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Harald Birgfeld, Webseite
seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten
aus Niemandsland 2022 -2024 (im Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose
Fundsache (neu) |
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Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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"Auf deiner Reise zum Rande im Rande
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Inhaltsverzeichnis
nach Stationen und
Copyright 2015 beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten.
Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des
Herausgebers, Harald Birgfeld, reproduziert werden. Das gilt insbesondere für
Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie
Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald Birgfeld, e-mail:. Harald.Birgfeld@t-online.de
"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter
kennenzulernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg
betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne
dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen
Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten).
Copyright 2009
beim Autor, Harald Birgfeld, alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser
Veröffentlichung darf ohne schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald
Birgfeld, reproduziert werden. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,
Übersetzungen, Verfilmung und Einspeicherung sowie Verarbeitung in
elektronischen Systemen.
Inhaltsverzeichnis nach Stationen:
Ach, Liebste
Ach, Liebste, meine Liebste, Woher hast du dein weiches Haar? Ach,
Liebster du, mein Liebster, Das ist
von meinem Elternpaar. Ach, Liebste, meine Liebste, Wo sind die schönen Augen her? Ach,
Liebster du, mein Liebster, Die
Mutter liebt mich gar zu sehr. Ach, Liebste, meine Liebste, Woher die roten Wangen sind? Ach,
Liebster du, mein Liebster, Mein
Vater küsst mich oft als Kind. |
Ach, Liebste, meine Liebste, Warum springt mir das Herz so sehr? Ach,
Liebster du, mein Liebster, In
meiner Brust klopft es noch mehr. Ach,
Liebster du, mein Liebster, Wie
könnt' ich ohne dich je sein? Ach, Liebste, meine Liebste, Du bist noch lange Zeit allein. Ach,
Liebster du, mein Liebster, Du wirst
mich niemals mehr verlassen. Ach, Liebste, meine Liebste, Wie könnt' ich deine Liebe lassen. |
Ach,
Liebster du, mein Liebster, Versprich,
dass du mich ewig liebst. Ach, Liebste, meine Liebste, Ich schwör dir alles, was du willst. Ach,
Liebster du, mein Liebster, Leg
still den Kopf in meinen Arm. Ach, Liebste, meine Liebste, Dein Herz schlägt jetzt ganz ruhig an. |
Am Abendsee
Langsam
sinkt der Sonnenstrahl, Sendet
dunklen Schattenpfahl Vom
Uferrand Ans
Land. |
Sanfter
goldner Wellenschlag Fließt
vom Horizont herab Und
wiegt das Rohr Im
Chor. |
Schwarzes
Segel trägt ein Kahn, Gleicht
in süßem Liebeswahn Der
stillen Wacht der Nacht. |
Gedicht in den Farben Raoul Dufy's: Im
Blumengarten
Ach, du Liebe. Alles hier trägt deinen Namen. Blauer Flügelschlag der Lilien, deine Lider Gehen auf und nieder. |
Blütenhauch der Rose, Gläsernes Geplätscher der Libelle Fließt herab von ihrem Purpurkelch In Liebesworten Wie aus deinem Mund. |
Sperling in den Zweigen Zwitschert wie der helle Tropfen Deines Lachens. |
Ruf über die Hügel
In
ruhelosen Schlaf Trat, Gleich
einem Bild Verzaubernder
Gesänge, Ein
Lächeln wieder ein, Ein
Blick aus halber Höhe, Als
raste er im Flug, Kehre
aus der Ferne, Traum
und Wunsch. |
Doch
gibt es Lichter, Die
der Weite und der Näh Zugleich Des
Taues Frische senden: |
Sehnte
einst ein Liebender, Statt
im Weibe, In
der Nacht Sich
zu ertränken. |
Grüne Fährte Wind, Streichelst sanft Das Wellenheben, Bringst das Klirren Junger Weiden Mir zum Lob. |
Singst ein Schlummerlied Im Halm des Rohres Über unsren Leibern. |
Eine Nacht hast du geklungen, Deine liebevolle Kühle Uns gezwungen, Eng zu schmiegen Und zu liegen Tief im Raume, Eine Nacht. |
Abschied
Die Träne, die du beim Abschied nicht weintest, Dein Schmerz, den mir lange Seufzer verrieten, Und dein Lachen erstarben so schrill ... Ach, du, halte still. |
Deine Blicke, die Bleiben anboten ... Wie du Trotz und Wut in einer Bewegung vereintest, Unter deinen Händen in fahrigen Strichen Die Haare von den Schultern wichen ... |
