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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu) |
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zu Olympia – olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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„Zeit, was ist das“? In diesem Buch
versucht der Autor den spannenden Unterschied zwischen eigener Zeit und
anderer Zeit darzustellen, und ein Bewusstsein über den Umgang damit zu
schaffen. Grundlage ist
die Erkenntnis des Autors, was Zeit ist: Zeit ist die Wahrnehmung
eines Ereignisses. Der Schluss
daraus: |
2021 Harald Birgfeld Jetzt „Zeit, was ist das?“
direkt online bestellen sowie im Buchhandel, 108 Seiten, Format A5. (Versand durch den Verlag,
portofrei) € 9,99 inkl. MwSt. Zum Buchshop ISBN 9783755751519 „Zeit, was ist
das“ ist auch in den USA,
Großbritannien und Kanada unter obiger ISBN und bei abweichenden
Preisen bestell- und lieferbar. Auch als E-Book, €
5,99 Zum Buchshop ISBN 9783755746324 |
Copyright 2021 beim Autor.
Herausgeber,
Autor, Redakteur: Harald Birgfeld., E-Mail: Harald.Birgfeld@t-online.de
Harald Birgfeld, geb. in Rostock, lebt seit 2001 in 79423
Heitersheim. Von Hause aus
Dipl.-Ingenieur, befasst sich der Autor seit 1980 mit der Erklärung und
Begründung von Zeit.
Es erschienen 2014:
Fünf Veröffentlichungen/Five
Publications (deutsch/englisch), 32 S. Format A5.
Daraus:
Theorie
und Utopie der eigenen Zeit,
Theorie
und Utopie der anderen Zeit.
Ergänzend dazu nun: Zeit, was ist das?
Zeit, meine Zeit, meine eigene Zeit, eigene Zeit und andere Zeit
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Wahrnehmung, Zeit
und Ereignis
bedingen einander.
Meine
Zeit gibt es nicht.
Meine
eigene Zeit ist die Wahrnehmung von Ereignissen meines Ichs durch mich und
schließt sämtliche Ereignisse außerhalb davon aus.
Eigene Zeit ist die
Wahrnehmung von Ereignissen außerhalb meines Ichs durch mich. Jedes Ereignis hat eine eigene
Zeit.
Andere Zeit
ist die Wahrnehmung von Ereignissen durch einen anderen oder eine andere.
Was sind Zeit, meine
Zeit, meine eigene Zeit, eigene
Zeit und andere Zeit?
„Zeit“ ist die Wahrnehmung eines Ereignisses.
Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
„Meine Zeit“ gibt es
nicht.
Eigene Zeit ist etwas anderes als so genannte „meine
Zeit“. Zeit an sich ist unpersönlich. Wenn ich mich aber selbst, also meinen
Körper, meine Existenz, meine Seele, meinen Glauben usw. als Ereignis
wahrnehme, entsteht „meine eigene Zeit“.
Bei der eigenen Zeit, also dem Wahrnehmen eines Ereignisses, hat der
Beobachter die einzige Gelegenheit, eine wahrheitsgetreue, eine für ihn
wahrheitsgetreue, Aussage zu machen. Andere
Zeit kann er nicht als wahr wiedergeben und bezeugen, auch wenn viele
Menschen dies einfach tun, und meine
eigene Zeit ist durch sein Ich in den meisten Fällen verfälscht, wird aber
fast ausnahmslos als die reine unumstößliche Wahrheit empfunden.
Wenn ich z.B. in einer
Arztpraxis lange auf einem Stuhl gesessen habe und mich schließlich davon
erhebe, ist die Sitzfläche zwar angewärmt, aber es ist nicht meine Wärme. Wärme
ist wie Zeit immer unpersönlich. Trotzdem habe ich meine eigene Wärme an den
Stuhl abgegeben. Die eigene Wärme trage ich in mir, an mir, mit mir und nur ich
empfinde meine eigene Wärme als meinen Besitz und mein Eigentum. Wärme an sich
kann mir aber nicht gehören. Auch der Nächste, der auf meinem Stuhl Platz
nimmt, kann die verbliebene Wärme empfinden ohne an den Spender denken zu
müssen. Er kann von ihr Besitz ergreifen, sie aber nicht zu seinem Eigentum
machen.
Wärme und Zeit sind abstrakte
Begriffe. Konkret gibt es für Wärme Begriffe wie z.B. Durchgangswärme,
Übergangswärme und Strahlungswärme. Sie bringen den abstrakten Begriff Wärme in
eine gewisse Realität. Diese Begriffe der Wärme sind dann nicht mehr abstrakt.
Der Begriff, Zeit, ist auch
abstrakt. Er wird aber durch den Begriff, die
Zeit, eingeengt mit Maß- und Messmethoden, in einer gewissen Realität
definiert. Damit ist der Begriff, die Zeit, nicht abstrakt. Begriffe wie
Zeitenwende, Zeitlupe, Zeitraffer, Jahreszeiten usw. gehören auch dazu.
Meine eigene Zeit unterscheidet sich in
erheblichem Maß von eigener Zeit.
Eigene Zeit ist
die Wahrnehmung von Ereignissen, die um mich herum passieren können. Ich kann
sie nicht immer wirklich wahrnehmen. Nehme ich sie nicht wahr, passieren sie
auch nicht. Viele Ereignisse passieren wie man weiß, ohne dass jeder davon
Kenntnis nimmt oder nehmen kann. Sie ereignen sich möglicherweise in anderer Zeit, werden also von anderen
und nicht mir wahrgenommen. Eigene Zeit
schließt die Wahrnehmung sämtlicher Ereignisse außerhalb meines Körpers nicht
mit ein. Wahrnehmungen des eigenen Ichs,
wie vielleicht Liebe, Hoffnung, Glaube, Hunger, Durst, Verzweiflung usw. können
schnell in Realität zu Wahrnehmungen von Ereignissen und damit zu eigener Zeit werden. Nur eigene Zeit lässt mich teilhaben an der
Wahrnehmung von Ereignissen, die außerhalb des eigenen Ichs liegen. Der Versuch, nur eigene Zeit zum Maßstab meines Lebens zu machen, kann schnell z.B.
zu Verfremdung, Bauchnabelschau und Egoismus führen.
Was ist andere Zeit?
Bei der Wahrnehmung eines
Ereignisses durch mich entsteht eigene
Zeit. Bei der Wahrnehmung eines Ereignisses nur durch einen anderen oder
eine andere vergeht für mich keine Zeit. Für den anderen, die andere jedoch
währt diese andere Zeit, solange er
bzw. sie das Ereignis wahrnimmt. Es vergeht für ihn oder sie, aus meiner Sicht,
nicht eigene Zeit, sondern andere
Zeit. Sie selbst nehmen aber ihre eigene
Zeit wahr. Von ihr kann ich in eigener
Zeit nur z.B. durch Beobachtung, durch Erfahrung, durch Zuhören, durch
Vergleichen usw. erfahren. Dies sind dann Ereignisse, die ich nicht direkt,
sondern nur indirekt wahrnehmen kann. Werden sie aber z.B. scheinbar
gleichzeitig durch mich und durch einen anderen bzw. eine andere wahrgenommen,
dann vergeht für mich auch eigene Zeit,
aber niemals andere Zeit wie für den
anderen, die andere. Normalerweise befindet sich der andere in den gleichen
Lebensverhältnisses wie ich und erlebt eine vergleichbare Wahrnehmung eines
Ereignisses. Meine eigene Zeit und
seine andere Zeit sind grob gesagt
ähnlich. Ändern sich die Umstände aber gravierend, hat dies auch gravierende
Schlüsse zur Folge.
Ein klassisches Beispiel dafür
ist die Beobachtung von Ereignissen in Teilchenbeschleunigern.
Die dort zur Kollision gebrachten Protonen werden zwar nachgewiesen, die
Ereignisse finden aber für den Beobachter in anderer Zeit statt. Die aus den Nachweisen der experimentellen
„Ereignisse“ gemachten Aussagen können daher keine direkte Aussage über die bei
der Kollision herrschenden Verhältnisse machen. Die sind zeitlich völlig anders
als diejenigen, in welchen sich der Beobachter befindet. Die Kollisionsprotonen
können z.B. kürzer und schwerer sein als die Ur-Protonen, und sie befinden
sich, wegen der extrem hohen Bewegungsgeschwindigkeiten, verglichen mit dem
Beobachter, der sich in Ruhe befindet, praktisch in einem zeitlosen Raum, in einer völlig anderen
Zeit.
Eigene Zeit ist die Wahrnehmung von Ereignissen
außerhalb meines eigenen Ichs durch
mich, z.B. die Beobachtung eines Verkehrsunfalles. Sie ist anders als die
Wahrnehmung von Ereignissen anderer
in anderer Zeit. Erst im Vergleich
der Wahrnehmungen von Ereignissen anderer
in anderer Zeit mit Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit kann eigene Zeit bewusst werden.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Als Beobachter erlebe ich Zeit
in der Wahrnehmung eines Ereignisses und mache sie somit für mich erfahrbar,
aber auch unterscheidbar gegenüber der Wahrnehmung anderer Ereignisse oder
solcher durch einen anderen Beobachter. Jedes Wesen erlebt eine andere,
unterschiedliche eigene Zeit in der Wahrnehmung eines Ereignisses.
Ein Beobachter nimmt immer in
eigener Zeit wahr. Die ist anders als
die, aus welcher heraus ein Ereignis, z.B. von anderen, wahrgenommen wird.
Dieser Unterschied ist im Alltag nur selten gravierend. Es scheint, dass alle,
die meinen, das Gleiche zu erleben, dieses auch in der gleichen Zeit erleben.
Das ist aber ein Irrtum. Die meisten meiner Beobachtungen oder Wahrnehmungen von
Ereignissen in meinem unmittelbaren Umfeld, finden unter Umständen statt, die
mir und den anderen aus dem eigenen Leben und eigener Lebenserfahrung her
bekannt sind. Scheinbar sind sie daher mit Beobachtungen oder Wahrnehmungen
anderer nicht nur vergleichbar, sondern sogar identisch.
Erst, wenn die Verhältnisse
zwischen mir und einem anderen als Beobachter desselben Ereignisses gravierend
unterschiedlich sind, wird dies auffällig, und die Schlussfolgerungen ändern
sich gewaltig. Ereignisse, die von mir beobachtet werden und, zusammen mit
einem anderen Beobachter z.B. unter hoher Geschwindigkeit, hohem Druck, großer
Langsamkeit, äußerster Geringfügigkeit, größter Entfernung, starkem
Lichteinfall und extremer Wärme stattfinden, lassen die Annahme, dass diese
Ereignisse unter gleichen oder auch nur ähnlichen Zeiten wahrgenommen werden,
nicht mehr zu. Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit und solchen in anderer
Zeit müssen dann völlig unterschiedlich sein, weil sich geometrische Maße,
physikalische, biologische, chemische, psychologische und physiologische
Zustände in dem Maß verändern, dass man von neuen Welten, Dimensionen und
Umständen sprechen muss. In unter solchen Umständen beobachteten Ereignissen
währen Zeiten, die in sich unterschiedlich und mit eigenen Zeiten gegenüber einem anderen Beobachter nicht mehr oder
überhaupt nicht vergleichbar sind. Als Raumflieger, Astronaut z.B., kann ich
z.B. ein Himmelsobjekt beobachten wie ein sich gleichzeitig auf der Erde
befindender Bewohner. Wir beide erleben scheinbar das gleiche, nämlich einen
stillstehenden Himmelskörper. Die bei mir in eigener Zeit verlaufende Beobachtung des Himmelskörpers, die
Wahrnehmung meines Ereignisses, ist eine völlig andere als die des Beobachters
von der Erde aus. Dieser Beobachter sieht den Himmelskörper in anderer, in seiner, Zeit. Schon allein
durch die Tatsache, dass sich der Himmelskörper von uns beiden unterschiedlich
weit entfernt befindet und somit sein sichtbares Licht für den einen länger
unterwegs ist, als für den anderen, bedingt einen Zeitunterschied bei seinem
Empfang durch mich und durch den Beobachter. Ablenkung der Strahlen, die von
dem Stern kommen, durch andere Medien bedingen weitere Unterschiede. Ich möchte
sogar so weit gehen und schreiben oder behaupten, dass diese Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit und jene
in anderer Zeit sich auf
unterschiedliche Objekte der Beobachtung und nicht auf die gleichen, jedenfalls
nicht auf dieselben, beziehen. Dafür gibt es aber weder Beweise noch Nachweise.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Eigene Zeit ist nicht meine Zeit.
Zeit an sich ist abstrakt und nicht
vergleichbar. Sie gehört niemandem und zu nichts. Nur die Maße einer Zeit, über
die und deren Methoden bzw. Dimensionen man sich allerdings einig sein muss,
sind vergleichbar. Diese Maße können nicht empfunden werden. Man nennt diese
Zeitmaße die Zeit. Wir kennen dafür die Begriffe wie z.B. Sekunde,
Minute, Stunde, Jahre, Jahrhunderte usw. Jede Wahrnehmung eines Ereignisses hat
dagegen eigene Zeit. Es wird nicht
jedes Ereignis wahrgenommen, deshalb währt auch nur bei wahrgenommenen
Ereignissen Zeit. Das liest sich vielleicht fremd und ist doch vertrauter als
geglaubt. Sicher nehmen die Menschen mehr oder weniger andauernd Ereignisse
wahr, aber was hat das mit der Zeit oder mit Zeit zu tun? Gibt es keine „die
Zeit“? Einige Grundsätze und Beispiele mögen das ein wenig
näherbringen. Es wäre dabei einfach, so zu tun, als wenn alle Menschen
gleichermaßen empfinden würden oder sie alles gleichermaßen betreffen könnte.
Das kann aber nicht so sein, und ich möchte es auf keinen Fall behaupten. Endet
nämlich die Wahrnehmung von Ereignissen weitgehend oder ganz, dann endet auch
Zeit weitgehend oder ganz. Zeit währt dann nicht und vergeht auch nicht, sie
hört auf zu sein oder steht neu mit anderen Wahrnehmungen von Ereignissen zur
Verfügung. Sie kann auch Teil der Wahrnehmung eines Ereignisses wie z.B. Länge,
Breite, Höhe, Farbe, Klang und weiterer Dimensionen sein.
Grundsätze, Beweis und Zeugnis
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Grundsätze
Die Wahrnehmung eines Ereignisses ist kein Eigentum.
Mit der Wahrnehmung eines Ereignisses währt immer eigene Zeit
oder andere Zeit solange das Ereignis wahrgenommen wird.
Das Wahrnehmen eines Ereignisses kann nicht rückgängig gemacht
werden.
Ich kann die Wahrnehmung eines Ereignisses nicht ungeschehen
machen, und es gibt keinen Beweis dafür.
Jeder sogenannte Beweis für
Zeit, also für die Wahrnehmung eines Ereignisses, könnte nur ein Nachweis sein.
Ein Beweis müsste wiederholbar sein, und seine Richtigkeit und Gegenwärtigkeit
müsste jederzeit wieder hergeleitet werden können. Ein Beweis scheitert schon
allein an der Gegenwärtigkeit, die nicht wiederholbar ist.
Das Wahrnehmen eines
Ereignisses kann ich leugnen, es ignorieren, darüber schweigen oder das
Ereignis falsch wiedergeben, aber beweisen kann ich es nicht.
Die Wahrnehmung eines
Ereignisses lässt sich nicht delegieren, nicht übertragen, nicht verschenken
und z.B. nicht vererben. Ich und jeder andere können nur Zeugnis über die Wahrnehmung eines Ereignisses ablegen z.B. in Wort
und Schrift, in Bild und Ton usw.
Die krassesten,
unbestreitbarsten Zeugnisse aber darüber, also über eigene Zeit und andere Zeit,
erfolgen immer und nur durch die menschlichen Sinne, Fühlen, Schmecken,
Riechen, Hören und Sehen. Jede indirekte Wahrnehmung lässt sich stets darauf
zurückführen.
Urknall, Wasserstoffgalaxien,
Paralleluniversen oder
Folgeuniversen
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Urknall, Wasserstoffgalaxien, Paralleluniversen oder
Folgeuniversen sind keine Wahrnehmungen von Ereignissen, also keine Zeit, sondern vielleicht Ereignisse in anderer Zeit, d.h. es könnten Wahrnehmungen
von Ereignissen durch andere oder anderes sein, die in anderer Zeit stattfinden bzw. stattfanden. Sie sind aber keine
Wahrnehmungen von Ereignissen, also keine Zeit.
Die Wahrnehmung von Ereignissen durch andere kann ich hier nicht behaupten und nicht verneinen, weil ich
es nicht wissen kann.
Die Behauptung, Urknall,
Wasserstoffgalaxien, Paralleluniversen oder Folgeuniversen nachweisen zu
können, basiert im besten Fall auf Beobachtungen, schlüssigen Berechnungen und
Vergleichen, aber nicht und in keinem Fall auf Zeit, also der Wahrnehmung von Ereignissen. Es werden Meinungen
verbreitet, denen keine Wahrnehmungen von Ereignissen, also Zeit, zugrunde gelegt werden können.
Es kann in diesen
Zusammenhängen also keine Zeit geben,
weil es keine Wahrnehmungen und damit keine Ereignisse gibt. Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit finden
nicht statt, nur möglicherweise Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit.
Wenn Wahrnehmungen von
Ereignissen jedoch in eigener Zeit
nicht stattfinden oder stattfanden, kann auch nicht der Schluss gezogen werden,
dass es sich um Ereignisse handelt, die in Zeit
stattfanden oder finden, sonst würden Zusammenhänge aus anderer Zeit zu eigener Zeit und damit zu Wahrnehmungen von
Ereignissen gemacht werden. Das würde bedeuten, dass Zeit nicht Wahrnehmung von
Ereignissen wäre. Solange also Urknall, Wasserstoffgalaxien, Paralleluniversen
oder Folgeuniversen als logische Zustände dargestellt oder dazu erklärt werden,
wird hier Zeit als Wahrnehmung von
Ereignissen in Frage gestellt.
Die Entdeckung von
Himmelskörpern ist das Wahrnehmen von Ereignissen und damit Zeit. Urknall, Wasserstoffgalaxien,
Paralleluniversen oder Folgeuniversen als Zustände zu beschreiben, gründen
nicht auf Wahrnehmungen von Ereignissen, sind also nicht auf eigener Zeit, sondern auf Wahrnehmungen
von Ereignissen in anderer Zeit.
Ich möchte noch einmal so weit
gehen und schreiben oder behaupten, dass diese Wahrnehmungen von Ereignissen in
anderer Zeit sich auf
unterschiedliche Objekte der Beobachtung und nicht auf die gleichen, jedenfalls
nicht auf dieselben, beziehen. Dafür gibt es aber weder Beweise noch Nachweise.
Es bleibt also reine Utopie solches anzunehmen.
Urknall, Wasserstoffgalaxien,
Paralleluniversen oder Folgeuniversen entbehren jeder Beweisführung über Zeit als Wahrnehmungen von Ereignissen.
Drei praktische Beispiele
sollen versuchen, dies zu vertiefen.
Als die ersten schon lange
geplünderten Gräber der ägyptischen Pyramiden wieder geöffnet werden konnten,
wurde gleich das Pharaonenreich als solches in jeder Epoche erklärt.
