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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose
Fundsache (neu)
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zu Olympia
– olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Der vorliegende Gedichtband spannt als Epos
aus 26 Teilen einen
zeitgenössischen Bogen in schillernden Farben über das Geschehen. Erwartungen, Hoffnungen und Versprechen auf
Liebesglück reihen sich aneinander. Die Verliebten könnten zueinander finden,
aber die Gesellschaft und das eigene Ich hindern jeden ihrer Schritte: |
Bärbel und Harald Harald Birgfeld Epos,
ein Gedicht in 26 Teilen direkt online bestellen sowie im Buchhandel, 132 Seiten, Format A5. € 7,90 inkl. MwSt. Zum Buchshop © 2018 ISBN: 9783748130628 „Bärbel und Harald“ ist auch in den USA, Großbritannien
und Kanada unter obiger ISBN und
bei abweichenden Preisen bestell- und lieferbar. Auch als E-Book € 4,99 Zum Buchshop ISBN 9783748186403 |
Die Zeit, so dachte ich, Heilt alle Wunden. Zweimal kam sie noch an ihren alten Arbeitsplatz zurück, Nur zu Besuch, Und saß an meinem Tisch Und ließ sich dort ganz fröhlich über alles aus, Und unsere Gedanken, Die wir uns in neuen, frischen Kleidern zeigten, Kamen, gingen eigentlich Mit völlig andren Worten , als wir sprachen, Über unsren Bogen hellen Lichtes. Der stand wieder knisternd über uns Und ließ sich nicht betrügen, Und er stand auf unsren Köpfen kopf. |
Copyright 2018
beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser
Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald
Birgfeld, reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in
elektronischen Systemen.
Weiblich
sein, Ich
hätte nichts dagegen, Sein
Gequältsein, seine Wunden, Würde
ich dann nicht mehr sehen, Sondern
den Verlauf der Frauenhaare. |
Hätte
man die Frau als Jesus kahl geschoren, Würden
meine Augen Über
ihre Züge laufen, Über
ihren Leib natürlich, Der
wär nach wie vor ans Kreuz geschlagen, Wäre
voller Sterben, Und
für mich voll Leben, Wär
für mich alleine Eine
ganz besondere Besonderheit, Es
wär nicht sie, die litte, Sondern
ich; In
ihrem Leib könnt ich mich wahrhaft Wiederfinden. |
Sonst,
so sehe ich sie vor mir, Wäre
sie wohl eine zarte Frau, Sie
würde Ausdruck haben, Ähnlich
der Pietá Michelangelos, Der
Mona Lisa Leonardos. |
Die
Gedanken, die ich dazu habe, Sind
mit Kitsch beladen, Und
man soll nicht denken, Dass
ich mir den Jesus weiblich wünsche, Das
wär falsch. Ich
hätte nur dagegen gar nichts einzuwenden, Und
ich denke auch, Der
Arzt, der mich behandelt, Wäre
besser eine Frau, Und
einmal habe ich schon Glück gehabt, Denn
jetzt bin ich bei einer Zahnärztin. Ich
glaube, sie ist Polin. Und behandelt mich, So
wie ich mich behandelt wünsche. Es
entsteht in mir Ein
königliches Selbstgefühl, Ich
könnte mich ihr völlig überlassen, Und
ich denke auch, Sie
hätte als die Mörderin an mir, Ein
leichtes Spiel, Ich
ließe mich von ihr, fast wie gelähmt, Zu
Tode quälen. |
Der
Gedanke kitzelt mich Und
schüttet eine Wohligkeit auf mich, Der Schrecken des Erwachens, der dahinter steht, Reicht nicht mehr aus, Mich
in die Wirklichkeit zu locken. Frauen
haben eine Welt in ihren Händen, Die
ich nie begreifen werde, Die
ist maßlos fern von meiner, Und
je näher sie mir steht, Steht
sie mir um so weiter weg. Ich
kann zum Beispiel jene Frauen nicht verstehen, Die
behaupten, dass das Leben aus dem Weltall kommt. Es
gibt in dem Zusammenhang Die
Frauengruppe: Frauen, die sich in geschützten Gärten Nackend
mit gespreizten Beinen In
die Sonne legen, Auf
das Weltraumsperma warten, Das
in ihre Scheiden dringen soll. |
Mich
stört ja nicht die Dummheit, Die
versteh ich nicht, Auch
nicht das Glauben ans Geschehen Oder
das Vertrauen auf Unmöglichkeit, Mich
stört, so glaube ich, An
diesen Frauen, dass sie sich So
ohne weitres von den Männern wenden. Noch
ein Beispiel Für
mein Unverständnis, Zielt
auf eine andre Frauengruppe, Alles
Künstlerinnen, Die
ich auch nicht sehen, Nichts
von ihnen hören mag. |
Um
sich in dieser ungerechten Welt der Männer, Wie
sie sicherlich zu Recht behaupten, Durchzusetzen, Schufen
diese Frauen einsam und gemeinsam Ein aus
Ton gebranntes Kunstwerk, „Dinner Party“, Das
als „Fest der 1000 Frauen“ Namen
aller Frauen trägt, Von
denen man inzwischen weiß, Wie
stark sie waren Und
in fremder und in eigner Sachen dienten, Kämpften
und verloren, siegten Und
gewannen. |
Dieses
Kunstwerk haben diese Frauen Rundherum
mit Kacheln schönster Formen Ausgeschmückt
und damit einen Tisch gedeckt, Und
was mich daran stört, Was
sie entblößt und das Intimste zeigt, Das
eine Frau doch niemals ohne ihrer selbst, Wenn
überhaupt, Der Öffentlichkeit
überlassen würde, Ist,
dass diese Kacheln Als
ein metergroßes Mosaik Entfremdeter
Vaginen anzuschauen sind, Man
isst von ihnen. |
Dieses
Kunstwerk ist mir völlig Unzugänglich,
fremd, unnahbar, Und
der Zugang sollte doch natürlich sein. Wenn
ich nun beim Gestehen bin, Dann
gebe ich auch zu, Dass
ich ein Bildnis, Das
ich nicht zu denken wage, Immer
wieder vor mir sehe. |
Ursprung
dafür ist, Dass
eine ausgestreckte Hand Den
abgeschlagnen Frauenkopf Am
Nackenhaar hoch in die Lüfte hebt. Es
ist ein glatter Schnitt, Und
meine Phantasie verbindet diesen Frauenkopf Mit
einem Rumpf Und
trennt ihn immer wieder Von
den mir bekannten Frauenleibern. |
Schmale
Schultern, schlanke Körper, Frauen,
die sich bücken, Schöne
Frauennacken mit ein wenig Flaum Verführen
mich zu diesem Bild. Ich
bin dabei getrost, Es
fließt kein Blut, Und
trotzdem suchen meine Augen Ganz
genau den Schnitt, Der
setzt von hinten an. Das
Bild, erinner ich, Stammt
aus der letzten Köpfung Einer
Bremer Mörderin, Der
wurde, sagt man, nicht der Kopf geschoren. |
Ich
empfinde keinerlei Triumph Und
keinerlei Befriedigung Und
kein Bedauern, nichts, In
mir ist alles abgestumpft. Es
ist ein monotoner Ablauf, Wolken
sind es, Die
sich hoch am Himmel ineinander schieben Und
sich trennen, Sich
erneut zusammenfügen Und
dann auseinanderlaufen. |
Ich
bin des Öfteren in einem Haus Mit mehreren
Etagen. Darin treffe ich
auf Angestellte, Mitarbeiterinnen
und Kollegen. Vor zwei Jahren
oder länger fing dort eine Neue an, Kurz unter dreißig
Jahren, Und der sträubte
sich, Als ich ihr
erstmals „Guten Morgen" sagte, Gleich das
Silberfell der Arme. Das sieht man bei
blonden Frauen gut, Und ihre Augen,
ihre Haare Und ihr schräg nach
vorn geneigter Nacken, Fielen mir gleich in
die Hände, Ohne dass sie meine
Räuberei bemerkte. |
Später allerdings
entdeckte ich, Das wusste ich nur
jetzt noch nicht, Dass ich der mehr
Beraubte war Sie hatte mir im
ersten Augenblick Die Stimme, meine
Augenfarbe, Was ich sagte, Und viel schlimmer,
Alles, was ich
sagen wollte, sagen würde, Schon im Vorhinein
gestohlen. |
Die Gedanken, die
ich hatte, Hatte sie mit
diesem ersten Angriff, Den ich noch als
Sieg für mich verbuchte, Mir so tief
gestohlen, Dass ich mich durch
sie Zum eigenen Gefängnis
machen ließ Und dachte nur und
nur und nur an sie Und kehrte immer
wieder, immer mehr Von allen, allem
andren fast, wie heim zu ihr. Den Gegenangriff Hatte ich sofort
und instinktiv gespürt Und ihn als
Sympathie gewertet, Und ich wusste
auch, Sie hatte einen
Mann, Und alles würde im
Gerede bleiben Und es würde nichts
in diesem Hause Ins Gerede kommen, Und für mich war es
genau das gleiche. |
Meine
Frau konnt ich ja nicht betrügen, Und
ich schrieb an einer großen Sache, Die
