah die

Haut der alten Frau,

Die trug nun

Falten des Gesichtes überall,

Man hatte früher einmal zur

Markierung Nägel eingeschlagen.

 

 

 

Nagelköpfe standen noch hervor,

„Und hier, bei diesem,“ hörte ich dich sagen,

„Und bei dem,“ erfuhr ich auch von dir,

„Hat man im Freien auf dem

Leib genächtigt.“

 

 

 

Dann zogst du die

Haut an solchen Stellen stramm,

Und eine Schrift erschien,

Die hattest du noch nie zuvor gelesen,

Und es war kein

Gruß von damals.

 


 

Aufschläge 8115 – 8117

 

Ich sah es nun,

Und du verlangtest, dass ich

Schaute.

 

 

 

Und es stand ein

Spiegel zwischen nackten Schenkeln einer Frau,

Und sie beobachtete, was geschah,

Und wurde schwanger von sich selber mit dem

Samen, den sie aus sich hatte machen lassen.

 

 

 

Eine

Bindung zwischen

Baum und Erde ließ sie nicht mehr gelten,

Dieses sei, so sagte sie, ein

Weltensperma, das von weit her

Käme.

 


 

Aufschläge 8118 – 8120

 

Der

Mann, an dem du hingst, war nicht dein

Mann,

Und deine

Liebe kannte keiner außer dir,

Und deine

Quälerei erzogst du dir zu kleinen

Schritten.

 

 

 

Und du lobtest ihn in

Gegenwart der anderen

Und schnittst dich absichtlich und wie

Versehentlich an dem

Papier, das du ihm überreichtest,

Und es war dir wohl, dass

Blut von dir in seine Hände kam.

 

 

 

Es würde dieses

Feuer sicher zünden,

Und es gäbe irgendwann auch die

Gelegenheit im Kohlebecken Glut zu schüren,

Wenn er dich nur nehmen würde, ohne

Dich und deine

Liebe zu berühren.

 


 

Aufschläge 8121 – 8123

 

Dein

Wohnhaus liegt am Strand,

Und deine

Kleider trägst du eng in Küstenstreifen,

Und die

Trägerhemdchen spülen sich als schmale

Zunge über deine runden Schultern,

Hinterlassen dort das feine

Band im braunen Samt der Haut.

 

 

 

Und mit den

Krallen weißer Möwenvögel, die den

Sturm begrüßen, eilen deine

Fingerspitzen über die verliebten

Dünen deiner Heimat,

Und sie rutschen etwas ab und steigen auf

Und fliegen durch die

Gräser deiner losen Haare mir entgegen

Und verflechten ihre

Flügel eng mit meinen.

 

 

 

Ich seh zu, wie du den weißen

Sand durch deine Hände rieseln lässt,

Ihn immer wieder und ihn

Körnchenweise nach mir wirfst,

Und endlich fliegst du auf

Und stehst im

Wind an meiner Seite.

 


 

Aufschläge 8124 – 8126

 

Dort im

Niemandsland schufst du das Haus der Augen,

Und es waren alles

Beeren, die aus deinem Weinberg

Kamen und zu einer großen

Traube wuchsen.

 

 

 

Und du ludst mich ein, ich dürfte der

Besitzer dieses Unbesessnen sein,

Und eine kleine

Leiter führte in den Kopf.

 

 

 

Im

Kopf bewahrtest du dir die perfekte

Weiblichkeit, die sah in alle Richtungen

Und schloss mich ein

Und aß sich satt an mir

Und ich an ihr zu mageren

Skeletten,

Und die

Lider deiner Augen senkten sich geziert zu

Boden.

 


 

Aufschläge 8127 – 8129

 

Es war dir

Speise, wenn ich meine

Kreise auf dich legte,

Und es war zugleich das

Feuer meines Hungers.

 

 

 

Ja, du ziertest dich ein wenig,

Und die

Decke, die sich jetzt schon über unsre

Leiber legte, machte mich zum

Teller, dich zum Löffel,

Machte mich zu deinem

Mund und dich zur Essenden,

Die rief so laut nach

Salz und rief nach einer Peitsche, um den

Tisch zu strafen, weil auf ihm der

Teller stand.

 

 

 

Du kehrtest dich nach außen,

Und die

Zimmer deines Hauses lagen offen,

Und ich stürzte ab, an dir vorbei, ins

Freie und vergaß in deinem Schoß die

Enge, die du brachtest,

Deinetwegen.

 


 

Aufschläge 8130 – 8132

 

Du fasstest dich so herrisch an

Und zürntest dir,

Und, wenn dich deine schwachen

Tage trafen und du Schmerzen hattest,

Tratst du dich mit

Füßen,

Und ich nahm dich gleich danach

Das erste Mal.

 

 

 

Ich nahm dich mit

Gewalt, weil du die

Werbung abtatst als die frühe Stunde,

Die würd immer wieder pünktlich sein.

 

 

 

Danach versandete dir deine

Zeit, und selbst um

Mitternacht brach dir der

Morgen herrisch auf und rief nach Fütterung,

Und deine

Fresslust holte Jahre nach an einem

Tag.

 


 

Aufschläge 8133 – 8135

 

Du durftest ausnahmsweise sehen, wie dein

Herzschlag eingegossen wurde,

Und es war nur dies

Geräusch, das man dir nahm,

Und, lag ich ausgestreckt auf dir

Und züngelte an deinen

Brüsten, die sich seitlich schoben,

Tat sich nichts.

 

 

 

Mein

Ohr, das sich in alle Kammern deines

Herzens schlich, vernahm nicht einen

Ton, obwohl sich alle

Muskeln liebevoll und ausgeglichen dehnten

Und zusammenzogen.

 

 

 

Dann, an einem

Sonnentag, schrieb einer deiner

Finger an den Rändern deines eignen

Schattens eine Kerbe in den Sand

Und kämpfte gegen dieses leichte

Zittern, das von deinem Herzschlag

Kam.

 


 

Aufschläge 8136 – 8138

 

Auf deine

Lippen wehte eine Feder, leichter noch als

Seide,

Und du schrecktest auf und

Fingst sie ein mit spitzen Fingern.

 

 

 

Und sie ließ sich von dem kleinsten

Wort schon weiter tragen, in die

Höhe heben und nur schwierig wieder

Fangen.

 

 

 

Und die

Nacht, die kam, war lang,

Und deinen

Atem ließt du über deine Arme streichen,

Und es stellten sich die

Härchen auf,

In deinem

Rücken und im Nacken gingen unsichtbare

Jalousetten nieder,

Und du zogst sie dir ganz langsam wieder hoch,

Sie fielen wieder nieder,

Und du zogst sie wieder hoch,

Und gläsern war die

Haut darunter.

 


 

Aufschläge 8139 – 8141

 

Du mochtest dich nicht mehr im

Spiegel sehen, weil er dich so zeigte,

Wie du warst.

 

 

 

Entfernt von deiner

Haut, die irgendwo sich schlafen legte,

Standst du angezogen da in deiner

Nacktheit,

Und es wäre gut so, könntest du dir

Gutes sagen,

Und von außen wusste keiner, sah ja

Niemand, was dir fehlte.

 

 

 

Du erfuhrst von einem

Kaufhaus, das bot schon seit

Jahren austauschbare Häute an,

Die würden jederzeit zur

Stelle sein und wären angenehm im

Tragen.

 


 

Aufschläge 8142 – 8144

 

Seit du von deiner

Liebe wusstest, hing in deiner

Brust ein Kasten voller

Glocken.

 

 

 

Deine

Glocken sangen durcheinander,

Und du ließt sie wahllos läuten

Und den

Klang bis weit in deine Hände

Dringen.

 

 

 

Deine

Glocken würden dir den

Glöckner bringen müssen,

Und sie waren sehr gehorsam.

 


 

Aufschläge 8145 – 8147

 

Vor deinen

Augen hing ein feines, schwarzes

Netz, das war aus dir und hinderte das

Diebesgut der Augen,

Dich noch einmal zu verlassen.

 

 

 

Ja, du stahlst von deinem eignen

Vorrat,

Und die

Tageszeitung täuschte immer wieder neu

Darüber.

 

 

 

Diebe, die sich selbst bestahlen, gab es keine,

Und man sah von außen nicht,

Wie du dich hinter den

Gardinen führtest und für wen du

Beute an dir machtest.

 


 

Aufschläge 8148 – 8150

 

Dein

Schoß ließ kleine Segelschiffchen frei,

Die schwammen fort mit einer

Botschaft,

Und kehrt eines wieder heim,

Ließt du es kurzerhand ertränken.

 

 

 

Nein, du wolltest nicht, dass jemand

Nachricht brächte von der Not an dir,

Die keinen

Ausweg fand.

 

 

 

Und deine

Haare wuchsen schulterlang

Und blieben an den

Felsen, die am

Ufer standen, hängen.

 


 

Aufschläge 8151 – 8153

 

Du hattest

Lust, dir deine Weiblichkeit neu zu verschieben,

Und ich fragte dich,

Und du erklärtest, dass ich nichts verstehen könnte,

Und die

Lust, von der du sprachst, wär mir ein

Alptraum.

 

 

 

Du verschobst in

Wahrheit alles, was ich an dir wusste,

Deine

Brüste lagen einerseits in dem

Gesicht und andrerseits am Hinterkopf,

Und deinen

Mund fand ich auf ihnen.

 

 

 

Die

Begierde irrte obdachlos

Und ahnungslos an dir herum

Und fand sich nicht zurecht,

Und deine

Arme und die Beine schienen

Tausendfach zu sein,

Und sie umfingen dich, nur dich, nur dich

Allein.

 


 

Aufschläge 8154 – 8156

 

Man sandte mich nach blauen

Tüten,

Und die mussten

Undurchsichtig sein.

 

 

 

Es füllte jemand sie mit

Sand und machte sie ganz schwer,

So dass sie rissen,

Und man konnte sie nicht fortbewegen.

 

 

 

Und der

Hass, den du entwickeltest, goss dich in

Eisen aus,

Und stellte dich massiv vor deine

Eigenliebe, die du sichertest,

Dass sie nicht floh.

 


 

Aufschläge 8157 – 8159

 

Von jeder

Frau verlangte man die Offenbarung,

Und du schufst ein

Wandgemälde, das bestand aus den

Segmenten deines Körpers.