Tatsächlich waren aber nur die Funde Wahrnehmungen von Ereignissen, Zeit. Alle Rückschlüsse bleiben und
blieben Vermutungen bzw. Meinungen. Die Entschlüsselung der Hieroglyphen
hingegen, die einen ersten Blick in die ägyptische Vorstellungswelt und
Vergangenheit erlaubte, war die Wahrnehmung von Ereignissen, also Zeit. Ihre Inhalte jedoch waren
Wahrnehmungen von Ereignissen durch andere, also andere Zeit.
Wunschdenken und
Selbsttäuschung spielen zu oft eine entscheidende Rolle.
Als ein anderes Beispiel stelle
ich mir ein gigantisches Bauwerk völlig ungekannten Ursprungs und nicht
bekannter Verwendung vor. Es wird entdeckt und seine Größe ist unüberschaubar,
es ist in der Entfernung und räumlich für die Entdecker nicht erreichbar, und
seine Größe scheint bei jedem Sichten enorm gewachsen zu sein. Es schimmert
gläsern bläulich. In einem Winkel dieses Bauwerkes werden Kammern entdeckt.
Deren Inhalte können nicht ausgemacht, sondern nur vermutet werden. Die
Entdeckung des Bauwerkes insgesamt ist die Wahrnehmung eines Ereignisses, also Zeit. Nun aber werden von den Entdeckern
Rückschlüsse gezogen, wer dort wie und wann es vielleicht genutzt haben könnte.
Die Entdecker kennen nur eine Art der Verwendung eines solchen Bauwerkes,
nämlich sich darin aufzuhalten. Dass sich das Gebäude scheinbar vergrößert,
halten sie für eine optische Täuschung. Ihre letzteren Vermutungen bilden auch
ihre Meinung und sind somit Ereignisse durch andere in anderer Zeit. Es wird nicht einbezogen, dass es sich um eine Summe
von Hologrammen handeln könnte, deren Herkunft, Qualität und Wiedergabe den
Entdeckern überhaupt nicht nachvollziehbar ist.
Als letztes Beispiel fällt mir
Heinrich Schliemann ein. In seiner auffälligen Manier, entgegen sinnvollem
Handeln vorzugehen, grub er auf der Suche nach Troja an der vermuteten Stelle
durch die Schicht der antiken Stadt hindurch und wurde tatsächlich fündig. Er
fand enorme Schätze, deren Einordnung und Herkunft für ihn so augenscheinlich
waren, dass er dies laut verkündete. Die Suche und das Finden des Schatzes
waren Wahrnehmungen von Ereignissen, also Zeit. Alles andere aber, Einordnung,
Herkunft und Zuordnung waren Wahrnehmungen von Ereignissen durch andere, also
andere Zeit. Anscheinend spielten Wunschdenken und Selbsttäuschung auch hier
entscheidende Rollen und führten zu Aussagen, die nicht der Wahrnehmungen von
Ereignissen, also eigener Zeit,
entsprachen.
Wunschdenken wird aber noch als
eigenes Thema behandelt.
Diese Überlegungen insgesamt
erzeugen bei mir einen erheblichen Zwiespalt, weil es ja nicht so ist, dass die
z.B. von einem verstorbenen Menschen zu Lebzeiten wahrgenommenen Ereignisse
also Zeit, tatsächlich immer
verlorenen gehen, denn sie wurden ja zu oft mitgeteilt und es entstanden für
den Zuhörer ebenfalls Wahrnehmungen von Ereignissen, also Zeit.
Für mich schaffen da zwei
Überlegungen eine gewisse Rettung.
Die erste Überlegung ist:
Mein individuelles Leben
verstehe ich in einem andauernden Strom von neuen und alten Leben anderer
eingebettet. Diesem Kollektiv kann keine Wahrnehmung von Ereignissen, also Zeit, verlorengehen. Andere Zeit, also Wahrnehmungen von
Ereignissen anderer, werden z.B. durch beweisende Technik wie extraterrestrische
Funde, Gestein, Gase, Proben und andere Materie neu erlebt und damit zu
Wahrnehmungen von Ereignissen, also zu eigener
Zeit.
Mit meiner zweiten Überlegung
werde ich allerdings zum Grenzgänger, denn ich stelle mir vor, dass auf heute
noch mysteriösen Wegen sämtliche extraterrestrischen Handlungen und auch Funde
von den Menschen so reflektiert, also zu persönlichem Gedankengut werden, dass
diese Wahrnehmungen von Ereignissen auch zu eigener
Zeit werden.
Beide Überlegungen werden
allerdings hinfällig, sobald Wahrnehmungen von Ereignissen nicht mehr
stattfinden. Die Gründe dafür können vielfältigster Natur sein. Dann jedenfalls
entsteht keine Zeit.
Altern, Gegenwart, Vergessen, Rückgewinnung
von eigener Zeit, Erinnerung und Gewohnheit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Wird Altern als Zeitbegriff für ein Zeitmaß benutzt, ist das unrichtig
und führt zum Irrtum, weil das Altern doch eindeutig und immer physikalischen,
biologischen oder auch chemischen Prozessen unterliegt. Nur diese Prozesse
können wahrgenommen werden, einzeln oder komplex, aber nicht das Altern oder
die Alterung als Ganzes. Alterung oder Altern sind übergeordnete Begriffe,
vielleicht Sammelbegriffe. Sie bedingen immer Vergleiche wie früher und später oder vorher und nachher, welche wiederum eigene
Wahrnehmungen sind, die eigene Zeit
andauern.
Zeit an sich währt, dauert und
vergeht mit dem Wesen, sowie dessen Wahrnehmung eines Ereignisses und endet
auch damit oder ist zu schwach und wird vergessen oder wird zur Erinnerung.
Ist also Zeit ein Teil der
Wahrnehmung eines Ereignisses, dann verstreicht, währt und vergeht diese mit
der gleichen Geschwindigkeit mit der das Ereignis wahrgenommen wird. Es
entstehen Beschreibungen wie schnell und langsam. Geschwindigkeit ist dabei zu
verstehen als schnell oder langsam fortschreitende individuell empfundene
Wahrnehmung des Ereignisses.
Gegenwart ist ein anderes Beispiel. Ich erlebe meine
Gegenwart bei genauer Beobachtung als eine Vielzahl von Ereignissen, die sich
in schneller Folge oder langsam aneinanderreihen oder gleichzeitig zu passieren
scheinen oder sogar passieren. Nicht alle Ereignisse jedoch werden von mir
wahrgenommen, sondern nur die von mir Wahrgenommenen lassen Wahrnehmung, also eigene Zeit, vergehen. Überschlagen sich
die Ereignisse, kann es sein, dass sich auch die Wahrnehmungen überschlagen
oder es zu einem Stillstand kommt oder jede andere Möglichkeit der Wahrnehmung
diese für mich Ereignis werden lässt. Wahrnehmung ist also immer verbunden mit Gegenwart. Selbst die Wahrnehmung in Träumen, auf die ich später kommen
werde, ist in diesem Sinn Wirklichkeit und sie dauert meine eigene Zeit. Träume, auch wenn sie nicht erinnert werden,
sind bzw. waren stets Gegenwart.
Vergessen verschafft eigene Zeit, bzw.
Vergessen kann die Rückgewinnung von eigener
Zeit sein. Vergessen ist nicht zu verstehen als das absichtliche Verdrängen
von Erinnerung und Gedenken. Das
wäre möglicherweise eine Frage nach Moral oder Schuld oder fehlender Einsicht.
Vergessen hat auch nichts damit zu tun, dass sich Schuld anderer nicht
übertragen lässt. Schuld anderer ist deren Verantwortung. Schuld und
Verantwortung lassen sich nicht delegieren, nicht übertragen, nicht verschenken
und z.B. nicht vererben.
Ein Ereignis, an das ich mich
erinnere, wird von mir so lange und immer wieder wahrgenommen wie die
Erinnerung anhält. Es vergeht dabei jedes Mal neu eigene Zeit, es verliert an Wahrgenommen werden. Fehlt diese
Erinnerung gänzlich, kann das Ereignis gar nicht mehr wahrgenommen werden, und
die Wahrnehmung, eigene Zeit, nicht
verstreichen. Vergessen steht in diesem Sinn direkt im Zusammenhang mit
Erinnerung.
Vergessen verschafft eigene Zeit. Sie wird zurückgewonnen.
Fehlende Erinnerung lässt keine eigene
Zeit verstreichen. Auch dies ist eine Rückgewinnung von eigener Zeit. Ähnlich ist es anscheinend
mit Gewohnheit und Glück.
Gewohnheit lässt Erinnerung schnell blass werden und
Wahrnehmungen von Ereignissen finden immer weniger statt. Es entsteht und
vergeht wenig eigene Zeit. Dadurch
findet eine Art Rückgewinnung von eigener
Zeit statt, eigener Zeit, die mir
zur Verfügung stünde, wenn ich neu die Wahrnehmung eines anderen Ereignisses
hätte. Das Wahrnehmen eines Ereignisses kann ich nicht immer verhindern oder
vermeiden, ich kann es auch nicht immer erzwingen. Sehr oft gerät Wahrnehmung
aber durch Gewohnheit in Vergessenheit.
Wenn ich z.B. einen fremden,
fernen Stern nicht wahrnehme, findet dieses Ereignis auch nicht statt, und es
vergeht keine eigene Zeit, obwohl ein
anderer mir später von einer solchen Wahrnehmung berichten könnte. Der Himmel
ist voller Sterne, die ich nicht wahrnehme. Bei einer Sternschnuppe kann es
etwas anders sein. Ihren Weg verfolge ich vielleicht über eine oder zwei
Sekunden. Dabei nehme ich diesen Himmelskörper wahr und es entsteht eigene Zeit. Die eigene Zeit aus nicht wahrgenommenen Ereignissen steht mir häufig
für andere Wahrnehmungen zur Verfügung. Verzichte ich auf sie, habe ich
vielleicht Gewinn an eigener Zeit.
Fehlt auch Verzicht, vielleicht
aus Gewohnheit, tritt schnell Langeweile
ein. Langeweile setzt oft oder meistens den Zustand der Rückgewinnung von Zeit
fort oder sogar voraus.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Wunschdenken hat meiner Meinung nach viel, eigentlich
viel zu viel mit Selbsttäuschung zu tun. Wunschdenken kann aber auch
idealisiert zu Frömmigkeit führen und in diesem Sinn von Anfang an als
ehrliches Wahrnehmen eines Ereignisses meines
eigenen Ichs, also meiner eigenen
Zeit empfunden werden. Dafür gibt es genügend bewunderungswürdige
Beispiele, die aber wiederum zu oft, wegen eindeutiger aber auch scheinbarer
Aussichtslosigkeit, belächelt werden. Die ganz großen Vorbilder sehe ich z.B in
Albert Schweitzer und Mutter Teresa. Leider steht der konsumierende Bürger
diesen herausragenden Menschen manchmal ohne persönlichen Zugang gegenüber. Ein
Zugang wäre das Wahrnehmen eines Ereignisses, nämlich Gleiches oder Ähnliches
selber tun zu wollen und dies als eigene
Zeit, zu empfinden.
Wunschdenken kann aber auch
enorm in Hass und Neid begründet sein. Man denke nur an König Lear in
Shakespeares Drama. An dem Beispiel der Verhaltensforscherin,
Dian Fossay, haben sich ebenso
Neid und Hass, vielleicht auch Missgunst in einem schrecklichen Mordgeschehen
niedergeschlagen. Es ist wohl mit das Schlimmste, einem anderen Menschen andere Zeit als dessen eigene Zeit durch Mord oder Totschlag
aufzwingen zu wollen, weil demjenigen oder derjenigen jede weitere Möglichkeit
der Wahrnehmung von Ereignissen gänzlich genommen wird.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Mit Glück hat es eine ganz eigene Bewandtnis, allein schon deswegen,
weil man sich Glück nicht „vornehmen“ kann. Wünschen kann ich es mir, aber ich
kann es mir nicht vornehmen oder beschaffen wie eben die Erinnerung oder
Gewohnheit.
Selbst der Erfolg, der ein großes Glück sein kann und oft mit großer
Erleichterung verbunden ist, hat viel mit Vergessen gemeinsam. Glück und Erfolg
kommen sehr oft überraschend und werden noch nicht einmal immer gleich oder
überhaupt wahrgenommen. Glück und Erfolg sind also nur dann Ereignisse der
Wahrnehmung, wenn ich diese zur Kenntnis nehme. Bis dahin allerdings sind sie
eine enorme Rückgewinnung von eigener
Zeit. Aber auch die wird nicht immer als solche wahrgenommen. Wird sie
jedoch als solche entdeckt, kann diese gewonnene eigene Zeit das Glücksgefühl und das Erfolgserlebnis gewaltig
erheben.
Gewohnheit, Glück und Erfolg
sind wie nicht beachtete Sterne am Abendhimmel. Erst als Sternenschnuppe
erhalten sie Bedeutung und werden wahrgenommen. Gewohnheit, Glück und Erfolg
haben noch eine weitere große Gemeinsamkeit. Alle drei sind bis zu ihrem
Eintreffen Arten des Vergessens, des sich nicht Erinnerns und rufen bis dahin
auch kaum Wahrnehmungen als Ereignisse hervor. Werden sie jedoch wahrgenommen,
sind sie bereits geschehen. Sie werden bis dahin höchstens als ein Zustand
erkannt. Sicher, Vergessen kann wachsen und sich damit verändern, was ich auch
wahrnehmen kann. Damit aber verschwindet es aus dem Zustand des Zeitgewinns und
geht wieder über ins Vergehen eigener
Zeit.
Vorfreude erhebt sich über alle drei, weil sie
Gewohnheit, Glück und Erfolg in Vorwegnahme der Wahrnehmung eines angenehmen
Ereignisses in eigene Zeit ummünzt,
die noch gar nicht stattgefunden hat. Vorfreude schenkt in diesem Sinn eigene Zeit. Die vergeht nicht, weil die
Wahrnehmung eines Ereignisses noch nicht stattfindet bzw. nicht stattgefunden
hat. Vorfreude wird sehr oft über einen langen Zeitraum wahrgenommen. Sie kann
nie meine eigene Zeit werden, weil
sie nichts mit der Entdeckung oder Wahrnehmung der eigenen Person zu tun haben
kann, und von der Logik her mich im Vorwege fast ausschließlich auf ein
Ereignis vorbereitet, welches außerhalb des eigenen Ichs liegt. Empfängnis und
bevorstehende Geburt können ebenfalls wie Vorfreude nicht meine eigene Zeit werden. Auch sie haben in diesem Zusammenhang
nichts mit der Entdeckung oder der Wahrnehmung der eigenen Person zu tun.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines Ereignisses.
Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Verzeihen steht in einem ähnlichen Zusammenhang wie
das Vergessen zu eigener Zeit. Beide Begriffe können über
lange Zeiträume, Summe von Ereignissen eigener
Zeit, neue eigene Zeit schaffen
und können schleichend die Wahrnehmung neuer bzw. anderer Ereignisse
verhindern. Das Bewusstsein, über mehr eigene
Zeit zu verfügen, wird unterschiedlich wahrgenommen. Überwiegend äußert es
sich in Erleichterung, einer
besonderen Art der Wahrnehmung eines Ereignisses. Vergessen und Verzeihen
bewirken eigenen Zeitgewinn. Der ist sehr abhängig vom Grad bzw. der Schwere
des Verzeihens und des Vergessens. Große Schuld großzügig zu vergeben und
großes Vergessen zu erleben, bewirken nicht zwingend auch einen großen eigenen
Zeitgewinn. Der hängt völlig davon ab, wie alle Betroffenen ein solches
Ereignis wahrnehmen. Die einfachen Sensationen, schnell und langsam, werden
unaufhaltsam erweitert und abgemildert durch eigenes Empfinden, seien es
Mitleid, Trauer, Schmerz, Wut, Hass, Unwissenheit und z.B. Unzufriedenheit und
Selbstzufriedenheit.
Träume, Schlafträume, unterliegen meistens der
Nichtbeachtung, hauptsächlich wohl, weil sie so flüchtig, nicht beweisbar,
nicht abrufbar, unbegründet und rasend schnell sein können. Trotzdem
verschaffen sie oft genug große Aufregung und Aufmerksamkeit, ja erfahren
unbewusst richtungsweisende Bedeutung und greifen mit und ohne meine Erlaubnis
in mein Leben ein. Sie sind Ereignisse, die ich wahrnehme und die mich manchmal
mehr Wahrnehmung, also mehr eigene Zeit kosten,
als ich will oder darf. Sie können mich verfolgen und nicht loslassen. Sie
können mehrmals wahrgenommen werden und schaffen so neue, andere Ereignisse, die
ich nicht verhindern kann, die auch dazu neigen, ein unkontrolliertes
Eigenleben zu führen. Sie können zu Monstern erwachsen, die meinen Alltag
bestimmen und mich verändern. Meine
eigene Zeit kann durch Träume dramatisch verändert werden. Es vermischen
sich dann eigene Zeit und meine eigene Zeit. Die zu unterscheiden
ist ohnehin schwer, wird aber unter traumhaften Erlebnissen leicht eine irreale
Vergänglichkeit oder Gegenwart, die kaum auseinander zu halten sind. Noch
schwieriger ist es bei Tagträumern und Tagträumerinnen. Die Gegenwart solcher
Träume, die in einem scheinbar wachen Zustand der Person entstehen, z.B. auf
dem Parkplatz beim Verlassen des Supermarktes, wobei sich der Einkaufswagen
verselbständigt und von alleine in ein anderes Auto rollt, wird sehr oft bei
Frauen nicht mehr von der Realität unterschieden. Die Wahrnehmung eines solchen
Tagtraumes bei einem Mann würde vielleicht so kommentiert werden: „..das
passiert, wenn man träumt“, bei einer Frau: „…ich habe grade so schön
geträumt“. Beide Personen haben eigene
Zeit erlebt und sind selbst, fast als Entschuldigung beim Erwachen, in andere Zeit geflüchtet.
Die Wahrnehmung eines Ereignisses
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Die Wahrnehmung eines Ereignisses ist nicht abstrakt, sondern höchst
individuell und subjektiv. Es könnte sonst die Übertragung der Wahrnehmung
eines Ereignisses von einer Person auf eine andere möglich sein und erfolgen. Das
ist aber nicht möglich. Jedes Wesen nimmt jedes Ereignis anders wahr.
Ereignisse, die von vielen
Menschen scheinbar gleichzeitig wahrgenommen werden, sind nicht gleichzeitig.
Das gilt sowohl für das Ereignis als auch für dessen Wahrnehmung. Für jeden Beobachter
des scheinbar Gleichzeitigen gilt eine andere eigene Zeit der Wahrnehmung. Was für den einen schnell ist, ist für
einen anderen langsam. Es gibt „Knallzeugen“, die haben nichts gesehen, sondern
nur etwas gehört und behaupten, über das Geschehen voll im Bilde zu sein und
sind selbst von der Richtigkeit ihrer Aussage überzeugt. Andere haben alles
gesehen und behaupten glaubhaft, nichts gesehen zu haben. Mit dem Ende der
Wahrnehmung eines Ereignisses endet auch die eigene Zeit. Das allerdings kann kaum wahrgenommen werden, weil die
Vielzahl und die Intensität der individuell gleichzeitig wahrgenommenen
Ereignisse normalerweise so groß ist, dass das Enden eines einzelnen
Ereignisses nicht registriert werden kann.