stand grade auf Und
brauchte mich total, Und
außerdem, Das redete ich mir seit Kurzem wieder ein, Geschah im Leben alles unter einer Höh‘ren
Ordnung, Die
hätt diesen Einbruch Nur
als Fügung zugelassen, Nicht
als Willen meinerseits. Trotzdem,
Ich
malte mir in einer Ehrlichkeit, Die
ich nicht lassen konnte, Alle
Chancen bei ihr aus, Und
sie wohl auch. Ich
strich die Segel, Wegen
dieser Aussichtslosigkeiten, Und
behielt den Eindruck ihrer Sympathie. |
Sie
hatte in den zwei Sekunden, Die
ich „Guten Morgen" sagte, Eine
große Schlacht geschlagen, Und
ich gab mir keine Mühe Einen
Blick in ihren schönen Kopf Zu
werfen. Sie
hingegen sah schon festes Land, Und
über ihren Hals ergoss sich Dunkles
Rot, das stieg schnell auf Das
steckte ihre Wangen an Und
ihren Mund, Der
war sonst ungeschminkt, Stieg
bis in ihre Augenlider Und
darüber in die Stirn.. |
Sie
kannte sich genau. Ihr
blondes Haar stand auf der Schulter, Stützte
sich als Bilderrahmen, Als
ein hochgestellter Kragen Darauf
ab, Ein
Vorhang, der Kulisse hatte, Und
sie sagte fest, Mit
einem Willen, der erschrecken lassen könnte Und
zugleich mit einem Unterton, Der
galt nur mir: „Das
wünsch ich Ihnen auch“. Die
Augen heftete sie an den Boden, Und
ich riet, wie weit die Wurzeln dieser Röte In
die Tiefe stießen, Und
sie ließ mir Zeit Darüber
nachzudenken. |
Gegenüber
saß die andre Frau, Ein
freier Mensch, Den
immer frohe Laune stach, Dass
ich sie manchmal darum mied, Die
kam dazwischen: „Ihr
in eurem Alter braucht euch vor Verlegenheit Nicht
zu verstecken“, Und
wir schreckten beide hoch Und
sahen sie mit aufgerissnen Augen an. |
Ich
musste mich erinnern, Wo
ich war, und grüßte sie Und
sagte zu der Neuen, Dass
ich mich das eine und das andre Mal Hier
sehen lassen müsste, Um
ihr ihre Arbeit zu erklären, Und
um sie nach Fragen abzufragen, Falls
sie welche hätte, Und
die Unterschriften, Die
sie von mir brauchen würde, Gäbe
ich an meinem Tisch, Der
stünde zwei Etagen tiefer; Und
für mich war es nicht neu, Die
Neuen einzuweisen, Und
ich achtete aus vielen Gründen Stets
darauf, Dass
immer eine weitere Person zugegen war. |
Die
Unterschriften gab ich nur An
meinem Tisch. Dort
gab es immer und für alles Leute, Die
die Augen vorn und hinten hatten Und
mich sehen konnten, Und
ich war zugleich in meiner Ecke So
getrennt von denen, Dass
ich die Gespräche führen Und
auch wählen konnte, wie es nötig war Und
wie ich selbst es wollte, Und
ich konnte auch Gespräche Ganz
dem Partner überlassen, Niemand
konnte uns verstehen. |
Von
dort oben zog ich mich verwirrt zurück Und
schämte mich dafür vor mir: ‚Du
bist wohl drauf und dran dich zu verlieben! Bist
ein Trottel, hast Familie, Bist
schon über fünfundvierzig Jahre, Siehst
doch allen Frauen nach, Und
meistens wegen einer Kleinigkeit. An
die gewöhnst du dich wie an die anderen. |
Denk
an die eigne Frau, Und
lass das kindische Benehmen sein, Und
reiß dich doch zusammen, Denk
an ihren Mann, Den
kennst du nicht. Lass
dich nur nicht so schnell dort oben Wieder
blicken Und
bedenke Eine
Frau aus zweiter Hand Würdst
du nie nehmen, so groß Kann
die Liebe gar nicht werden, Und
ein Abenteuer kommt für dich Am
Arbeitsplatz niemals in Frage.‘ |
Also
rettete ich mich Und
war schon auf der Flucht, Und
fühlte mich auch überlegen, Und
in mein Gedankengut Sah
ich den Keim von ihr gelegt, Der
zündete als eine Explosion Nach
innen. |
Wo die Arbeit, wo
uns das Geschäft, In Ruhe ließ. Es tat sich nichts,
Und wir versuchten
alles Ins Gespräch zu kommen,
ohne aufzufallen, Ohne unbesonnen uns
zu offenbaren. Ich erfuhr von ihr, Dass sie noch keine
Kinder hatte, Und wir sprachen
über viele intressante Dinge, Kunst und
Wissenschaft, Sie hatte grad ihr
Studium Erfolglos
abgebrochen und lag so wie ich Stets auf der Lauer
nach dem Denkbaren. Wir trafen uns bei
ihr dort oben, Und bei mir dort
unten, Und wir waren nie
allein Es sei denn, dass
wir in die Pause gingen Und das Haus
verließen, Um in der Kantine
unter anderen Allein zu sein, Das war für mich
als säße ich einem Kino Und versuchte auf
die Leinwandhelden Einzureden. |
Jeder von uns
beiden sprach am anderen vorbei Und meinte ihn doch
pausenlos zu meinen. Damals richtete ich
manchen Weg so ein, Dass ich in ihre
Nähe kam, Der morgendliche
Weg war mir genauso recht Wie unser
Treppenhaus, Und immer häufiger
sprach ich mit ihr. Sie hatte eine
Eigenart, der war ich Auf der Spur. Sie konnte mich mit
Argumenten fangen, Die ich selber
spürte Und oft vor mir
hatte, Aber nie aussprach, Sie konnte mir die
Sicherheit, Die mich umgab, Die ich für meine
große Sache, Eine dichterische
Arbeit, brauchte, Rauben. Konnte alles
schnell ins Wanken bringen, Und sie führte mich
an Punkte Meiner
Unzufriedenheit. |
Und ihre Argumente
waren, Dass ich durch und
durch verlogen wäre, Und ein typisches
Produkt totaler Hörigkeit. Ich sollte endlich
einmal Irgendetwas nur für
mich entscheiden, Und nicht immer so,
wie ich wohl meinte, Dass es andere von
mir erwarteten. Ja, wenn ich
meinte, dass ich mich In meiner
Schreiberei, die neben dem Beruf geschah, Nicht frei
entfalten könnte, Sollte ich doch
alles ‚an den Nagel hängen‘ Und mich ganz dem
Antrieb überlassen, Und man sähe ja auf
Anhieb, Dass ich zu den
Opfern meiner Umwelt zählte, Und sie sähe es mit
Schmerzen Und Bedauern, Dass ich mich auch
ihren Argumenten näherte, Und keinen festen
Standpunkt Außer monotoner
einstudierter Litanei Mehr von mir geben
könnte. |
Später
sagte sie auch so, Es
gäbe eine Möglichkeit, Die
könnte mir die Freiheit bringen, Und
ich dachte lange nach und kam nicht drauf, Und
dachte auch, Wie
frei ich wirklich wäre, Und
von ihr war ich schon lange nicht mehr frei Und
fuhr in eine Unfreiheit, die mir gefiel. Bei
ihr, so dachte ich, wär alles anders. Eines,
fiel mir plötzlich ein, War
unbedacht von mir Und
nicht bedacht Und
nur in meiner Phantasie vorhanden, Denn
ich nahm es still und schweigend an, Dass
diese Frau mich lieben könnte, Dass
es sich um diese, Frau zu werben, Lohnen
könnte, Dass
es bei uns beiden aber nicht zum Schüren Einer
Glut Und nicht zum Zünden eines Feuers Kommen würde. Woher wollte ich nur wissen, Dass
sie überhaupt an Liebe dachte? |
In
Gesprächen kamen wir uns näher, Eigentlich
nur, um uns nah zu kommen, Und
sie war doch eine Frau In
fester Hand Und
sprach sehr gut von ihrem Mann, Und
ich sprach gut von meiner Frau, Und
über beide sprachen wir sehr wenig. Sicher
sprach sie nur mit mir Um
der Gespräche willen, Alles
intressierte sie, Und
die Gedanken an die Liebe Brach
ich endlich ab, Und
schalt mit mir Und
war ein Tor davor Und
hatte nur an mich gedacht Und
nicht an sie. In
Zukunft wollte ich viel sachlicher Und
nüchterner mit ihr verkehren, Und
das würde sie verstehen, Und
ich sprach sie einmal darauf an Und
richtete es ein, Dass
wir alleine waren, Und
ich sagte ihr, Dass
ich sie gerne sähe, Und
ich hätte mehr als Sympathie Für
sie entdeckt. |
Die
würde aber schnell an eine Grenze stoßen, Wo
auch andere mit einbezogen werden müssten, Ob
wir wollten oder nicht, Und
bat sie um Entschuldigung, Weil
es an mir gelegen hätte, Und
ich sagte noch im Spaß, In
meinem Horoskop hätt ich gelesen „Hände
weg vom Löwen, Der
ist Gift für einen Skorpion“, Und
sprach natürlich von uns beiden. Sie
war Sommerkind Und
ich im Herbst geboren, Und
sie sagte keck und wurde gar nicht rot, Dass
sie mich liebte, Und
sie ließe nicht davon Und
zeigte mir den Ausschnitt Eines