 

 

 

Dabei wurdest du dir fremd in der

Bewegung mit dir selber,

Und es war dir recht.

 

 

 

Du wolltest, dass ich dir zum

Zeugen wurde auf der

Reise der Verluste,

Und was von dir bleiben würde,

Sollte ich dir aufbewahren.

 


 

Aufschläge 8160 – 8162

 

Ich lag mit dir,

Im ersten

Sonnenlicht wuchs dir ein Seidenfell,

Das brannte auf und macht dich geschmeidig,

Und ich ölte deine Glieder ein,

Dann musste ich dich lassen, weil dies deine

Stunde sei.

 

 

 

Auf deiner

Dachterrasse gabst du dich dem

Augenblick und lagst auf weichem Boden,

Und du wurdest immer tierischer

Und wälztest dich

Und rolltest über dich

Und strecktest dich,

Und deine

Zähne waren mir zu weiß

Und viel zu rot das

Lippenpaar.

 

 

 

In einem

Augenblick und aus Versehen blieb dein

Halsring an dem Fensterhaken hängen,

Und ich konnte fliehen,

Und du brülltest schrecklich einen

Teil aus meinem

Namen.

 


 

Aufschläge 8163 – 8165

 

Ein

Regen kam aus Samtland,

Und er war ganz leise

Und ganz warm

Und weich

Und hing sich um die

Schultern nackter Körper.

 

 

 

Ja, man konnte diesen

Umhang

Aufbewahren.

 

 

 

Und war ich mit dir im

Paar, fiel mir ein Stacheldraht von spitzen

Fingern in den Rücken

Und begriffen mich.

 


 

Aufschläge 8166 – 8168

 

Der

Schönheit warst du eine ganz normale

Blüte, so voll Zauber war dein Duft,

Und deine

Züge strahlten die Verliebtheit aus,

Dass man sich automatisch umsah

Und ein wenig

Ausschau hielt nach deinem

Grund.

 

 

 

Und deine

Haut war voller Staubgefäße,

Und du wärst verzweifelt,

Würd sich einer nähern,

Streckte einer seine

Hände aus nach dir.

 

 

 

Auch nur dich zu berühren,

Wär zu tödlich, um geliebt zu werden,

Und du starbst ganz schnell in dir,

Und schon am

Abend lagen rund um dich verstreut die abgefallnen

Kelche,

Und dich hieltst du eng

Umschlungen.

 


 

Aufschläge 8169 – 8171

 

Du auf deiner

Wiese und ich hier auf meiner,

Und wir lagen

Haut in Haut und

Mund in Mund so eng.

 

 

 

Und deinen

Atem ließt du milde streichen zu den

Schwebeteilchen, die ein Baum versandte,

Und du bliest und hobst mich an

Und achtetest auf meinen

Weg, den andre Winde mit bestimmten.

 

 

 

Und ich wollte nach mir greifen,

Und ich sank und sank ganz langsam,

Sicherlich in einem kühlen

Abwind in die Hand, die du so günstig hinschobst,

Und von mir, das merkte ich,

Wolltst du nun nichts mehr wissen.

 


 

Aufschläge 8172 – 8174

 

In deinem

Zimmer hing ein Pendel tief bis nahe an den

Boden,

Und ich durfte dich bewegen bis zum absoluten

Stillstand.

 

 

 

Langsam regte sich dies

Schwergewicht von ganz alleine wieder an

Und schwang dann aus und über uns hinweg,

Versetzte sich dabei in eine

Drehung.

 

 

 

Doch dein

Augenmerk hing fest an ihm

Und reiste mit und war nicht einzufangen

Und nicht aufzuhalten

Und durchflutete die

Mitte pausenlos in mir vorbei.

 


 

Aufschläge 8175 – 8177

 

Ich zog aus dir

Gedanken allerdünnster Fäden, und sie rissen,

Und sie waren gar nicht zu gebrauchen

Und verspannten sich nicht miteinander.

 

 

 

Dann sah ich dich auf der

Wiese Gräser sammeln,

Grün zu einem Strauß gebunden für die

Vase.

 

 

 

Und du warst, das wusste ich, ganz dumm,

Und vor der

Fläche wipptest du mit einem losen

Schuh an deinem Fuß,

Und meine

Blicke liefen hügelan und schreckten eine tiefe

Klugheit in dir auf, die mich sofort verstand,

Und deine

Fingerspitzen tasteten verstohlen über meinen

Mund bis in die Winkel,

Und dort hieltst du an.

 


 

Aufschläge 8178 – 8180

 

Es war total verrückt,

Denn einerseits begehrtest du den

Mann und andrerseits durft er dich nicht

Besitzen.

 

 

 

Ja, es war die

Schuld in dir, und die Gefühle hatten dich bestreikt

Und lähmten dich und ließen nicht einmal das

Streicheln deiner Wangen zu und zogen dein

Gesicht in die entfernte Ecke,

Wo du dich zerteiltest mit der

Dunkelheit.

 

 

 

Du mischtest dich mit ihr

Und wie kariert und splitterhaft zugleich

Erschien dein

Leib nach außen.

 


 

Aufschläge 8181 – 8182

 

Jede deiner

Handbewegungen und jede der

Bewegungen des Körpers war total aus

Weiblichkeit.

 

 

 

Die langen

Haare fielen in dein Bücken,

Als du dich in irgendeiner

Wanne wuschst.

 

 

 

Ein andrer

Mann vor mir, vor langer, langer Zeit,

Wurd ebenfalls zum

Mörder, nur um deinetwillen,

Nur um dich so in Bewegung zu besitzen,

Und er hielt, genau wie ich, nicht eine hundertstel

Sekunde deines Lebens an.

 


 

Aufschläge 8183 – 8185

 

Für einen anderen,

Wenn er so wär wie du,

Würdst du dich töten lassen,

Um ihn zu besitzen.

 

 

 

Und es würde dir gelingen, ganz in einen

Spiegel deiner selbst zu dringen,

Und von dort zu suchen wäre sicherer

Als aufzupassen, so im freien Feld.

 

 

 

Ich wartete dir lange auf,

Und dann vergaßt du viel von dir,

Und, als es so weit war, gingst du an dir vorüber voller

Stolz und wiest dich ab:

Die

Zeit der Suche sei für dich vorbei,

Du hättest dich inzwischen eingefunden.

 


 

Aufschläge 8186 – 8188

 

So fand ich dich im

Bett, auf deinem Mund lag eine Seide,

Und sie zeichnete die

Lippenränder nach.

 

 

 

Es lag ein wenig auch auf deiner Nase,

Und du sprachst nur durch die unbedeckten

Augen,

Und ich hörte, dass du dich ertränktest.

 

 

 

Nein, ich durfte dich nicht retten,

Und ich ließ dich sterben und schloss meinen

Mund, wie du es wolltest, auf den deinen

Und ertrank,

Und nicht einmal den

Namen durfte ich dir nennen,

Als ich von dir ging.

 


 

Aufschläge 8189 – 8191

 

Von einem letzten

Buschwindröschen fiel ein Blatt

Und trudelte an weißen

Zweigen schnell ins Leere.

 

 

 

Eine

Hand an dir, sie war aus rosa Glas,

Glitt in den Schoß

Und fand dort

Ruhe.

 

 

 

Und ich stand als

Schatten an der Wand und sah die

Trauer auf dir ruhn,

Und gläsern, sagtest du, könnt dir kein

Mann die Liebe antun,

Und im

Licht wär nichts an mir zu sehn.

 


 

Aufschläge 8192 – 8194

 

Auch die

Glöckchen, die aus deinen Ohren, die aus deinem

Mund ertönten und die hinter deinen

Augen standen und mich ansahn,

Waren elektronisch.

 

 

 

Und ich hatte recht,

Von dir fand ich an jedem

Zugang und an jedem Ausgang

Zeichen deiner

Wanderschaft.

 

 

 

Ich wusste auch,

Dass du dich heimlich mit dir trafst,

Und deine

Liebesspiele tönten noch nach draußen,

Wenn man eng an dir

Vorbeiging.

 


 

Aufschläge 8195 – 8197

 

Ich schlug dein

Oberbett zurück, weil es in

Wellen brach und dich ertränkte.

 

 

 

Und du lagst am

Strand, die Wasser liefen ab

Und ließen dich nun völlig frei entscheiden,

Und du drehtest dich im

Sand und zogst den rauen Mantel an.

 

 

 

Und ich, das wolltest du,

Sollt auf dir sein, bis sich ein neues

Wasser auf uns gießen würde,

Und so machtest du dich frei von dir

Und unter jeder

Welle stand dein Atem an der

Schwelle.

 


 

Aufschläge 8198 – 8200

 

Du pflegtest deine

Schönheit, und du nahmst sie in die

Hand und liebtest sie

Und drücktest sie an dich.

 

 

 

Und jedes

Teil bedachtest du in Sorgfalt,

Und es dauerte, bis du die

Kleidung wähltest,

Und du machtest dich dir selbst zum

Schmuckstück, das du gerne trugst.

 

 

 

Danach verwahrtest du dich unversehrt in einer

Schachtel,

Und an mir entdeckte ich die

Einstichstellen einer kleinen

Anstecknadel.

 


 

Aufschläge 8201 – 8203

 

Die

Nacht hast du allein mit dir verbracht,

Und sie bestand noch bis zur ersten

Morgenstunde aus dem Flickenteppich

Unterbrochnen Schlafes.

 

 

 

Alles quälte dich

Und schob dich hin und her

Und ließ an dir nicht sein, was war,

Und auch die Kissen waren keine

Zuflucht mehr.

 

 

 

Es gab nichts, was dich bergen konnte hier aus der

Geborgenheit, die dich umgab,

Und vor der

Tür stand sicherlich der

Esel, der auf deine Arme wartete.

 


 

Aufschläge 8204 – 8206

 

Dein

Haar und deinen Leib und deine

Weiblichkeit erfand ein Automat,

Du warst gekrönt und ausgewählt

Und hochgeehrt,

Und morgen früh würd ich auf deine

Haare stoßen.

 

 

 

Gleich darauf begegnete dein

Leib dem alten Leuchtturm,

Und die

Weiblichkeit lag hier an meiner

Seite.