Es herrscht pausenloser
Übergang von der Wahrnehmung eines Ereignisses zu einem anderen und das
ununterbrochene Nebeneinander von wahrgenommenen und wahrzunehmenden
Ereignissen.
Es ist oft sehr schwer, sich
ernsthaft über den Ablauf eigener Zeit
unter solchen Umständen klar zu werden und darüber Auskunft geben zu können.
Unglück, Panik/Entsetzen, Neugier
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Großes Unglück ruft bei Unbeteiligten, Verschonten oder Betroffenen fast
immer unüberbrückbaren Zwiespalt und das Gefühl, ohnmächtig zu sein, hervor. Dabei definiert niemand ernsthaft, was
ein großes Unglück ist. Kurioses steht manchmal neben Monströsem,
Verhängnisvolles neben größter Tragik, Enttäuschung neben Leid und
Ungerechtigkeit hautnah neben Folter und Unterdrückung. Man ist zu schnell und
zu leicht überfordert und andererseits auch wiederum bemüht, sich in die
aussichtslose, weil bereits geschehene Situation der Verunglückten oder des
Unglücks zu versetzen. Es gibt aber keine Möglichkeit, dieses Ereignis
nachträglich so wahrzunehmen, wie es geschehen ist. Der Versuch dazu entsteht
vielleicht mit dem Hintergedanken, einen Weg zur Verhinderung des Passierten im
Nachhinein zu finden, und es doch noch aufhalten zu können. Eigene Zeit geht hier über in andere Zeit. Meine eigene Zeit wird mir fremd und ich erlebe intensiv andere Zeit. Wie schrecklich und
intensiv müssen Menschen leiden, die im Nachhinein von unmenschlichen Qualen
ihrer Liebsten erfahren haben.
Panik und Entsetzen sind
enge Geschwister. Panik verschiebt
die Möglichkeit einer Trennung von eigener
Zeit und anderer Zeit völlig.
Entsetzen verlässt eigene Zeit und andere Zeit und flieht in meine eigene Zeit. Alle Theorie über eine solche Trennung wird im Zustand einer
Panik von den meisten Betroffenen über den Haufen geworfen. Sich aber über eine
solche Situation in einer Panik bewusst zu werden, zu unterscheiden zwischen eigener Zeit und anderer Zeit, könnte schlagartig Ruhe und Besonnenheit bewirken.
Panik ist das krasse Gegenteil
von Glück und Erfolg. Panik raubt im Geschehen die eigene Zeit und vermischt sie sofort mit anderer Zeit, die sich der Betroffene aneignet und, als wäre es nur
noch eigene Zeit, danach handelt oder
eben nicht. Er erlebt alles gegen seinen Willen, gegen jede Absicht und gegen
seine Vernunft.
Vernünftiges Handeln in einer
Panik erhebt den „Vernünftigen“ über die meisten der Betroffenen. Seine
Wahrnehmung eines solchen Ereignisses ist oft Besonnenheit und genaue
Beobachtung in eigener Zeit.
Panik und Unfallgeschehen
haben scheinbar dieselben Muster, wenn die Trennung von eigener Zeit und anderer Zeit
bei der Wahrnehmung eines Ereignisses beobachtet werden soll. In beiden
Situationen sind zu häufig die Schnelligkeit und das Plötzliche des Geschehens
eines Ereignisses so verwirrend, dass selbst im Nachhinein eine solche Trennung
unmöglich scheint. Nur eine solche Trennung aber könnte Ruhe und vielleicht
Rettung und Hilfe bringen. Entsetzen wird fast ausnahmslos im Nachhinein nicht
aufgearbeitet. Entsetzen hält an. Es wird zu meiner eigenen Zeit, zu einem Teil Bestandteil meines Ichs.
Neugier ist ein fundamentaler Antrieb der
Menschheit. Die wird wesentlich geschürt durch die Frage: „Was gibt es auf der
Welt, was ich nicht weiß“. Dieser Frage, eigentlich der Antwort auf diese
Frage, gehen alle nach, die glauben in der Beantwortung Vorteile für sich, für
den Befragten und für die Menschheit zu finden. Dazu gehören sämtliche
Nachrichtendienste, Zeitungen, Fernsehen, Politiker, darstellende und bildende
Kunst, Musik, Jungbrunnenverkäufer, Diktatoren, Demagogen, Weltverbesserer, die
Bibel, Lexika und alle diejenigen und dasjenige, welche und welches von etwas
berichten oder schreiben, was für den Zuhörer oder den Leser stets
Wahrnehmungen von Ereignissen durch andere sind, also andere Zeit ist. Nur diejenigen, die mit der Leistung der
Erstellung dieser Nachrichten oder Mitteilungen selbst betraut sind, könnten
ihre Leistungen völlig zu Recht als Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit mitteilen. Leider aber wird
andere Zeit allzu oft für eigene Zeit gehalten. Das ist dann keine
Frage von Vertrauen oder Glauben, sondern schlicht die Frage nach
Aufgeklärtheit, Unwissenheit und Bequemlichkeit. So ergeben sich Falschnachrichten,
fake news, wie auch Unglauben über Gelesenes und
Gehörtes. Sogar Gesehenes unterliegt diesen Fragen und wird hingenommen oder
bezweifelt. Nur selten besteht die Möglichkeit des Hinterfragens. Die einmalige
Chance dazu ist immer mit dem Augenblick der Wahrnehmung eines Ereignisses
vertan oder vorüber, so dass eigene Wahrnehmung eines solchen Ereignisses, eigene Zeit, ausgeschlossen ist oder
auch wird. Andererseits erzeugt die Neugier bei Umsichtigen den Drang nach
eigener Wahrnehmung von Ereignissen, nach eigener
Zeit. Es besteht aber auch hier die Gefahr, dass diese Menschen wiederum zu
Vermittlern von Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit an andere Personen werden und die eigene Wahrnehmung
bei anderen ersetzen durch andere Zeit.
Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener
Zeit sind wichtig, weil praktisch ausnahmslos die Wahrnehmung in eigener Zeit völlig anders ist als die
in anderer Zeit. Das liegt nicht
immer daran, dass gelogen, nur die halbe Wahrheit wiedergegeben wurde oder der
Standpunkt des Anderen eben ein völlig anderer ist, sondern auch einfach an der
Tatsache, dass Wahrnehmungen in eigener
Zeit in anderer Zeit nicht
existieren können. Die Umstände und Zusammenhänge sind völlig anders und
verändert. Auch die Voraussetzungen zur Wahrnehmung sind völlig
unterschiedlich. Tageszeit und Gesundheitszustand, Bereitschaft zur Wahrnehmung
sowie die individuelle Qualifizierung der Wahrnehmung spielen eine gewaltige
Rolle, die unbewusst Einfluss hat, meistens aber bewusst hingenommen wird.
Zeit stehlen, sich Zeit nehmen, Lügen,
Zeitdieb, und
mir läuft die Zeit davon
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Jemandem die Zeit stehlen, meint etwas ganz Fatales. Wenn mich mein
ungebetener, ungeliebter Nachbar fragt, wie es mir geht, habe ich schnell den
Gedanken: „…der stiehlt mir meine eigene
Zeit“ als Wahrnehmung von Ereignissen meines Ichs durch mich. Die schließt
sämtliche Ereignisse außerhalb davon aus. Tatsächlich dringt diese harmlose
Frage tief in meine Wahrnehmung eines Ereignisses, nämlich in die Frage nach
meiner Gesundheit und macht meine eigene Zeit gleichzeitig zu anderer Zeit. Bei mir bleibt der Gedanke
hängen, ein Stück meiner eigenen Zeit
an einen Zeitdieb zu verlieren.
Längere Gespräche, Handlungen, Forderungen und Erpressungen jeder Art
verschlimmern mir diese Vorstellung, und meine Ablehnung wird immer größer. Je
größer aber die Ablehnung, also der vermeintliche Diebstahl ist, desto größer
ist auch die Erleichterung, wenn der
Diebstahl wieder endet. Es beginnt das große Aufatmen. Meine eigene Zeit an einen anderen Menschen zu verlieren ist
dramatisch, ja tragisch, weil es keine Widergutmachung durch den anderen geben
kann. Widergutmachung kann ich mir nur selbst verschaffen, indem ich den
Vorgang absichtlich vergesse. Das absichtliche Vergessen schenkt mir aber nicht
die verlorene eigene Zeit zurück. Die
wird mir nur zum Geschenk, wenn ich tatsächlich sofort vergesse.
Ganz anders sieht es aus, wenn
sich jemand für mich Zeit nimmt.
Eine liebe angenehme Nachbarin, die mir einen Besuch abstattet oder
freundliche, aufgeweckte Kinder können sich bewusst oder unbewusst an mir Zeit
lassen oder Zeit für mich nehmen. Sie werden zu Wahrnehmungen meiner eigenen Zeit, wenn sie z.B. die
einfache Frage nach meinem Befinden stellen, oder mir aus Kindermund die große,
weite Welt erklären, und ihnen meine Sympathie und Dankbarkeit entgegenschlägt.
Erholsam und nachhaltig können solche Begegnungen sein.
Auch, wenn ich die Gelegenheit
bekomme, mir für andere Zeit zu nehmen oder zu lassen, erlebe ich
häufig Wahrnehmungen meiner eigenen Zeit.
Allerdings muss ich die im Nachhinein manchmal kritisch hinterfragen und
betrachten, weil ich nicht weiß und nicht abschätzen kann, ob der andere es
genauso empfindet wie ich. Es könnte ja sein, dass ich dem Gegenüber den
Anschein erwecke, mich ihm aufzudrängen. Das wäre gleichbedeutend damit, ihm
Zeit zu stehlen und zu einem Zeitdieb zu werden. Was für mich in dem Augenblick
wichtig ist, kann für den anderen todlangweilig sein. Seine Höflichkeit aber
bzw. andere Gründe bewegen ihn vielleicht, mich das nicht wissen und spüren zu
lassen. Es ist immer eine Art von Selbstaufklärung sich über die eigene Zeit, meine eigene Zeit und andere
Zeit und deren Bedeutung klar zu werden, ohne dabei Selbstkritik in den
Vordergrund zu rücken und ohne darin Negatives oder sogar Verneinendes
ergründen zu wollen.
Lügen.
Psychologen sollen
herausgefunden haben, dass Menschen täglich bis zu 200 Mal lügen. Besser wäre
es vielleicht zu behaupten, dass sie so oft nicht die Wahrheit sagen. Das ist
aber auch nicht der Fall, wäre aber etwas völlig anderes als zu behaupten, dass
sie lügen. Wenn ich frage: „Wie geht es Ihnen“, erhalte ich meistens die
Antwort: „Danke, gut“. Das soll schon eine Lüge sein. Gehe ich davon aus, dass
die Frage wohlgemeint war und die Antwort keine Lüge, dann gibt es nur die
Erklärung, dass der Befragte sich dagegen wehrt, die Wahrnehmung eines höchst
persönlichen Ereignisses in Form von meiner
eigenen Zeit preiszugeben. Er gibt eine eingeübte Antwort, die den
Fragenden befriedigt und den Befragten beruhigt, weil es ihm eigentlich nicht
immer gut gehen kann. Es ist hierbei auch egal, wie es dem Befragten wirklich
geht. Das ist also keine Lüge, sondern eine Art Selbstschutz. Wer sich die Mühe
macht, die restlichen 199 „Lügen“ darauf hin zu untersuchen, ja, besser, zu
analysieren, kommt wahrscheinlich wie ich zu dem Ergebnis, dass diese
scheinbaren Lügen insgesamt der Schutz von meine
eigene Zeit vor den Unterstellungen sind, von der anderen Zeit des Fragenden eingenommen zu werden. Stelle ich die
Frage, ob jemand jemanden gesehen hat oder ob jemand beim Friseur gewesen war
oder ob jemand schon etwas gegessen oder getrunken hat, dann besteht vielleicht
bei der Frage nach dem Friseur Angst um meine
eigene Zeit, weil plötzlich Eitelkeit, Selbstwertgefühl und vergleichendes
Aussehen eine wichtige Rolle spielen. Vielleicht antwortet der oder die
Befragte ausweichend, wenn er oder sie nicht dort gewesen sind, oder bejahen
dies indirekt: „..kann man das sehen?“, falls sie dort gewesen sind oder, oder,
oder.
Die sogenannten alltäglichen
Lügen entlarven sich schnell als Selbstschutz und zeigen mir deutlich, wie oft
Menschen mit indiskreten Fragen zu unrichtigen Antworten verleitet, vielleicht
auch getrieben werden. Meiner Meinung nach sind die meisten 199 Antworten ein
Selbstschutz, der mit Lügen oder Unwahrheit nichts zu tun hat. Außerdem sind
Antworten auf die täglichen 200 Fragen in keiner Weise verpflichtend und
sollten somit von kompetenter Seite nicht als Lügen gebrandmarkt werden.
Mir läuft die Zeit davon!
Wir wissen, dass Zeit abstrakt
ist und dass „die Zeit“ nur im
Zusammenhang mit festen Definitionen bzw. Dimensionen Sinn ergibt. Jemand der
in Eile ist und mir sagt, dass ihm die Zeit davonläuft, reagiert ganz natürlich
auf ein enormes Bedürfnis, nämlich er äußert indirekt den Wunsch, dass ihm mehr
Zeit, und er meint mehr eigene Zeit
zur Verfügung stehen sollte. Dieser Wunsch ist nachvollziehbar, denn in Eile
kann man kaum oder nur in Bruchteilen Ereignisse wahrnehmen. Das strengt an. Es
entsteht wenig oder gar keine eigene Zeit.
Das wird in Verzweiflung zum Ausdruck gebracht. Ruhe und Entspannung können in
eine solche Situation nur gebracht werden, wenn man sich über diesen Zustand
oder Umstand im Klaren ist und sich besinnt auf die Ereignisse und Dinge, die
weitgehend in ihrem Umfang und in ihrer Gegenwart wieder wahrgenommen werden
sollten und könnten. Ist dies nicht möglich, weil „die Zeit drängt“, was auch
nicht richtig ist, sondern es müsste heißen, andere Zeit bedrängt mich so sehr, dass ich keine eigene Zeit mehr finde oder habe, dann
ist das Vermischen von eigener Zeit
und anderer Zeit mit all der
Unglaubwürdigkeit und Glaubwürdigkeit nicht zu verhindern. Es läuft zwar immer
noch nicht Zeit davon, aber eigene Zeit
versucht man vergebens zu erleben. Trifft dies aber endlich wieder ein, bei
bewusster oder unbewusster Wahrnehmung eines Ereignisses, scheint der Gedanke
an die davonlaufende Zeit wie verflogen, und man kann wieder aufatmen. Es kann
sehr schön, d.h. befriedigend und beruhigend, weil erfüllend, sein, eigene Zeit bewusst oder auch unbewusst
zu erleben.
Schutz der Umwelt, Menschenrechte,
künstliche Intelligenz
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Ein neuer Aspekt, ja eigentlich
eine längst überfällige, überlebenswichtige Einschätzung der Wichtigkeit von eigener Zeit und anderer Zeit und hauptsächlich sogar von meine eigene Zeit, als Wahrnehmung von Ereignissen meines Ichs
durch mich, und ein äußerst positiver Wandel, ein Bewusstseinswandel, ist die
Einsicht den Schutz der Umwelt zu
verstehen, wenigstens darüber nachzudenken. Ich bin bemüht, diesem
Schutzgedanken Leben, Eigenleben, eigene
Zeit, zuzugestehen, ihn für mich zu erobern, ihn in keiner Weise in Frage
zu stellen. Diese eigene Zeit ist
völlig neu. Sie soll dem Schutzgedanken dazu verhelfen, Leben, ein Eigenleben
zu führen. Das darf keine Aufforderung zu einem Schmusekurs sein, denn die
enormen Gefahren der Umwelt bekommen wir und andere täglich zu spüren. Der
offenbar sicherste Weg für die Umwelt und deren Schutz sowie für das Überleben
der Menschen sind anscheinend Rückzug, Einsicht und unberührtes Überlassen.
Die Eindringlichkeit, mit der
versucht wird, dies zu ermöglichen, ist nicht nur ein Erfolg der unermüdlichen
Aktivisten, die zu Lande und zu Wasser, im Orbit und in der Atomdebatte
aufopferungsvoll kämpfen. Es ist ebenso ein Erfolg der Aufgeklärtheit breiter
Volksschichten, verbunden mit der Einsicht von Verantwortlichen, und in ganz
besonderem Maß mit dem Verhalten jedes Einzelnen. Ich bin bemüht, bewusst oder
unbewusst, nach den Maßstäben einer neuen eigenen
Zeit für den Umweltschutz und
einer neuen anderen Zeit, nämlich
beispielhaftes Bemühen und Vorgehen, die
dem Umweltschutz entspringt und mir zugutekommt, zu leben und zu handeln, und
auch andere anzustiften, danach zu handeln.
Es werden dem Einzelnen nicht
nur Respekt, Verständnis, Verzicht und z.B. Einsicht abverlangt, sondern es
wird vielmehr, und das ohne akademische Debatten, dem Umweltschutz an erster Stelle ein Eigenleben unterstellt. Dieses
Eigenleben muss, weil es sich um lebendige Natur handelt, es eigene Existenzen
aufweist, weil es über eigene Körper verfügt, vielleicht eigene Seelen,
Gedanken und Glauben usw. haben kann, auch als Wahrnehmung von Ereignissen
wahrgenommen werden.
Ich möchte dieses Eigenleben „meiner eigenen Zeit“ neu zuordnen, und
daran mitarbeiten, teilhaben und es erleben können.
Neu daran ist, dass nicht mehr andere Zeit zu meiner eigenen Zeit gemacht wird, sondern dass ich
Gelegenheit bekomme, dem Umweltschutz meine
eigene Zeit als seine eigene Zeit zu überlassen. Das sind
Respekt, Verständnis, Verzicht und z.B. Einsicht, einige der Schlüsselwörter
und möglichen Handlungen, die diesem nachhaltigen und nach außen getragenen
Frieden zwischen mir und der Umwelt und deren Schutz Rechnung tragen sollen.
Leider werden diese
Notwendigkeiten noch von zu vielen Umweltgegnern, vielleicht besser
Umweltleugnern, nicht ernst genug genommen und es wird weiterhin versucht,
nicht nur mir sondern auch dem Eigenleben des Umweltschutzes deren andere Zeit als dessen eigene Zeit einzuverleiben.
Ein weiterer Aspekt, Jahrzehnte
alt, ist der permanente Ruf nach Einhaltung der Menschenrechte. Er ist ein Kampf gegen alles, gegen Vorurteile und
Macht vor allen Dingen, und bleibt doch eine ständig sich wiederholende
Forderung nach ihrer Würde. Die Einschätzung dieser fundamentalen Wichtigkeit
und ihrer Wirklichkeit, einfach, weil es so sein muss, verlangt ebenfalls meine
eigene Zeit. Sie darf nicht von
unwürdiger anderer Zeit besetzt
werden. Es darf nicht sein, dass meine eigene
Zeit, die Wahrnehmung der Menschenwürde, durch andere Zeit, die Vorurteile, Macht zu ihrer Nichteinhaltung
benutzen und beinhalten und Lügen verbreiten, verleugnet wird.