andren Horoskopes, Den
sie aus der Tasche holte. Und
ich musste lesen, Was
für sie geschrieben stand „Der
Skorpion ist Ihnen Wie
ein Dolch in einer Wunde, Der
sticht fort und fort“. |
Ich
fand die Warnung gut Und
dachte auch an ihren Mann, Das
sagte ich Und
sie sofort, Der
ginge mich nichts an. Ich
dachte an Zuhause und an den Betrug, Den
ich begann, Betrug
auch an dem großen Werk, Das
ich zu schreiben hatte, Und
an meinem Gott, Den
wagte ich ihr erstmals ganz zu zeigen, |
Und
sie lachte über mich Und
sagte noch „Du
wirst es nie begreifen Und
versuchst es allen, selbst den Unsichtbaren, Recht
zu machen, Das gelingt dir nicht, Denk einmal nur an dich, Und sage mir, dass du mich liebst!" Ich
schwieg sofort Und
hätte auf mein Herz geachtet, Das
schlug Sturm, Und
achtete auf ihren Mund Und
gab ihr einen Kuss. |
Es
fiel mir dabei auf, Dass
sie ein wenig größer war als ich Und
roch an ihrem Haar Und
fasste sie ganz fest Und
ließ sie sein Und
ging verlegen fort an meinen Arbeitsplatz. An
Ordnung war nicht mehr zu denken, Und
sie war sogleich am Telefon, Ich
hörte sie nur atmen, Und ich legte auf und nahm mir vieles vor Und würde sie in allem meiden müssen, Und zugleich besann ich mich auf mich Und maß mein Glück, Es
war noch nicht zu fassen. |
Der Sommer kroch dahin, Wir mieden uns in
diesen Tagen Eigentlich war ich
es, der ihr auswich, Ich war außerdem in
Angst Um meinen
Arbeitsplatz, Und eine Liebschaft
hätte mich den Ganz bestimmt
gekostet, Und ich war sehr
schroff zu ihr Und tat ihr vor den
andren weh Und sagte auch, Dass ich nur noch
alleine Zur Kantine gehen
wollte, Und sie schloss
sich der Kollegin an, Die hatte nichts
bemerkt und rief mich auf, Gerechter zu den
Neuen Und ein wenig
rücksichtsvoller Ihnen gegenüber
aufzutreten. Einmal liefen wir
uns noch im Treppenhaus Ganz unversehens in
die Arme, Und ich war vor
Freude fast besinnungslos, Und unbesonnen
küsste ich sie in die hohle Hand, |
Die hielt ich mir
als Trinkgefäß An meinen Mund, Dann auf die Stirn,
die war ein wenig heiß, Ich dachte, so stürmt
eine Reiterei, Wenn sie auf Beute
ist, Dann wendete sie
sich, so weit es ging zurück, Den Kopf an eine
Wand gelehnt, Und unsre Münder
lagen als zwei warme Rücken Aufeinander, Und es dauerte, bis
sie sich öffneten, Und dabei hielt ich
ihr die Hand, wie Kinder, Die sich zueinander
neigen. Stumm war alles, Kein Geräusch von
uns entstand, Wie lauschten nur
treppauf, treppab, Dann trieben wir
als schnelle Balken, Die ein Strudel
irgendeines Wassers Nicht zu Boden
reißen konnte, An die Oberfläche, Wurden frei von
seinem Sog Und drehten uns auf
unsren Weg zurück. |
Ich ließ sie
endlich los, Die Arme waren lang
gestreckt, Und jeder musste
ans Geländer greifen, Dass er Halt bekam,
Dann war der
Augenblick vorbei, Wir eilten weiter, Ohne uns noch einmal
umzudrehn, Das weiß ich
jedenfalls von mir. Zur Mittagszeit
verstieß ich sie, Das konnte sie
nicht ahnen Heute würde ich
nichts essen, Und der Weg in die
Kantine Sei mir viel zu
weit. In ihren Augen
standen Tränen, Und sie ging
alleine aus dem Haus Und rief mich auch
nicht an. |
In
mir begann ein Sandsturm aufzustehen, Der blies trocken
und sehr heiß. Ich dachte tagelang
an meine Freiheit, Ob es wirklich
keine Freiheit sei, Und mein Zuhause Schnitt am
schlechtesten von allem ab, Und dabei hatte ich
es hier am besten, Alles war, so
dachte ich daheim, durch mich, Durch meine
Rücksichtslosigkeit, Auf meine
dichterische Arbeit abgestellt, Die ließ sich nur
in meiner freien Zeit Bewältigen, Und die ließ keine
Freiheit zu. Ich sah das
Häusliche von nun an Mit Befremden an. Es fehlte mir ja
Raum zum Schreiben, Und die Ruhe war in
dieser Enge nicht zu finden, Und dann hatte ich
den Dauerkampf Mit dem Gewissen,
der Familie gegenüber, Zu ertragen. |
Lange Zeit
entsandte die Familie Hohn und
Drückebergerei in meine Arbeit Und in die
Gedanken, die ich schaffen wollte; Sandte mir mit
Worten Beileidstelegramme
in mein Werk, Sie wusste es nicht
besser, Und sie ahnte
nicht, dass ich mein Schaffen Gegen alles, über
alles stellen würde, Und ich dachte
doch, Dass es ein Auftrag
sei von höchster Stelle, Und der sei an mich
ergangen; Und ich wusste
auch, Dass ich mit meiner
Eitelkeit An einer Waffe
schmiedete, die hing nun Über meinem
Schreibtisch, War auf mich
gerichtet, So bedrohte ich mich
selbst. Es war die Waffe, Die hängt jeder
Dichter über sich Und rechnet täglich
mit der Tötung, Durch sich selbst, Die treibt ihn an
zu schreiben, Die verletzt ihn
dauernd schwer Und lässt ihn auch
gesunden. |
Diese Waffe ist ein
Fallbeil, Das im Gegensatz zu
andren dauernd niederfährt, Das steht im
Blutbad einer Köpferei An dieser einzigen
Person Und steht nicht
still. Die Häuslichkeit
ist eine rücksichtslose Enge Und ich konnte
keinen Raum für mich alleine Schaffen, Dauernd brachen Stimmen
ein, Und jemand hatte
hier zu tun, Ich hing ein Schild
von außen an die Tür, Das brachte wenig
Schutz, Denn, wenn schon
keiner einbrach, Lagen meine Ohren,
meine Augen Auf dem kleinen
Flur davor Und hielten Wache. Als den Tänzer auf
dem Seil Muss man den
Dichter sehen. Niemals darf man
ihn im Schaffen stören, Nicht einmal mit
den Gedanken, Weil die als ein
Zerren an dem Faden Aufgenommen werden Und ihn stürzen
lassen. |
Schwankend
ist sein Leben ohnehin, Und pausenlos wird er zu Fall gebracht Und schlägt sich Wunden, Die
erkennt kein Mensch, Die
heilen auch nur schwer. Für
diese Dinge gibt es selbstverständlich Keine
Lösung, Selbst
ein Schloss mit Dienerschaft, Wie
ich es manchmal denke, Käme
ungelegen, Weil,
und das ist ihm ein Widerspruch, Dasselbe
Leben, das ihn stört, In
seinem Rücken leben muss. Er
muss es spüren, Es
muss ihm die Kehle drücken, Er
darf sich ihm nicht entziehen. So
kam meine Häuslichkeit am schlechtesten davon Und
war vielleicht das Beet Auf
dem allein und einzig Meine
dichterische Arbeit wachsen konnte. Der
Gedanke an die Trennung drängte sich mir auf, Und
ich tat alles, |
Um
mich innerlich und äußerlich vom Haus Und
der Familie loszusagen, Das
kam meiner Arbeit sowieso entgegen, Und
ich wusste nicht mehr ein noch aus Und
rief nach meinem Gott, Der
sollte bei mir stehen, Weil
ich alles, was ich dachte Auch
zugleich gleich widerrief, Und
wenn ich dachte, Dass
ich einen Auftrag zu erfüllen hätte, Fühlte
ich mich auserwählt Und
lachte augenblicklich Über
die Naivität von mir. Ich
konnte so nicht auf mich zählen, Und
ich nahm mich ernst Und
spottete auf meinen Weg, Der
war der Weg des ganz Gerechten, Und
er tummelte sich in der Ungerechtigkeit, Die
richtete sich gegen mich Und
gegen sie Und
gegen ihren Mann Und
gegen die Familie, die ich hatte, Und
sie kam, als Gipfel meiner Ungerechtigkeit, Von
ihm, von meinem Gott; |
Und
hätte mich ein Mensch gefragt „Glaubst
du an Gott?" Hätt
ich mich in Verlegenheit gesonnt Und
sicher nicht bekannt. Der
Neuen gegenüber, Ja,
ich tu mich schwer mit ihrem Namen, Will
jetzt noch nicht Auf
die Passage meiner Lippen trauen, Vor
ihr grub ich alles aus Und
ließ es mir von ihr zerstören. Dumm
ist jeder Mensch, der seine Hand In
kochend Wasser hält. Die
Freiheit, die ich hatte und bedachte, Hätte
ich von einem weiteren Verschluss Befreien
müssen, Das
war dieser Zwang zu schreiben. Nichts
konnt ich mir denken, Das
mich den Entschluss zu schreiben Jemals
hätte reuen lassen können. Alles
war ich dafür aufzugeben Und
zu opfern Und
zurückzudrängen fest entschlossen Und
bereit. |