Auch schlich die Sekunde der Wehmut vorbei, Da wurde dein Atem schon ruhig und frei. Es trieb dich beizeiten, Den Abschied nun selbst zu bereiten. Nein, nein, dreimal nein, Halte nicht ein. |
Verliebt
Verliebt in ihren Schoß, Der jung vermählt Sich bot und doch nach Wiederholung angstvoll spähte, Spülte Kuss auf Kuss In ihre hohle Hand Und ihre Schenkel Seine Lust hinweg. |
Ihr feiner, kleiner Leib, Vom reinsten Garn gewoben, Nahtlos kupferfarben überzogen, Rollte über weiße Laken, Einer Perlenkette gleich, Und Schnur und Haken Brachte er herbei. |
|
Ich schließ' die Augen zu
Blickst du in meine Äugelein, Soll dir das eine Warnung sein. In tiefstem Kämmerlein Findst du dich ganz allein. Ich schließ'
die Augen zu, Und du bist
mein im Nu. So warm ist mir dein schöner Mund, Ganz heimlich ziehn Gedanken rund. Ein Kuss tut allen kund Die Lieb in dieser Stund. Ich schließ
die Augen zu, Und du bist
mein im Nu. |
Wie nah ist mir dein weicher Schopf, Wie drück ich herzlich deinen Kopf. Vor Freud das Herz mir pocht Im Leibe, springt und klopft. Ich schließ
die Augen zu, Und du bist
mein im Nu. Und lässt du einst mein Herzelein, Soll mir das eine Warnung sein. Verschlungen ist das Wegelein, Lässt keinen aus und keinen ein. Ich schließ'
die Augen zu, Und du
bleibst mein im Nu. |
|
Ihr Kopf liegt mir im Arm, Und das Gesicht, Ein wenig von mir abgewandt, Horcht still nach innen. Warm ist ihre Haut, Und sie lässt zu, Dass sich mein Mund an ihrem Hals Und später auf der Brust verliert. So treibt sie unter mir, Ein los gebundnes Boot, Das auf und nieder wogt. Die leichten krausen Wellen Ihres weichen Körpers Glätten meine Hand Und tastet auch zugleich Nach ihrem Schoß, Das Zucken einzudämmen. |
Durch die geschlossnen Lider Sieht sie gut Den tiefen Zug, Den ich aus ihrem Körper tu. Randvoll gefüllt Ist heut der Becher, Und sie will auch, Nun schnell erwacht, Sich ganz darein versenken, Will baden, So wie ich, In diesem Nass Und drängt und atmet flach Und hält mich an sich fest. |
Ihren Mund, die Lippen, Schmückt ein leichtes, kaltes Rot, Das ich, Als ich dann zu mir komm, Entdeck! Ihr Haar hatt ich mir Und den Kopf Gewaltsam hingezogen, Hingebogen ihren Leib, Gewölbt ihn, mir entgegen, Rücksichtslos sie dann geliebt. Doch blieb sie willig, Löste sich von mir danach sogleich. Was sie noch eben sprengte War ihr nun ganz einerlei. Mir schien sie völlig eins und frei, Und ihre flinken Augen Stahlen ihrer Umwelt schon Die nächste Sensation. |
Mich lockt das kleine Stückchen Haut, Das unter ihrem Träger, der verrutscht, Von ihrer nackten, runden Schulter, Zu mir 'rüber schaut. Bräunlich, weiß ich, läuft wie Samt, So trocken, die Bewegung in den Rücken über, Jeder Tropfen würde selbst als Perle Darauf rollen, Kieselstein auf schrägem Sand. |
Und dann verlockt mich noch ihr Blick. Ihr Haar, gesteckt, gekämmt, mit viel Geschick, Stell' ich mir vor, es fiele lang herunter; Meine Stirn an ihrem Ohr, läg ich darunter. So fühlt sie sich, das spürt sie selbst, Das strahlt sie aus Als Frau und weiß es wohl auch ganz genau Und schiebt bewusst den Träger ihres Kleides wieder
hoch. |
Ein Blick von ihr darauf, Ein Blick voll Sicherheit zu mir: "Schuld ich dir Eine Antwort?" Ich schreck auf, Dann lächelt sie sofort Und wendet sich im Nu Dem Kind in ihrer Nähe zu. |
Wie oft zerbrachst du den Spiegel, Der dein Antlitz wiedergab. Wie oft nahm ich die Scherben, Ließ nicht den kleinsten Splitter liegen Und leimte alles neu, am selben Tag. Wie oft bat ich dich, Mir die Risse zu verzeihn, Die sichtbar blieben, Wenn dein Angesicht ihm näher kam. Wie mit Narben, sagst du, Sähst du darin aus, Wie im Käfigfenster, Das dir keine Freiheit ließ. |
Ein neues goldgerahmtes, Hochpoliertes Spiegelwerk, Das ich dir schnell verhieß, Konnt dich im Augenblick betör'n. Doch schon beim nächsten Spiegel Sollt dich störn, Dass er nicht endlos war. Und wieder warfst du ihn Mir hin. Da nahm ich wahr, Wie schön dein Haar Geschwungen über deine Schultern lief, Und küsste dir die Stirn Und küsste dir die Wange, Leicht das Ohr. |
Dein Kleid schob ich zurück. Du wehrtest nicht dem Blick Und meiner Hand auf deiner Brust. Ich sagte noch: "Die Haut passt gut zu deinem Haar," Dann nahmst du meine Liebe wahr. Du glaubtest, ich sei ganz und gar, Der Leib, der Kopf, mit dir im Paar, Doch sah ich dich vom Boden ganz verstohlen Eine kleine Scherbe holen, Um gegen eine dunkle Wand Zu sehn, Wie dir die neue Wahrheit stand. |