Es ist ein Bewusstseinswandel
auf vielen Ebenen notwendig. Die Einsicht, Menschenrechte zu verstehen und
einzuhalten und darüber nachzudenken, ist so überlebenswichtig wie das
Aufstehen für den Schutz der Umwelt.
Ohne geschützte Umwelt sinkt
der fundamentale Menschenrechtsgedanke in eine Zweitrangigkeit, mit ihr aber
wird der Gedanke hervorragend für jeden Menschen.
Ich bin bemüht, diesem
Rechtsgedanken Leben, Eigenleben, eigene
Zeit, zu vermitteln, ihn für mich zu erobern, ihn nicht in Frage zu
stellen. Diese eigene Zeit zu
verschenken ist völlig neu für mich. Sie soll dem Rechtsgedanken ebenfalls zu
Leben, zu Eigenleben, verhelfen.
Die Eindringlichkeit, mit der
dieses allgemein geschieht, ist nicht nur ein Erfolg der unermüdlichen
Menschenrechtsaktivisten, die in vielen Ländern aufopferungsvoll kämpfen und
leiden. Es ist ebenfalls ein Erfolg der Aufgeklärtheit breiter Volksschichten,
verbunden mit der Einsicht und deren Verbreitung durch viele Verantwortliche
und in ganz besonderem Maß des Verhaltens jedes Einzelnen, der bewusst oder
unbewusst nach den Maßstäben einer eigenen
Zeit und einer anderen Zeit jedem
ein menschenwürdiges und menschengerechtes Leben sichern und garantieren
möchte.
Ein gewagter Sprung führt mich
nun zu der Wahrnehmung sogenannter künstlicher,
virtueller oder für mich auch
imaginärer Intelligenz.
Künstlich deswegen, weil sie nicht durch natürliche
Vorgehensweise, sondern durch technische Prozesse, Algorithmen, entsteht, virtuell, weil sie ohne Materie, aber
im sichtbaren Bereich bestehen und funktionieren kann und imaginär, weil sie eigentlich eine Folge von ausgesuchten Abläufen,
Algorithmen ist, denen ich keine Intelligenz zusprechen kann. Dabei steht der
Begriff Intelligenz fast im luftleeren Raum der, wie in einer Nebelkammer, von
den Spuren schneller Vergänglichkeit wie z.B. soziales Denken, Fühlen,
Sympathie, Empathie, Mitleid, Liebe und vielleicht Glauben durchkreuzt wird.
Das soll ein Einwand sein und keine Beschreibung dessen, was Intelligenz für
mich bedeutet.
Der heute gängige Ablauf von
Algorithmen ist oft so erschreckend ermüdend, ernüchternd und schnell
langweilig, was leider auch im „richtigen Leben“ vorkommen kann, dass die Frage
nach Intelligenz eigentlich nicht oder noch nicht gestellt werden darf.
Vielleicht sind die Fragen nach bequemer Anwendung, leichtem und einfachem
Gebrauch und Verbrauch sinnvoller angebracht. Es lassen sich überraschende
Ergebnisse erzielen, z.B. Sprengroboter, Gehirnoperationen am Bildschirm,
autonome Fahrzeuge, Altenpflegeassistenten usw. usw. bis hin zu aktiven Mars-
und Planetensonden. Trotzdem sind aktive und passive Intelligenz für mich in
diesem Zusammenhang nicht nachvollziehbar bzw. erkennbar. Meine Wahrnehmung und
Begegnung eines Ereignisses von sogenannter „künstlicher Intelligenz“ lässt eigene Zeit vergehen. Dabei weitet sich
meine Wahrnehmung über den Umweg, sogenannte künstlicher Intelligenz zu
erleben, schnell aus auf die enorme Geistesleistung der Produzenten, Hersteller
und Entwickler. Nur durch sie nehme ich eigene
Zeit wahr, auch wenn deren Geräte in der Lage sind, mir scheinbar
freundschaftlich die Hand zu geben.
Eifersucht, Krankenhaus und Friedhof
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Eifersucht, Krankenhaus und Friedhof weisen im
Zusammenhang von eigener Zeit, anderer Zeit und meiner eigenen Zeit seltsame Gemeinsamkeiten auf.
Eifersucht hat immer
Verlustängste im Schlepp. Sie quält den Menschen mit Selbstvorwürfen wie: „ es
ist alles meine Schuld, hätte ich doch oder hätte ich nicht..“ und macht
ausnahmslos den verhängnisvollen Sprung in die Vorstellung, etwas besitzen zu
müssen. Meistens ist es die Liebe eines anderen Menschen, ja, dessen Besitz
scheinbar mit Recht zu beanspruchen, und den anderen gleichzeitig absichtslos
oder absichtlich zu entmündigen. Eifersucht ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses, z.B. der Begegnung eines anderen als meine eigene Zeit zu empfinden, und dabei die andere Zeit, nämlich der Wahrnehmung desselben Ereignisses durch
den anderen oder die andere, zu ignorieren. Die Wahrnehmung als meine eigene Zeit zu empfinden, ist vielleicht gar nicht zu abwegig, weil
Eifersucht schnell zu einem festen Wesensbestandteil eines Menschen werden
kann. Das kann aber trotzdem nicht richtig sein, weil es sich eindeutig um die
Wahrnehmung eines außerhalb des eigenen Ichs befindenden Ereignisses handelt,
dessen zeitliche Auswirkungen nur den Schein erweckt, es handle sich um eine
persönliche substantielle Wahrnehmung. Es wird in diesem Zusammenhang nicht von
einer Veranlagung eines Menschen gesprochen. Das wäre ein ganz anderes Thema.
Es handelt sich also eindeutig um scheinbar eigene
Zeit die wahrgenommen wird. Schlimmer noch, der oder die Eifersüchtige
begeht Raub an anderer Zeit, das ist eigene Zeit, die vom Eifersüchtigen
seinem Gegenüber geraubt wird und die sein Gegenüber nun nicht mehr wahrnehmen
soll, vielleicht sogar nicht mehr kann. Eifersucht ist ein klassischer
Zeitdieb.
Im Krankenhaus ist jemand als Patient oder als Besucher, wenn es nicht
sowieso sein Arbeitsplatz ist. Von letzterem sei hier aber nicht gesprochen.
Hauptsächlich betrachte ich den
Patienten, der in Verzweiflung oder mit viel Einsicht und Verständnis das Haus
aufsuchen muss. Beide Situationen liefern den Patienten einer gewissen Willkür
und Herrschaft des Personals und der Ärzte, aber auch einer enormen und
manchmal ungewohnten Umsicht und Versorgung aus. Das erleben viele Patienten
als neu und fühlen sich trotzdem, entmündigt. Schlimmer bzw. gänzlich anders ist
jedoch das Bewusstsein, einem Leiden, einer Krankheit ausgeliefert zu sein. Das
ist scheinbar eine fundamentale Wahrnehmung meiner
eigenen Zeit. Versagensängste, Verlustängste, Todesängste sind eigentlich
die unvermeidlichen Begleiterscheinungen und werden auch als solche
aufgenommen. Selbst positive Trotzhaltungen und Einstellungen zum Kranksein
ändern daran wenig. Diese Empfindungen trügen, denn die Angst wird schnell als
Versagen und eigene Schuld und Ohnmacht interpretiert. Der menschliche Körper war
und ist einem Angriff unmenschlicher, schädlicher äußerer oder innerer
erkrankender Einflüsse begegnet, und es ist tatsächlich eine Wahrnehmung von
Ereignissen der eigenen Zeit.
Der Patient sieht sich
eigentlich immer, seit dem Beginn der Krankheit oder dem Beginn des
Krankenhausaufenthaltes, auf dem hoffentlich kurzen Weg der Behandlung und mit
dem Ziel der Entlassung.
Die Verantwortlichen des Hauses
sehen und übernehmen ihre Aufgabe aber in der begleitenden und behandelnden
Verantwortung für den Patienten, sogar mit dem manchmal unvermeidlichen,
unausweichlichen Ende als Ziel. Sie hinterfragen nicht Schuld oder Unschuld,
sondern sachliche Umstände, Verhaltensweisen, Heilungsmöglichkeiten usw. Sie
sind bemüht, ihre Wahrnehmung der Ereignisse in ihrer eigenen Zeit dem Patienten als seine eigene Zeit zu vermitteln. Sie ist aber andere Zeit für den Patienten. Die Verantwortlichen werden so,
selbst und sogar in edler Absicht, zu Zeitdieben am Patienten. Sie begehen Raub
an anderer Zeit, das ist die eigene Zeit des Patienten, die ihm
geraubt wird und die er nun nicht mehr wahrnehmen soll und oder auch
vielleicht, weil er es nicht mehr kann oder sogar nicht will. Verantwortliche
in Krankenhäusern sind meistens wie eifersüchtige Menschen klassische Zeitdiebe.
Auf dem Friedhof und an manchen öffentlichen Gedenkstätten herrscht viel
Erinnerung und schnell Vergessen. Grabsteine, Holzkreuze und andere
Gedenkzeichen sollen nicht nur festhalten, wer hier ruht, sondern auch,
jedenfalls ist das für viele Menschen wichtig, was passiert ist und dass der-
oder diejenige in Frieden ruhen soll. Hauptsächlich aber soll wohl Erinnerung
stattfinden, Ruhe und Besinnlichkeit einkehren. Sind die unmittelbaren noch
lebenden Bezugspersonen auch dessen müde, stellt sich Vergessen ein. Es können
ja eigentlich auch keine Wahrnehmungen neuer Ereignisse in eigener Zeit für den Besucher stattfinden. Es vergeht aber auch auf
dem Friedhof eigene Zeit, d.h. es
erfolgt die Wahrnehmung von Ereignissen. Die finden sehr oft durch neues
Nacherleben von Vergangenem statt. Meine
eigene Zeit hat in den Trauernden immer Erlebnisse konserviert. Die können
in neuem Gewand zu neuem Leben erweckt und so neu zu eigener Zeit werden. Ist dies gar nicht der Fall, wird der Besucher
zu einem neugierigen Spaziergänger, der vielleicht ein Motiv für eine Melodie,
ein Bild oder nur Entspannung sucht. Viele andere Besucher bestehen jedoch aus
Gärtnern, Gartengestaltern sowie den Bestattern. Sie bilden ein Heer, welches
besonders im Trauerfall scheinbar Hilfe und Trost spenden will und sollte. Sie
drängen sich aber in erster Linie auf, mit Wahrnehmungen anderer Ereignisse,
also anderer Zeit, die sie dem
Trauernden, dem Kunden, als deren Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit anbieten oder sogar
aufzwängen. Dem Trauernden wird die Gelegenheit, diesbezügliche Wahrnehmung in eigener Zeit zu machen, schwer gemacht
oder gar vorenthalten.
Auch hier sind die scheinbaren
Helfer, Tröster, Bestatter und Grabredner wie die Verantwortlichen in Krankenhäusern
und wie eifersüchtige Menschen, klassische Zeitdiebe. Wie weit es verantwortet
werden kann, auch die Vertreter von Religionen und Freidenkern dazu zu zählen,
mag jeder für sich entscheiden.
Schmerzen, Leiden, Phantomschmerzen, Seelenqualen
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Es gibt verschiedene Arten von Schmerzen. Das können Phantomschmerzen sein, hauptsächlich
sind es aber körperlich oder auch seelisch empfundene Schmerzen. Dabei rätselt
die Welt herum, was Seele ist und spricht trotzdem gelassen von seelischen
Qualen. Ganz grob könnten die Phantomschmerzen dazu gerechnet werden. Das geht
aber nur, weil sie körperlich nicht direkt, sondern nur indirekt befunden und
behandelt werden können.
Ob das so einfach auch von Seelenqualen behauptet und begründet
werden darf, entzieht sich meiner Kenntnis. Wahrscheinlich beschreibt jeder
Mensch diese Erfahrung, wenn er sie denn einmal machen musste, mit eigenen Worten
und in eigener Überzeugung. Seelenqualen können viel mit Gewissen zu tun haben,
vielleicht auch mit Rechtfertigung, vielleicht vor sich selbst oder vor dem
eigenen Gott. Auf den Grund für Seelenqualen, falls er denn bekannt ist oder
aber auch nur vermutet wird, möchte der Mensch oft gerne mit einer Art
Wiedergutmachung reagieren. Der Gequälte neigt aber auch dazu, eine Art
parallele Wiedergutmachung zu versuchen, und zwar an Geschehnissen, die mit dem
eigentlichen Grund seiner eigenen Qualen ganz offenbar gar nichts zu tun haben.
Er bedient sich dann anderer Zeit
anderer Menschen, es werden also absichtlich Wahrnehmungen von Ereignissen
anderer in anderer Zeit missbraucht.
Meine Erfahrungen beruhen und
beziehen sich im Übrigen auf körperliche Schmerzen. Die sind sicher
Wahrnehmungen tief in mir verankerter Ereignisse, sie gehören immer zu meiner eigenen Zeit. Ob sie das bleiben,
hängt davon ab, ob ich es zulasse, dass ich mich zum Opfer meines an dieser
Stelle versagenden Körpers mache oder machen lasse, und ob ich diese Opferrolle
annehme.
Nehme ich sie an, empfinde ich
weiterhin Schmerzen, die ich behandeln kann bzw. behandeln lassen kann oder
eben nicht. Nehme ich sie nicht an, mache ich mich in Demut oder mit Unmut zum
Leidenden, der seine Rolle mit all seinen Leiden
als unvermeidlich verstehen kann bzw. sich selbst zum Widerstand aufruft und
dabei keine oder kaum Verlustängste verspürt oder sich das wenigstens einredet.
Schmerzen und Leiden können
sich also möglicherweise sehr oder völlig voneinander unterscheiden.
Wahrnehmungen von Schmerzen
sind immer meine eigene Zeit.
Wahrnehmung von Leiden kann mir
völlig neue Ansichten über Vergänglichkeit, Menschsein und dessen Wahrnehmung
sowie über Erträglichkeit und Unerträglichkeit bringen. Diese Wahrnehmungen
sind die von Ereignissen, also eigene
Zeiten. Sie können sich so nicht in mir verankern und mein eigenes Ich
bleibt unberührt.
Ich vermag aber auch soweit zu
gehen, dass meine vermeintliche Seele in diesem Zusammenhang Wahrnehmung meiner eigenen Zeit ertragen muss und
dass z.B. Phantomschmerzen zu Wahrnehmungen von Ereignissen, also zu eigener Zeit, werden.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Es ist für mich immer wieder
aufregend über Liebe zu reden.
Aufregend, weil Liebe Ausnahmesituationen schaffen kann. In der Liebe wird
meistens von zwei Menschen und nicht von einem gesprochen. Bei einem geht es um
die Beschreibung seiner Liebe zu jemandem, aber bei beiden geht es um Liebe
unter Liebenden. Das ist natürlich etwas anderes und ein großer Unterschied.
Ich meine hier die Liebe zwischen zwei Menschen. Jeder dieser Liebenden ist
sich sicher, nichts oder alles von und über den Geliebten oder die Geliebte zu
wissen, alles oder nichts vorherzusehen und alles oder nichts zu gewinnen oder
zu verlieren. Was das ist, alles oder eben nichts, steht in den Sternen oder
auf einer ganz geheim Wunsch- und Erfüllungsliste, die dem oder der Geliebten
nur mit Ängsten oder sehr viel Mut und Hoffen oder Draufgängertum unterbreitet
wird. Die Erfüllung wäre dann auch Bekenntnis und Bestätigung. Zwischen eigene Zeit und andere Zeit kann nicht unterschieden werden. Ein Gefühlschaos
schafft zuvor diese enorme Verwirrung. Leider geben Außenstehende oft genug
keine Ruhe und teilen gewünschte, aber meistens ungewünschte und unerwünschte
Kommentare ab. Die Kommentare sind zu häufig Wahrnehmungen eines anderen und
sind damit andere Zeit.
Die Liebenden schauen in
Gemeinsamkeit auf ihre Liebe und nicht als einzelne Wesen. Sie befinden sich in
einem Zustand, der scheinbar nur Gemeinsamkeiten für sie bereithält. Die
Wahrnehmung von Ereignissen jedes der beiden scheint pausenlos mit der
Wahrnehmung der oder des Geliebten komplett überein zu stimmen. Diese
Übereinstimmung findet aber bei jedem in eigener
Zeit statt und wird, wegen der erlebten Übereinstimmung, nicht von dem
jeweiligen Partner als andere Zeit
sich selbst gegenüber erlebt und verstanden, sondern als gemeinsame eigene Zeit. Es scheint, dass die
Geliebten ineinander leben und so gemeinsam und gleichzeitig eigene Zeit erleben also Ereignisse
gleichzeitig wahrnehmen. Sie nehmen sogar getrennt voneinander Ereignisse wahr,
die für sie unbedingt und gleichzeitig eigene
Zeit zu sein scheinen.
Dazu gehören gleiche oder
ergänzende Interessen, gleiche oder ergänzende Bewunderung von Schönheit,
Können, Wissen, Geschicklichkeit der oder des Geliebten, seine oder ihre
Liebesfähigkeit, z.B. beim Sex, Erfüllen von Liebesbedürfnissen, alle Liebes-
und Leibesgeschenke. Dazu gehören ebenso dessen oder deren Eigenliebe,
verbunden oft mit den Vorteilen wirtschaftlicher Verhältnisse, welche die
Erfüllung langer, schönster Träume und Wünsche in Aussicht stellen oder stellen
können. Das Liebespaar versteht die meisten dieser Ereignisse als Wahrnehmungen
nur in scheinbar gemeinsamer eigener Zeit.
Andere Zeit fügt sich so bescheiden,
rücksichtsvoll und nahtlos in eigene Zeit,
dass ein hohes Glücksgefühl mindestens einen der beiden Partner meistens aber
sogar beide für lange oder sogar sehr lange Zeit beflügelt, vergessen und
übersehen lässt, dass eigene Zeit und
andere Zeit sich überlagern. Erst,
wenn sich im Laufe der Zeit oder aus anderen Gründen herausstellt, dass eigene Zeit und andere Zeit, die des Partners oder bei einem selbst,
unterschiedlich und nicht mehr so überdeckend und überlagernd sind, oder sich
die verschiedenen Zeiten, eigene Zeit
und andere Zeit, selbst bemerkbar
machen, kann leicht aus Liebe Zugehörigkeit, Akzeptanz, Gewohnheit, liebevoller
aber bewusster Umgang oder sogar der Wunsch nach Trennung entstehen. Das aber
ist ein ganz anderes Kapitel.
Zuneigung, Abneigung und Widerwillen
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Zuneigung, Abneigung und Widerwillen gehören für
viele Menschen zum Gefühlsleben des Alltags.
Zuneigung ist dabei ein Bonbon,
den ich gerne genieße. Die Voraussetzungen dafür sind allerdings, dass meine
Zuneigung willkommen ist, und ich die Zuneigung eines, einer anderen
akzeptieren kann. Akzeptieren heißt, dass ich in beiden Fällen die Wahrnehmung
eines angenehmen Ereignisses in eigener
Zeit erlebe, mein Ich muss also
so berührt werden, dass sich im besten Fall sogar die eigene Zeit umwandelt in meine
eigene Zeit. Zuneigung zu verinnerlichen ist ein bewusstes Erlebnis, ein
bewusstes Wahrnehmen eines Ereignisses, das mein Ich erweitern kann.