Der
Zwang zu schreiben, War
der Zwang an sich an mir, Es
war die Möglichkeit auf die ich Zwei
Jahrzehnte hoffnungsvoll gelauert hatte, Und
von der ich schwer geträumt, Auf
die ich ahnungsvoll gewartet hatte, Und
nun stand sie endlich in der Tür, In
einer offnen Tür Und
ließ mich ihre Schwelle überschreiten Und
die neuen Räume mehr und mehr erobern. Nichts
hätt mehr vor dieser Möglichkeit Gegolten, Und
sie brachte einen schwachen Punkt mit sich: Wer
mich in ihr bestärkt Und
unterstützt, sogar gefördert hätte, Wäre
die Verkörperung der Möglichkeit Für
mich geworden. Und
ich sehnte mich danach Und
spielte unentwegt mit dem Gedanken Es der Frau ganz unbedacht zu unterstellen, Und ihr leichtes Spiel mit mir zu machen. So, auf diesem Weg, |
Wär
ich bereit gewesen Alles
aufzugeben. Darin
sah ich einzig die Gelegenheit In
meinem Leben diesem Leben Ohne
Reue zu entrinnen. Neuanfang
mit ihr stand in der Tür, Und
in der Tür stand neben ihr ein Königreich, Das
legte sie mir vor die Füße, Sie
sich selbst dazu, Ich
brauchte nur danach zu greifen Und
mit ihr zu gehen. Neuanfang
und Neubeginn verlangten keine billige Bezahlung. Vieles
würde liegen bleiben Trennung
von Familie, Haus und Arbeitsplatz, Ihr
Mann und Schwierigkeiten über Schwierigkeiten Sah
ich an dem Weg. Ich
wusste nichts von ihr, Nicht
wie sie lebte Nicht,
was in ihr lebte. Letztlich
hätte ich, |
Das
war am schlimmsten, Meine
Treue brechen müssen. Davor
hatte ich die Angst, Weil
dieser Schritt so gar nicht widerrufbar war, Und
sah dabei wie recht sie hatte Und
dass ich das Schlachtvieh meiner Umwelt war Und
dazu hatte machen lassen, Denn
die Treue ist heut nichts mehr wert Und
ist kein Gegenstand der Diskussion, Und
Eifersucht aus diesem Grund Ist
fast schon lächerlich. Ich
litt ganz schrecklich unter dem Gedanken, Und
noch schrecklicher war auszudenken, Was
danach erst käme, Wenn
ich nüchtern und besonnener zu denken hätte Was
hast du getan an dieser Frau Und
an der anderen? Ich
schaffte es, ihr aus dem Weg zu gehen, Das
ging ein paar Tage gut. |
Man muss das Leben eines Angestellten sehen, Der kann sich die
größte Mühe geben, Das nützt alles
nichts. Er hat ein
Allerweltsgesicht zu machen Und kann seinen
Widersachern Nicht entweichen, Seinen Freunden
nicht und, Wenn sie sich
ergibt, Auch einer Liebschaft
nicht, Und nichts von
allem dürfen andre wissen, Und die Arbeit
bindet alle ein Und aneinander, Und nur, wer
neutral und ohne jede Auseinandersetzung Seinen Arbeitstag
verbringt Und ‚funktioniert‘,
Hat eine echte
Chance. Launen und auch
Stimmungen sind tödlich, Und die andren
werden dann, |
Weil sie sich
selbst beherrschen müssen, Unbeherrscht und zu
Hyänen, die den, Der sich gehen
lässt, Im Handumdrehen
auseinanderreißen. Alles das, was
außerhalb geschieht, Bleibt unerwähnt,
so soll es sein, Und kann nicht
schaden. Neuen sieht man
vieles nach, Und andre müssen
Vorbild sein. Wer Vorbild ist, Soll alle gleich
behandeln, Dann darf er sich
sogar Strenge leisten. Wenn ich sie vor
allen stehen ließ Und sie mit Tränen
in den Augen Ganz allein entließ
und ihre Forderung, Sie zur Kantine zu
begleiten, abwies, Dann war das ein
Akt der Strenge, Den die andren, die
es hörten, Gelten ließen, |
Und im Grunde
wehrte ich damit nur die Gefahr Entdeckt zu werden,
von mir ab, Denn meine Liebe zu
der Frau wuchs ungeheuerlich, Und eigentlich war
es ja ein Begehren, Und, dass sie als
erste das Begehren formulierte Und es mir ganz
ruhig hatte sagen können, Hatte einen Riss in
mich getragen, Der als Sprödbruch Durch die dicke
Decke Eis geschossen war, Die hatte unter
einer Nacht gelegen, Und es hatte einen
mörderischen Schrei in mir gegeben, Der verhallte
nicht. |
Die Sommertage waren warm Und viel zu
trocken, Und der Staub stieg
in mir auf. Es war auch so,
dass sich der Sandsturm, Der in meinem
Innern tobte, nicht beruhigte, Und meine Nächte,
meine Träume Wurden zu
dramatischem Entsetzen. Was sie mich
durchleben ließen, Konnte ich am
Morgen nicht mehr wissen, Aber meine Frau
beschwerte sich Und fragte mich, Und schlimm sei es
mit mir, Und meine Rufe,
meine Schreie seien fürchterlich, Und ich war nass im
Schweiß Und suchte mich am
Tage um so mehr zu fassen. |
Meine Frau, so
denke ich, Erkannte die
Veränderung Und konnte sie
nicht orten, Und ich selbst
stritt alles ab Und war in dem
Prozess, Den konnte ich
nicht formulieren, Und ich hatte eine
neue Art Mit der Familie
umzugehen, Die erinnerte mich
an den Satelliten, Dem man lange vor
der Korrektur der Bahn Das
Steuerungskommando geben musste, So ließ ich mich von
ihr dirigieren. Ich war weit, weit
draußen, Und nur selten traf
mich ein Befehl. Ich schwebte fest
im Raum Mit einem Ziel in
Aussicht, Ohne mich nur einen
Zentimeter zu bewegen. |
Eines Nachmittags
rief sie mich an, Wir waren beide im
Büro, Ich möchte diesen
Abend länger bleiben Und mit ihr
spazieren gehen, Dass wir
miteinander reden könnten, Und sie möchte mich
im Park am Wasser treffen Oder wo ich wollte, Nur damit man
endlich einmal miteinander Ungestört und
ungehört Versprechen sprechen könnte, Und sie sagte
gleich: „Ich liebe dich“, Und mich verstünd‘
sie nicht. Ich sagte:
„Ja" und war bereit Und richtete mich
darauf ein Und gab Zuhause
nicht Bescheid, Man musste doch
auch einmal ohne Grund Nicht pünktlich
sein. |
„Mein
Mann“, das sagte sie mir noch, „hat
montags, mittwochs einen Kursus, Der
vermisst mich nicht“. Sie
sagte dies am Telefon mit einer Fröhlichkeit, Als
wollte sie aus unsrer Liebe Kein
Geheimnis machen. Abends
gingen wir getrennt aus dem Gebäude, Trafen
uns sofort danach auf einem Weg Der
sich im Park verlor. Ganz
hinten lag der Fluss, Fast
unbewegt, Die
Schiffe standen still auf ihm. Wir
gingen artig, fassten uns nicht an, Und
meine Neigung hielt ich felsenfest zurück, Ich
durfte ihr nicht in die Augen sehen, Und
sie wollte meine Antwort hören, |
Die
kam so nicht an, Mein
Innenmund schrie noch nicht laut genug. Ich
sagte keinen Ton zu ihr, Die
Stimme blieb in mir. Ich
dachte nur an das, Was
ich mir vorgenommen hatte, Meinem
Wunsch nicht nachzugeben, Und
wir sprachen über eine Stunde lang Und
kamen nicht zum Punkt Und
standen in der Nähe einer Bank. Dort
ließ ich meinen Vorsatz sein, Nahm
sie an ihre Hand Und
setzte sie zu mir Und
gab ihr meine Antwort, Dass
sie sich an mir verschlucken sollte. Sie
war überrascht und nahm mich an Und
hatte den Vulkan in mir entdeckt, Der
brach an vielen Stellen auf. |
Ein
frischer Wind bewegte sich, Der
strich durch eine angenehme Dunkelheit Und
unser Haar. Mein
Mund war tief in ihr Gesicht getaucht, Und
meine Hand lag unter ihrem Kleid, Und
eine Wohligkeit ergoss sich über mich Und
über sie, Sie
ließ es sich gefallen, Und
sie fragte nun nicht mehr und nicht mehr nach, Dann
drängte ich mit meinem Kopf In
ihren Schoß, Und
ihre Hände fassten mich im Nacken, Und
es war ein liebevolles, angenehmes, Nie
gekanntes Beugen ihres Körpers über mich. |
Sie
mochte mich, Und
es war neu, dass mich ein Mensch So
liebevoll berührte. In
Sekunden der Erinnerung, Die
wir nicht steuern können, Die
uns überraschen, Die
wir uns gefallen lassen müssen, Schossen
stolze Worte meiner Mutter Als
Verletzungen durch meinen Kopf: „Ich
habe meine Kinder nie im Arm gehabt Und
nie auf meinen Schoß gesetzt, Wir
hatten dafür immer Personal“. Ich
dachte, dass ich niemals einen Kuss
von ihr empfangen hatte, Niemals
zur Begrüßung, Nie
zum Abschied, Keinen