 

 

 

Dann, getrennt von dir, mit kahl geschornem

Kopf, gestreiftem Leib und einem Angebot,

Dass man sich stehlen musste,

Gabst du deinem

Produzenten recht

Und dich mir hin.

 


 

Aufschläge 8207 – 8209

 

Die ersten

Jahre deiner Liebe warst du kahl geschoren,

Und dein

Kopf war mir und dir so fremd.

 

 

 

Dann wuchs das

Seidenfell der jungen Mädchen als ein

Rasen über dich und brachte

Tausende von Liebenden ums

Leben.

 

 

 

Und ich durfte, ja ich musste

Auf dir grasen,

Und die blank gefressnen

Stellen liebtest du besonders,

Und ich trank, was du mit deinen

Händen schöpftest.

 


 

Aufschläge 8210 – 8212

 

An sich bist du für mich ein

Ding und nicht erkennbar, nur die

Frage nach dem Namen

Lässt dich mir kristallisieren und in

Händen halten.

 

 

 

Und ich finde keinen Eingang,

Und ich messe nur mit

Instrumenten, die du selbst erfandst

Und die dich deutlich zeigen.

 

 

 

Und in meinen

Büchern gibt es keine

Zeichen, die auf dich verweisen, keine

Zeichen deiner Existenz.

 


 

Aufschläge 8213 – 8215

 

Alles, was ich sagte, tatst du ab,

Und alles, was du abtatst, lag daneben,

Und zu meinen

Füßen bildete ein winzig kleiner

Wirbelwind die Strudel mäßiger

Gefräßigkeit.

 

 

 

Für mich war die

Gefahr, hier zu ertrinken, sehr gering,

Und nichts warf ich dir zu,

Dass du dich retten konntest.

 

 

 

Und du gingst vor meinen

Augen unter und ertrankst,

Und mir wuchs eine

Brücke, die stieg langsam an

Und bog sich über mir hinweg,

Und meine

Arme reichten nicht heran.

 


 

Aufschläge 8216 – 8218

 

Ich sah in deine Augen,

Und du hattest alles hell erleuchtet,

Und es schien, als kämen noch

Besucher,

Ja, als wartetest du noch auf

Gäste.

 

 

 

Und ich sah in alle

Räume, in die Schlafgemächer,

Sah in alle Nischen,

Und es standen dir der

Kopf und auch das Herz

Leer.

 

 

 

So allein würd ich mich nicht in deine

Seele fallen lassen,

Und ich war auch nicht geladen

Und trat ein und ließ mich königlich empfangen,

Und ich sah doch wirklich nichts

Und niemanden,

Und unbewohnt blieb alles.

 


 

Aufschläge 8219 – 8221

 

Du zündetest die

Fackeln deiner Arme an

Und leuchtetest den

Weg, und der war so schon

Hell genug.

 

 

 

Und deinen Leib begriffst du,

Weil er dir zu fett sei,

Und es war ein königlicher Körper,

Und dein

Mund, der kluge Lieder sprach, lag schwer in

Eisen.

 

 

 

Und

Aus allem, was dich rührte und bewegte,

Sprach nun plötzlich eine Gier, die suchte das

Entsetzliche und wollte überall unendlich

Maßlos sein und ließ dich jetzt auf allen

Vieren kriechen.

 


 

Aufschläge 8222 – 8224

 

Dein

Kopf trug eine Krone eingetauchter

Sonnenwärme,

Und er lag an dir im

Gras.

 

 

 

Und eine

Heckenschere heizte ihre

Zähne ebenfalls in deiner Nähe auf,

Und umgeknickte

Halme litten nicht.

 

 

 

Und nur ein

Schalter würde die elektrische

Gefräßigkeit bedienen,

Und du lecktest, wie du lagst, an dem

Gerät,

Und etwas

Schweiß von deiner Stirn stand bis zum

Überlaufen in den Augenbrauen.

 


 

Aufschläge 8225 – 8227

 

Draußen vor den

Bäumen warfst du dich ins Laub

Und fragtest nicht nach

Steinen, die eventuell darunter lägen.

 

 

 

Ja, du schlügest dich zu gern mit deiner

Stirn an meiner blutig,

Und du würdest dich zu gerne mit den

Haken an die federweichen Arme

Ankern.

 

 

 

Sieh,

Es ist doch möglich, dass dir selbst das

Laub aus deinem Kopf fällt.

 


 

Aufschläge 8228 – 8230

 

Dein

Trotz verwirrte dich

Und richtete sich gegen dich alleine,

Und du wandtest ihn nur gegen andere,

Und du erreichtest nichts an dir.

 

 

 

Und deine

Blicke bissen sich in ihre Hände,

Und sie wussten nicht mehr weiter,

Und du schworst mir, und der

Schwur galt dir, nun völlig

Frei zu sein.

 

 

 

Du würdest auf

Verlangen das Papier mit deinem

Namen nicht mehr zeigen,

Und, du würdst es fressen, sollt ein einziger

Noch einmal deine

Personalien zwingen wollen.

 


 

Aufschläge 8231 – 8233

 

Ich sah es gleich,

Du warst ein völlig unbenutzter Anfang,

Und ich wollte dich beginnen,

Und es war so leicht,

Und überall kam mir entgegen, was ich suchte.

 

 

 

Und dein

Lachen klang so licht und hell,

Und meine

Arbeit würde ich nicht enden vor dem

Ende.

 

 

 

Und du standst beiseite

Und umrahmtest jeden

Schritt mit Freude und mit tiefer Lust,

Und lange währte es, die

Krankheit zu erkennen,

Die nun um mich griff und mich zu deinem

Opfer machte.

 


 

Aufschläge 8234 – 8236

 

Du konntest dich auf

Stufen niederlassen

Und dort einfach sitzen, ohne

Fragen, die nach oben oder unten gehen sollten,

Und dein

Rock bedeckte nicht die Knie,

Und deutlicher als so, war dir ein

Angebot nicht möglich.

 

 

 

Und ich sprach dich an,

Und dir war alles recht und auch mein

Angebot, dass du hier weiter auf mich warten solltest,

Nahmst du an.

 

 

 

Du lächeltest und gabst mir deine Hand,

Und ich nahm dein Gepäck,

Und ohne Abschied musste ich dich hoch auf meinen

Schultern tragen.

 


 

Aufschläge 8237 – 8239

 

Unsre

Schatten würden sich nicht tiefer schwärzen,

Wenn sie aufeinander lägen,

Und du nahmst mir meine

Angst.

 

 

 

Und unsere

Moral läg dort im Graben,

Den wir überbrücken sollen,

Leib an Leib.

 

 

 

Und trotzdem war es so,

Dass mir statt einer

Liebe dieses Übermaß an

Traurigkeit verschüttete und ausfloss,

Und du hattest mich so weit

Und führtest mir die

Tage deiner Vergewaltigung

An mir.

 


 

Aufschläge 8240 – 8242

 

Du warfst dich neben mir im

Bett auf deinen Rücken,

Und der rechte

Arm fiel seitlich in die

Laken.

 

 

 

Und es plapperte ein

Kind ein Lied,

Und so benahm sich eine

Frau, die lieben wollte.

 

 

 

Und der linke

Arm stach mich und hielt mich ab

Und schob mich stark zurück aus deinem

Lachen,

Und dein Wort im Mund wär nicht dein Leib,

Und, als ich mich zurückzog, riss der

Widerhaken mir ein neues

Loch, das würdest du nun pflegen wollen.

 


 

Aufschläge 8243 – 8245

 

Die

Sonne fiel in deinen Schoß,

Und alles blühte auf.

 

 

 

Sie brachte mir vom

Fenstersims die Schattenschaukel eines

Blütenblattes mit,

Und darauf stand der

Wind und ließ sie über deine warmen

Zonen laufen, hin und her

Und hin und her.

 

 

 

Und meine

Fingerspitzen trippelten auf steilen Dünen,

Und es löste sich aus meinen

Schritten feiner Sand

Und rieselte in meine

Spur.

 


 

Aufschläge 8246 – 8248

 

Im

Haus der Kunst war alles leer,

Man hatte dich geschält,

Und übrig war der

Rest von dir und lag am Boden.

 

 

 

Von den

Feuerbildern aufgeflammt war deine

Haut, die trocknete zugrunde,

Und ich wusste keinen Rat

Und hielt dich doch allein im

Arm.

 

 

 

Um meinetwillen, sagtest du,

Liefst du so nackt herum

Und hättest dich geschunden,

Und ich wüsste schon warum,

Und nichts war mir bekannt,

Und meine

Hände musste ich mir in dir waschen,

Um zu heilen.

 


 

Aufschläge 8249 – 8251

 

Mein

Fingernagel ritzte in die Borke deiner

Brüste,

Und du schriest ganz leise auf,

Und zweimal musste ich die

Spur an dir bereiten, dass die

Milch nun abfloss,

Und du drücktest mit den

Händen viel heraus.

 

 

 

Es war, so sagtest du, die

Spannung, die ich nähme,

Und im

Himmel unsrer Nacht betrog uns eine blasse

Helligkeit und ließ sich keine

Sternenbilder überlagern.

 

 

 

Und es war dir recht, ja, sagtest du,

Es wären die verlornen

Tage, die man in den fahlen

Nächten wiederfände.

 


 

Aufschläge 8252 – 8254

 

Du warst im Fieber,

Und ich legte weiße

Malvenblüten auf die kalte

Haut, die um dich war, und eins, zwei

Wassertropfen fielen in die Blüten,

Und die Spur dorthin war wunderbar zu sehen,

Und sie blinkte für

Sekunden auf.

 

 

 

Du zogst an einem

Seil die Jalousetten hoch,

Und frei und einig drehte sich dein

Leib auch noch, als sich die

Riegel meiner Arme um dich schlossen.

 

 

 

Auf dem

Weg wandst du dich weiter,

Suchtest langsam deine

Drehung mir zu übertragen,

Und wir rollten, fest verkettet, über heiße

Bleche.

 


 

Aufschläge 8255 – 8257

 

Du gabst mir so die

Hand, dass mich ihr Rücken ansah,

Und ich neigte mich ganz selbstverständlich

Über sie, und du wurdst völlig fremd.