Durch den Klang Der ständig hämmernden Wirbel, Dem schrillen Pfeifen in Meinem Ohr, Vernahm ich deine Stimme, Die war rein und sanft. |
Du sprachst nicht mit mir Und warst mir doch bekannt. Die eine Frage, die ich hatte, Last du ab von Meinem Mund, Und, abgewandt von mir, Dann aus der Stille Kam dein "Nein". |
Hilflos wolltest du mich sehn, Es sei zu meinem Guten, Und zu andren sollt ich auch Nicht gehn. Dein "Nein" war sanft und gut und rein, Und für den Bruchteil Einer Zeit Sollten Trommeln und das Pfeifen Meinen Ohren Lieder sein. |
Das Lied von einer schönen Frau
Mit ihren Augenlidern Zeigte sie perfekt Die hohe Kunst Des Vorhangs. Ihre strahlend blauen Tänzerinnen Verneigten sich Im Augenwinkel noch. Schon wenn die schwarzen Wimpern fast das ganze Weiß der Bühne Hinter sich beließen, Sah man den letzten Saum Der schönen Kleider doch. |
Langsam kamen sie Erneut hervor, Der Mond schien auf zu gehn, Und lange mussten sie auf Spitzen Schuhen stehn, Bis dann, blitzschnell, Das Licht erlosch. Und gleich danach Erschienen sie mir Schamhaft neu, gebeugt. Der Vorhang ging Nur in die halbe Höhe. |
Als ich dann ganz In ihrer Nähe stand, Mein Atem kaum Noch Atem fand, Beherrschte plötzlich Beide Ränder ihrer Lider Jenes Heer von Schlangenzungen. Die haben mir das Lied Von einer schönen Frau gesungen. |
Mich trennt von dir, Dass ich dich liebe. Mich trennt von dir Das Weib, das ich verlang! Mich trennt von dir, Dass ich mich nach dir sehne. Mich trennt von dir, Dass ich um deine Liebe bang! |
Dich trennt von mir, Wenn ich mich zu dir neige. Dich trennt von mir, Dass ich dir deinen Leib nicht nur berühr! Dich trennt von mir Der Durst, den ich dir zeige. Dich trennt von mir, Das, was du Enge nennst. |
Dass ich die Trennung dulde, Dass du die Trennung nicht beweinst, Erlaubt mir im Traum deine Körpermulde Und dir meine Königin zu sein. |
Worauf soll ich meine Hoffnung setzen, Auf Vertraun? Kann ich mit ihm Über jene Brüstung schaun, Enttäuschung, Die mir meinen Weg versperrt? |
Kann es meine lahmen Glieder Neu beleben, Mir die müden Augenlider Wieder heben, Wo ich weiß, dass mein Vertrauen schwand, Als ich dich über seinem Briefe fand, |
Und du, mit hektisch roten Flecken im Gesicht, Versuchtest schnell das Schreiben zu verstecken. Du gabst es auch noch zu, zuletzt. Mein Gott, auf was hab ich mein Glück gesetzt. |
Im Zwielicht Einer Rose, Verband uns Grün gerollt das Blatt. Im langen Kelch Der unteren Ufer verbarg Der Stiel den Mund Für seine Nahrung. Dennoch glückte Die Vermählung, Und Rosenblatt für Rosenblatt umschlang den Übergang. |
Die frohe Botschaft Trank im Fuß Im Überfluss Und ließ die Farbenpracht In stiller Werbung Sich nach außen drehn Und rot den Purpur sehn. |
Zu hastig nahm die Zeit Sich dieser Blüte an. |
Der Flötenspieler, Dessen unbekannte Melodie Dich gleich mit Namen nannte, Dem du nur im Hinschaun Töne deiner eignen Melodie Antrugst, Er schwieg bei deinem Anblick. Du konntest nicht erkennen, Was er sah, Was seinem schnellen Atem Lautlos Spiel verlieh. |
Doch du begriffst In seinem unaufhaltsam Nehmen seine Hände, Deren Finger dich im schnellen Lauf zu seinem Lieblingsinstrument beriefen. Leis erklang euch beiden Ein Duett aus Flötenspiel und Saiten. Dem Hunger, der schon endlos Tief in mir mit Bissen meinen Alltag quälte, gab An hohen Feiertagen noch Der Spott das Flittchen, Durst, Dabei. |
Es strich im frohen Springen Grässlich seine Saiten an, Und du, du musstest auf Der feuchten Hirtenflöte, Ungestimmt, die Töne Dazu bringen. Nur bei solchen Festen Kam die Lust euch an. |
Längst floh die Zeit Mir dir Aus mir Von meinen Lippen Und auch verständnislos Dein Wort zu mir: "Mit meinem Mund Hast du mich wach geküsst." Damals war ich dein Und wohnte auch In dir. Die Luft war voll mit Süßerem Doch Honig sog ich Nur aus deinem Schoß, Und du warst erst in mir, Wenn meine Liebe in dich Überfloss. |
Doch Hagerkeit befiel dir Bald die Wangen. Was wir in unsrem dunklen Raum Nicht ahnten, Was wir später erst Erkannten, War, dass dir der Honigtopf, Den deine Lippen suchten, Nur von einer andren Frau Zu bringen war. |
Als das geschah, Begann dein Liebesdienst Zu wachsen, Dass mich die Hagerkeit Der Wangen Bald gefangen Nahm. |
Ein weiches, warmes Wasser, Das sich über unsre Nacht ergoss, Das Wachstum regte, War dein unbedachtes Spielen An dem Feuerstoß. In offner Hand hieltst Du die helle Flamme Über unsren Köpfen In die Tropfen, Dann schlugst du, Verkehrt herum, das kühle Nass Uns kochend, schnell, Als Mantel um. |