Abneigung grenzt an Abwehr.
Abneigung wächst fast immer,
langsam oder schneller, und ist bei den seltensten Gelegenheiten eine
plötzliche Wahrnehmung eines Ereignisses. Ist dies jedoch der Fall, dann
spielen oft Vorurteile eine Rolle. Vorurteile, die begründet sein können in
körperlichen, geistigen oder seelischen Erfahrungen, welche mich zum
vermeintlichen Erkennen und Wiedererkennen von Abneigung verleiten. Das können
Aussehen, Kleidung, Stimme, Geruch usw. sein. Meine Reaktionen können sich in
Ablehnung, Unhöflichkeit, Ignoranz oder auch Wut äußern. Sie sind angeboren,
anerzogen oder aus Bequemlichkeit ein fester Bestandteil meines eigenen Ichs.
Die Abneigung an sich entsteht
durch Wahrnehmung von Ereignissen, welche mir andere aus ihrer anderen Zeit aufdrängen. Sie versuchen
gleichzeitig, meine bereits vorhandene eigene
Zeit zu dieser, ihrer Wahrnehmung, zu verändern, manchmal allerdings so
stark, dass es mir auffällt, und ich mich schließlich dagegen wehre oder es mit
Groll im Herzen ertrage.
Leider muss ich oft genug meine
Abneigung gegen unterdrückte eigene Zeit
gewähren lassen und schaff es nur in den seltensten Fällen, dass die
Wahrnehmung des Ereignisses aus anderer
Zeit nicht bis zu mir vordringt. Wut entsteht so am allerwenigsten. Ich
behalte mir einfach vor, den Verursacher oder die Ursache der Ablehnung
irgendwann zu vergessen. Damit, das weiß ich, kann ich mir Platz für die
Wahrnehmung neuer eigener Zeit also
neue Zeit schaffen.
Widerwillen überrumpelt mich spontan.
Widerwillen hat für mich viel
mit Ekel zu tun. Eklige Dinge, Schleim, Auswurf, völlig unangemessene,
menschenverachtende Witze, auch Tiere, z.B. Schlangen, Skorpione, alle Wesen,
die mir hinterhältig vorkommen, obwohl sie es sicher nicht sind, sondern ihr
Wesen von mir missverstanden ist, erzeugen das Gefühl sich in mir etwas
sträuben zu lassen. Sich zu sträuben heißt für mich auf Wahrnehmungen meiner eigenen Zeit zu stoßen, deren
Herkunft mir unerklärlich und deren Ursprung rätselhaft ist. Die Existenz all
dessen in mir und zu meinem Ich gehörend, löst Entsetzen aus. Am schlimmsten
aber ist die Gewissheit, dass dieser Widerwille zu mir gehört, ein Teil von mir
ist und ich mich in einer Art von Perversität oft genug mit Lust zu ihm
bekenne. Wahrnehmungen von Ereignissen, scheinbar durch andere, also andere Zeit, die derartig mit mir
verhaftet sind, dass sie meine eigene
Zeit sind, möchte ich nicht missen. Sie sind mir so hassgeliebt und
peinigend verworfen, dass sie einen eigenen, geschlossenen Käfig in mir haben.
Deren Bewohner werden von mir gefüttert.
Dieser besondere Teil meiner eigenen Zeit gibt mir
andererseits, z.B. in ungewöhnlichsten Situationen, die neutrale Kraft,
menschliche Körper, die verletzt sind, wie eine Sache zu behandeln, ihnen
wertfreie Hilfe zu geben, oder die von mir abweichenden Meinungen zu
akzeptieren ohne zu widersprechen oder Andersartigkeit wie Hautfarbe,
Gewohnheit, Gerüche und Gebräuche als gegeben und nicht als gegen mich
gerichtet hinzunehmen. Blut und heraustretende Körperteile werden von mir
versachlicht und ich bin in der Lage, das Erforderliche immer, mit beruhigenden
Worten für die Opfer, und notfalls für mich selber zu tun.
Gedanklich, z.B. nur an
Widerwillen zu denken, ist mir der Begriff ein Teil meiner eigenen Zeit. Alles andere aber, wie mein Umgang damit, sind
Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener
Zeit.
Da Widerwillen und meine
neutrale Kraft sich zwar unterschiedlich, aber nie gleichzeitig auswirken,
können sie sich in mir nicht zerfleischen.
Treue, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Treue und Aufrichtigkeit
sind für mich wie das Gehen durch einen klingenden Glockenwald. Von überall her
hör ich es läuten, doch ich erfahre nicht, woher das Läuten kommt.
Treue und Aufrichtigkeit
gehören zu den fundamentalsten Erwartungen eines Menschen an einen anderen,
insbesondere an einen Partner.
Treue und Aufrichtigkeit können
nur als Bestätigung oder Enttäuschung meiner Erwartungen zu Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener oder in anderer Zeit, aber nicht in meiner eigenen Zeit, also zu
Wahrnehmungen von Ereignissen meines Ichs durch mich, werden. Sie sind und
bleiben Erwartungen, sind vielleicht Inhalte von Erzählungen oder Bezeugungen
anderer aus deren scheinbaren Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit. Aber auch das können nur
Wahrnehmungen von Untreue oder Unaufrichtigkeit, also nicht von Treue und
Aufrichtigkeit, sein.
Eigenartiger Weise erfahre ich
durch eigene Wahrnehmung Treue nur an mir selbst: „Ich bin treu“. Das ist dann
fast doch die Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit, aber eben nur solange wie ich mich selbst
nicht in Gefahr bringe, untreu zu werden oder meine Treue von außen bedroht
wird. Das verhindert schon meine Treue als Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit zu erleben.
Treueerwartungen müssen von
Erwartungen an Aufrichtigkeit insofern unterschieden werden, als Treue zwar
Aufrichtigkeit einschließt, Aufrichtigkeit aber durchaus nicht Treue. Wer z.B.
Untreue bekennt, ist vielleicht aufrichtig. Jemand kann aber aufrichtig und
trotzdem untreu sein. Allein schon, wenn ihm Treue nichts bedeutet. Treu und
dabei unaufrichtig könnte kaum jemand sein, es sei denn er lügt.
Treue und Aufrichtigkeit kann
ich niemals an einem anderen Menschen als Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener Zeit erfahren. Im günstigsten
oder auch ungünstigsten Augenblick kann ich aber bei einem anderen Menschen
Untreue bzw. Unaufrichtigkeit als solches Ereignis in eigener Zeit wahrnehmen.
Aufrichtigkeit darf oder sollte
nicht mit Ehrlichkeit verwechselt
werden. Bestätigung oder Enttäuschung von Aufrichtigkeit kann zum Wahrnehmen
von Ereignissen in eigener Zeit oder
in anderer Zeit werden. Ehrlichkeit
ist damit zwar vergleichbar, aber sie ist immer ein Appell an das Gewissen. Das
könnte ich von Aufrichtigkeit auch behaupten. Trotzdem kann Ehrlichkeit nur die
Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner
eigenen Zeit, meines eigenen Ichs sein. Die Wahrnehmung von Ehrlichkeit als
ein Ereignis in eigener Zeit oder anderer Zeit ist nur, ähnlich wie bei
Treue und Aufrichtigkeit, als Bestätigung oder Enttäuschung meiner Erwartung,
möglich. Eine solche Wahrnehmung in anderer
Zeit wird in einer Bandbreite von Dummheit bis zu totalem Eigenschutz
interpretiert.
Künstler, Künstlerinnen und Kunst
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Eine Ausnahmestellung unter den
unterschiedlichen, aber stets besonderen Arten der Wahrnehmung von meiner eigenen Zeit, bilden Künstler. Selbst die Menschen, die ohne
ihr wissentliches Zutun Kunst
produzieren, gehören zu dieser fantastischen Gruppe. Es heißt, dass die größten
Künstlerinnen und Künstler sowieso im Verborgenen blühen. Es ist müßig
aufzuzählen, welche Arten der Kunst ich im Kopf habe oder auch nicht. Letzteres
erspart es mir, beteiligte Künstlerinnen und Künstler verschiedener Gruppen der
Scharlatanerie zu verdächtigen. Aber auch die könnte eine bestimmte Kunst sein.
Künstler, denen ihre Begabung
bewusst ist, leben nicht immer nur in der Wahrnehmung von Ereignissen in ihrer eigenen Zeit und sind darum von
sich begeistert, sondern betätigen sich in der Regel auch als raffinierte
Zeitdiebe. Z.B. rauben sie Musen, Modellen, Gleichgesinnten, der Natur, Gönnern
usw. usw. ohne Unterlass durch Wahrnehmungen von Auffälligkeiten in eigener Zeit alles, was ihrem
künstlerischen, psychischen und physiologischen Trieb nützlich sein könnte. Da
sie in dieser Absicht selten zerstörerisch sind, und ihre Opfer meistens keine
diesbezüglichen Wahrnehmungen von Ereignissen in ihrer Zeit oder ihrer eigenen
Zeit haben, fällt ihr Handeln nicht nur nicht immer auf, sondern wird auch
sehr oft wohlwollend gesehen, beschmunzelt und sogar unterstützt.
Schlimmer jedoch und viel
brutaler ist die Ausbeute, die Künstler zu oft an sich selber durch
Wahrnehmungen in ihrer eigenen Zeit
an ihrem Ich durchführen. Auf Selbstzerstörung wird nur selten Rücksicht
genommen. Die eigenen Bedürfnisse, wie Hunger, Verdauung, Durst und die Sorge
um Mitmenschen werden oft vernachlässigt. Sex dagegen und Gewinn werden bei
Künstlern großgeschrieben. Ihr Ego soll dauerhaft und sich mehr und mehr
bereichernd, zufrieden gestellt werden. Enttäuschungen sind dadurch
vorprogrammiert. Nichts ist ausreichend, und die Schuld liegt zu oft bei den
anderen, wenn es nicht nach ihren Vorstellungen geht. Wer ihnen nicht gleich zu
Füßen liegt und nicht vor Bewunderung, die sehr oft angemessen wäre, aber aus
Unwissenheit und Verständnislosigkeit nicht erfolgen kann, begeistert ist, wird
abgewertet und aus ihrem Dunstkreis und wieder zurück in ein
Allerweltsgeschehen verbannt. Andererseits werden Claqueure zu Busenfreunden
und Mäzene sowie Gönner erst recht. Abgeklärte Künstler geraten dann schon
einmal in die wohlwollende Auffassung, nämlich Wahrnehmungen in anderer Zeit, so dumme Sprüche anderer
wie: „Das ist aber schön,“ oder „Ist es für Sie anstrengend so begabt zu sein“?
sich auf diese Weise in ihre eigene Zeit einverleiben zu wollen.
Damit belügen sie zwar die Maxime, dass Kunst eigentlich wertfrei sein soll,
aber es ist ja eine Wahrnehmung in hochgradig ihrer eigenen Zeit und fällt niemandem auf. Die Gefahr, die hier
lauert, könnte sein, dass der Ideenreichtum des Künstlers oder seine
künstlerische Unabhängigkeit gefährdet werden. Das schreckt viele von solchen
Vorhaben ab.
Hinzu kommt, und das wissen
Künstler auch, dass das alles nur solange währt, wie diese von ihnen
bestohlenen Menschen ihrerseits keine Wahrnehmungen minderwertiger Art in eigener Zeit oder anderer Zeit
gegen sie kundtun. Damit würden sie für den Künstler wertlos, eigentlich
bedeutungslos.
Ein Künstler möchte, dass seine
Werke von anderen wahrgenommen werden und zwar als deren eigene Zeit und zu Bestandteilen deren eigenen Ichs mutieren.
Insofern ist es naheliegend, die eigene
Zeit eines Künstlers, mit der eines Diktators zu vergleichen.
Künstlerinnen schreckt eine solche Denk- und
Vorgehensweise meistens ab. Für sie gibt es in Sachen Kunst in erster Linie die
Frage nach dem Überleben ihrer Kunst, d.h. ihre Werte sind auch Wahrnehmungen
in ihrer eigenen Zeit. Paula Modersohn-Becker scheint mir ein herausragendes
Beispiel dafür zu sein. Es gilt nur das Horchen auf ihr Ich, und sie sehen
darin eine Bestimmung, nicht unbedingt ihre Begabung.
Morbide Blumenbilder,
verwelkende Tulpen zu malen, ist für viele Künstlerinnen eine reine
Daseinsbestätigung. Die und ihre Begabung halten sie ohnehin für fraglich,
zerbrechlich und nicht unbedingt für beständig. Künstlerinnen sind sehr geneigt
durch Wahrnehmung neben ihrer eigenen Zeit, also dem Horchen auf ihr
Ich, auch eigene Zeit, das sind
Wahrnehmungen von Spiegelungen der Ereignisse ihres Seelen-und
Künstlerinnenlebens in ihrer eigenen Zeit
festzustellen und festzuhalten. Zeitendiebstahl ist nicht ihre Sache. Die
Gratwanderung, zwischen Fangen und selbst gefangen zu werden, scheint ihnen
dabei zu gefährlich. Die damit verbundenen Risiken sind einfach zu groß. Sie
kümmern sich kaum um die Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit, auch wenn sie noch so oft dazu verleitet werden.
Das hingegen ist für die
meisten Künstler zu langweilig und nicht erstrebenswert.
Verführerisch, überzeugend, herrisch.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Mit den drei Worten verführerisch, überzeugend, herrisch können
ganze Welten beschrieben werden. Als Wörter sind sie fast Klischees, als Worte
und Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit können sie aber den
Wunsch nach Anwendung von Macht vermitteln. Ich unterscheide zwischen der
Absicht, Macht ausüben zu wollen, und dem Drang nach eigener Macht. Der Drang
nach eigener Macht ist im eigenen Ich
begründet und wird zur Wahrnehmung von Ereignissen in meiner eigenen Zeit.
Verführerisch zu sein, unterstellt man gerne
Menschen, die in anderer Zeit Mitmenschen
mit reizenden Wahrnehmungen von Ereignissen als in deren eigener Zeit, Angebote machen. Angebote wie z.B. problemlos
einzukaufen, eine Belohnung zu erhalten oder, in den meisten Fällen durch
auffällige derzeit gängige Schönheit, Klugheit, Kleidung, besonderes Aussehen,
akrobatisches Auftreten usw. einem Mitmenschen wenigstens Bewunderung
abzugewinnen. Der Mitmensch versteht auch zunächst, dass das alles unberührbar
und für ihn unerreichbar ist und wohl bleiben wird. Das wäre nicht schlimm
soweit, wenn er sich nicht in unbescheidener Weise und in der Wahrnehmung
dieses Ereignisses schließlich mehr, viel mehr als Bewunderung zu schenken,
davon versprechen würde.
Der oder die Verführer drehen
so geschickt die Verhältnisse zu ihren Gunsten, dass bei ihrer gezielten oder
naiven Aktivität, nämlich verführerisch zu sein, der Mitmensch in eine
wenigstens moralische Schuldfalle gerät: „Warum habe ich es nicht so gut wie
der oder die“? Wird der Mitmensch aktiv und fordert die Erfüllung von
scheinbaren Versprechen ein, muss er feststellen auf wie dünnem und glattem Eis
er sich bewegt. In seiner Wahrnehmung von Ereignissen, heraufbeschworen durch
die Verführerin oder den Verführer, verwechselt er die höchst eigene Zeit des Verführers oder der
Verführerin mit seiner eigenen Zeit,
und glaubt schnell, dass es sich um die Wahrnehmung von Ereignissen in seiner eigenen Zeit handelt. Darauf baut
er fälschlicherweise. Verführung übt so auf ihn ihre Macht aus und lässt ihn
glauben, im eigenen Ich, in seiner
eigenen Zeit, zu sein. Diesen Irrtum erkennt er nicht. Verführerisch zu sein,
wird von vielen Mitmenschen bis zur Selbstaufgabe bewundert. Der verführte
Mitmensch erkennt die Verführung nicht als Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener Zeit. Für ihn ist Verführung
Wahrnehmung eines Ereignisses seines Ichs in seiner eigenen Zeit geworden.
Überzeugend zu sein, hat auch viel mit Macht zu tun.
Ich kann mit guten Gründen versuchen, zu überzeugen, aber auch mit hässlichen
Absichten und unwahren Behauptungen. Beide Möglichkeiten können bei gutem
Glauben Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener
Zeit sein oder aber einfach auf Lügen oder Irrtümern beruhen. Bei einem
Autounfall z.B. kann ich behaupten, was ich will, und versuchen alle Schuld,
die ich vielleicht habe, von mir zu weisen. Immer bessere Untersuchungen und
Feststellungen in unserem Dasein wie DNA-Tests, Sachverständigengutachten,
forensische Mitarbeiter usw., alles Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit, sind mir aber auf der
Spur, und es ist zu oft müßig, Unwahrheiten in die Welt zu setzen. Schwierig
wird es, wenn meine Wahrheit, meine Wahrnehmung von Ereignissen in eigener Zeit, mir nicht geglaubt wird
oder ich mich irre. Ich habe die Ereignisse in eigener Zeit im Kopf und kann sie nicht vermitteln. Überzeugend
sein zu wollen, heißt in erster Linie wertneutral zu beschreiben. Eigene Zeit kann ich aber nicht und auch
nicht wertneutral vermitteln. Ich kann auch keine Schuld oder Unschuld
vermitteln. Was bleibt ist der Weg der Sachlichkeit, einer extremen
Machtkomponente, die einzig überzeugend sein kann, weil sie in ihrer Beweiskraft
wiederholbar ist.
Herrisch zu sein hat außer mit Macht noch viel mehr
mit Unrecht zu tun. Unrecht ist in diesem Fall besonders gefährlich. Der
herrische Mensch verursacht in seiner und anderer Umwelt fast ausnahmslos
großen Schaden, häufig bewirkt durch rücksichtsloses Tun und Handeln. Umwelt
wird rigoros geschädigt. Umwelt bedeutet in seiner Wahrnehmung von Ereignissen
sowieso nur als in seiner höchst eigenen
Zeit existierend. Die nimmt er als Freibrief.
Der Herrische wird von seiner
Außenwelt so oft gnadenlos abgelehnt wie sorglos bewundert.
Eine gezeigte Ablehnung, wird
vom herrischen Menschen jedoch als völlig falsch auslegt und empfunden. Er
erlebt seine Wahrnehmung von Ereignissen, wie die Umwelt, als in höchstem Maß seine eigene Zeit, als sein eigenes Ich. Damit bestätigt er sich
selber, auserkoren zu sein und genießt seine Einmaligkeit, seine Berufung zum
Beherrschen anderer und der Umwelt, nachhaltig. In dieser scheinbaren
Einmaligkeit verlangt er von anderen deren
eigene Zeit nicht nur in Frage zu stellen, sondern er verbietet sie ihnen.
Außerdem verlangt er unter allen Umständen, dass Wahrnehmungen von Ereignissen
in seiner höchst eigenen Zeit entweder
mit Kusshand von anderen angenommen oder ihnen mit Gewalt aufgezwungen werden.