Händedruck, Nie
irgendeine Zärtlichkeit. In
einem zweiten Augenblick Gestand
ich mir noch etwas andres ein Selbst
meine Frau vermied es, Ihre
Hand auf mich zu legen, Ja,
mich nur mit einem Streicheln ‚anzuregen‘, |
Denn
es endete, so sagte sie, doch immer gleich. Ich
hielt dagegen, Dass
es sowieso und immer wieder so Beendet
würde. Frauen,
die bisher in meinem Leben standen, Hatten
mich nie angefasst, Und
jetzt befiel mich diese Sehnsucht Nach
Liebkosung. Ich
entdeckte sie durch sie ein zweites Mal, So
dass ich innerlich in Tränen stand, Das
wollte ich ihr nie vergessen, Und
ich bat ihr vieles ab Und
sagte nichts zu ihr, Und
dachte auch, Ich
gäbe mich damit noch mehr in ihre Hand Und
schwieg und schwor, Wenn sie ein Gott in meine Augen sehen Und sie darin lesen lassen würde, Sollte sie es wissen und erfahren |
Und
sah zu ihr auf Und
suchte ihre Augen. Fast
gelangweilt blickte sie den Weg hinab. Ein
Ausdruck war in ihren Zügen, Der von keiner Regung sprach, Und ihre Hände kraulten mich, Als hätte sie ein Hundetier auf ihrem Schoß. Ich
kam nun hoch Und
hörte auf ihr Herz Und
drückte ihr mein Ohr fest auf die Brust, Dazwischen
lag nur wenig Stoff, Und
ihre Brust war mir ein königliches Kissen, Hinter
dem vernahm ich einen Sturm, Den
hatte ich dort nicht erwartet, Und
ich glaubte ihr, Dass
sie das lähmte. |
„Wenn
du mich nur etwas liebst", so sagte sie, „Dann
sag es mir, ich will es hören“. Ihre
Stimme war die sanfte Hand, Die
strich die Kissen glatt, Und
sie betörte mich. Die
Augen waren weich im zarten Blau, Die
Haut war blass. Ich
knöpfte ihre Bluse etwas auf Und
küsste ihre Haut, Und
schloss das Kleid Und
war zufrieden; Mehr,
so dachte ich, ist nicht, zu machen; Dann
sprach sie noch einmal: „Oft
hab ich an meinem Herzen Schmerzen, Die
sind fort, wenn du in meiner Nähe bist Und
mich nicht quälst“. |
„Du
solltest mich vergessen Und
ich dich und auch, Dass
ich auf deinem Schoß gelegen habe. Lass,
es sich dabei bewenden, Lass
es wie es ist. Du weißt, Dass
ich nicht kann, nicht will, nicht darf Was
ich gern möchte, Und
auch der Gedanke, Dass
du einem andren Mann gehörst, Macht
mich ganz krank. Ich
kann nicht eine Frau in Liebe lieben, Die
noch eben einem anderen gehört hat“. Darauf
sie „Das
ist ja lächerlich. Für
dich kann ich nicht wieder Jungfrau werden“. |
Und
dann ich „Ich
würde dich für mich auch ganz verlangen Und
mit keinem teilen wollen. Das
ist mehr als nur ein Grund“. Sie blieb ganz ruhig: „Dann nimm dir ein Zimmer Und ich zieh zu dir. Ich
suche mir so schnell es geht Woanders
eine Arbeit. Das
ist einfach, Und
ich mache keinen Spaß“. Ich
sagte: „Nein" und „Nie". |
Und
sie gab eine andre Schmeichelei, Die
war noch süßer und viel schlimmer „Komm
mit mir, Mein
Mann hat seinen Kursus, der kommt spät, Dann
bist du ganz bei mir“, Und
sagte dies mit einer Selbstverständlichkeit, Dass
ich mich vor sie stellte Und
nichts mehr zu sagen wusste. Das
nahm sie als Zeichen Und
stand auf und sah mich freundlich an, Ein
Engel, dachte ich, gesandt, um mich zu quälen, Und
ich wurde derb: „In
euren Betten soll ich toben, Und
dein Mann erfährt davon Durch
irgendeinen dummen Zufall, Schlägt
mich tot, ich weiß nicht was noch alles“. „Ach
das wird er nicht“, sie war ganz ruhig, Sprach
auch leise. „Woher
kannst du das wohl wissen, Ich
wär fürchterlich in meiner Raserei!" |
Das
hatte ihr gefallen, Und
aus ihren Augen blitzte es, Sie
brachte mich voran, das gab ihr Sicherheit Und
Mut. Mir
fiel auch ein, Dass
wir das ‚Sie‘ hier draußen sofort unterließen Und
das ‚Du‘ verwendeten. Wir
mussten in der Firma darauf achten, Und
ich sagte es zu ihr. Sie
sagte: „Mir
ist es egal, was andre denken, Und
die im Büro erfahren es doch sowieso. Ich
glaub, die wissen längst Bescheid“. Das
konnte ich nicht glauben, Und
sie hätte doch mit niemandem geredet. Nein,
sie habe nichts erzählt. Ich
wurde ruhiger und sah sie wieder an „Ich
muss jetzt gehn, Und
mit dir geh ich nicht. Du
weißt nicht, was du in mir angerichtet hast“. |
„An
mich denkst du natürlich nicht. Was
soll mit mir geschehen, Und
mein Mann merkt wirklich nichts, Und
wenn er etwas merkt, ist es nicht schlimm“. „Du
bist total verrückt. Warum
ist es nicht schlimm, Das
kannst du doch nicht wissen“. Alles
war für mich ein Durcheinander, Und
sie sprach in Rätseln, Die
konnt ich nicht lösen, Und
ich nahm mir vor, dass dies die einzige Und
letzte wirkliche Begegnung Mit
ihr bleiben sollte, Dachte
an die Schreiberei, An
meine Frau, die Treue, die ich wahren wollte, Die Familie, Meinen Gott, Den Arbeitsplatz, An ihren Mann, An
das, was nachher wäre, wenn jetzt etwas wäre, Und
an sie, die Frau aus zweiter Hand, Und
sagte ihr: „Ich gehe jetzt“. |
Sie
änderte die Stimme, Wurde
rot und rief: „Du Schwein, Du
liebst mich nicht, Du
liebst nur meine Quälerei !" Und
stampfte mit den Füßen auf den Weg Und
klopfte sich mit ihren Fäusten an die Schläfen, Und
ich kam zurück und sagte noch: „Es
geht doch wirklich nicht, Und
wenn es mit uns etwas werden soll, Dann
arrangiert es sich von ganz alleine, Nicht
durch mich und nicht durch dich“. Sie
schrie nun auf, Und
etwas, das ich nicht verstand, brach aus. Es
war ein Schrei, Den
hatte ich noch nie von einer Frau gehört. Ich
warf mir ihre Quälerei Nun
wirklich vor. Dann
wurde sie mit einem Atemzug, Der
kam von innen, sanft und sagte „Gut,
wir gehen jetzt zum Bahnhof, Und
ich lasse nicht von meiner Liebe, Dass
du es nur weißt. |
Vergiss
es nicht und nie, Und
meinen Mann brauchst du nicht zu bedenken. Tu
als gäbe es ihn nicht für dich. Den
lieb ich auch, und er liebt mich. Es
wäre schön, wenn ihr euch gut verstehen könntet, Und
ihr hättet mich, Und
übrigens mag dich mein Mann gut leiden“. Ich blieb auf der Stelle stehen, Und ich musste ihren Arm ergreifen: „Also sprecht ihr über mich". „Natürlich, seit ich in der Firma bin, Bist du das Hauptgespräch Am
Morgen und am Abend, Und
wir haben auch dein Buch gekauft, Und
lesen die Gedichte, deine Zeilen, Die
sind schlimmer, als du denkst, für uns. Wir
beide mögen dich Und
nicht so, wie du denkst". |
Ich
dachte nicht, nicht irgendwie. „Und
deinen Mann willst du betrügen". „Ich
betrüg ihn nicht, auf keinen Fall mit dir". Ihr
Ton war freundlich und versöhnlich, Sie
war nah an mir. „Ihr
seid euch also einig", Sagte
ich nun mehr zu mir. Erst
an der Tür zum Bahnhof Konnte
ich nicht mehr, Und
mein Verstand nahm nichts mehr auf. Ich
sah auf sie und stellte ihn mir vor, Dass
er mich mögen könnte, Und
es widerte mich an, Und
sie erschien mir als ein Engel Der
in Flammen stand. Ich
stieg in meinen Zug. Sie
blieb zurück Und sah auf ein Plakat und nicht zu mir. Ihr Blick war lang und suchte wie vorhin, Als ich, den Kopf auf ihrem Schoß, Den
Blick nach oben hob. |
Mein Gott war voll Erbarmen. Als ich später, als
gewohnt, nach Hause kam, War die Familie
ausgeflogen. Nur ein Zettel lag
im Flur „Wir kommen alle
erst nach sieben Uhr nach Hause“, Und ich brauchte
nicht mit Lügen aufzuwarten, Und ich nahm mir
ganz fest vor, Von nun an wollte
ich mich Wie ein Mann
beherrschen, Und ich dachte
auch, dass ich das alles nicht verstünde, Denn es wäre aus
der Sicht der Frau Nur gut und
richtig, Wenn sie sich dem
eignen Mann, dem sie vertraut, Auch anvertraut, Und seine Sympathie
für mich Konnt tausend Gründe
haben, Und bei mir fand
ich nur Vorurteil, Voreingenommenheit. |
Und meine
Selbstzufriedenheit an dieser Frau; Und das Gefühl, das