Es wurd uns Bad Zum sengend heißen Feuersturm, Und nur, wo deine Nähe Meinen Körper traf, Blieb ich verschont. |
Doch lichterloh brannt Lange schon Dein Feuerdorn In meinem Schoß. Die Nahrung dieser Flamme, Jener Feuerstoß, jedoch, Zog triumphierend Wieder hinter Festes Schloss. |
Aus deinen schräg gestellten Augen Traten Füchse, Heftig blinzelnd, in die Morgensonne. Nur das Niederschlagen deiner Lider Trieb sie wieder in die Höhlen. Dann verließen sie dich schnell und plötzlich Im Gepäck des Mannes, Dem du aufgelauert, Suchten dort nach Beute. Und er sah, wie du es wünschtest, Mit den Füchsen auch das Wild. |
Dein Bild und auch Die Wohnung deiner Füchse Wurden ihm Gravur. Im Umfeld der Behausung Glaubte er Schon das Revier zu kennen, Grub im Schatten deiner Haare, auf den Kämmen deiner Lippen, In den weiten Dünen deiner Wangen heimlich sich Gedanken An den Sieg in Mulden ein. |
Kurz nach dem Verschwinden Deiner Tiere in den Höhlen, Schnell vor dem Gefangennehmen, Zogen deine Wimpern Mandelblüten auf. Im trippelnden Lauf Bestrichen deine Finger Ihm die fiebrig heißen Lippen, Und in dir brach schrankenlos Ein Jagen nach dem Jäger aus. |
Im ersten warmen Abendregen Dieses Frühjahrs Legte der Magnolienbaum Das Blütenblätterkleid Nur zögernd ab. Im Fallen hielten nackte, Feuchte Arme Hunderte von Spitzen dieses Umhangs Federnd auf. |
Am Boden lag auf sattem Rasen, Ganz zum Schluss, die Schar Von rosaweißen Vogelleibern. Ihre Flügel trug der Wind In Schiffchen fort. Dem schlanken Baum Wurd es zum abgestreiften Nachtgewand, in dessen Mitte, beim Verlassen schon, Noch eines seiner Beine stand. |
Es trug einst eine Frau Zu später Nacht, als sie, Aus kurzem Traum erwacht, Das mondbeschien'ne Abbild In dem Spiegel fand, Inmitten ihres abgelegten Kleides Sich dem Körper an. |
Deine Speise ist nicht meine Speise, Und dein Trunk ist nicht mein Trunk, und Deine Ordnung, die du liebst, ist Nicht die Ordnung, die ich halte. Deine Freiheit ist nicht meine Freiheit. Deine Pflicht bestimmt mir nicht mein Tun, Und der Kampf, für den du stirbst, Ist mir nicht Tod genug. |
Die Sonne warf den heißen Überhang Uns auf die Dächer. Brütend lud das Flimmern Der metall'nen Gegenstände zum Verbrennen ein. Auf spitzen Pfoten zog das Katzentier sich schmiegend um Dein nacktes Bein. |
Du zögertest nur einen Augenblick, Dich dieser Hitze Ganz in Hitze hinzugeben, Und ließt Glut der Stangen fremder Gitter Glühend, fremd und Gitter sein. |
Ist es nicht Lust für dich, Mich willenlos an deine kalte Brust zu legen? Nimmst du nicht zitternd An den Schmerz, wenn meine Zunge wärmend dir das Fleisch bewegt, Dort, wo dein Kind einst Nahrung trank? Ist es nicht Lust für dich, Gespannt die Schenkel mir Zu dehnen, angstvoll Eingang anzuregen? |
Ist es nicht Lust für dich, Im Zittern, Bangen Mir die Schultern zu umfangen, Zu gelangen zu dem Biss Sekundenlang dir In den Rücken Deiner eignen Hand? |
Ein Künstler legte, als ihn Der Triumph erreichte, Seinen Hals der Dirne in den Schoß Und mordete, als sie die Lust In seiner Demut gierig überkam, Mit einem harten Gegenstand Das Weib. |
In deinen Augen kreisten Still die Zeiger einer Uhr Als du, auf deiner Suche Nach Empfängnis, Zu mir kamst. Mein Angebot versprach dir Heilung und war mild Und ohne Hinterhalt für dich. Auch hätt ich ohne dich Nicht viel verlor'n. |
Als ich den Zug, in dem du fuhrst, Betrat, riss mich die Stufe, Oder war's der Türenschlag, Beinahe in die Tiefe. Viel zu schnell griff deine Hand In meinen Tag. In deinem Stirnband trugst Du sichtbar all die feinen Räder Deiner kunstvoll aufgebauten Uhr. Die Zeiger dieses Werkes, Die uns Obdach waren, Zwangen in der Schere ständig Mich zur Flucht. Später klafften sie unendlich, Trennten Kilometer weit. |
Bitter und verzweifelt Sahst du mich entfernt Am andren Rand. Wie solltest du von mir Empfangen, wenn, Trotz aller Mühe, Keine Stunde uns Zusammenfand. |
Der rote Kreis des Glücks Zerspringt beim ersten Anspruch auf Gerechtigkeit. Auf Gleichheit, Sattheit. So wie andre leben Soll die eigne Schaukel Sich zum Himmel heben. |
Kleines grünflüg'liges Sonnentier Verwischt ein Handstreich Über das Papier, Und winzig rote Spur Bleibt nur. |