 

 

 

Aus meinem

Mund entschlüpfte mir ein Kuss darauf

Und war am

Band und hatte sich Geschwister mitgebracht,

Die tummelten sich gleich auf deinem

Handgelenk und schoben deine

Ärmel schnell beiseite und besetzten deinen

Ellenbogen und die Schulter

Und den Hals, der sich nach hinten neigte,

Und sie stürzten in die

Schlucht auf deine Brust.

 

 

 

Dein schönes

Kleid hieltst du geöffnet, dass dir ja kein

Stäubchen dieses Überfalls

Entkam.

 


 

Aufschläge 8258 – 8260

 

Du gabst mir keine

Schuld an ausgebliebner Nacht,

Nur weil dein

Tag nicht enden wollte,

Und ich sollte deine eigne

Sonne finden und verdunkeln,

Und ich fand sie nicht.

 

 

 

Und meine

Sonne schien dir nicht,

Und deine schmalen

Hände strichen über meine Augen,

Und sie teilten mir die

Gitter völlig neu

Und hinderten mich dich zu halten.

 

 

 

Frei zu sein vor meinen

Blicken sei dir Nacht genug,

Und deine

Locken waren schwarzes Gras, die

Kissen tiefe Höhlen,

Und der

Schatten meines Zaunes deckte deine

Nacktheit zu.

 


 

Aufschläge 8261 – 8263

 

Aus dem

Straßenpflaster zupftest du das Gras,

Und hier würd niemals mehr ein

Wagen fahren,

Und das wusstest du.

 

 

 

Die Hoffnung spross trotzdem,

Und Ordnung sollte sein,

Und wärest du erst zugewachsen,

Fände niemand eine Tür,

Die ließt du offen in den Angeln rosten,

Und sie würde nicht mehr zu bewegen sein

Und wäre nicht mehr aus

Versehen zugeschlossen.

 

 

 

Und den letzten

Briefumschlag, der kam und dessen

Inhalt irgendeine Träne ausgewaschen hatte,

Strichst du unermüdlich immer wieder

Glatt.

 


 

Aufschläge 8264 – 8266

 

In deinem

Zimmer stapelten sich die vergangnen Tage,

Und die untersten, entdecktest du,

Verzehrte irgendeine

Zeit zu dünnsten Folien,

Die sich nicht mehr auseinander fächern ließen.

 

 

 

Und du weißt genau,

Darin enthalten sind die

Blättchen rosaroten Goldes,

Die du gerne wiederfinden würdest.

 

 

 

Und du lebtest heute in dem

Dauerregen, der durch deine

Kleider ging, dich nirgends trocknen ließ,

Der spülte alles fort,

Auch dein

Gesicht war längst

Davon geschwommen.

 


 

Aufschläge 8267 – 8269

 

Die

Sonne suchte dich

Und wählte dich

Und schien auf dich herab.

 

 

 

Und deine

Haare blühten auf

Und dufteten im eignen Gras,

Und mir erlaubtest du die Weide,

Und ich wurd nicht satt an dir,

So satt war ich.

 

 

 

Und du fandst immer noch besondre

Stellen, dort wuchs dir der

Überfluss,

Den gabst du mir aus deiner

Hand.

 


 

Aufschläge 8270 – 8272

 

Du lebtest ganz allein,

Und wirklich wolltest du auch nicht

Mit dir zusammen sein

Und schicktest dich, so oft es ging davon,

Und bliebst zurück.

 

 

 

Und niemand konnte nun von dir berichten,

Keiner konnte sagen,

Ob du warst und wo du gerne warst,

So sehr allein warst du.

 

 

 

Und meine

Gegenwart ließ ich bei dir,

Und nichts verband uns beide irgendwie,

Und nichts geschah,

Das uns verbinden würde,

Und die

Augenblicke, die wir ineinander standen,

Waren unumgänglich.

 


 

Aufschläge 8273 – 8275

 

Im

Garten ging ich neben dir

Und sprach von ungeraden Dingen,

Und aus deinem

Kopf drang eine Melodie

Herüber.

 

 

 

Und du blicktest auf

Und haktest dich in meinen Arm,

Und du bewegtest dich und mich im

Takt, dein langes Kleid schwang weit

Nach hinten aus.

 

 

 

Ich hielt dich fester,

Und du drehtest weiter,

Und es war zu viel für mich,

Und du flogst raus aus unsrem Tanzkreis,

Und nie wieder würde ich dich treffen,

Und du wirbeltest noch tausendmal und öfter

In die Lüfte, mir entgegen.

 


 

Aufschläge 8276 – 8278

 

Immer, wenn ich dich entdeckte,

War es grade, dass du rückwärts schautest

Und dass deine rechte

Hand die schulterlangen Haare in den

Nacken schoben.

 

 

 

Deine

Augen öffneten sich hin zu mir,

Und du warst tausendfach für mich

In diesem Augenblick.

 

 

 

Und jede

Frau war nun wie du

Und blickte so zurück aus deinen

Augenwinkeln.

 


 

Aufschläge 8279 – 8281

 

Du saßt vor mir im Strand,

In deinen

Augen brachen sich die Wellen,

Und es war kein Wind.

 

 

 

Nur hier, in deiner

Nähe kroch der Sturm, ein

Hündchen, das du streicheltest und liebtest,

Eng um deinen

Schoß und schliff die harten Kanten blank.

 

 

 

Und griffe ich nach dir, würd sich mein

Kiel auf die verwünschte Sandbank schieben,

Und das

Gras an deiner Küste

Schlief so fest.

 


 

Aufschläge 8282 – 8284

 

In deiner

Faust verbargst du eines deiner Bilder,

Und ich bat um

Eingang.

 

 

 

Deine bloße

Hand war innen weiß, und grelles

Licht fiel drauf und blendete in meine

Augen,

Und sie wurde mir zu einem

Spiegel, der den Schrecken fing.

 

 

 

Die

Wand, in der du dich befandst,

Bemalten wir ganz weiß,

Und niemand ließ dich gelten,

Und wir übermalten dich darin,

Und rückwärts war ein

Tor, das wusste ich

Und konnte dir nicht helfen.

 


 

Aufschläge 8285 – 8287

 

Du strecktest deine

Hände aus und mir entgegen,

Ihre Innenflächen zeigten mein

Gesicht, doch jede nur die

Hälfte.

 

 

 

Und, um mich zu fangen,

Musstest du sie eng zusammen fügen,

Und du schlosst mich darin ein,

Und es war alles vorbereitet

Auf ein langes, tiefes, schwarzes

Leben.

 

 

 

Nur ganz selten fiel das

Licht, durch deine Haut und durch das

Blut gefärbt. in meine Kammer,

Und ich horchte auf die

Schläge an die Tür.

 


 

Aufschläge 8288 – 8290

 

Dein

Lachen war so weit

Und lief um mich herum,

Und ich stieg tief in deinen

Mund.

 

 

 

Doch deine

Liebe mäßigte sich nicht,

Und drinnen sprang ich in die

Nester frischer

Selbstentzündung.

 

 

 

Und ich wusste,

Äußerlich würd niemand in der

Fröhlichkeit die Feuer ahnen,

Die sich um mich kümmerten.

 


 

Aufschläge 8291 – 8293

 

Ich lag erschlagen vor dem Felsen,

Und ich stand davor

Und wollte mich beerdigen

Und musste diesen

Mord an mir verbergen.

 

 

 

 

Und ich sah mich um,

Und du an meiner

Seite wusstest schon im Voraus, wann ich

Hilfe brauchte.

 

 

 

Und du wecktest diesen

Felsen auf,

Und dreifach mussten

Ich, der Mörder, der Erschlagene nun um dich

Werben.

 


 

Aufschläge 8294 – 8296

 

Du legtest deinen

Leib in einen Schaukelstuhl,

Den spannte fester Stoff.

 

 

 

Und auf der

Fahrt strich dir ein

Blatt ganz sanft die Finger

Über deinen nackten Rücken,

Und ein Grashalm hängte seinen spitzen

Arm auf deine Lehne,

Und du wusstest schon im Voraus, wann sein

Stich dich treffen würde.

 

 

 

Und du standst nicht auf

Und batst mich, deine

Liege noch ein wenig auszuschwingen,

Und dein

Atem zuckte zweimal auf.

 


 

Aufschläge 8297 – 8299

 

In deinem

Garten wuchsen tausendfältig

Blätter und die Gräser,

Und ich sollte dir ein

Spiel mit ihnen machen.

 

 

 

Und ich blies auf dünnen Halmen,

Und ich ließ die

Blätter, über meine hohle Faust gelegt,

Mit einem

Schlag zerknallen,

Und ich sah, dass du erschrakst, dass die

Sekundenblässe nach dir griff

Und dass das

Blut sofort danach in deine

Wangen schoss.

 

 

 

Und deine

Liebe quältest du auf diese Weise gegen dich,

Und mich befragtest du nach dem

Gefühl an meinen Lippen,

Und du wolltest wissen, ob der

Schlag die Haut

Elektrisiere.

 


 

Aufschläge 8300 – 8302

 

Du, mein

Glasherz, schlage unter dem Kaninchenfell

Und zeige, dass du dich bewegst

Und wie erregt du bist.

 

 

 

Und heute soll mir alles gleich sein,

Selbst, wenn du zerspringst,

So bin ich sicher, lebt in jedem

Splitter dieses Pochen weiter.

 

 

 

Und das

Brot, das du mir in den Futternapf gelegt hast,

Ist ganz ausgehöhlt,

Und drinnen brennt ein kleines

Licht, das leuchtet jeden Krumen aus,

Und vor der

Tür steht dieser Frauenduft

Und wartet auf

Besucher.

 


 

Aufschläge 8303 – 8305

 

Dein

Bett stand hinter einem leichten Vorhang,

Und ein

Atemzug hob ihn ein wenig an,

Und er bewegte sich, als wär er wahr.

 

 

 

Und eng davor lag ich an deinem Mund,

Und deine Haare fielen über mich,

Und unser Bett beschränkte sich auf unsre Lippen,

Und dein

Finger schob sich zwischen sie.

 

 

 

Man wagte nicht, durch uns gemeinsam einen

Nagel in die Wand zu schlagen,

Und ich sah genau, wie du nach hinten heimlich

Zeichen gabst.

 


 

Aufschläge 8306 – 8308

 

Wenn du dir

Zöpfe flochtst, sprach daraus ein

Geheimnis, ein Gedanke,

Den du mich nicht wissen lassen wolltest.