sie mir gab, Ja, dass sie sagte,
mich zu lieben, War ein hohes Maß
an Ehrlichkeit Und Offenheit, Das brachte ich ihr
nicht entgegen. In mir stritten der
Verlust Um wohlbekannte
Dinge Gegen eine neue
Liebe, Die ich gar nicht
zu erringen brauchte, Und ich hegte den
Verdacht Dass ich für sie
ein Spielzeug sei, Dass sie aus einem
andren Grund, als Liebe, Auf mich kam. Ich dachte auch,
sie hätte ein Problem, Das ich nicht lösen
könnte, Und ich gäbe besser
alles auf. Dann dachte ich,
dass sie mit ihrer Liebe Eine Wahrheit
zeigte. Diese Wahrheit sei
nun ich. |
Doch war sie nicht
allein für mich, Ich nicht allein
für sie, Das schränkte alles
wieder ein, Und irgendwie hätt
ich sie gern und ganz Für mich gewonnen. Innerlich war ich
zerrissen, Innerlich war ich
zerweint Und wusste keinen
Rat, Da ging das
Telefon, und ich nahm ab, Und sie war dran
und sprach mich an, Und ich sei fort, Und sie sei nun
allein und bäte mich Und bat mich, noch
einmal zurückzukommen, Und wir könnten uns
in einem Park, In einer andren
Park, direkt im Zentrum treffen, Und sie machte eine
Uhrzeit aus, Die war nicht
einzuhalten, Und ich hatte
keinen Wagen, Und in diesem
Augenblick kam meine Frau zurück, Und ich versprach
zu kommen. |
Meine
Frau erschrak, dass ich das Haus verließ, Und
konnte meine Eile nicht verstehen, Und
ich sagte ihr „Ich
bin schon auf dem Weg zu einer Vernissage Und
nehm den Wagen“. „Nein", rief sie, „den brauche ich noch unbedingt Heut abend", Und
ich nahm die Bahn, Und
alles ging nicht schnell genug, Und
eine Warterei schloss an die andre an. Dann
endlich traf ich sie im Park an einem Wasser, Und
es war dort kalt. Wir
setzten uns auf eine Bank, Und
sie beschwerte sich, Dass
sie mir nicht einmal das Geld für eine Taxe Wert
gewesen sei. |
Sie
war mit ihrem Rad gekommen Und
seit über einen halben Stunde An
der Stelle. Jeder
Vorsatz war dahin. Wir
lagen uns im Arm, Und ihre Hände übergriffen mich, Wir wurden uns einander leiblich Und vermieden unsre Leiblichkeit. Sie rollte über meine Schenkel, Kniete sich von mich Und
legte ihren Kopf in meinen Schoß Und
baute sich mit ihrem Haar ein Nest. Ein
Bild in mir stand auf Es
lässt die Frau die langen Haare In
das Wasser eines Baches gleiten, Hebt
sie seitlich an, und geht mit ihnen Und
dem Wasser, das sich darin hält, Zu
ihm, der liegt im Rasen, Um
ihm seine Stirn zu kühlen. |
Keine
Frau hat je vor mir gekniet, Kein
Mensch hat je mit mir gemacht, Was
sie ganz einfach tat, Und diese Demut, diese Liebe, Dieses Sich- Hingeben nahm ich an Und schwor ihr innerlich den Vorsatz, Den ich hatte, ab. Wir
sprachen wenig, kaum in ganzen Sätzen. Es
war kalt, Und
weit entfernt im Park Sah
ich sich jemand nähern, Und
ich sagte leise, froh gestimmt, im Spaß: „Da
kommt dein Mann". Ich
kannte ihn doch nicht, Und
sie sah auf Und
sagte ganz gelangweilt: „Kann
schon sein. Sein
Kursus ist um diese Zeit beendet, Und
er geht dann immer durch den Park, Wir
wohnen hier ja in der Nähe". |
Ich
versank vor Scham und Angst, Und
ich verstand sie wieder nicht, Und
sah, dass sie vor ihm wohl wirklich Kein
Geheimnis hatte Und
stand auf Und
ließ sie einfach sitzen Und
ging auf den Weg zurück. Ich
kämpfte gegen meine Tränen an. Darin
verbargen sich die Wut auf mich, Das
Selbstmitleid, Die
Ohnmacht meines Unverstandes, Und
ich irrte mich im Weg. " |
Sie
kam nicht nachgefahren, Und
ich kam an einem falschen Ausgang Auf
die Straße, Und
die Busse, die ich nehmen musste, Fuhren
nur noch selten, Und
ich fror von innen und von außen Und
stand unterwegs Und
musste wieder warten, Und
es war nach Mitternacht, Als
ich nach Hause kam. Es
schliefen alle, niemand sprach mich an. Ich
ging ins Bett und wünschte mir, In
dieser Nacht möcht doch ein anderer Der
Träumer meiner Träume sein. |
Ich
weiß nicht, Oh
und wann ich endlich schlief. Am
Morgen ließ man mich in Ruhe, Und
die Augen der Familie Folgten
mir mit großer Neugier, Und
ich dachte dann, du musst doch etwas sagen, Und,
die glauben dir die Vernissage, Und
das ist gut Und
rettet dich vor neuen Lügen. Und
ich sagte: „Gestern ist es spät geworden, Und der Kunstmarkt
bringt nichts Neues.“ |
Tagelang stand nun die Uhrzeit Zwischen uns ganz
still, Und keiner zog das
Uhrwerk auf. Ich ging nicht zu
ihr rauf. Dann stand sie
eines Mittags Vor dem
Schreibtisch, Um mich für die
Mittagspause abzuholen, Und ich sagte: „Nein, heut gehe
ich allein“, und dankte artig, Weil die anderen
uns hörten, Und das machte ihr
nichts aus. Sie ging mit ihrer
Freundin, Und ich war mir
sicher, dass sie auch mit der Die Angelegenheit
bis ins Detail besprach. |
Das war mir recht Und war mir auch
ganz gleich, Denn meine
Schwäche, meine Liebe, Meine, ach, ich
weiß nicht was es war zu ihr, Bestand ja nur vor
mir und ihr Und nicht vor
anderen. In Wahrheit, das
erfuhr ich später, Schwieg sie wie ein
Grab auf ihrem Arbeitsplatz Und redete mit
keinem über das, Was sie für mich
und ich für sie empfand. An einem dieser
Tage rief sie mich von oben an, Das kam nun häufig
vor, Das ließ sich nicht
vermeiden, Und wir hatten dann
Geschäftlichkeiten zu bereden. Diesmal aber sagte
sie „Ich werde nichts
mehr essen, Bis du wieder mit
mir redest“. |
Andre Frauen
hätten, Auch, wenn sie es
zehnmal besser wüssten, Nachgefragt, warum
ich nicht mit ihnen Hätte sprechen
wollen. Sie zog eine
Konsequenz und blieb dabei Und war schon nach
zwei Tagen blass, Und tiefe Ringe
hingen unter ihren Augen, Dass ich mich vor
mir beschuldigte Und wieder mit ihr
essen ging Und bat sie,
meinetwegen, mir zu Liebe, Ihre Folter
aufzugeben, ihre Fasterei zu enden, Und sie fragte mich Und wollte endlich
wissen, Ob ich sie nun
liebe, Und sie glaube
schon nicht mehr daran. |
Ich
stellte meinen Willen in die Ecke, Nahm
mir ihre Hand Und
küsste die am Mittagstisch Von
außen und von innen und sprach so zu ihr: „Ich
will dein Leben Und
mein Leben nicht erschweren, Und
du weißt, Ich
will, ich kann, ich darf dich niemals lieben, Und
du weißt auch, Wenn
es anders kommen soll, Dann
nicht durch meine Hand; Und
weil du mich nun fragst Und
es anscheinend noch nicht weißt, So
sage ich es dir Und sage es dir nur
dies eine Mal Und nie in meinem
Leben wieder, Und
ich werde es vor allen, die es hören wollen, Leugnen, |
Und
vor mir werd ich es nicht in zweites Mal gestehen. Also,
es ist wahr, Dass
ich dich liebe, liebe, liebe, Mehr
als alles in der Welt. Ich
liebe dich und möchte dich, Ja,
alles möchte ich von dir, Und,
glaube mir, Es
fällt mir so unsagbar schwer, Davon
zu lassen, Und
die Liebe, die sich nicht erfüllen lässt, Gräbt
tief in mir ein Grab. Ich
bitte dich darum, Erschwer
uns nicht die Tage, Die
wir wenigstens so nahe beieinander sind, Und
sage diesmal nichts dazu |
Und
glaube mir, Auch
wenn ich es vor dir und anderen Nicht
zeige. Und
die Gründe will ich dir nicht wieder nennen, Eines
aber ist gewisser als gewiss, Bevor
ich meine große Arbeit nicht beendet habe, Meine
Dichtung abgeschlossen habe, Das
wird nicht vor Mitte nächsten Jahres sein, Kann
sich hier nichts erfüllen, Weil
es sich verbietet, Nein,
weil ich es mir verbiete, Nein,
weil ich es mir verboten habe, Nein,
weil ich es nicht erlauben werde“. |
Und
sie holte Luft Und
hielt den Atem an Und
glaubte mir Und
hatte sich, Ich
wusste nicht wogegen, nicht wofür, entschieden. Und
sie sagte: „Wenn
du glaubst, das nehme ich so hin Und
lass durch dich mit mir geschehen, Was
die anderen sich wünschen, Irrst
du dich. Du