Es können auch im Nachhinein Die Weichheit deiner Brust, Sanftes Lieben einer Handbewegung, Fernweh und der Zufall, Mir ein fremdes Gehen Nur bedeuten. |
Der Durst der Flammen Fand nach heißer Glut Durch vorgeschützte Wand Den Brand, Und ihre sanfte Hand Lag ruhig in dem Schoß. Die andere umschloss Und hob ganz leicht die Brust. Ihr Blick, gesenkt, vergaß Die Knechtschaft, Riegel, Kette, Schloss. |
Es floss mit jedem Atem Schneller die Bewegung Ihrer Hände. Ihr Leib verbäumte sich in Rundung, Zart war gar ihr Lächeln, Weit entfernt und Halb im Flug das Angesicht. |
Dann fiel sie starr Zur Seite in die Kissen. Die Zähne sperrten ihr den Mund Mit Bissen in die Unterlippe. Viel später trug sie sich gelassen aus Und sorgte sehr, dem Brand in Naher Zeit nur spärlich Kohle zu gewähren. |
Im Hahnenkampf Empfandst du dich, Um die der Streit entbrannt, Als Mittelpunkt. Die Frage nach der Richtung Meines Weges konntst du Nicht verstehn: "Geh doch dorthin, oder dort Entlang. Du musst Doch sehn, wie ich Erst sehen muss, Mit wem ich weiter geh, Bevor ich dir von deinem Wege Näheres berichten kann." |
Im Hahnenkampf entschiedst Du dich für den Verlierer, Gegen deinen Willen. Der Sieger aber nahm dich Später und verlangte dich Als Führer. |
Ich konnte deine Frage nach Der Richtung deines Weges Nicht versteh'n. Ich sah doch, Wie du schlepptest Am Verlierer und versuchtest In dem Sieger Sieg zu sehn. |
Als kalt das Eis Vom Himmel fiel Und tausendfaches Weiß Sich körnte, Erschrak dein Sommerlicher Tag. Stein auf Stein Lag aufgereiht Im Sonnenschein, Ein Hagelschlag. Weit vor der Wolkenwand Erfand der ferne Regen seinen Bunten Bogen. |
Ein Lederschild, wie Kinder jetzt ihr Spielzeug Häufig tragen, Lag im Gartengras Und wies nach oben. Tanzend kochte dort die Kälte, prallte ab. Geschmückt und voller Duft war deine Kammer. Dein Gast der Gäste Traf nicht ein. Noch spät zur Nacht Bedachtest du in Hoffnung andre Feste Und lüdst dich gerne Zu ihm ein. |
Rief dich von ihm ein Wort, nur eine Geste Seiner Hand, Du gingest zu ihm hin Und trügst ihm an Dein duftgeschmücktes Kämmerlein. |
Dem Wind, der deine Haare Sanft umfing, Und deinem Mund Die Lippen strich, Vertrautest du dich Ratlos an. Ihm wolltest du die Abgebrannten Güter Deiner Seele zeigen. Und leise hob er auf Ein wenig von dem Staub, Der Asche, welche du Beklagtest, Trieb sie wolkenartig Vor sich her. |
Dich versah er, Stürmisch erst, dann Leicht, mit Kühlung. Wie konntest du ihm traun? Verrat an dir war ihm das Liebste Spiel. Von Mitleid, Treue, hielt er Gar nichts. Denk nur an die Zeit, Als Regen seine Peitsche war, Und denk nur, niemals Konnt er im Geheimnis Schweigen. |
Dünnen Wänden Ästen, Halmen, jedem fremden Hohlen Mund Verriet er deine Sorgen. Nur denk ich grad, Dass eben dieser Wind Die Asche deiner Feuerlaube dir ins Haus gestreut, Und dass gerade er, In seiner launenhaften Unschuld, Dir vertraut. |
Wir zogen mit weißen Kreiden Auf den uns eigenen Pflastersteinen Die großen Ringe. Sie sollten uns allen Wohnung, Ruhe und Hoffnung sein. Kaum wurde von Unserem Umzug Gesprochen, Die ersten zogen Tatsächlich schon ein, Da traf uns in Unsrem entschlossenen Handeln Deine Frage nach Weiterer Dimension. |
Du zogst nicht mit ein. Du kanntest aus unseren Kreisen auch nicht Den dauernden Kampf Ums neue Beschaffen Von weißen Kreiden. Zu uns sprachst du trotzdem von Deinem Zuhause, Das läge nicht weiter entfernt. Man schlösse In dessen Fenster, Auch rund und gezogen Im weißen Kreidebogen, Unsre Wohnungen Einfach mit ein. |
Wir Verlangten von dir, Uns den Eingang zu Diesem Gebilde zu zeigen. Wir wollten ja nicht, Dass andere sich unsre Habe Einverleiben. Du musstest die Fragen Wohl nicht verstanden Haben, Denn du deutetest uns nur Die Suche nach dessen Ausgang an. |
Mein Boot hebt sich Im letzten Schwung, Raschelnd, Durch das Schilfrohr Auf den Grund Und knirscht im Kies. Frischer, kalter Wind Vom offnen See Schiebt die Wellen, Furcht die Stellen Langer Gräser, Unbestimmt im Ziel. |
Ich trug dir einst Zu bleiben an Und drängte dich Aus deiner Bahn Ins kleine Boot, Zur Fahrt ins Schilf. Du suchtest bang Nach unsrem Steuermann. |
Ich konnte deine Suche Nicht verstehn, Das Ufer war doch Rundherum zu sehn. Erst als dein Körper sich Ins Wasser ließ Und du, ein blanker Fisch, Mir aus den Augen kamst, Trieb ich an Land Und suchte selbst Nach einem Steuermann. |