 

 

 

Und ich sah, wie deine

Finger in den Sprüngen der Delphine

Durcheinander flogen,

Sie erschienen oben

Und verschwanden unter Wasser.

 

 

 

Und am

Abend ließt du alle Tiere frei,

Sie zogen gleich zu mir

Und schmiegten sich an mich

Und drängten mich nach oben,

Dass ich nicht an dir ertränke,

Und die Oberfläche riss so ruhig auf.

 


 

Aufschläge 8309 – 8311

 

Die

Meere deckte man mit einer

Silberfolie ab, sie sollten sich

Beruhigen und schweigen,

Und den Tieren, die im Springen lebten,

Musste man versprechen, sie nur kurze

Zeit zu bändigen.

 

 

 

Und in

Wahrheit war es so, dass eine

Sonne bleiern ihre Strahlen senkte,

Und sie lagen schwer auf allen

Meeren.

 

 

 

Und dein

Leib war kalt und blank,

Und, stieß ich durch die

Oberfläche, flogen silbrig die

Gedanken, die du hattest, mit heraus

Und standen tropfenförmig lange in der

Luft und fanden kein Zurück.

 


 

Aufschläge 8312 – 8314

 

Dein

Lachen war ein Blick ins

Glas, gefüllt mit Wasser, das der schlimme

Durst erdachte,

Und dein Kopf war glatt rasiert,

Und eine Mode machte dich zur

Königin.

 

 

 

Und nie traf ich mit dir zusammen,

Und du liebtest dieses

Spiel und warst mir Wein in einem

Becher ohne Boden.

 

 

 

Oder du verschüttetest dich auf den

Tisch und ließt dich an den

Rand von mir zusammenschieben

Und im Überfließen von der Kante

Tropfenweise trinken,

Und du schmecktest auch ein wenig nach der

Speise, die dort vorher lag.

 


 

Aufschläge 8315 – 8317

 

Du wuchst an meinem

Hinterkopf und hattest nicht gefragt

Und wärest mir das

Auge, das nach hinten sähe,

Und zuvor bekam ich selten eine

Antwort von der

Bühne, die aus Holz war und sich

Schnell verändern ließ.

 

 

 

Und neuerdings begann das

Schauspiel erst am Ausgang,

Und ich fand auch nicht mehr heim

Und lebte immer intensiver in der

Rückschau.

 

 

 

Und ich sah dich nie und müsste meinen

Schädel deinetwegen spalten,

Sagtest du und lachtest tief in mir,

Dich zu erreichen.

 


 

Aufschläge 8318 – 8320

 

Du triebst ein böses

Spiel mit mir und warst mir einmal

Becher ohne Wein und dann das köstlichste

Getränk auf Erden und verwehrtest mir das

Trinkgefäß und reiztest alle

Gitterstäbe, dass sie glühend wurden

Und sich seitlich bogen.

 

 

 

Und ich brach hervor und ließ von meinem

Fell noch einiges zurück

Und nahm mir meine

Speise.

 

 

 

Und du sättigtest dich gut an mir

Und trankst von meinem Wein,

Und meine hohlen

Hände mussten dir die Schalen sein.

 


 

Aufschläge 8321 – 8323

 

Die langen

Haare, welche eine Sonne an dich hängte, waren

Noten, die in Wärme

Lieder sangen.

 

 

 

Und mein

Mund wurd dir zum Instrument, auf dem du spieltest,

Und es war ein jahrelanges

Suchen nach den neuen

Melodien.

 

 

 

Und du warst darin Meisterin,

Und nachts fiel weißes

Licht auf deine Zähne,

Spielte in die Tiefe deiner Augen,

Und ein Frost erstarrte dich

Und ließ dich tausendfach zerbrechen in die

Nadelstiche deiner Fragen,

Wie ich’s mit dir machen wollte,

Wie ich’s gerne hätte.

 


 

Aufschläge 8324 – 8326

 

Du warst verliebt in Stoffe,

Und es kleidete dich jeder

Umhang, jedes Tuch kam dir entgegen.

 

 

 

Und es zog dir eine

Angst die Kleider wieder aus als sich ein

Spinnweb über deine

Züge legte.

 

 

 

Du schriest auf, dein

Mund zerriss das dünne Netz, das daran klebte,

Und aus einem

Bild, an dem du grad vorbeigingst, erwuchs ein

Faden voller Zuversicht

Und ließ dich nicht

Passieren.

 


 

Aufschläge 8327 – 8329

 

Später wandelten sich alle

Steinchen, die in meinem

Weg gelegen hatten, um in kleine

Spiegelchen.

 

 

 

Ein jedes hatte

Wurzeln, die es hielten,

Und es war die kleine

Abendtasche, die mich faszinierte,

Und ich fand das falsche

Bild von mir in dir.

 

 

 

Es reflektierte viel zu stark,

Und ich verstand nun erst, dass du mich immer in der

Nähe wissen musstest, um mich zu verstehen,

Und mein Unverstand

Half dir dabei.

 


 

Aufschläge 8330 – 8332

 

Du schriebst mit deinem

Zeigefinger, der von deiner

Spucke feucht war,

Irgendetwas mir auf meinen Rücken,

Und ich sollte, weil ich ja dorthin nicht sehen konnte,

Durch mich lesen.

 

 

 

Und du schriebst in

Spiegelschrift und, was du tatst, tatst du ab jetzt

Verkehrt herum, damit ich alles sah,

Wie du es sahst.

 

 

 

Es sollte niemals mehr ein

Irrtum zwischen uns bestehen,

Und ich wurd von dir

Verlassen.

 


 

Aufschläge 8333 – 8335

 

Dein

Leib war eine Formel, die ich nicht mehr

Lösen konnte,

Und sie teilte sich in innerliche und in äußerliche

Räume, und sie band kein

Wert zusammen.

 

 

 

Und du fragtest mich nach meiner

Liebe, und im

Vorhof lag sie auf dem Haublock,

Und ich spaltete sie deinetwegen.

 

 

 

Und du sagtest noch:

Die Trockenheit hätt ähnliches erreicht,

Und meine

Eile wäre übertrieben.

 


 

Aufschläge 8336 – 8338

 

Ein

Wort lief durch die Pfütze,

Und es schrieb in dünnen

Strichen auf das Pflaster.

 

 

 

Und du riefst mich her zu dir,

Und eine

Kugel hielt ich zwischen

Daumen und dem Mittelfinger,

Und sie rollte auf dir ab und

Schmiegte sich in eines deiner

Kniegelenke.

 

 

 

Und die

Landschaft, die ich so beschrieb,

Wurd grün und blühte auf

Und sprach auf weißer

Erde von dem

Aufenthalt.

 


 

Aufschläge 8339 – 8341

 

Die

Liebe, die du gabst, war eingeteilt,

Und nie zuvor hatt ich so rationiert geliebt,

Und tiefer dürfte ich nicht lieben, als die

Dicke deiner Haut.

 

 

 

Und lange wusste ich nicht, was von

Vorteil sei für mich, für dich, ob ich die

Schaufel in die Felle oder tief in deine

Herzen setzen sollte,

Und du drängtest nicht und

Ließt mir freie Wahl.

 

 

 

Du zähltest in der

Zwischenzeit die zugenähten Stellen,

Wo man dir von deinen vielen

Herzen für den Notfall einige entnommen hatte,

Und der fand woanders statt.

 


 

Aufschläge 8342 – 8344

 

Drüben war das Haus verschlossen,

Und ich klopfte an, und deine

Kleider öffnetest du weit,

Mich einzulassen.

 

 

 

Und es war ein

Haus der Treppen,

Und die konnten nirgends enden,

Und du führtest mich,

Und nicht ein einziger der

Wege wiederholte sich.

 

 

 

Ich wurde wund vom

Laufen und wär dir so gern begegnet,

Hier auf dir,

Und mit den

Fingern spieltest du ein Spiel,

Das konnte auch nicht enden,

Hinter mir auf mir.

 


 

Aufschläge 8345 – 8347

 

Dann begegnete ich einer

Hand von dir und freute mich und küsste sie,

Und wirklich war sie nicht von

Dir.

 

 

 

Sie blieb auch stumm

Und fand nicht einen ihrer alten

Wege, die sie früher an mir

Ablief.

 

 

 

Du warst eine

Fremde, und die

Hand und eine weitere, erinnertest du, waren ein

Geschenk von einer Frau,

Die brauchte sie nicht mehr,

Sie waren ihr im

Suchen altbekannter Wege

Viel zu schwer geworden.

 


 

Aufschläge 8348 – 8350

 

Früher, sagtest du, und meintest eine

Regenzeit, ja, früher stand der

Fluss oft in den Häusern und vertrieb das

Leben aus den Halmen, die dort auf der

Wiese wuchsen.

 

 

 

Du standst viel zu lang im

Wasser, und halb Fisch, halb Weib,

War so dein

Haus ein Königreich.

 

 

 

Und deine nassen

Haare hieltst du in den Wind,

Der mochte noch so kalt sein,

Und für mich blieb nichts von dir,

Und meine

Wärme strahlten deine

Schuppen ab und irgendwie zurück,

Und blank poliert und aus

Metall schlug mir dein Herz,

Es saß in meinem

Mund und spielte mit den

Zähnen.

 


 

Aufschläge 8351 – 8353

 

Die

Augenblicke, die du dich mir hingabst,

Waren abgezählt,

Und ich nahm mehr und lähmte dich mit einem

Kuss, der ließ dich nicht mehr

Atmen.

 

 

 

Und das

Blut, so fühlte ich, schoss dir ins Herz,

Du wehrtest dich nicht mehr

Und ließt mich

Vorschuss nehmen.

 

 

 

Doch der

Brunnen sprang viel höher als du dachtest,

Und er nässte dich,

Und seine Kälte schreckte dich so hart,

Du standst wie angenagelt,

Und dein

Atem war so frei wie nie zuvor.

 


 

Aufschläge 8354 – 8356

 

Ich gab dir ganz allmählich meine

Hand und griff in einen leeren Raum

Und sah nichts mehr.

 

 

 

Und was in diesem

Augenblick geschah, verstand ich nicht

Und fand dich gleich danach zerstört vor mir, im

Sand zerbrochen liegen.