Seine Wahrnehmungen müssen für jeden Mitmenschen zur Wahrnehmung deren eigener Zeit, deren eigenen Ichs
werden. Es herrschen kafkaeske Verhältnisse. In seinen Bewunderern sieht er
allerdings Seinesgleichen, die ihm aber auf ewig untertan bleiben müssen. Alle Einwände
gegen den Herrischen empfindet dieser als Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit, die für ihn einfach
Ausreden sind. Er empfindet nicht das von ihm ausgelöste Unrecht auf allen
Ebenen. Das ändert sich, ohne von ihm so erkannt zu werden, zusätzlich in einem
Augenblick mit der Ausübung von Gewalt und der Anwendung von Macht.
Das hat mit Stärke, wie oft von
Anhängern behauptet wird, nichts zu tun. Stärke bedingt die Wahrnehmung von
Ereignissen in seiner eigenen Zeit als Kraft und Mut vielleicht
als Anspruch auf Macht, aber nicht auf Unrecht.
Politik, Mitleid
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Politik als Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit zu finden, ist
genauso ungewiss wie sie als Mitleid
dort zu entdecken. Beides wird für mich erst durch Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit, nämlich durch eigenes Handeln,
erfahrbar. Handelnde Politik muss
für mich Mitleid einbeziehen. Ohne Mitleid bleibt sie reine Geschäftsführung.
Solche Politik wäre die Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit und höchst einseitig. Politik ist ohne Handeln nicht
vorstellbar, weil Politik an sich kein Handeln nach sich zieht. Sie würde sich
als theoretische Frage nicht verselbständigen können. Ohne die Wahrnehmung
eines Ereignisses in eigener Zeit, nämlich
z.B. Mitleid, würde sich handelnde Politik über längere Zeit nicht behaupten
können. Es würde Wesentliches fehlen. Durch Mitleid kann und wird die Theorie
von Politik um die Wahrnehmung von Ereignissen in eigener Zeit erweitert bzw. ergänzt. Solche Wahrnehmungen werden
mit Dabeisein, durch Verstehen und gezeigtes Mitleiden ergänzt. Ohne Mitleid
kann zu wenig bewegt werden. Politik muss und will aber bewegen, um so
vielleicht zu verändern, zum Mindesten um Werte zu verteilen.
Repräsentanten von Regierungen
sind ja eigentlich gezwungen, sich aus der handelnden Politik herauszuhalten.
Ihr persönlicher Einsatz aber, z.B. durch Gründungen von Hilfswerken, Halten
mahnender Reden und sich von Leidenden ein eigenes Bild zu machen, hat
fundamentale Bedeutung und erregt Aufmerksamkeit, weil so dem Vergessen und
Übersehen entgegengewirkt werden kann. Handelnde Politik und handelndes Mitleid gehören als Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit zusammen.
Mitleid wird, nur in der Wahrnehmung meiner eigenen Zeit, also nur nach
eigenen Empfindungen handelnd, zu einer Gefühlsfalle. Mitleid an sich zieht
nicht zwangsläufig Handeln nach sich. Solche Gefühlsebene ist höchst einseitig
und wird sich auch nicht automatisch in Aktivität verwandeln. Es fehlt eine
wesentliche Wahrnehmung von Ereignissen in anderer
Zeit, nämlich Handeln. Aber auch das wird nicht ausreichen, um erfolgreich
zu sein, d.h. die Umstände zu verbessern bzw. Werte zu verteilen. Es fehlt die
weitere Wahrnehmung von Ereignissen in anderer
Zeit, nämlich handelnde Politik. Ohne solche ist nichts nachhaltig zu
verändern. Mitleid aber will genau wie Politik etwas verändern und z.B. helfen
und Eigenhilfe anstoßen. Dafür muss auch sie handeln, um etwas zu bewirken.
Empfänger von Geld- und
Sachspenden haben zu oft einen ganz schlechten Ruf. Viele Organisationen
treiben Misswirtschaft mit den ihnen überlassenen Mitteln. Dem Spender wird
sehr oft nur eine vage Wahrnehmung, z.B. Berichterstattungen in Wort und
Schrift, von Ereignissen in anderer Zeit übermittelt.
Spender sind leider auch oft genug an neuen Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit wenig interessiert. Dazu
könnte z.B. das eigene Sammeln von
Spenden sowie die Erfahrung durch Beschaffen und Verteilen von Lebensmitteln
für Bedürftige zählen. Das Desinteresse wäre vielleicht auf moralischer Ebene
zu diskutieren. Eine Bevormundung des Bedürftigen auf der anderen Seite, was er
mit den Spenden anzufangen hat, ist ebenfalls oft genug Gegenstand heftigster
Diskussionen. Das zu vertiefen ist hier aber nicht die Absicht.
Handelnde Politik und
handelndes Mitleid müssen und sollten keine Gegensätze sein, sondern fruchtbare
und wunderbare Vervollständigung trotz manchmal völlig unterschiedlicher
Zielsetzungen.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Verantwortung ist z.B. das Erkennen von
Unselbständigkeit eines Menschen, auch der eigenen Person. Sie entsteht aus
Eigeninitiative und ist die Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit oder in eigener Zeit oder in anderer Zeit. Diese Verantwortung zieht
oft Verpflichtung nach sich. Daraus kann verantwortliches Handeln erwachsen.
Wird sie nicht wahrgenommen, kann es zu Schuldgefühlen führen, aber nicht, wie
die versäumte Verantwortung aus Verpflichtung, zu echtem Verschulden.
Verantwortung darf nicht mit
Gesetzestreue verwechselt werden. Gesetzestreue ist eine Bürgerpflicht und
beinhaltet große, aber andere Verantwortung, nämlich Verpflichtung.
Die ist hier aber nicht
angesprochen. Hier geht es um persönliche Verantwortung aus Eigeninitiative.
Verantwortung kann plötzlich
bewusst werden. Fast immer entsteht oder erwächst sie von innen, also aus
meinem eigenen Ich. Zumeist wird sie
zuerst als ein Bedauern eines Umstandes oder eines Verhältnisses bzw. einer
Abhängigkeitssituation wahrgenommen, wird dann aber als Tatsache oder Ereignis
mir oder einem anderen bewusst, um die bzw. um das ich mich kümmern kann bzw.
müsste. Sie verlangt meistens zu handeln. Verantwortung endet erst mit der
erreichten Eigenverantwortung. Die kann sowohl eine betreute Person als auch
mich selbst betreffen. Eigenverantwortung kann keiner Sache und keinem Tier
unterstellt werden. Daraus ergibt sich die Wahrnehmung des Ereignisses,
Verantwortung, immer in meiner eigenen Zeit, wenn es mich, mein eigenes Ich betrifft; in eigener Zeit, wenn ich Verantwortung
entdecke oder in anderer Zeit, wenn
ein anderer sie entdeckt.
Verantwortung ist nicht übertragbar, nicht zu verschenken nicht
zu verkaufen und z.B. nicht zu vererben.
Nur das Handeln aus
Verantwortung kann mir abgenommen oder von einem oder mehreren anderen
übernommen werden. Das Handeln aus Verantwortung kann ich delegieren, die
Verantwortung aber bleibt bei mir. Andere können dabei stets eine eigene
Verantwortung erkennen und sie übernehmen. Meine Verantwortung bleibt aber
immer in meiner eigenen Zeit, in eigener Zeit
und in anderer Zeit.
Die sogenannte „Verantwortung für die Umwelt“ ist also
richtigerweise ein Handeln, das in die Eigenverantwortung eines jeden mündet.
Umwelt selbst kann keine Eigenverantwortung übernehmen, die kann ihr auch nicht
übertragen werden.
Verantwortung kann als
Wahrnehmung eines Ereignisses in anderer
Zeit von mir entdeckt werden, wenn mir z.B. Handlungsbedarf auffällt. Bei
dem Gedanken an Verantwortung für mich oder jemand anderen, steht es mir immer
frei zu handeln oder nicht. Nur wenige Ausnahmen, z.B. die Pflicht, Hilfe zu
leisten, unabhängig von einer Bürgerpflicht, könnten mich zwingen die
Wahrnehmung eines Ereignisses, Verantwortung, in eigener Zeit zu übernehmen und sofort zu handeln. Die von mir oder
dem anderen wahrgenommene Vielzahl von Ereignissen, z.B. Aufrufe zu Spenden,
oder ins Wasser zu springen, um vielleicht jemanden zu retten, erschweren zu
oft die Entscheidung, ob ich handeln möchte und kann oder auch nicht und, vor
allen Dingen die Antwort auf die Frage, was richtigerweise zu tun wäre.
Leider ist ein derartiges
Handeln, wenn es denn stattfindet, häufig mit eigenen oder den Interessen
anderer verbunden bzw. gegenläufig. Es wird so die Wahrnehmung, dass es sich
ausschließlich um Verantwortung handelt, verfälscht. Ja, dieser Irrtum zieht
andere Fehler nach sich und beeinträchtigt sehr das Auseinanderhalten von
Wahrnehmung eines solchen Ereignisses in meiner
eigenen Zeit oder in anderer Zeit. Zu schnell und oft zu
gerne wird eine Wahrnehmung eines Ereignisses bewusst, also absichtlich, oder
auch unbewusst, also in scheinbar verantwortungslosem Handeln, von meiner eigenen Zeit in andere Zeit übertragen
oder tatsächlich falsch wahrgenommen. Ich kümmere mich dann um das Handeln auf
Grund einer Verantwortung, die ich mir einrede und die mich vielleicht gar
nichts angeht oder vernachlässige eine, um die ich mich hätte kümmern sollen.
Eltern haben z.B. Verantwortung
für ihre Kinder. Das ist eigentlich ganz normal und einsichtig. Wie oft aber können,
insbesondere Väter, diese Verantwortung aus tausend Gründen nicht wahrnehmen
oder nehmen sie nicht wahr oder bekommen keine Gelegenheit dazu. Mütter teilen
nicht immer den Vätern deren Vaterschaft mit. Das kann aus Angst geschehen oder
aus Unsicherheit oder auch aus tausend anderen Gründen. Im ersteren Fall
leugnen die Väter oft genug Tatsachen, die ihnen bekannt sind, nämlich die
Wahrnehmung dieses Ereignisses in eigener
Zeit und in ihrem eigenen Ich. Sie leugnen oder ignorieren die Pflicht, aus
der Verantwortung heraus zu handeln, z.B. die Vaterschaft zu übernehmen. Im
zweiten Fall wird dem Vater von der Mutter die Wahrnehmung eines Ereignisses,
Vater geworden zu sein, als seine eigene
Zeit vorenthalten und sogar als Ereignis in ihrer Zeit zu ihrer eigenen Zeit verklärt. Das Kind wird so
schnell zu einem persönlichen Besitz und Eigentum der Mutter. Es kann eine
völlig verfälschte Verantwortung entstehen.
Die Mutter wird außerdem
möglicherweise zur zweifachen Zeitdiebin. Sie stiehlt ihrem Kind über Jahre die
Wahrnehmung von Ereignissen, nämlich einen Vater in seiner eigenen Zeit, und dem Vater die Wahrnehmung von Ereignissen,
sein eigenes Kind in seiner eigenen Zeit
und in anderer Zeit zu erleben.
Trost,
Hoffnung, Glaube
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Trost ist das erfüllte Verlangen nach Beseitigung eines seelischen
Schmerzes. Die Beseitigung kann z.B. Zuspruch sein, also die Weitergabe einer
Wahrnehmung eines Ereignisses durch einen
anderen an mich, und zur Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit werden. Seelischer Schmerz
ist dabei immer die Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen Ichs.
Auch Trost an sich ist die
Folge einer Wahrnehmung von Ereignissen in eigener
Zeit. Er ist keine Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen Ichs. Erst, wenn ich diesen Trost an mir zulasse,
ihn annehme, wandelt sich das erfüllte Verlangen nach Trost und auch der damit
erfolgte Trost als Wahrnehmung von Ereignissen in eigener Zeit um zu einer Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen Ichs.
Trost schafft Erleichterung und
Erleichterung kann Trost schaffen. Auch wenn Trost scheinbar von außen an mich
herangetragen zu sein scheint, mir Trost gespendet wird, entsteht Trost immer
in mir selbst. Trost kann ich mir nur selber spenden, aber ich muss ihn
zulassen. Mein verletztes Ich kann
mit einem „Pflaster“, der Wahrnehmung von Ereignissen in anderer oder eigener Zeit, nämlich durch freundliche oder
aufklärende Worte, ein Geschenk oder die liebevolle Zuwendung, Berührung oder
Zuspruch, also durch die Wahrnehmung von Ereignissen Erleichterung erfahren.
Das empfinde ich als Trost. Sollte der Grund für meinen seelischen Schmerz ein
Irrtum gewesen sein, und ich mich davon überzeugt haben, existiert das
Verlangen nach Trost nicht mehr. Leider bleibt jedoch ein Misstrauen mir selbst
gegenüber, weil ich die Wahrnehmung eines solchen Ereignisses nicht als Teil meines eigenen Ichs empfange, sondern
als Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener
Zeit oder sogar in anderer Zeit.
An das Verschwinden des Bedürfnisses nach Trost muss ich mich erst gewöhnen.
Das kann lange dauern.
Der größte und zuverlässigste
Bote von Trost als Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener Zeit ist die Hoffnung.
Wer hofft, kann vielleicht auch glauben, aber wer glaubt ist immer voller
Hoffnung. Glauben ist mit Hoffnung
untrennbar verbunden, Hoffnung aber nicht unbedingt mit Glauben. Beide können
Teile meines eigenen Ichs sein.
Glaube und die damit verbundene
Hoffnung z.B. sind immer Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner eigenen Zeit und Teile meines
eigenen Ichs. Wenn ich jedoch nicht glaube, kann ich diese Art der Hoffnung
nicht empfinden. Hoffnung ist dann die Wahrnehmung von Ereignissen, vielleicht
in eigener Zeit meistens aber in anderer Zeit.
Hoffnung ohne Glauben ist die
Wahrnehmung von Ereignissen in eigener
oder anderer Zeit und so nicht Teil meines eigenen Ichs. Glauben aber, ohne
Hoffnung, gibt es nicht.
Wird mir Trost gespendet, wird
immer der Versuch unternommen, mir mit der Wahrnehmung eines Ereignisses in anderer Zeit meine eigene Zeit um diese Aufwendung zu erweitern. Nehme ich sie
an, bin ich bereit für eine solche Spende, dann empfinde ich tatsächlich
Erleichterung und vielleicht sogar den Abbau eines Schmerzes, der das Verlangen
nach Trost ausgelöst hat. Diesen Schmerz nennt man in erster Linie seelischen
Schmerz, die Wahrnehmung eines Ereignisses meines
eigenen Ichs. Er kann in körperliche Schmerzen ausarten und wird so zur
Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener
Zeit. Trost kann aber nur ich meinem seelischen Schmerz spenden. Da dieser
Schmerz die Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit ist, auch wenn er mir möglicherweise von außen
zugefügt wurde, kann er auch nur durch die Wahrnehmung eines Ereignisses in meiner eigenen Zeit gemildert oder gar
beendet werden.
Genugtuung und Befriedigung
unterscheiden sich gravierend von Trost, weil sie Wahrnehmungen von Ereignissen
in anderer Zeit oder in eigener Zeit sein können. Sie sind
aber keine Wahrnehmungen von Ereignissen meines
eigenen Ichs.
Trost kommt wie das Glück
unversehens. Ich kann Trost nicht erzwingen, nicht mit Zuverlässigkeit
verschenken. Trost begegnet mir stets unerwartet und oft auch unerkannt. Trost
ist immer ein Geschenk, welches mir widerfährt.
Gleichzeitigkeit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Es gibt keine Gleichzeitigkeit.
Nur der Begriff „Die Zeit“, mit
seinen Maß- und Messmethoden, räumt die Möglichkeit des Vergleichens bis zur
Gleichzeitigkeit ein. Von dieser Art der Zeit mit seiner Zeitbeschränkung und
-einschränkung ist hier aber nicht die Rede.
Um den Unterschied von „Die
Zeit“ und „Zeit“ zu verdeutlichen, möchte ich mich eines Beispiels bedienen:
„Die Zeit“ wäre vergleichbar
mit der Farbpalette, die einem Maler zur Verfügung steht. „Zeit“ aber, von der
ich hier spreche, ist das Empfinden für Farben, das Verständnis für Buntes, das
Erleben von Farbigkeit, Impression, Expression, Technik und Legende, die alle
zur Verfügung stehen, um z.B. Malerei auszudrücken. Das alles könnte keine
„Palette“ leisten. Nur das fertige Bild wäre vielleicht geeignet, einen
Ausschnitt meiner eigenen Zeit
widerzuspiegeln.
Aber zurück zu
Gleichzeitigkeit.
Keine zwei Menschen können
jemals ein Ereignis zur gleichen Zeit in eigener
Zeit wahrnehmen. Das aber sind Voraussetzungen für Gleichzeitigkeit. Sie
befinden sich immer in eigener Zeit
und in anderer Zeit. Keine zwei
Menschen sind je zur gleichen eigenen
Zeit am selben Ort. Mindestens der Ort wird von jedem individuell
empfunden. Das bedeutet schon größte Unterschiede im Wahrnehmen sämtlicher
Ereignisse in eigener und anderer Zeit.
Zur gleichen Zeit in eigener Zeit ein Ereignis wahrzunehmen,
ist für zwei Menschen auch deshalb unmöglich, weil jeder menschliche Körper,
bedingt durch hunderttausend Einzelheiten, wie seine Eigenheiten,
Lichtempfänglichkeit und -empfindlichkeit, sein Erinnerungsvermögen, Glauben,
Gefühl, andere Empfindsamkeiten, unterschiedliches Wahrnehmen von Ereignissen
in eigener Zeit sowie in anderer Zeit usw. usw. und z.B. in der
Wahrnehmung aller anderen Sensationen, die die Aufnahmefähigkeit eines Menschen
von jedem anderen unterscheiden, eine Gleichzeitigkeit nicht zulassen. Das
alles ist Fingerabdrücken sowie DNA vergleichbar, unterschiedlich. Erinnerungen
müssten auch sofort untereinander austauschbar sein. Gleichzeitige Ereignisse
bzw. deren Gleichzeitigkeit müssten beweisbar sein. Das ist aber beides nicht
möglich. Erinnerungen und Ereignisse sind höchstens nachweisbar. Jeder Mensch
hat eigene Wahrnehmungen von Ereignissen. Die führen später stets zu
unterschiedlichen Angaben, Aussagen und Wiedergaben.
Da die Wahrnehmung von
Ereignissen in eigener Zeit von zwei
Menschen am selben Ort voneinander abweichen muss, betrifft dies auch deren
Anwesenheit und ihre Gegenwart. Beides wird in erster Linie durch sinnliche
Wahrnehmungen von Ereignissen wie Sehen, Hören, Riechen, Fühlen, Schmecken,
Empfinden von Wärme und Licht usw. bestimmt. Daher muss die Wahrnehmung von
Ereignissen in eigener Zeit von z.B.
zwei Menschen, sich immer und in jeder Beziehung voneinander unterscheiden,
auch wenn dies in den meisten Fällen nicht so empfunden und oft das Gegenteil
behauptet wird.