Im weißen Schleierkleid Begingst du deine Flucht. Im schönen Bild warst du Gerahmt, und auch der Mensch an deiner Seite Merkte nichts. Ein Brief aus meiner Hand, Ich war mir selber Bote, Kam nicht an. |
Solange du im Bilderrahmen Sichtbar warst, Sprach ich zu dir. Doch dann ... Den Gitterstäben, die dein Haus umgaben, trug ich im Vorbeigehn meine Botschaft an. Der Brief, in rechter Hand gehalten, Ratschte an dem Zaun im Rhythmus einer ausgebrochnen Fahrradspeiche. |
Wie konntest du dem Bild Entspringen, wie kam es, dass Bis jetzt nicht einer deiner Lieben dein Verschwinden Aufgedeckt. Im Gegenteil, um dich noch Deutlicher zu sehn und auch Den Neuen gleich zu zeigen, Wurde das Gemälde von euch beiden Nun im Gästezimmer aufgehängt. Wenn ich nur wüsst' Um dein Verbleiben. |
Die Stummheit deiner Sprache war mir neu. Es überraschte, dass auch Dein Plakat in Überlebensgröße Keine Worte hatte, Weder Farben, noch Symbole, Keine Zeichen, nichts. Weiß und nackt trugst du Den Vorwurf vor dir her. |
Du weißt, ich hatte nie den Rednern zugehört. Vielleicht war das der Grund. Was nun? Wie sollte ich erfahren, Was nur deine Augen sahen? Du gingst an mir vorbei, Als ob die Zeiten des Zusammenlebens nie gewesen sein. Du sahst durch mich hindurch, Und die dir folgten, Schwiegen auch betreten. |
Ich stieg auf größte Höhn Und konnte sehn, wie sich Im Felde draußen eure Gruppe Bald verstreute. Doch du gabst Von dem Plakat zuvor In Sorgfalt jedem deines Häufleins gleiche Stückchen ab. |
Im Gedränge auf der Suche Nach verlor'ner Illusion Erfuhrst du bitter Schwangerschaft In Wahrheit, Festgenagelt in dem Brautgemach der Nüchternheit. |
Deine Nachbarn Gaben ab genug, Dich zu beladen mit Enttäuschung. Trotzdem hütetest du Deine Frucht im Leib, Weil dich in Ahnung streifte Spätrer Lohn. |
Die Frage nach dem Vater Deines Kindes kam dir fremd Es war doch offenbar, Dass du auf Suche warst. |
Hilflos war sie im Verlangen Nach dem Schutz im Schutze. Sie ging hinter ihm im Schritt Mit seinen Schritten. Ihre Hand lag weich auf seiner Schulter, Horchend auch ihr Ohr auf seinem Rücken. Schwer ertrug er das Gepäck. Obwohl sie nicht verlangte das Getragensein im Tragen, Ließ sie sein was war Und mühte sich, ihm Eng zu folgen. |
Nicht sah sie den Weg, Die Stufen, Türen, Gänge, Freies Feld, das sie betraten. Sie sah immer nur, was schon gewesen, Wenn es hinter ihnen lag. Sie erkannte keinen Abschied. Was vorüber war, fing an Ihr zu begegnen, weiter im Entfernten und ganz nah. |
Sie wagte nicht den Blick Nach vorne über ihn hinweg Zu heben in der Angst, der Herzschlag träfe ihn, und lauschte So und kontrollierte seinen Atem. Lange blieb sie in dem Schatten. Auch als er die Wege Heimwärts lenkte, Nahm sie das, was sie einst in der Zukunft hatten, Als es ihr nun sichtbar wurde, Für Vergangenheit, und auch Was nie gewesen Ohne Abschied in sich auf. |
Schade, dass Die Tür aus Glas Unter uns weilte, Dass sie deine Worte neu In Stille fasste. Zu oft vergaß ich in dem Lärmen deine Neigung, Die Gedanken in ein Schweigen Uns zu hüllen. |
Du hattest bald erfahren aus Der Stummheit die Gefahren und verzogst doch Hinter wortverschluckende Fassade. Der Zufall hob beim Transportieren Gelber Rosen die Verdeckung ab. Das leicht gerollte Blütenblatt Der einen spendete unwirklich Duft und ließ die Nähe hölzerner Transportgefäße sein. |
Später stand die Rose dann mit Immergrün und Schleierkraut In einer Vase. Ein vielbeschäftigter Graveur, Der sie mit künstlerischen Augen maß, Schnitt ihre Linien täuschend nach In eine Tür aus Glas. |
Es gibt für mich viel zu bedauern: Worte, die ich voreilig sprach, Zuneigung, die ich verstieß, Und Neigung, die mich nie verließ, Den Verrat zu erproben. Zu oft sah ich in dir Das satte Tier. Den Fettleib trugst Du nur als Zeichen Deiner Wollust, Deiner Gier nach Speisen, Ausgewählt und wahllos doch In deiner Sucht. |
Deine Sattheit Und die Lust in der Verdauung Rief die Angst vor dem Danach In mir wach. Auch hattest du mich wissen lassen, Die nichts hätten, Trügen selber schuld, Als du sprachst: "Sieh zu mir, sieh doch ein, Ich kann auch Mit wenig zufrieden sein, Und steh ich je Mit leeren Händen hier?" Er sprach wahr. Die leeren Hände Blieben stets den andren überlassen. Auch nahm er an, Dass ich wohl kaum Selbst das Geschenkte In den Händen halten kann. |