 

 

 

Und die

Zahl an deinem Hals sollt mir ein

Zeichen sein,

Und alles, was ich hatte, kniete nieder,

Und ich wusch dich rein,

Und deine

Numerierung schnitt ich aus

Und legte sie zu deinen

Einzelteilen an die Seite.

 


 

Aufschläge 8357 – 8359

 

Mein

Gedanke ist auf dich

Gerichtet.

 

 

 

Und ein

Pendel meiner Uhr schlägt aus,

Nach links an einen harten

Stein, nach rechts weit über eine tiefe

Ebene.

 

 

 

Du liebst es, ungewiss in meiner

Hand zu sein,

Und die, so schwöre ich, ist leer

Und hält so viel und schafft es nicht, die

Schaukel anzuhalten.

 


 

Aufschläge 8360 – 8362

 

Es gab die

Seidenmelodie, aus der schnitt sich ein

Wind die Muster, die er über die

Getreidefelder, dünne Gräser,

Flache und die tiefen

Wasser legte.

 

 

 

Und er klang an dir

Und schmiegte sich um dich

Und spielte auch an dir

Und fand in deinen

Haaren, Augen, Ohren, was er suchte.

 

 

 

Und zu leicht, so klagtest du,

Geriete ich zum

Sturm, der wäre nicht zu

Schneiden.

 


 

Aufschläge 8363 – 8365

 

Du tanztest eng mit mir in einer Melodie,

Und meine

Hand glitt dir im Rücken in die flachen Mulden,

Und den

Stoff der Kleider spürte ich

Dazwischen.

 

 

 

Und du gingst am Strand,

Und deine

Füße suchten vorsichtig

Sich zwischen scharfe, trockne

Stiele irgendwelcher Pflanzen in den warmen

Sand zu setzen.

 

 

 

Und dein

Mund lag auf der Stirn der

Puppe, der du alles zeigtest,

Und in Wahrheit glitten deine

Zähne daran ab,

Du würdest zu gern tiefe

Wunden beißen.

 


 

Aufschläge 8366 – 8368

 

Die

Menschenfreundlichkeit saß dir im Schoß,

Sie war bescheiden,

Und dein

Mund war abgeschlossen,

Und ein

Stahlband hielt ihn zu.

 

 

 

Und eine junge

Frau war dir das Katzentier, mit einem

Band am Hals und einem Wort:

„Mein

Herr ist mir ganz untertan.“

 

 

 

Und hier war nicht mehr

Platz für mich,

So engtet ihr den

Raum, der war unendlich weit.

 


 

Aufschläge 8369 – 8371

 

Im

Mondlicht standen viele kleine

Segel des Holunders,

Und vom

Zaun her wehte leise eine

Wolke blauen Fingerhuts, der trug sein

Gift verschwiegen.

 

 

 

Und die

Margeriten wuchsen dir im nackten

Arm, und bitter war ihr Duft,

Du lagst in ihm.

 

 

 

Und meine

Nacht schob ich, soweit ich konnte,

Über dich und auch die Bitternis beiseite,

Und dein

Leib entflammte sich als eine blanke

Messerschneide, die das fahle

Licht in meine Augen warf.

 


 

Aufschläge 8372 – 8374

 

Wir gingen nur spazieren

Und vorbei am frischen

Trieb der Fichtenbäume,

Und sie waren weich und zart und stachen nicht,

Und deine rechte

Hand umschloss sie liebevoll

Und ließ sie durch die enge

Röhre deiner Finger wieder in die Freiheit gleiten.

 

 

 

Und es war so anders, dies

Gefühl zu haben.

 

 

 

Sonst war nichts,

Und du verbrachtest diese

Nacht auf deinem

Nadelkissen deines Bettes,

Musstest, um der eignen

Liebe willen, ganz auf mich verzichten,

Und der grüne Spross war noch nicht reif genug,

Dich so zu quälen, wie es dir wohl

Guttat.

 


 

Aufschläge 8375 – 8377

 

Du pflegtest deine

Weiblichkeit an dir,

Du warst so

Hässlich und verwachsen.

 

 

 

Deine

Stummheit ließ mich raten nach dem

Sinn, und deine Kinder

Fragten laut nach dir,

Und deine morsche

Brücke, sagte man zu mir,

Sei nicht begehbar.

 

 

 

Und die

Plätze an den Uferseiten blieben mir im

Blickfeld, waren über diesen Weg

Nicht zu erreichen,

Und ich stand darüber mit gespreizten

Beinen.

 


 

Aufschläge 8378 – 8380

 

In deinem

Bett lag dieses Kuscheltier, das liebtest du,

Und wenn ich zu dir kam,

War es schon da,

Und wenn ich ging, bediente es für mich die

Tür.

 

 

 

Es hatte weiches

Fell, darin lag deine Hand, wenn sich der

Platz in deiner Nähe drängte

Und nicht reichte.

 

 

 

Und es war ein

Unterschied zu dir, dein

Lack war glatt und wechselte in seiner

Farbe ständig,

Und das

Blech darunter blieb unbiegsam

Hart.

 


 

Aufschläge 8381 – 8383

 

Auf dem

Nachhauseweg kam dir ein

Tag aus deiner Kinderzeit entgegen

Und verharrte eng bei dir.

 

 

 

Du bücktest dich und pflücktest eine

„Pusteblume“, wie ihr Kinder tatet,

Und dein

Atem reichte wieder nicht, die

Samen mit dem eignen Pusten fortzutragen.

 

 

 

Und es blieb ein kleines

Mädchen auf dem beinah kahlen

Blütenboden sitzen,

Und es zerrte an dem

Rest, der dort noch stand,

Und „Milch“, so sagtet ihr, trat aus dem

Stiel und färbte jeden

Tropfen deines Blutes weiß.

 


 

Aufschläge 8384 – 8386

 

Du fingst mich ein, als wäre ich die

Frucht, nach der du suchtest,

Und die Schürze hieltst du weit geöffnet,

Und ich fiel hinein

Und tat es gerne.

 

 

 

Jung war dein Gesicht,

Und heimlich nahmst du mich mit auf dein

Zimmer, und du schlosst mich ein,

Und niemand würd sich, außer dir,

Noch um mich kümmern.

 

 

 

Und ein

Spalt blieb in der Tür,

Den ließt du, wie er war,

Er riss nicht weiter ein und wuchs nicht zu,

Und du kamst nie zu mir,

Und als ich fiel, fiel ich auf

Stein.

 


 

Aufschläge 8387 – 8389

 

Man konnte bei der

Plastik nicht mehr unterscheiden

Zwischen einer Wahrheit und der anderen,

Die man so schwer verstand.

 

 

 

Und aus dem

Beet wuchs weit hinüber in den

Weg der Fingerhut, die Pflanze voller schönem

Gift.

 

 

 

Und mit dem ersten

Schienenkreischen unsrer Morgenbahn

Griff einer deiner Arme bis nach mir,

Und helles Blau, das deine

Augen zündeten, blies kaltes Licht in mich

Und zündete dort eine Lampe an.

 


 

Aufschläge 8390 – 8392

 

Es war ein

Liebeswort von dir, das riss die

Dummheit in mir auf,

Und plötzlich sah ich

Sommerwind, der fiel ganz sacht in grüne Felder,

Und die standen hoch im Korn.

 

 

 

Dort glitten seine

Wirbel, seine Wellen, bis in letzte

Winkel meiner Haut und wiederholten sich

Und liefen hügelan

Und weit hinaus ins

Tal.

 

 

 

 

Und an den kahlen

Hügelrändern bildete die

Hoffnung Staub, der stieg in

Säulen, die sich lustig drehten,

Auf.


 

Aufschläge 8393 – 8395

 

Wir gingen durch den

Wald, darin stand eine Totenschaukel,

Und die hieß so, weil sich einst ein

Mensch an ihr erhängte,

Und ich sah die

Kinder daran spielen.

 

 

 

Und dein

Alter, sagtest du, sei dir als

Frau fast unannehmbar,

Und dein

Körper trüge auch die langen

Seile, die sich dehnten unter deiner

Last.

 

 

 

Und mir war diese

Spannung recht und auch die

Willenlosigkeit, mit der du dich der

Schwingung hingabst,

Und dein Kopf hing fest in einer

Schlaufe.

 


 

Aufschläge 8396 – 8398

 

Es war so leicht, wenn wir uns in die

Augen schauten,

Und der Tag war freundlich,

Und mir brachte die

Erinnerung das Kleid, das du heut trugst,

Zurück.

 

 

 

Ich konnte es, so nah vor dir, nicht sehen,

Und es war ein

Boot, ich sah es ganz genau,

Das glitt von einem deiner

Augenspiegel in den anderen.

 

 

 

Es eilte unter vollen

Segeln hin und her und hin und her

Und kam nicht an an Land

Und schob sich höchstens noch in schneller

Fahrt, nur für Sekunden hinter einen

Vorsprung.

 


 

Aufschläge 8399 – 8401

 

Ich tastete nach deiner

Hand, die hing ganz schlaff herab,

Und hob sie an und brachte sie zum

Leben, dass sie meine

Wange strich.

 

 

 

Ich machte mit dem

Daumen und dem Zeigefinger einen Ring,

Der schloss sich um dein Handgelenk,

Und diesen

Armreif trugst du nun schon

Jahrelang.

 

 

 

Und meinen

Arm und meinen Leib und auch mein

Herz konnt ich davon nicht trennen,

Und du gingst mit mir beringt

Und stolz auf neue

Jagd.

 


 

Aufschläge 8402 – 8404

 

Der Sommertag war heiß,

Und auf den

Lippen stand das Salz, das mit dem

Schweiß sich sammelte.

 

 

 

Und auch der

Draht, der um dich lief, wurd glühend,

Und die

Hand, die ich auf deine

Schulter legte, kühlte nicht.

 

 

 

Und ein Quälerei war unsre

Liebe, die die Haut verbrannte,

Und es war ein altes

Buch, das mir von Zeichen sprach,

Die wusste es zu deuten,

Und der

Tisch, von dem ich aß, war übervoll,

Und nirgends sah ich eine

Speise.

 


 

Aufschläge 8405 – 8407

 

Ich stach als

Kind mit einem Draht, der glühte, meine

Muster in das Holz.

 

 

 

Ich schrieb auch

Namen und an dir, du warst doch

Fleisch.