Entgegenkommen, Verfallen sein, Vertrauen
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Entgegenkommen hinterlässt eigentlich immer
einen recht positiven Eindruck, es sei denn, dass es in der Wahrnehmung von
Ereignissen durch einen anderen, in anderer Zeit, unwillkommen ist.
Entgegenkommen kann ich leisten oder es wird mir gebracht.
Verfallen sein dagegen wird in der
Wahrnehmung von Ereignissen durch andere
zu oft abwertend, fast negativ und mit Vorurteilen belastet, hinter
vorgehaltener Hand beobachtet. Entgegenkommen und Verfallen sein haben trotzdem
Grundsätzliches gemeinsam.
In seiner Wahrnehmung von
Ereignissen des eigenen Ichs, in meiner
eigenen Zeit, ist Entgegenkommen das Verschenken von Vertrauen in hilfreicher und uneigennütziger Absicht. Leiste ich
Entgegenkommen, dann habe ich zuvor meistens in eigener Zeit die Wahrnehmung von Ereignissen eines anderen in
seiner anderen Zeit erfahren. Ich
erlebe diese andere Zeit so nah, dass
sie zu meiner eigenen Zeit wird,
nämlich mein Ich wird kurzfristig und
manchmal auch nachhaltig so sehr berührt, dass ich mit Handeln reagiere. Meine
Reaktion überrascht mich vielleicht, weil sie mich nicht das erste Mal in einer
vergleichbaren Situation aufschreckt. Dennoch kann sie in ähnlichen Situationen
reflexartig abgespult werden. Sie ist dann keine Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen Ichs mehr. Entgegenkommen
sowie das unterstellte Vertrauen unterliegen schnell einem Verschleiß, den man
bedauert, wenn er zu einer Wahrnehmung in eigener
Zeit wird und begrüßt, wenn dadurch die Augen geöffnet werden, und die
vermeintliche Unsinnigkeit eines Entgegenkommens erkannt wird.
Leistet mir jemand Entgegenkommen,
entsteht leider oft ein Misstrauen, geboren vielleicht als Folge von
Enttäuschung bei ähnlichen Anlässen, oder es wird mit offenen Armen angenommen
und ist sofort eine Wahrnehmung in eigener
Zeit, wird zum Bestandteil meines
eigenen Ichs, weil z.B. eine selbstlose Hilfe oder Hilfestellung einem
unerwarteten Geschenk gleichkommt.
Verfallen sein ist auch die Wahrnehmung von
Ereignissen des eigenen Ichs, aber
mit dem fatalen Gedanken, diese Wahrnehmung in einer einzigen und nicht
nachlassenden Absicht nicht mehr zuzulassen, und sich selbst völlig, aber
uneigennützig, aufzugeben. Entgegenkommen und Verfallen sein haben somit eine
Gemeinsamkeit, nämlich Uneigennützigkeit. Verfallen sein sollte eine typische
Wahrnehmung von Ereignissen des eigenen
Ichs in meiner eigenen Zeit sein
und wird von der Umwelt meistens als Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit, nämlich eigener Zeit des Betroffenen,
registriert. Dabei fällt es mir, als dem Betroffenen, als einem in Abhängigkeit
Verfallenem, leider ausnahmslos schwer, mein eigenes Ich zu erkennen, zu verstehen und letzten Endes zu
durchschauen.
Verfallen sein ist nicht der
„Vielfraß“, der oder die alles in sich hineinschlingt oder der Trophäensammler
sondern, und hier als Beispiele gedacht, sind es die Ursachen, die zum
Vielfraß, zum Trophäensammler in falscher Wahrnehmung von Ereignissen des eigenen Ichs führen. Diese Ursachen
können Seelenlosigkeit, Langeweile, Unwissenheit, Gutgläubigkeit, Fanatismus
sein, aber immer sind die Gründe, im Gegensatz zu den Auswirkungen, von
Uneigennützigkeit geprägt. Verfallen sein unterliegt auch einer eigenen Dynamik
und einem ständigen Wachstum. Verfallen sein hat zu viel mit Streben nach
Glücksgefühlen als Wahrnehmung von Ereignissen in eigener Zeit, aber mehr noch mit Verlusten, Ängsten und Scham zu
tun. Ich aber, der Betroffene, habe für alles Verständnis und immer neue
Ausreden. Die werden mir ständig von meinem eigenen
Ich, in meiner eigenen Zeit, auf
dem silbernen Tablett serviert. Sie heißen ganz schlicht Lügen. Lügen,
natürlich als Selbstbetrug, wobei jede Wahrnehmung von Ereignissen des eigenen Ichs bewusst und unbewusst von
mir solange gefälscht und verfälscht werden, bis sie zur Wahrnehmung von
Ereignissen meines eigenen Ichs
geworden sind, und ich an sie glaube. Ich stelle keine einzige der Lügen in
Frage. Ich als Betroffener ertappe und verstehe die Lügengespinste mein eigenes Ich als köstlichen Hort,
der mir alle Sehnsüchte, Wünsche und Hoffnungen zu erfüllen in Aussicht stellt
und sie in Befriedigung münden zu lassen behauptet. Mein eigenes Ich wird zu einem wunderbaren Lügenpolster. Außenstehende
bemerken dies als Wahrnehmung eines Selbstbetruges in anderer Zeit, nämlich in meiner
eigenen Zeit. Die Lügen, die ich mir einrede, sind stets Versprechungen, um
meine vermeintlichen, seelischen Schmerzen sofort und für alle Zukunft zu
lindern. Die scheinbare Erfüllung dieser Versprechungen muss leider immer von
Außenstehenden erfolgen. Aber selbst die vermeintliche Erfüllung lindert keine
Schmerzen. Sie bleibt nur die Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit und nicht die Wahrnehmung
eines gesundenden Ichs.
Verfallen sein ist fast
ausnahmslos der Beginn einer seelischen Erkrankung, eines tiefgreifend
verletzten eigenen Ichs, mit
Zersplitterung der Wahrnehmung von Ereignissen in meiner eigenen Zeit als dessen zusammenhanglose Fragmente.
Sie wächst sich oft aus über
Hörigkeit und Besessenheit bis hin zur Selbstzerstörung.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Neben Zeitdieben gibt es auch
Zeitschenker und Zeitschenkerinnen. Dazu gehören Medium und Muse.
Ein Medium stellt in Wahrnehmung von Ereignissen in seiner eigenen Zeit eine
„übernatürliche“ Verbindung zu anderen Menschen oder auch Umständen her, die
sich in einer Welt, in der es unsere Ansichten von Raum und Zeit nicht gibt,
befinden, aufhalten oder ereignen, und die sich selbst ein denkgeübter Zuhörer
nur schwer oder gar nicht vorstellen kann. Eine Nachricht von dort kann nur ein
Medium empfangen und weiterleiten. Einem Medium darf ich Glauben schenken oder nicht. Ich darf ihm seine
selbstbehaupte Begabung, Menschen und Dinge zu sehen, sie in Zusammenhang zu
bringen, von ihnen zu erfahren, sie zu sprechen, sie zu hören, mit ihnen zu
empfinden oder vielleicht Ereignisse vorherzusehen, als wahr und als
Wahrnehmung von Ereignissen in seiner
eigenen Zeit abnehmen, sie bezweifeln oder ablehnen. Glaube ich einem
Medium, dann versuche ich mir andere Zeit
schenken zu lassen und sie gegen jede Vernunft und Erfahrung zu eigener Zeit oder sogar zu meiner eigenen Zeit z.B. als Grundlage
für die Befriedigung meiner Neugier, für eigenes Handeln, Honorieren seiner
Tätigkeit usw., zu machen. Diese eigene
Zeit ist für mich geschenkte andere
Zeit. Ein Medium, dem ich glaube, ist für mich ein Zeitschenker.
Ein Medium drängt sich
normalerweise nicht auf, ist aber von seinen Fähigkeiten überzeugt. Es handelt
völlig autark insofern, als es meine Belange, Fragen an es anhört und
vielleicht annimmt oder abwandelt, aber in der Beantwortung eigene Wege geht
und Mittel einsetzt, die in eigener Zeit
oder anderer Zeit von Anwesenden und
von ihm zwar bezeugt aber nicht bewiesen werden können.
Ein Medium ist sich in jeder
Beziehung seiner Besonderheit bewusst. Es ist stets bemüht, wenn auch nicht
immer willig, seine Fähigkeiten auf Befragen anderen zur Kenntnis zu bringen,
ohne sich aufzudrängen. Selbst aber für die kleinsten seiner Einsätze oder
Aussagen übernimmt oder trägt es keine Verantwortung. Auch das Interpretieren
seiner Aussagen ist nicht seine Sache und nicht seine Aufgabe, obwohl manches
Medium das wohl anders sieht. Es möchte seine Fähigkeiten dann vielleicht
zeitweise als „weltenverbindenden“ Sucher und Finder, dann wieder als Seher und
Zukunftsdeuter verstanden wissen.
Eine Muse kann niemand absichtlich und nicht gezielt finden. Eine Muse
wird durch einen Menschen verkörpert. Man kann ihr nur zufällig begegnen. Sie
ist extrem scheu und schweigt hauptsächlich. Sie ist immer eine Begegnung auf
Zeit. Die kann sehr tragisch enden. Zu oft verleitet der Reichtum des durch die
Muse als Wahrnehmung von Ereignissen in
eigener Zeit Empfundenen zum Prahlen. Das wiederum führt zum Ausbleiben der
Wahrnehmungen und führt zum schlagartigen Nachlassen der Wirkung der Muse bis
zu ihrem völligen Verschwinden.
Man kann den Menschen, der die
Muse verkörpert, zwar an sich binden, die Muse in ihm oder durch ihn aber
nicht. Es scheint, ihr zu begegnen, ist so schwer wie auf Glück zu treffen.
Hoffen und Wünschen können nichts ausrichten. Trotzdem wird sie von sehr vielen
ersehnt. Eine Begegnung mit ihr ist meistens unvorbereitet und plötzlich.
Keiner weiß im Vorweg, was geschieht, wenn ihm eine Muse und dann sofort
„seine“ Muse begegnet.
Einer Muse kann man sich nicht
entziehen. Sie wirkt ohne jedes Zutun, weder durch eigenes noch durch fremdes.
Wer empfänglich für sie ist, ist ihrem Wirkungskreis willenlos und meistens
beispiellos ausgeliefert. Eine Muse ist für den Empfänger immer einmalig und
hochgradig selten. Eine Begegnung mit einer Muse bewirkt bei Künstlern,
Musikern, Dichtern und musischen Menschen eine schlagartige Wahrnehmung
ungewohnter Ereignisse und Fähigkeiten in der eigenen Zeit. Die Muse erfährt davon nichts, außer, dass man ihr
vielleicht darüber berichtet. Sie selbst ist dann voller Unglauben, zumal sie
keine Wahrnehmungen von Ereignissen der berichteten Art in ihrer eigenen Zeit erfährt und damit auch nichts in Zusammenhang
bringen kann. Sie ist fast ausnahmslos erstaunt, wenn sie doch davon hört oder
erfährt. Eine Muse ist bei den Empfängern ihres Wirkungskreises nie aktiv und
immer völlig absichtslos. Andererseits erfährt eine Muse manchmal, dass sie
mehreren Menschen einen für sie nicht nachvollziehbaren Ideenreichtum beschert.
Das ist dann ihre Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit. Für den Empfänger ist es aber oft das Ende einer
solchen Begegnung, wenn er nämlich der Muse in irgendeiner Weise über seine
Erfahrungen mit ihr berichtet, sie sie spüren oder wissen lässt. Er verrät
damit seine Wahrnehmungen in eigener Zeit
an sich selber, so widersprüchlich es anscheinend ist, und verliert die Muse
als Schenkerin von eigener Zeit für immer.
So schnell, wie sie ihm begegnete, so schnell wird sie sich dann seinen
Wahrnehmungen entfremden und entziehen. Auch das geschieht ohne ihren Einfluss
oder ihre Absicht. Es bleibt nichts, nicht einmal eine Erinnerung an das
köstliche Gefühl, welches eine Muse den Empfänger ihres Einflusses als
lebendige eigene Zeit so plötzlich
hatte erfahren lassen.
Eine Begegnung mit einer Muse
kennt für den Empfänger ihrer scheinbaren Geschenke keine diesbezügliche
Wahrnehmung von Ereignissen in anderer
Zeit. Alles erlebt er nur in seiner
eigenen Zeit und in ihrer Gegenwart.
Ist sie ihm vor Augen, ist er
reich. Dann überkommt ihn ein enormer Einfallsreichtum, eine gewaltige
Schaffensfreude, und er ist unversehens voller Zuversicht in allem, was er
jemals erreichen wollte. Sie ist ihm eine Zeitschenkerin.
Ist sie für ihn nicht sichtbar
und nicht gegenwärtig, leidet er unter ihrer Abwesenheit und vermisst sie. Er
fühlt sich von ihr verraten, vernachlässigt, traut sich aber nicht Forderungen
zu formulieren, weil ihre Wirkung auf ihn nicht greifbar ist. Er kann sie nicht
in anderer Zeit wahrnehmen. Ohne ihr
Dasein fehlt sie ihm in seiner eigenen
Zeit.
Eine Muse bereichert andere
ausnahmslos durch ihre Existenz, ihr Dasein, und nicht durch ihren Einfluss.
Sie ist die Muse. Ihr Einfluss ist die für sie ganz nebensächliche Wahrnehmung
von Ereignissen durch andere in deren eigener
Zeit. Sie wird immer wahrgenommen als Ereignis in eigener Zeit und niemals in anderer
Zeit. Wird sie jedoch scheinbar in anderer
Zeit wahrgenommen, dann handelt es sich um die Person, welche die Muse in
sich trägt.
Auch eine „heimliche“ Muse, die
vielleicht durch den Erwartungsdrang eines Kunstschaffenden von ihm auf eine
Person projiziert wird, und die mit dem Kunstschaffenden keinerlei Begegnung
hatte, wird nur in anderer Zeit
wahrgenommen. Sie ist dann eine bestimmte Art von Selbstbetrug bzw.
Wunschdenken.
Der Einfluss einer wahren Muse
ist stets und direkt mit ihrer Gegenwart und Begegnung verbunden und nicht über
den Umweg der Beeinflussung, z.B. durch Gespräche mit ihr oder Fragen an sie
oder Erfragen anderer Ausdruckmöglichkeiten z.B. für Schaffende.
Ihre Gegenwart schenkt dem
Empfänger ihres Einflusses direkt und unerwartet eigene Zeit.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Hass, Neid und
Betrug unterscheiden sich grundsätzlich von Verrat. Verrat entsteht in anderer
Zeit und verletzt dann mein eigenes
Ich. Hass, Neid und Betrug entstehen in meiner
eigenen Zeit und sind Wahrnehmungen
meines bereits verletzten eigenen Ichs.
Hass ist ebenso wie Neid und
Betrug eine Wahrnehmung von Ereignissen meines
eigenen verletzten Ichs in meiner eigenen Zeit. Insbesondere der
Hass entsteht nicht in anderer Zeit, sondern
wächst und „gedeiht“ zunächst als kleiner Keim, der in meinem eigenen Ich Zuhause ist und ebenso wie Neid verhätschelt, aber
dann unermüdlich von mir zum Wachsen angestachelt wird. Das geschieht erst in
Gedanken, dann in heimlichen oder lauten Worten und schließlich vielleicht
sogar in Taten. Andere Zeiten, die
mich zu Hass und Neid verleitet haben könnten und von denen ich durch Zufall
oder in Langatmigkeit erfahren habe, sind dabei Zeitdiebe an mir. Die von mir
wahrgenommene eigene Zeit wird von
den anderen Zeiten zerfressen und
aufgefressen. Irgendwann nehmen Hass und Neid meine gesamte eigene Zeit
ein. Sie wachsen sich aus zu Geschwüren.
Betrug ist eine Verfeinerung von Hass und Neid, weil er mir, ebenfalls
als Wahrnehmung in eigener Zeit, aber
auch entstanden durch andere Zeit,
eine Möglichkeit schafft, scheinbar in Rache handeln zu können. Noch
ungewisser, aber viel verführerischer ist es, Hass und Neid dadurch endlich in eigener Zeit auch genießen zu können.
Bis dahin hatte ich nur unter ihnen gelitten. Hass und Neid verursachten
permanentes Leiden, dauernde Qualen und Dürsten nach einer unbekannten
Erfüllung. Rache aber, versteckt im Betrug, bietet mir an, Hass und Neid
solange wie möglich in köstlich reiner Form als Wunschdenken in eigener Zeit am Leben zu erhalten. Rache
rächt sich jedoch schnell, wenn aus Wunschdenken Handeln werden sollte oder
wird, denn die Verletzungen meines
eigenen Ichs durch Hass und Neid werden durch Betrug und die damit
verbundene Rache, immer größer und schlimmer. Der Diebstahl an eigener Zeit
wirkt sich noch gravierender in meiner
eigenen Zeit aus. Es bleibt schließlich kein Freiraum mehr für
Wahrnehmungen in wirklich eigener Zeit,
sondern es zählen nur noch andere Zeiten.
Ich selbst werde abhängig von solchen Wahrnehmungen, die man mir berichtet oder
von denen bzw. über die ich anderswie erfahre.
Verrat entsteht immer in anderer
Zeit und geschieht dann an meinem
eigenen gesunden unverletzten Ich
in meiner eigenen Zeit. Es ist ein großer Irrtum zu denken, dass Verrat
selbst eine gute Sache oder ein gutes Tun ist, sein könnte oder sein kann. Er
wird aus anderer Zeit in mich durch
mich gepflanzt.
Damit er dort bleibt, muss ich
die Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen
Ichs dauernd belügen und mit
scheinbaren Wahrnehmungen in anderer Zeit
solange betrügen, bis ich schließlich von ihm, dem Verrat, als meine eigene Zeit überzeugt bin. Das alleine schon ist nicht gut, es ist
nicht mehr Wahrnehmung meines eigenen
Ichs in eigener Zeit. Mein eigenes Ich war ursprünglich nicht
verletzt und nicht Auslöser meiner Gedanken an Verrat sondern andere Zeit bedrängte mich derartig,
dass ich nur noch an Verrat als scheinbare Wahrnehmung meines eigenen Ichs denken konnte.
Verrat orientiert sich nicht am
Wachstum in mir, sondern an den Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit, z.B. wie schwerwiegend,
wie hinterlistig, wie umständlich und natürlich oder unnatürlich, wie
erfolgreich oder erfolglos er sein wird und auch daran, wer ihn durchführt.
Begehren, Verlangen, Leidenschaft
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Jede dieser einschneidenden,
eigenen Gefühlsregungen, Begehren,
Verlangen, Leidenschaft, ist so überraschend, dass der oder die Betroffene
sie immer als Wahrnehmung eines Ereignisses in seiner bzw. ihrer eigenen Zeit, also als Wahrnehmung von
Ereignissen, seines oder ihres eigenen Ichs, erlebt und niemals
als solche in eigener Zeit, also als
Wahrnehmung von Ereignissen außerhalb des eigenen
Ichs.