Auch das war wahr. Nichts konnt ich halten, Was nicht ganz und gar Mein Eigen war, Und das war nichts. Als ich mich dann endlich Entschlossen, Den Schritt in mein Wirkliches Nichts getan, Sah mich die gähnende Leere Aus öden, leblosen Augen an. Mein Nichts war so endlos vollkommen. Da hab' ich mir selbst meinen Namen genommen, Und diesen Tag Zu meinem Geburtstag ernannt. |
Es gab auch Zeiten, Als sie beide noch von Wohlstand sprachen, Einem fremden Land, Welches zu entdecken, Zu erobern, Jeder lohnend fand. Der Mangel an Besitz War festes Band Und Einigkeit. Man musste außerdem Nicht gleich alles haben. Damals konnten sie In Seligkeiten baden. Die Kinder glaubten später kaum Jenen Traum, Als sie Trümmer dieser Zukunft sahn. |
Das Elternhaus, Das sie mit ihrem Mann gebaut, War rundherum mit Rostig sprödem Draht vertaut. Sie denkt mit Schrecken an die Ferngespräche, Wenn er zum Einbruch banger Nächte Wieder nicht nach Hause kam. Und sie gestand sich manche Üble Freiheit ein, Die sie der besten Freundin kaum Noch anvertraute. Sie trieb es mit sich selbst am tollsten. |
Sie musste schweigen Über das Futter ihrer seelischen Leiden, Alkohol und Nikotin, Und über lange Tage, Strenge Disziplin. Heute war auch dieses Land für sie Verloren, Dahin war ihre Lust Das Wenige zu retten. Zu alt und zu verbraucht War bald ihr Glaube An das Morgen. So ließ sie sich in jungen Jahren Schon zum Mahlstein Für die unverdauten Brocken Ihrer Umwelt machen. Und alle Welt befand, sie sei Eine gute, vorbildhafte, Beinah, Noch begehrenswerte Frau. |
Nachts zerbrach kein Traum Die Ruhe seines Schlafes. Erst im Morgengrauen Schlug das Pfauenrad der Phantasie Mit jeder Feder einzeln, Schüttelnd sich im Ganzen zeigend, Seine Wonneträume wach. Frohlockend schritt er ab Die Flur, bedeckt mit weißem Schnee, Und neben ihm Dein leichtes Atmen Blieb als Spur, Der ich die Sichtbarkeit verlieh: Aus meiner Wunde Tropfte Blut hinein. |
Behende schwangst du dich Auf seinen Federrücken, Und ehe ich's versah, Entflogt ihr jäh. Du warst auch mit der Zügel, Jenem Zaumzeug, zu beschäftigt, Und ihn, ich sah's genau, Schien wohl zuerst die Schwere Last zu drücken. Doch das war Täuschung. Schon der zweite Flügelschlag war Auftrieb. Schnell verlort ihr euch Am Horizont. |
Mein eigner Flügelschlag War lahm, Und nicht erprobt war ich, Im Neuschnee aufzufliegen, Und meiner roten Zeugen Nahmen andere sich an. In heimlichen schlaflosen Nächten Hoffte ich auf linde Wiederkehrende Winde, Die mir das Rauschen deiner Landung brächten. |
Kann nicht vergessen, Was wir einmal hatten. Seh noch den Wind der Liebe Über unsre Felder gehn. In deinem Schoß Fand ich den Trost, Als unsre Saat Nicht auf die Erde fand. |
Als später dann Das Wachsen doch begann, War längst die Zeit der Illusion, Der Hoffnung und des Glaubens Auf ein bisschen mehr Als das, Was für das Nötigste man fand, Zerstört. |
Doch darf ich nicht verhehlen An deinem Halse die Juwelen Und an dem Handgelenk Ein königlich Geschenk. Es kam aus meiner Hand, Die sich vergeblich Nach dem Damals wand Und streckte. |
Im Augenblick, als sich Dein Bild von mir Und meine Welt Einander rieben, Sagtest du ein falsches Wort: "Warte, greife nicht Nach mir", Und spannst im Wort das Netz, In dem sich meine Worte, die erschöpften Vögel, Fingen. |
Ermattet von dem Wunsch Nach dir Und von dem Wunsch, ich könnte Frei und ohne deine Hilfe Durch die Maschen fliegen, Ließ ich ab von dir. Im rosa Bad erkannten Unsere Rücken, Wand an Wand, Die Wohligkeit der Wärme. |
In deiner ausgestreckten Hand Trugst du die Kanne Voll mit frischem Wasser für die Blumen, Die du liebtest, Auf der Fensterbank. Mich fand Der Spiegel nackt. Ein Frösteln wuchs mir Über Arm' und Leib. Und durch dein dünnes Morgenkleid Hob sich Zum Licht Die Silhouette Deines Körpers ab. |
Du ahntest wirklich nicht, warum
Die Tür zu deinem Blumenhof Blieb unsichtbar. Erst spät zur Nacht, Als deine Gesten Lange Schatten warfen Hob sich der Eingang Herrlich von den Tagespflanzen ab. Ein schwerer, süßer Duft Wurd uns zum Pfad. Die Dinge, die wir bei uns Hatten, verwarfen wir Nach kurzer Strecke Wegs Als Ballast, Und ich, ein Fremder, Sollt auf dieser Fährte Dir im Garten Führer sein. |
Es war wohl die Verlockung, Die mich trug Und mich betrog, Denn als du dein Gewand Verlorst, erreichten wir Gerade noch den Ort, Wo dich das ungewollte Wort: "Wohin", Aus meinem Mund Und eine leichte Drehung Deines Halses in die Gruppe schöner Tänzer trieb. Man fragte noch, Wie du den schweren Weg Gefunden. |