 

 

 

Und hinter deiner

Haut befand sich eine

Welt voll Fröhlichkeit,

An dir sah ich die

Körpermalerei, die fraß ein

Borkenkäfer ein,

Und du sahst zu und fandst es gut, dass sich ein

Tier so emsig deiner annahm.

 


 

Aufschläge 8408 – 8410

 

Woanders brach ein

Unglück in ein Haus,

Und eine

Frau verbrannte.

 

 

 

Und du standst vor mir,

Und weiße

Flammen züngelten an dir

Und leckten über auf mein

Dach, es stand zu nah.

 

 

 

Ich wusste nicht, wie ich mich kühlen sollte,

Und du sagtest noch, es sei dem

Meer egal, in welchem Meer es sich

Ertränke.

 


 

Aufschläge 8411 – 8413

 

Bei meinem

Eintritt zupftest du dein Kleid zurecht,

Nur mir zu Liebe, dachte ich, wär deine

Schönheit.

 

 

 

Und der

Schmuck an dir war

Schmeichelnd, gläsern, herrisch auch und

Untertan,

Und nichts davon durft ich berühren,

Und so müsste ich dich nehmen.

 

 

 

Deine

Haare hieltst du prachtvoll aufgesteckt, im

Liegen müssten sie ja niederfallen,

Und ich müsst dich aufrecht nehmen,

Und dein

Leib war wohlgeordnet und sortiert und numeriert,

Und den sollt ich in dieser

Reihenfolge nehmen.

 


 

Aufschläge 8414 – 8416

 

Damals sah ich, wie die

Narbe deinen Schenkel

Aufwärts lief.

 

 

 

Wir trafen uns das erste

Mal an einem Sonnentag,

Und du versprachst dich mir, wenn ich mich bis zur

Nacht geduldete,

Und sagtest nicht warum.

 

 

 

Du riefst in eine

Regenwand, die abwärts stieß,

Und jede

Nacht, die danach kam, war mir verhasster Tag,

Und deinen

Pulsschlag bremste sie bis fast zum Stillstand,

So zufrieden leckte nun der

Untergang, der nicht geschah,

An dir.

 


 

Aufschläge 8417 – 8419

 

Als wir in

Liebe lagen, durfte ich an dich die

Frage stellen, die du früher vor mir durchrisst,

Und ich griff in deinen

Leib, der hatte tausend

Taschen.

 

 

 

Und ich fand tatsächlich halbe

Briefe, kaum noch leserliche

Karten, die du aufbewahrtest,

Und zerschnittne Liebesworte,

Die durft ich berühren,

Und sie waren nicht aus deinem

Herzen zu entfernen,

Waren angewachsen.

 

 

 

Doch ich schnitt an ihnen,

Und dein kleines

Leben zog sich krampfhaft ein

Und weinte bitterlich.

 


 

Aufschläge 8420 – 8422

 

Der

Mond fiel rot vom Wipfel eines

Baumes in das blanke

Wasser.

 

 

 

Und es war dein

Mund, der öffnete sich leis

Und teilte seine

Fülle oberhalb und unterhalb der weißen

Schranken.

 

 

 

Und sie wurden kurz danach

Zu einer scharfen

Schere, die versuchte mir ins

Fleisch zu schneiden,

Und die rote

Himmelsscheibe trank genüsslich

Bruderschaft mit sich an mir.

 


 

Aufschläge 8423 – 8425

 

Ein ferner

Arm, den ich nicht sah, behängte dich ums

Ohr mit reifen Zwillingskirschen,

Und das

Licht brach durch sie durch.

 

 

 

Und deinen

Kuss, den du zur Sonne sandtest,

Schien im

Anfang innerlich zu glühen,

Und mein

Mund verschmolz mit deinem.

 

 

 

Und die roten

Früchte platzten auf,

Und ihre

Kerne konnten mich nicht hindern,

Und ich trank den

Saft aus deinen Schalen.

 


 

Aufschläge 8426 – 8428

 

Du lagst auf deinem Lager,

Und du decktest dir den

Mund, den Hals, die Augen mit den

Bitterblättern zu

Und schwiegst darunter.

 

 

 

Und ich sah nicht deine Züge,

Und mit meinem

Finger durfte ich kein

Bitterblatt berühren, um dich zu berühren,

Und ich aß an dir, was essbar war, und fraß die

Wiese kahl und sah dich schließlich mit geschlossnen

Augen als die Herrin meiner

Fütterung.

 

 

 

Du hieltst noch mehr bereit,

Und deine

Arme schlangen sich um meinen Nacken,

Und sie rissen dort die

Gräser der Zufriedenheit.

 


 

Aufschläge 8429 – 8431

 

Als ich dich kennen lernte, war ich voller

Furcht, dass mir ein anderer die

Liebe rauben könnte,

Und du hieltst mir flach die

Hände an die Ohren,

Und ich hörte nur noch mich,

Und ganz gewiss warst du allein der

Feind.

 

 

 

Und in der

Straße lag ein kugelrunder Stein,

Der lief, ganz ohne

Anstoß seine eignen Wege.

 

 

 

Und er war bekannt

Und zeitenlang verschwunden, oder, ohne

Eigenart lag er in einer Ecke,

Und dann konnte man ihn in den

Brunnen werfen,

Und er fiel nicht aus der

Hand.

 


 

Aufschläge 8432 – 8434

 

Manchmal sah ich, dass sich aus dem dichten

Fell die Federn lösten,

Und es war dein schönstes Kleid,

Und ich erschrak.

 

 

 

Und nichts, so sagtest du zu mir,

Sei schlimm daran,

Und durch die

Stadt floss immer noch ein

Fluss, der strömte über alle Straßen.

 

 

 

Deine Haut aus Pergament

Lag über deiner Brust, man sah die

Adern kaum, ich kannte sie genau.

 


 

Aufschläge 8435 – 8437

 

Mit deinen

Fingern spieltest du in einer Schüssel,

Die war angefüllt mit klarem Wasser,

Und die

Ringe der Bewegung schossen an den

Rand und schlugen gleich zurück

Und trafen sich und hoben sich auch auf.

 

 

 

Und unsre

Küsse überschlugen sich

Und spielten miteinander.

 

 

 

Und sie zogen ihre

Kreise noch, als wir schon lange mit dem

Eisenwerkzeug in die Kammern unsrer

Herzen drangen.

 


 

Aufschläge 8438 – 8440

 

Als ich dich traf, warst du mit deinen

Füßen noch im Bad,

Und jeder Umstand war dir recht,

Dich etwas zu verzögern,

Und du gabst dich hin

Und hieltst mich doch zurück,

Und augenblicklich,

Wenn ich dir ein wenig helfen würde,

Wärest du sofort soweit.

 

 

 

Und noch ein

Wort sprachst du zu deinen Händen,

Und dein

Haar wär wie ein Freund,

Und deine

Arme pflegtest du und ungeniert die

Brüste mit den Fingern.

 

 

 

Und ich schlug nun einen

Nagel durch durch deinen Leib

Und traf genau dein Herz

Und schlug es an die

Wand vor der du standst

Und nahm dich so mit etwas Blut,

Und mit den Fingernägeln

Kratztest du so leis am Eisen,

Und du sagtest mir ins Ohr,

Ich möchte mich beeilen,

Und der

Draht sei gut und fest an dir.

 


 

Aufschläge 8441 – 8443

 

Am

Strand stießt du ein spitzes, kleines

Messer in dein Herz,

Es tötete dich gleich,

Und ich erschrak und drehte dich am

Boden her zu mir.

 

 

 

Ich legte auch mein

Herz, das auskristallisierte, etwas abseits in das

Gras, und so, sprachst du, wär dir die

Liebe recht, es wär nicht gut von mir, mit meiner

Heimat, die mich zögern ließe,

Dich zu lieben,

Und das kleine

Loch in dir vernähtes du dir

Später wieder.

 

 

 

Dann warfst du das

Ungeschick weit fort von dir,

Und unsre

Herzen lagen eng, man konnt es sehen,

Aufeinander wie ein einziges.

 


 

Aufschläge 8444 – 8446

 

Die

Frau, von der du sprachst, war schnell im

Töten, und du warntest mich vor ihr,

Doch gäbe ich mein

Herz nun dir, es zu bewahren,

Könnte ich mich in die

Kammer dieser andren wagen.

 

 

 

Und ich tat es und ging in das

Zimmerlein, dort fand ich dich

Und hatte es geahnt

Und wusste auch, dass du mein

Herz schon längst zerschnitten hattest.

 

 

 

Und du mühtest dich vergeblich, seine

Teilchen wieder zu vereinen,

Und ich half dir nicht

Und war so frei und regungslos an dir,

Wie du es wolltest.

 


 

Aufschläge 8447 – 8449

 

In deinen

Händen spieltest du zu gleicher

Zeit mit drei verschiednen

Herzen.

 

 

 

Als

Artistin lernte ich dich kennen,

Und du ließt dich so von mir bewundern

Und warst rasend schnell in der Bewegung,

Und du sangst ein Kinderlied dabei:

„Was du nicht hast,

Das kann dir nicht gehören,

Und ich habe dich und lass dich frei

Und fange dich bevor du fällst

Und gebe mich noch selbst darein,

Und jede

Spielerei ist Narrenwerk.“

 

 

 

Und wechselweise hieltst du eines dieser

Herzen dauernd fest,

Es war mal deins, mal meins, mal irgendeins,

Das war mir einerlei.

 


 

Aufschläge 8450 – 8452

 

Ich sah ein

Bild, das zeigte eine Uhr an einer Wand,

Und aus der

Vogeltür warf man zur vollen Stunde einen

Menschen auf die Straße.

 

 

 

Und er sah nicht elend aus

Und war ganz jung und starb an der

Verletzung, die er sich beim

Fallen zugezogen hatte.

 

 

 

Und du warst ein meisterhaftes

Werk, das war so blank und voller goldner

Weiblichkeit, die blinkte noch, wenn alles schwieg,

Und deine

Tür stand für den Durchgang immer auf,

Und drinnen war ein Uhrenladen,

Und man spielte irgendwo in dir

Klavier.

 


 

Aufschläge 8453 – 8455

 

Du wolltest dich mit mir in

Disteln legen,

Und es wäre nichts dabei,

Und ihre

Blüten wären honigsüß und voller

Duft.