hilfst dir nicht, Du
willst mir auch nicht helfen, Und
so nehme ich die ganze Sache in die Hand“. |
Ich
sagte: „Das ist gut, Du
machst, was du für richtig hältst“, Und
ahnte nichts und sagte noch: „Ich
bitte dich, dass du nun wieder isst“. Es
lag mir wirklich viel daran, Und
sie aß eine kleine Speise, Sah
mich dabei lange an Und
sagte: „Wenn
du wüsstest, was ich alles machen möchte, Um
dich zu bekommen, Und
du könntest alles, alles von mir haben“. |
Ich
sah in ein überirdisches Gesicht, Das
wurde eingerahmt von blonden Haaren, Und
ich dankte meinem Gott Für ihre Einsicht, Sagte
davon aber nichts zu ihr Und
hoffte nur, Dass
niemand, der uns kannte, Meine
Zuneigung zu dieser Frau Bemerkt
und wirklich wahrgenommen hatte. |
Und sie schrieb mir
einen Brief nach Hause, Der zwang mich, Obwohl er noch
verschlossen war, Zur Offenbarung
gegenüber meiner Frau. Ich mag es nicht im
Einzelnen erzählen, Und ich mag es
nicht beschreiben, Und ich leugnete
und log Und schwächte alles
ab Und sagte ihr und
mir zum Schluss, Dass wirklich
nichts gewesen wäre zwischen uns, Und meine Absicht
wollte sie nicht hören, Und sie war sehr
ungefasst, Dann wieder sehr
gefasst, Und ich verwünschte
mich und alle Frauen, Und ich sah, dass
sie statt Freude Nur Probleme
brachten. |
Und ich dachte auch
an meinen Gott dabei, Das gab mir etwas
Ruhe, Denn ich hätte gern
gewusst, Warum das alles war
und sei, Und schließlich
waren wir in seiner Hand, Und, das ist wahr, Der Brief, den ich
bekommen hatte, War von mir noch
nicht einmal gelesen worden. Und ich nahm ihn
mit mir mit und las ihn dann Und fand ein
Angebot von ihr darin, Das konnte ich im
Anfang nicht verstehen, Dann besann ich
mich. |
Sie bot mir an, mit
ihr von ihrem Geld zu leben, Und ich brauchte
nichts dafür zu tun Und könnte ganz für
meine Dichtung leben. Sie verlangte
nichts dafür von mir, Als das
Zusammensein. Sie bot mir auch noch
an, Das Sekretariat für
mich zu führen Und die ganze
Schreiberei auf sich zu nehmen, Mir dies
Hauptproblem, Weil sie es so gut
konnte, abzunehmen, Und ich war von
diesem Brief gerührt Und glaubte ihr nun
diese Liebe wirklich, Aber nicht an das,
was sie mir schrieb, Und machte ihr ein
Antwortschreiben Und sah auch, Wie schnell ich
immer tiefer In die Strudel,
diesen Sog, geriet Und fühlte mich
sehr wohl dabei. |
Ich
schrieb ihr, und das meinte ich, Dass
ich ihr meine Liebe niemals hätte Besser
eingestehen können, Als
sie es mit ihren Zeilen machte, Und
die hätten mich nun wirklich überzeugt, Und
vorher, gab ich zu, Wär
ich an ihr noch fast verzweifelt, Und
ich sähe nun, sie wäre sicher meine Chance, |
Die
einzige Gelegenheit mich zu befrein, Doch
wär sie selbst nicht frei, Und
ich wär vierfach unfrei, Weil
ich doch letztendlich treu zu bleiben hätte, Meinem
Gott gehorchen wollte, Meine
große Arbeit zu beenden hätte Und
mir niemals eine Frau Mit
einem andren würde teilen wollen. Und
ich bat sie, mich zu lassen, Und
es könnte, dürfte, sollte doch nicht sein. |
Den
Brief und ihren eignen Sandte
ich an sie zurück, Und
meiner Frau gestand ich, Dieser
Frau nun abzusagen, Und
ich nahm mir vor, Vor
ihr von ihr nichts weiter zu erzählen, Dass
sich langsam Ruhe über alles legen konnte. Außerdem,
nahm ich mir vor, Würd
ich, falls Briefe kämen, Die
in einer Art von Selbstbestrafung Und
um mich zu schonen, Nicht
mehr öffnen, Um
sie nicht zu lesen. Meine
Arbeit konnte ich nicht wechseln, Und
der Arbeitsplatz War
ja noch nicht direkt gefährdet Und
stand doch sehr in Gefahr. |
Ich weiß nun nicht mehr, Wann sich was
ereignete, Und wie es in der
Folge weiterging. Mag sein, dass ich das
eine und das andre In der Reihenfolge
unabsichtlich fälsche Oder schon bis
hierher nicht ganz richtig wiedergab, Das eine überging Und etwas vor der
Zeit erzählte. Sei es wie es sei, Es ist die Schuld
des Kopfes, den ich habe, Der erinnert sich nicht
immer richtig, Und er sieht die
Dinge, die geschehen Oft in einem
ungewohnten Licht, Ich lasse mich dann
blenden Und muss eine
Wirklichkeit ertasten, Stoße dann auf
Wahrheiten, die möcht ich lieber missen Und auf andere, die
bringen mir ein neues Glück, Das hätte ich mit
meinen Augen nie gesehen. Eines Abends
brachte uns ein Taxi Einen Brief, der
war von ihr, Den ließ ich
ungeöffnet. Ich werde dich mir
mit ihr teilen. Du wirst sicher
nicht mit ihr darüber Reden wollen. Weiß sie überhaupt
schon etwas von uns beiden?" |
Meine Frau verstand
mich nicht. Ich sagte nur zu
ihr: „Den möchte ich
nicht öffnen“, Und ich sandte ihn
am andren Tag Zurück in einem
neuen Umschlag, Und ich schrieb
kein Wort dazu. Es kam nun mit der
Post ein neuer Brief, Der war von ihrem
Mann, Den machte ich
nicht auf, Den ließ ich für
zwei Tage liegen, Dachte über seinen
Inhalt nach Und kam nicht drauf Und sandte ihn an
ihn zurück Und schrieb kein
Wort dazu. Sie richtete es auf
der Arbeit ein Und sprach mich auf
die Briefe an, Die könnte ich doch
lesen, Und ich spräche
nicht mit ihr Und riefe sie nicht
an, Und ihre Sätze
waren kurz, Weil man uns nicht
entdecken sollte, Und ich dachte,
ihre Freundin Sei mit ihr im
Bund, und innerlich Schlug ich mir eine
Wunde, Weil ich so
beharrlich schwieg und dachte, Alles könnte man
mit Schweigen überschweigen. |
Und ich sagte
einmal, nur zu ihr, Als wir in der
Kantine saßen: „Wenn wir jetzt
noch Schüler wären, Brächte man uns
anders zur Vernunft. Man würde dich nach
England, Mich nach
Frankreich senden, Wo wir uns
vergessen müssten“. Sie sofort: „Wir
sind nicht Schüler, Ich auf keinen
Fall! Und wer entscheidet
über die Vernunft in mir, in dir? Du bist
versteinert, Und ich habe es mir
vorgenommen, Dich daraus zu lösen, Aber ohne deine
Hilfe werd ich es, nicht schaffen. Du kannst nicht
einmal mehr lieben! Du liebst nichts,
nicht deine Frau, Die Dichtung nicht,
nicht die Familie, Nicht dein Haus Und dass du mich
liebst, glaub ich nicht. Es ist mir auch
egal. Ich weiß, dass ich
dich liebe, Und ich weiß, dass
du zur Liebe fähig bist, Die will ich in dir
wecken“. |
Jedes
ihrer Lächeln, dachte ich, Sieht
unterschiedlich aus, Und
dieses nun ist mütterlich. Ich
dachte auch, So
mütterlich sieht die Zerstörung aus, Die
sie an mir vollzieht, Und
gab ihr recht. Es
machte auch nichts aus, Ob
sie im Recht war oder nicht. Sie
hielt mir beide Briefe hin, Die
nahm ich nicht mehr an. Sie
stand in ihrer Spur und sagte: „Es
macht mir nichts aus, Obwohl
es schlimm für mich ist Und
für meinen Mann. Mein Mann liebt mich, Dich
liebt er auch, Wir
könnten alle drei..“. „Das
könnten wir ganz sicher nicht“, Fiel
ich ins Wort Und
dann im Scherz: „Ganz
anders säh es mit zwei Frauen aus Und
einem Mann, Das
könnte mir gefallen“. |
Und sie sagte: „Gut, dann rede ich mit deiner Frau“. „Du bist verrückt!" „Ich
habe mich entschlossen, Wenn
ich dich nicht ganz bekomme, Dann
will ich dich halb. Das
Gespräch blieb ungestört, Weil
keiner kam, Und
niemand nahm Notiz von uns. Ich
dachte über eine Antwort nach Und
sagte: „Ja,
sie weiß inzwischen, dass es etwas gibt, Dass
es dich gibt Und
weiß auch von der Briefeschreiberei, Und
sie will letzten Endes, Dass
ich mich entscheide“. Das
war unwahr, und es war mir so herausgefahren, Weil
ich es vielleicht so wünschte, Und
ich hatte meine Frau Noch
nicht an diesen Punkt gebracht, Und
was ich eben sagte, Brächte sicher neues Wasser auf die Mühle; Aber sie, am Tisch, wurd wieder milde, Und
wir sprachen liebe Worte zueinander. |
Und
ich fragte sie nach ihrem Mann. Sie