Dann hat ein Nachtgeräusch Die Gartentüre zugedreht Und Tänzerin und Tänzer In die Dunkelheit verweht. Noch nächtelang, Wenn ich die langen Schatten Deiner Gesten wieder fand, Schritt ich die Tagespflanzen ab. Du ahntest wirklich nicht, Warum, Und welchen Durchgang Ich zu finden hatt. |
Bevor ich dir den Handkuss gab Und meine Augen deine Augen maßen, Und glitten ab Und an dem Hals herab, Dir deine Hand zu fassen, Vernahm ich deine Ironie. Der Ring, den ich mit deinem Arme hob, Trug eingefasst, Statt eines Edelsteins Ein Spiegelein aus Glas, Dass ich erschrak, In meiner Nähe mir Den Kuss zu geben. |
Würdelos entzogst Du mir den Untertan, Er blieb in deiner Hand. Den Ring, den du nach innen Drehtest, mich im Blick Drauf hauchtest und Mit deinem Atem Trocken wehtest, Umschloss die Faust. |
Wie raffiniert hast du mir Das Gesicht gestohlen. Und ich, was mach ich nun, Hatt nie im Leben So zu leben Ausprobiert. |
Als ich an deiner
Küste stand Und du die Füße
deiner Flucht Im seichten Wasser
wuschst, Trieb schon die
kleinste Welle Sand auf Sand in
unsre Bucht. Ein schmaler,
flacher Fisch Geriet im Sog ein
wenig Über deine Hand im
Meer Und fiel dann
gleich zurück. Er stand und
pendelte Mit einer Woge hin
und her. Wärme brach aus
jedem Sonnenstrahl der
blonden Haare, Die den Rücken dir
umgaben. |
Ich war versucht,
mit meinem Atem Über deine Haut zu
fahren; Ich war versucht,
dir meine Sinne Als die deinen
anzutragen, Dir ein Wort im
Wort zu sagen, Hätt ich nur
gewusst, Auf welcher Flucht
du Deine Angst
verbüßtest. Auch als die
Schritte dich Ins tiefre Wasser
lenkten Und sich die Arme Hinter deinem Kopf
verschränkten, Blieb ich stumm. Nach kurzer Zeit
erschienst du drüben, Vorgelagert auf dem
Dünensand Und riefst mir zu
und winktest, Dass ich kam. |
Doch wurd' das
Wasser Meinen Füßen tief
und tiefer, und Der Anstieg dir zum
Strand Fing nicht an. Da sagtest du, ich
dürfte Meinen Fuß in deine
Hände legen, Und hobst mich ab
vom Grund Zu dir. Erstaunt gestandst
du mir, Dass eine Reise
über deinen Mund, Dem rosarot
gewölbten, Wegen deiner
schneidend weißen Zähne, dir aus
Angst Um mich bestand. Schon ein leises
Kosewort Wär ein Abgrund. |
Schon in der Morgenfrüh Spie dein Vulkan Geröll und Asche der Verletzten. Den Vorwurf, den ich Gestern sprach und Dessen Stachel mir Nicht dir, im Fleische Saß, Nahmst du von Neuem an. Als ich um Hilfe suchend Meine Seele dir entblößte, Sahst du nur den Übergriff, Und glühend breit Floss aus auf mich Der Lavastrom. Was blieb, war mir der Kalte Sprung in Die Verzeihung. |
Das Land stand Bis zur Küste hin in Flammen, Und selbst das Nahe Meer kocht dumpf. Ich hielt dir zu den Mund Und nahm dich mit Gewalt. Du hieltst gesperrt den Widerstand, vielleicht Aus Angst, das Land Könnt unter dir Versinken. Ein andres Mal, so war Dein Schwur, würd dir Die Sache ganz gelingen. |
Der Ascheregen schwebte lange Über heißer Flut Im Tageslicht Und stahl die weite Sicht. Auch Boot und Holz Und alles, was einst schwamm, War nun verbrannt In Glut. |
Erschrocken stand ich vor dem Wohnungseingang. Beim Betreten, Auf dem Treppenabsatz, Störte mich das Knirschen wie Von Zucker unter meinen Schuh'n, und nun erkannt Ich erst, dass fein der Wüstensand Aus halb verschlossner Tür Durch Ritzen fand. Es konnte doch nicht sein, Dass hinter dieser Mauer Trockenheit begann, Sich Hitze staute. Ich klemmte mich hinein. |
Ein schmaler Schein von Grellem Licht fiel durch Die scheibenlosen Fenster In die Stube Auf den Sandberg, der, Im steilen Anstieg, weiter Hin nach draußen lief. Zwei Bilder an der Wand, Fast ganz ertrunken schon Im Sand, Und auch die feine Spur Von einem Tier, das hier Noch Wohnung nahm, Bemerkte ich gebückt Im Fensterausgang. Im Freien packte mich die Dürre. |
Ich konnt mir euren Aufbruch lange nicht Erklärn, bis ich zum Alten Bahnhof kam Und sah, Wie sich die Schienen In dem Dünensand verliefen. Mir war nicht aufgefalln, Im Kommen, Noch entfernt vom Haus, Die Menge Sand In eurer Wohnung und Dahinter. Auch sagte keiner, dass Ein Anschlusszug Nicht zur Verfügung stand. |
Ins schwarze Rund, Ich sagte es, tiefschwarz, Versuchte ich den Blick Zu senken. Zwei Schilde, undurchdringlich, Waren deine Augen. |
Ich drehte langsam dich Zum hellen Licht. Du fandest darin Keine Absicht. Doch Auf dem Pupillenrand Erkannte ich Wie nun dein Herz In Wärme Zuckte, und In dunkler Tiefe stand |