 

 

 

Ja, ihre jungen

Triebe wären weicher als das jüngste Gras,

Und mir half nichts,

Ich stach mich rundherum fast tot an dir

Und fand auch überall verteilt

Die ungeheure

Süßigkeit.

 

 

 

Und dein

Versprechen hieltst du wörtlich ein,

Und immer wieder, wieder, wieder

Würd ich deinetwegen in dem

Mantel grüner Dornen fliegen.

 


 

Aufschläge 8456 – 8458

 

Ich neidete dir wirklich,

Dass du dich stets bei dir hattest,

Und ich wollte ja nicht du sein

Und dich nicht um dich berauben,

Und ich lag sehr oft an dir,

Und du lagst eng um mich.

 

 

 

Ich schützte dich mit allem, was ich hatte,

Und du flogst so frei,

Und deine

Heimkehr hatte nichts mit mir

Zu tun.

 

 

 

Du sagtest nur,

Dort, wo du wohntest, sei auch dein

Zuhause,

Und ich wohnte hier bei dir.

 


 

Aufschläge 8459 – 8461

 

Auf deinem

Körper lag mein rotes Wärmebild,

Das schuf ich ohne dich,

Es tat mir später leid, dass du so littst,

Und du erzähltest von dem

Straßenstaub, der wär nicht zu vermeiden,

Wenn man barfuß ginge.

 

 

 

Und du freutest dich auf frühe

Morgen, wenn du beinah

Unbekleidet durch den nassen

Rasen gehen konntest.

 

 

 

Und ich sah, wie du dich einmal

Ganz und gar darein warfst

Und dich darin drehtest,

Und die

Tür bestand aus den gewundnen

Eisenstäben.

 


 

Aufschläge 8462 – 8464

 

Irgendjemand sagte dir, dass deine

Schönheit kein Verbrechen wäre,

Und ich lebte im Gefängnis,

Und ich war bestraft an dir.

 

 

 

Du warst mir das Verbrechen,

Und hier, in der

Zelle, lernte ich noch mehr

Und stahl perfekter,

Und es war dir recht.

 

 

 

Ich ließ das

Diebesgut an dir,

Und du warst meine

Richterin und brachtest mich zum Rauben,

Und du warst mir die

Besucherin in dem Arrest,

Der konnte so nicht enden,

Und dazwischen lag die

Eisentür, die öffnete und schloss sich selber

Vor und hinter mir.

 


 

Aufschläge 8465 – 8467

 

Du wolltest einen Kuss von mir,

Und hart griff ich nach dir,

Mir schrie derselbe

Mund in meinen Mund

Und suchte einen Ausgang,

Und du küsstest ihn heraus.

 

 

 

Und ich erwiderte den

Schrei, dass dir der Atem stockte,

Und du packtest mich am Hinterkopf,

Und deine mörderische

Lust, in Küssen zu ertrinken, nahm nun überhand,

Und ich ließ dich nicht sein

Und war ein guter

Schwimmer.

 

 

 

Und dein Mund verlor sein

Weiß und glühte auf

Und biss sich etwas frei

Und gab dir Raum,

Und deine

Zügel ließt du schießen,

Und wir tranken

Kopf an Kopf.

 


 

Aufschläge 8468 – 8470

 

In deinem

Zimmer stand noch Speise,

Und uns stellte die

Bequemlichkeit die Betten auf den Tisch,

Und du warst satt an mir,

Und ich war satt an dir,

Und unsren

Hunger hatten wir randvoll gefüllt

Mit allem, was wir kannten.

 

 

 

Und aus deinen

Augen schoss das Blitzen der Begierde,

Die mich streifte und sich etwas stahl,

Das holte ich sofort zurück

Und nahm noch etwas mit,

Und gleich darauf verlor ich etwas mehr,

Das ließ dich triumphieren,

Und ich raubte es mir neu

Und dich dazu.

 

 

 

Und beide stillten wir den

Hunger, der war angefüllt bis an den

Rand und gab uns keine Ruhe.

 


 

Aufschläge 8471 – 8473

 

In einem

Wandarm brannte eine kleine Lampe,

Und ihr roter

Schein ließ deine Brust zum

Scherenschnitt vor meinen

Augen werden.

 

 

 

Und die

Scheren, die ich hatte, waren stumpf genug,

Nicht zu verletzen,

Und sie schnitten tief ins

Fleisch, das wolltest du,

Und überall entstand an dir ein

Bild, das glich dem ersten,

Und es zeigte eine

Ähnlichkeit, die mich verwirrte,

Und sie spielte auch im

Ansatz deiner Finger,

Deiner Ohren, jeder Körperfalte.

 

 

 

Und das

Licht der Lampe reichte nicht, die

Schatten alle zu erfinden.

 


 

Aufschläge 8474 – 8476

 

Deine Liebe wurde repariert,

Und heute, sagtest du, verwendete man dafür

Kunststoff,

Und ich sei der erste, der versuchen dürfte,

Dich so zu versuchen.

 

 

 

Und du warst auf alles programmiert,

Und alles war so leicht und echt an dir

Und wahr

Und tief.

 

 

 

Und als ein

Seil, an dem ein störrisches

Getier sich widersetzte, lief dein

Körper durch die Hände,

Und sie legten eine

Blutspur über dich,

So schnell schosst du hindurch

Und wiederholtest dich wohl hundertmal darin,

Und glühend wurdst du mir,

Und du gefielst dir gut.

 


 

Aufschläge 8477 – 8479

 

Ich setzte mich auf einen kalten Stein,

Schon saßt du neben mir und strahltest deine

Wärmebilder auf mich ab.

 

 

 

Und als ich mich in deine

Schöße graben wollte, war es immer noch der

Stein, auf dem ich saß,

Der öffnete sich nicht.

 

 

 

Und du verlangtest schweres

Werkzeug für den Eingang,

Der lag meterweit entfernt von dir

Und berge eine Schmelze

Und ich sollte mich bescheiden,

Und die

Hitze träfe mich unvorbereitet.

 


 

Aufschläge 8480 – 8482

 

Ich war ein

Pflasterstein in deinem Vorhof,

Und die

Sonne schien auf mich,

Und Regen wusch mich rein.

 

 

 

Und jeden deiner

Schritte zählte ich

Und lernte abzuschätzen, ob sie nah genug

Noch fern von mir vorübereilten,

Und an einem

Tag standst du auf mir und gingst nicht fort

Und drücktest deine ganze

Last in mich,

Und meine

Ränder schmolzen ein in deine

Sohlen.

 

 

 

Und von unten nahm ich dich nun

Stück für Stück, das wusstest du,

Und standst geduldig bis ich dich

Umwachsen hatte,

Und du gabst mir nichts zurück.

 


 

Aufschläge 8483 – 8485

 

Auf der

Treppe nahm ich dich auf meinen Mund,

Du konntest es nicht merken,

Und du redetest mit mir,

Und nichts erreichte mich, mein

Ohr lag nah an deinem

Herzen.

 

 

 

Und wir gingen eng an eng die lange

Wendeltreppe nieder,

Und die

Hand, nach der ich griff,

War grad noch zwischen uns,

Und ich bedeckte sie mit einem

Handschuh meiner Küsse.

 

 

 

Und sie passte gut hinein,

Und wohlig und ein wenig kehlig im

Genuss wurd deine

Stimme.

 


 

Aufschläge 8486 – 8488

 

Es war ein mörderischer

Trickfilm, der das Leben kleinster

Tiere im Kadaver zeigte,

Und es wär ein

Fehler, diese Ordnung zu zerstören,

Und du liebtest alles, was sich

Offenbarte.

 

 

 

Und vor meine

Schuhe legtest du dich nieder,

Deine langen

Haare flossen aus,

Ich sollte einen

Teppich aus dir weben.

 

 

 

Und du selbst, das schworst du,

Würdest mir ein

Muster werden, wie es keines gab.

 


 

Aufschläge 8489 – 8491

 

In der neuen

Technik konnte man in einer einzigen

Sekunde hunderttausend Bilder eines

Ablaufs der Bewegung machen.

 

 

 

Und der

Kuss, den du mir gabst, der küsste

Dich, bevor du mich erreichtest,

Und er war so heimlich und so

Unersättlich.

 

 

 

Und in meinem

Herzen stand ein Spiegel, der sich drehte,

Und du sahst darin dein

Eigenbild in jeder einzelnen Bewegung,

Und, dass ich dazwischen stand, war nur ein

Vorwand, den du nicht beiseite

Legtest.

 


 

Aufschläge 8492 – 8494

 

Wir lagen tief im

Gras, das wucherte schon über uns zusammen,

Und die Sonnenstrahlen

Fraßen sich hindurch und legten rosa

Flecken auf die Nacktheit.

 

 

 

Und in

Wahrheit stand ich über dir im Fenster,

Und es fielen lautlos meine

Küsse über dich und durch das

Gras auf deine runden Schultern

Und in deinen Nacken

Und den Hals hinauf.

 

 

 

Und meine

Augen standen plötzlich in dem

Spiegelchen in deiner Hand

Und sahen nun genau, wo dir noch etwas fehlte,

Und du lenktest mich mit jenem

Licht, das aus dem Glas so kreisrund kam,

Von einem

Platz an dir zu einem anderen.

 


 

Aufschläge 8495 – 8497

 

Du sandtest mir in einem

Brief ein Wort, das sprach ein

Kuss, der lag darin, und war ein

Lippenpaar aus weichem Material

Geformt.

 

 

 

Und legte ich die eignen

Lippen auf die deinen, wurden sie zu

Einem schnell gestanzten

Blech aus Leichtmetall.

 

 

 

Und überall an dir fand ich die

Bunt lackierten

Stellen einer öffentlichen Frau,

Die hieltst du für mich aus

Und führtest sie mit mir

Vorbei an dir.

 


 

Aufschläge 8498 – 8500

 

Alles, was ich von dir nahm,

Was du mir gabst,

War angebunden an ein Kettchen,

Und ich musste letztlich alles

An dir lassen.

 

 

 

Und es hing so viel an dir,

Das zogst du aus, wenn ich dich ließ,

Und wenn ich kam, standst du in diesen Kleidern,

Und wir fanden neu noch

Platz an dir.

 

 

 

Und reichlich wäre

Unbekanntes an mir auszumachen,

Das sei noch ganz

Ungebunden.

 


 

ISBN 3-937264-28-0