sagte gleich: „Sprich
nicht von ihm Und
nicht von deiner Frau. Sprich
nur von mir und dir“. Ich
sagte: „Selbst das einfachste Zusammenkommen Ist
nicht möglich, Weil
ich keinen Abend dafür nehmen könnte. Lügen
müsste ich, das will ich nicht. Man
darf doch eine Liebe nicht Auf
einen Haufen Lügen setzen, Wie
soll die am Leben bleiben können“. „Das
ist auch nicht nötig, Wenn
wir gleich zusammenziehen“. Die
Gespräche drehten sich erneut im Kreis. Sie
hörte nun von mir zum ungezählten Mal, Dass
ich als Ehemann Niemals
mit einer fremden Ehefrau Die
Betten teilen würde Und
so weiter und und und... |
Am Abend klingelte bei uns das Telefon Und meine Frau ging
an den Apparat. Ich sah sofort, wer
in der Leitung war, Und meine Frau und
ich erschraken über sie. Ich hatte ihr den
Mut, hier anzurufen, Niemals zugetraut Und ging hinaus. Die Tür stand
offen, Und ich hörte meine
Frau nur wenig sagen „So“, „Aha“, „Das
denken Sie", „Wie lange soll das
halten?" „Bis ans Lebensende,
oder nur zehn Jahre", Hörte ich sie
wiederholen, „So, das sagt mein
Mann dazu", „Sie wissen auch,
wovon Sie leben wollen?" „Ja", dann
wieder Schweigen, Dann wurd
aufgelegt. |
Ich weiß noch
alles, was dann kommen musste Und was kam. Das Telefongespräch
war gegen sechs gewesen, Und erst gegen elf
Uhr Hatte sie sich
soweit ausgetobt, Dass sie nur noch
in Tränen stand. Ich durfte nicht in
ihre Nähe kommen Und sie nicht
berühren, Und ich hatte wenig
Trost für sie, Nicht, weil ich sie
nicht hätte trösten mögen, Sondern weil ich
sah, Wie fern und fremd
mir beide Frauen waren. |
Nirgends fand ich
mehr ein Liebesnest an ihnen, Sah, dass sie sich
um sich selbst bekümmerten, Und war das falsche
Rad am Wagen, Jede von den beiden dachte nur an. Ich zwang mich der, die näher stand Ein Wort zu sagen: „Lass dich doch ein
wenig trösten. Sag mir selber, was
du möchtest, Soll ich dich
verlassen, oder bleiben“. Zwischen
Schluchzen, Naseputzen Und dem Schimpfen
auf die Frau und mich, Kam es besonnen,
dass ich sehr erschrak: „Ich möchte, das du
bleibst, Da weiß ich
wenigstens noch was ich habe“. |
Götter
schweigen, wenn sie reden sollen,
Und ich rief nach
meinem Gott umsonst Und las seit vielen
Wochen einmal wieder In dem Buch der
Bücher. Diesmal schlug ich
eine Seite auf, Befahl mir wahllos,
die zu lesen, Und mir sprang ein
Satz, Der keine Lösung
brachte, in die Augen. Dieser Satz, so
schien es mir, War nur für mich
geschrieben worden, Und ich las ihn
immer wieder durch, Verstand ihn
irgendwo Und konnte ihn doch
nicht verstehen. Ich las ihn für
mich Und horchte weit
nach innen: „Sieh, ich habe dir
geboten, Sei getrost und
unverzagt, lass dir nicht grauen, Lass dich nicht
entsetzen, Denn der Herr, dein
Gott, ist hier mit dir In allem, was du
tust“. |
Ich ging die Worte
durch Und suchte einzeln
in den Wörtern, Bis ich auf den
Schlüssel stieß, Den nahm ich an, Er steckte in dem
Wort ‚entsetzen‘, ‚Lass dich nicht
entsetzen‘, hieß es, Und ich las es
wieder, Diesmal aber etwas
anders ‚Lass dich nicht
ent – setzen‘ und verstand sofort. Mein Platz war
hier, Und was mir
widerfuhr und widerfahren sollte, Durfte mich nicht
grauen, Und ich war in
diesem Augenblick, Wie es geschrieben
stand, getrost und unverzagt Und dachte auch
zugleich: ‚Ein andrer Mann
hätt nicht so lang gefackelt Und sich zu der
Frau gelegt, Und ich bin dumm
und ein Idiot, Und nun ist Schluss
und es ist aus, Und wenn sie mich
noch will, Nehm ich mir die
Gelegenheit Und geh zu ihr und
mache , was sie will, Das will ich
schließlich auch‘. |
Ich dachte, was
kann diese Frau dafür, Dass sie mich
liebt, dass ich sie liebe. Ihren Mann hat sie
vor mir gefunden, Und man sollte eine
Frau, die einen andren liebt, Nur als Station
betrachten, Und danach soll er
sie wiederhaben. Ja, es ist viel
besser so, Denn mit dem
Ehemann an ihrem Hals, Werd
ich sie schneller wieder los. So wollte ich die
Sache nun beenden, Und die Frau in
meinem Hause mochte kreischen, Mochte schrein,
wenn sie etwas erführe, Und sie würde sich
beruhigen. Was ging mich an,
was nachher wär. Wer weiß wie oft
mir meine Frau Vielleicht die
Treue brach. Gerade die von
denen man es überhaupt nicht denkt, Sind oft die
schlimmsten. Nein, so dachte ich
sofort, Das traue ich ihr
wirklich doch nicht zu, An ihrer Treue hab
ich wirklich nie gezweifelt, Auch, wenn ich‘s
nicht wissen konnte. |
Liebe
ist das eine Und
Begierde ist das andere, Und
was ist, wenn nun beides aufeinander fällt, Und
wenn man gar nicht eines von dem andren Trennen
will, ja, trennen kann? Warum
die ganze Quälerei. Ich hätt die Frau schon lange haben können, Und kein andrer hätt so lang. gezaudert. Außerdem ist es ganz gegen die Natur. Die
will ihr Recht, Und
die, die heute freier denken, Handeln
richtig Und
sind auch nicht schlechter oder besser, Und
ich dachte, alle denken so, Und
selbst der kleine König David, Hat
die Frau von seinem Knecht verführt Und
ihn auch noch getötet oder töten lassen. Soweit
wird es hier nicht kommen können, Und
ich war nun frei und hatte mich befreit, Und
auf der Arbeit würden wir mit Umsicht Und
mit Schläue unsre Liebe pflegen. Schließlich
musste man nicht alles haben, Und
Zuhause sollte auch Zuhause bleiben. |
So
besann ich mich und wurde froh Und
wurde König, Und
ich würde mich ihr schneller Als
ein Vogel fliegen kann, In
allem offenbaren. Anderntags Rief
ich sie in der Frühe an. Sie
merkte meine gute Laune Und
war selbst ein froher Mensch. Ich
hatte festgestellt, dass wir den Mittwoch hatten, Und
zur Mittagspause und gemeinsam gingen wir in die Kantine, Und
sie aß nun wieder, Und
ich aß mit ihr, Und
unser Tisch war gar nicht abgesondert, Und
wir sprachen noch nicht über uns, Und
meine Augen glitten über sie Und
nahmen ihren ganzen Körper wahr, Dem
hatte ich zuvor nur Mit
versteckten Blicken nachgejagt. Ich
sah sie jetzt, so schien es mir, Mit
offenem Begehren an Und
freiem Willen, Und
ich dachte nicht an ihren Mann Und
nicht an meine Frau, Und
sie war mir ein Blütenbaum, Der
steckte voller ‚Augennester‘, Wie
ich zu mir sagte. |
Überall
blieb ich an ihnen hängen, Und
vor mir gestand ich, Dass
ich sie in meiner Phantasie Ganz
schrecklich schamlos über jede Einzelheit Befragte, Ja,
ich spürte körperlich, Wie
ich mich um sie legte, Ganz
war ich um ihren Körper, Der
rang nicht mit mir, Und
in Gedanken fasste ich sie kräftig an. Ich konnte, ohne es zu wollen, Manchmal sehr brutal mit meinen Kräften sein, Das hätte man mir niemals angesehen, Und ich dachte auch: ‚Du liebst die Frauen und das Eisen‘. Eisen
hat mich immer magisch angezogen, Immer
fasziniert, Und
lockte mich, es umzubiegen, Oder
mit Gewalt zu formen, Und
im Eisen sah ich eine Stärke, Wie
ich sie in meinem Körper Manchmal
spürte. |
Langsam
wollte ich mich ihr nun offenbaren, Und
ich musste wissen., Ob
sie noch Intresse an mir hatte, Ob
sie überhaupt noch so weit gehen wollte, Wie
zuvor. Ich
wollte nichts riskieren Und
sie nicht ‚verbiegen‘. Meinen
Umschwung deutete ich ihr nun an Und
sagte, dass ich über eine andre Freiheit Und
die Freiheit der Beziehung Zwischen
Mann und Frau gegrübelt hätte, Und
es wäre wohl nicht recht von mir, Von
ihr Unmöglichkeiten zu verlangen, Und
ich selbst sei ja als Ehemann ‚gebraucht‘, Und
lockerte mit meinem Reden Unsre
Reden auf. Sie
hatte helle Ohren Und sie hörte Silberglöckchen läuten, |
Deren Echo fing sich gleich in ihrem Mund, Ich achtete auf alles, was sie sagte: |