Eine derartige Wahrnehmung, mit
möglicherweise ganz verschiedenen Ursachen, als solche zu erkennen und dann voneinander
zu unterscheiden, ist schwierig. In ihrer Zuordnung jedoch, nämlich der
Beantwortung der Frage, ob die Gefühlsregungen in mir latent vorhanden waren
oder von außen an mich herangetragen und dann in mir wirksam wurden, ist eine
Antwort enorm wichtig. Kommen die Wahrnehmungen nämlich aus meinem eigenen Ich, werde ich mich kaum
vor ihnen schützen können und bin einem Wirksamwerden machtlos ausgeliefert.
Handelt es sich bei ihnen aber um Begegnungen, denen ich nicht ausweichen
konnte, kann ich mit diesem Wissen rechtzeitig meine Gefühlsregungen einordnen
und mit ihnen bewusst umgehen oder umzugehen versuchen. In eigener Zeit müssten sie tatsächlich Begegnungen sein, welcher der
oder die Betroffene nicht ausweichen konnte. In seiner oder ihrer eigenen
Zeit aber sind sie Wahrnehmungen des eigenen
Ichs und als Gefühlsregungen bestehende und lang anhaltende Teile von seinem oder ihrem eigenen Ich, die plötzlich zum Ausbruch kommen. Begehren, Verlangen
und Leidenschaft erscheinen eigentlich nicht als ein gemeinsames,
gleichwertiges Ereignis, sondern nacheinander, je nach dem, was sich von den
Dreien anfangs als das Schwächste gezeigt hat. Das Schwächste insofern, als es
von allen den geringsten Widerstand beim eigenen
Ich erzeugen und auch als harmlos erkannt wird. Scheinbar halten sich die
Stärkeren im Hintergrund oder, was viel wahrscheinlicher ist, von den drei
genannten Gefühlsregungen wird überhaupt nur eine wirksam. Begehren bedingt
nicht unbedingt Verlangen und das nicht unbedingt Leidenschaft. Jede dieser
drei tritt auch nicht immer wieder neu in Erscheinung, trotz vielleicht
gleicher Umstände, und wird auch nicht immer gleichermaßen aktiv.
Aber Begehren kann von
Verlangen und Verlangen von Leidenschaft abgelöst werden. Auch andere
Reihenfolgen sind denkbar. Begehren, Verlangen, Leidenschaft entstehen stets,
wenn sie von einem oder einer Betroffenen, mit der Wahrnehmung von Ereignissen
in eigener Zeit, also außerhalb des eigenen Ichs, an sich selbst entdeckt
werden. Das beantwortet aber nicht die Frage, ob diese eigene Gefühlsregung in meinem
eigenen Ich Zuhause ist oder in anderer
Zeit entstand. Vielleicht habe ich sie mir nur angeeignet. Möglicherweise
ist es ein Selbstschutz, um nicht zugeben zu müssen, dass ich irgendwie
Begehren, Verlangen, Leidenschaft in mir spüre und damit veranlagt bin. Die
Frage, ob diese Zwitter, die ich entdeckt habe, etwas Gutes oder etwas
Miserables sind, könnte sonst ein Problem sein.
Begehren, Verlangen, Leidenschaft
sind gerichtet auf Ereignisse außerhalb meines
eigenen Ichs. Das können Geld, Schmuck, Kunst, andere Menschen, Reichtum
und z.B. Luxus und Politik, aber auch in hohem Grad Selbstdarstellung,
Selbstzerstörung wie Sucht oder Einmaligkeit z.B. in Form von Suizid sein.
Diese Anlässe und besonders die letzteren können immer nur Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit und nicht
in meiner eigenen Zeit sein. „Die Objekte der Begierde“ liegen also
stets außerhalb meines eigenen Ichs. Das
beantwortet auch die Frage nach den latent in mir vorhandenen Gefühlsregungen
oder von außen beeinflussten Anregungen meiner Gefühle. Die Bereitschaft zu
Begehren, zu Verlangen und in Leidenschaft zu leben, mag zwar stets latent in meinem eigenen Ich vorhanden sein. Die
Auslöser aber zu deren Wirken werden eindeutig aus anderer Zeit adaptiert. Wie etliche andere Gefühlsregungen müssen
sie, trotz mancher gewaltiger, anhaltender Glücksmomente, zu den klassischen
Zeitdieben gerechnet werden. Sie rauben mir eigene
Zeit, die ich nicht für mich in Anspruch nehmen kann. Sie wird bewusst oder
unbewusst mit Wunschdenken, z.B. durch Wachträume, oder durch Mutproben,
Machtproben, Überraschungsaktionen oder ähnliches ersetzt oder als scheinbar eigene Zeit durch eigenverantwortliches
Handeln ausgelebt.
Maßstab
für meine Ehrlichkeit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Treue verlangt immer nach Ehrlichkeit
und erwartet sie in jeder Beziehung als Wahrnehmung von Ereignissen in eigener Zeit, also außerhalb meines eigenen Ichs.
Treue als Wahrnehmung von
Ereignissen in meiner eigenen Zeit, also als Teil meines eigenen Ichs, kann ich mir nur
in versäumter, verpasster, verhinderter und z.B. durch Mangel an Gelegenheit
nicht wahrgenommener Untreue vorstellen, bzw. nachweisen und bezeugen. Treue
selbst kann ich nicht beweisen. Da Untreue bei bestehender Treue nicht
stattfindet, hat Treue also keinen Maßstab in eigener Zeit und nicht in meiner
eigenen Zeit. Sie bleibt oft völlig unentdeckt.
Begehe ich jedoch Untreue, so
liegt der Maßstab für Untreue in der Wahrnehmung von Ereignissen in anderer Zeit. Andere lassen mich mit der
Wahrnehmung von Ereignissen in ihrer Zeit
wissen, was Untreue für mich zu bedeuten hat. Sie hat direkt mit
Ehrlichkeit zu tun und deckt diese auf oder zu.
Andere Zeit wird so zum Maßstab für Untreue, die über
den Umweg, Ehrlichkeit, meine Treue bemisst.
Ehrlichkeit bedingt Treue nur
sich selbst gegenüber und ist stets Wahrnehmung von Ereignissen in meiner eigenen Zeit, also meines eigenen Ichs. Ehrlichkeit als
Wahrnehmung von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit wird in mir als fester Bestandteil meines eigenen Ichs empfunden. Er wird nur dann in Frage gestellt,
wenn die Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer
Zeit, die mir z.B. zugetragen werden, einen anderen Teil meines eigenen Ichs verführen und ihn in
Versuchung bringen, nämlich unehrlich zu sein. Da Unehrlichkeit bei bestehender
Ehrlichkeit nicht stattfindet, hat diese nur sich selbst zum Maßstab. Ein
solcher Maßstab, also die Festlegung, was Ehrlichkeit ist, richtet sich
naturgemäß nach meinen Erfahrungen. Die sind Berichte von Wahrnehmungen von
Ereignissen, die Ehrlichkeit betreffend, aber in anderer Zeit.
Andere Zeit wird so zum Maßstab für meine Ehrlichkeit.
Treue und Ehrlichkeit sind
weder Wahrnehmung von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit, meines eigenen Ichs, noch
Wahrnehmung von Ereignissen in eigener
Zeit, also außerhalb davon. Treue und Ehrlichkeit werden, entgegen allen
Erwartungen, einzig durch Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit, bewertet und bemessen.
Ich selbst kann sie weder
beweisen noch bezeugen.
Kindheit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Es kann an dieser Stelle nicht
über die Wahrnehmungen von Ereignissen eines Kindes im Laufe seiner Kindheit, die vielleicht vom zweiten
bis zum höchstens fünften Lebensjahr währt, in seiner eigenen Zeit, also seines
eigenen Ichs berichtet werden. Es würde sich dann um unprofessionelle
Spekulationen handeln. Der Beobachter, also ich, verfügt nicht mehr über eigene
umfangreiche Wahrnehmungen von Ereignissen seines eigenen Ichs oder gar in eigener
Zeit, weil die meisten nicht erinnert werden oder letztere sich gar nicht
ereignet zu haben scheinen. Ich selbst kann nur noch über erinnerte
Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit, die aus meiner Kindheit stammen, berichten.
Erinnerungen an die Kindheit in
meiner eigenen Zeit, also meines eigenen Ichs, oder auch in eigener Zeit sind zu oft nur
Bruchstücke. Ihre Bedeutung ist für mich nicht eindeutig und nicht ohne
Fehlfarben zuzuordnen.
Bei mir herrschen sicher nur
Erinnerungsreste vor, wie sie bei den meisten Erwachsenen mehr oder weniger
abrufbar sind. Die werden von mir bewusst oder unbewusst neu als Wahrnehmungen
von Ereignissen in meiner eigenen Zeit empfunden.
Dreh- und Angelpunkt für solche
Aufarbeitungen sind meistens die Erinnerungen an frühkindliche und kindliche
Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit durch Eltern oder
z.B. Großeltern, Geschwister, Heime, fremde Menschen, Liebmenschen oder
Unmenschen. In meinen Erinnerungen bin ich bemüht, sie so zu sortieren, dass
sich Wahrnehmungen von Ereignissen meiner
eigenen Zeit, also meines eigenen
Ichs, vielleicht sogar eigener Zeit
oder anderer Zeit zuordnen lassen.
Davon verspreche ich mir zu erkennen, ob andere und wie weit, Einfluss auf
meine Kindheit hatten. War der gravierend, so dass ich von den Folgen wie eine
„Lorenz‘sche Graugans“ geprägt wurde, oder hatte und habe ich je eine Chance
gehabt, einen eigenen Weg zu finden und zu gehen. Das herauszufinden, habe nur
ich allein die Möglichkeit, weil nur ich über Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner eigenen Zeit, authentisch
berichten kann.
Falls ich als Kind in
Lieblosigkeit aufgewachsen sein sollte, so ist mir dieses Erkennen damals
erspart geblieben. Ich hätte den Mangel an körperlicher Zuwendung und Zuspruch
nicht sonderlich bemerken können. Woher sollte ich es anders wissen. Der Mangel
wäre keine Wahrnehmung von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit gewesen, weil er von mir nicht als solcher hätte erkannt
werden können. Nur die herrschenden Zustände sind von mir wahrgenommen worden.
Ich erlebte alles unkritisch und vorurteilslos. Wahrnehmungen von Ereignissen
von anderen in deren anderer Zeit erreichten
mich nicht. Sie konnten mich nicht erreichen. Die Wahrnehmungen von Ereignissen
in meiner eigenen Zeit waren in jeder Beziehung in Abhängigkeit
davon verharrt und verhakt und verhinderten so sämtliche andere Zeiten an mein eigenes
Ich zu gelangen.
Hätte ich dagegen meine
Kindheit im scheinbaren Liebesüberfluss verbracht, wäre ich z.B. von der Mutter
in körperlicher, überschwänglicher Fürsorge bis hin zur völligen
Unselbständigkeit und anhaltender Brutkastenmentalität in Helikoptermanier
verhätschelt worden, dann hätte ich meine Kindheit trotzdem nur in der
Wahrnehmung von Ereignissen in meiner
eigenen Zeit und im Verharren
verbracht. Auch dann hätten mich Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit nicht erreicht.
Es besteht für mich, nur
bezogen auf die Frage, ob außer den Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner eigenen Zeit auch solche in eigener Zeit oder anderer Zeit erfolgten, entgegen
manchen Meinungsäußerungen anderer, kein Unterschied zwischen einer Kindheit in
Lieblosigkeit und einer im Liebesüberfluss. In beiden Beziehungen verharren die
Wahrnehmungen von Ereignissen stets in meiner
eigenen Zeit.
Die Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit, also
außerhalb meines Ichs, beginnen erst
mit dem Ende der Kindheit. Sie sind bis dahin gänzlich ausgeschlossen und
erhalten keinen Zugang zu meinem eigenen
Ich. Es gibt für mich bis dahin noch keine Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit. Wann
allerdings Kindheit bei jedem oder jeder einzelnen endet, kann keiner wissen
oder gar festlegen.
Hätte ich eine andere Kindheit
gehabt, z.B. die von Frühbegabten oder Hochbegabten, so wäre diese ähnlich
verlaufen, nur mit dem großen Unterschied, dass offenbar das Freilegen von
Ressourcen und die Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner eigenen Zeit, meinem
eigenen Ich, bei keiner Beziehung in irgendeiner Abhängigkeit verharrt
wäre. Ich hätte anscheinend frei oder heimlich und versteckt alle Möglichkeiten
eines eigenen Umganges mit dem eigenen
Ich während der Kindheit nutzen können und auch genutzt, geliebt und
entwickelt. Trotz des Unwissens um vielleicht offene Wege und deren Nutzung
sowie dem fragwürdigen Erahnen möglicher Freiräume, hätte ich mich selbst
gefördert und gefordert. Solche Kinder erleben ihre Kindheit, ebenso wie
andere, in keiner Beziehung zu Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit oder anderer Zeit. Herausragende Kinder regen sich selbst zu
schöpferischem Tun an.
Auch für sie besteht die
Kindheit einzig aus den Wahrnehmungen von Ereignissen in ihrer eigenen Zeit. Das scheint für alle Kinder zu deren Schutz zu
sein, und es sind grundlegende Erfahrungen, die sie damit machen. Erfahrungen
aber sind keine Prägungen, denn Erfahrungen kann man nicht lernen oder
vermitteln. Prägungen hingegen sind Wahrnehmungen von Ereignissen aus anderer Zeit, die sofort als
Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener
Zeit, des eigenen Ichs, aufgenommen werden. Die aber finden in der Kindheit
nicht statt.
Kindheit ist gefangen in ihrer eigenen Zeit.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Liebeskummer beweint Verlassen sein oder Verloren haben
und die Irrtümer in den Wahrnehmungen von Ereignissen in meiner eigenen Zeit, meines
eigenen Ichs. Er ist mit nichts ähnlich Einschneidendem und Schlimmem
vergleichbar.
Liebende sind zugleich
Zeitschenker aber auch Zeitdiebe. Sie sind es insofern, als sie sich
gegenseitig mit hingebungsvoller Zuneigung, verbindlichem Vertrauen, scheinbar
nicht enden wollender Ehrlichkeit und dem heimlichen oder offenen Bekenntnis zu
ihrer Liebe und dem Wissen um deren Zerbrechlichkeit alle Aufmerksamkeit
zukommen lassen. Liebende halten aber auch absichtlich oder unabsichtlich und
scheinbar ganz nebenbei den geliebten Partner davon ab, seinen oder ihren
üblichen Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener
und anderer Zeit nachzugehen. Diese
werden, völlig verdreht als Wahrnehmungen von Ereignissen, aus z.B. eigener Zeit, vom Liebenden selbst, umgemünzt in solche in anderer Zeit und umgekehrt. Der oder die
Liebende glaubt auch besonders in der Zeit
des anderen zu denken und Wahrnehmungen von Ereignissen in dessen anderer Zeit wie er oder sie zu
empfinden. Jeder der Partner ist angenehm sicher, in der Umkehr der
eigentlichen Verhältnisse und sich dessen wohl auch bewusst. Er empfindet sie,
trotz, leise gedachter oder zögerlich ausgesprochener Zweifel, als beglückend
und Bereicherung. Es stört ihn nicht, zu sehen und zu erfahren, dass es, bei
eigentlichem Besserwissen, eine solche Umkehrung und zugleich Intimität für ihn
bzw. für sie gibt. Besserwissen heißt hier, dass seine oder ihre
Lebenserfahrungen ihn oder sie warnen sollten. Es handelt sich schließlich um
Vermutungen, die auch schwer enttäuscht werden könnten. Ihre Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener und anderer Zeit lenken ihn oder sie aber
wie fremdgesteuert von kaum noch zu erinnernden Erfahrungen ab und scheinen
Bestätigungen zu sein. Er und sie haben das Gefühl zu geben und zu nehmen. Sie
stehlen dem Partner unverhohlen oder insgeheim andere Zeit und geben mehr oder weniger gerne ihre eigene Zeit. Die Partner nehmen dies
nicht nur billigend, sondern auch siegessicher hin. Mehr noch. Ihre Gefühle
sind so neu und so wohltuend tief und so völlig ungewohnt wie scheinbar
zuverlässig, dass sie sie mit großer Freude, aber auch zu wenig intuitiver
Vorsicht und zu wenig Argwohn und Zweifel annehmen. Sie werden sogleich
begierig als Wahrnehmungen von Ereignissen in seiner bzw. ihrer eigenen Zeit verankert.
Es ist ziemlich sicher, ja
gewiss, dass Wahrnehmungen von Ereignissen auch bei Liebenden nur und allein in
deren eigener Zeit sogar dem eigenen Ich eines jeden Partners
stattfinden. Alles andere ist und bleibt Wunschdenken. Kein Liebender kann
tatsächlich Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit, also der des Partners in dessen bzw. deren eigener
Zeit, dessen oder deren eigenem Ich, erleben oder empfinden.
Noch etwas: Liebe ist wie
Teilen. Teilen heißt aber nicht halbieren. In der Liebe stößt der oder die
Liebende nicht immer auf die vermutete, erwartete, gewünschte Gegenliebe oder
überhaupt auf einen Funken von Liebe, z.B. wenn der oder die Geliebte
nichtsahnend, unwissend, uneinsichtig oder unwillig ist. Das bleibt leider oft
und manchmal auch für lange, lange Zeit von beiden Seiten unbemerkt und wird
entsprechend sehr befürchtet und gefürchtet.
Es ist durchaus der Schluss
zulässig, dass Wahrnehmungen von Ereignissen unter Liebenden immer nur deren eigene Zeit, deren eigenes Ich betrifft und niemals das gelungene Eindringen in die
Wahrnehmungen von Ereignissen des oder der anderen in anderer Zeit. Auch wenn es noch so sehr gewünscht und ersehnt wird.
Den Partner kann ich zwar befragen und er wird mir antworten, aber nur bedingt
und mir nur Wahrnehmungen von Ereignissen in anderer Zeit mitteilen können. Was bleibt, ist der Glaube des oder
der Liebenden an die Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit des geliebten Partners.
Dieses Fundament wird in den Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit dauernd gesucht und
gefunden aber auch überprüft, wobei selbst grobe Abweichungen noch ein
Schönreden nach sich ziehen können. Schönreden ist aber niemals ein
Dauerzustand und kann auch mit herben Enttäuschungen enden.
Die größten Enttäuschungen
entstehen dann, wenn die sich immer wiederholenden Selbstverständlichkeiten für
den Liebenden oder die Liebende in zu erwartenden Wahrnehmungen von Ereignissen
in seiner bzw. ihrer eigenen Zeit nicht
eintreffen, sondern sogar ausbleiben oder das krasse Gegenteil geschieht. Das
krasse Gegenteil ist das Wahrnehmen müssen völlig unerwarteter Ereignisse, nämlich
Liebesentzug und Liebesverlust, Betrug und Unehrlichkeit durch den Partner oder
von ihm verlassen zu werden. Der wesentlichste Bestandteil der Wahrnehmungen
von Ereignissen in meiner eigenen Zeit,
meinem eigenen Ich, geliebt zu
werden, tritt nicht mehr ein. Das sind zugleich Trennung und Herausreißen von,
bis dahin fest verankerten Erwartungen.
Sie werden als Liebeskummer in
maßlosem Schmerz, großem Leid und übergroßer, leidenschaftlicher Enttäuschung
empfunden. Meistens bleiben zum Schluss nur Selbstvorwürfe und unbeantwortete
Fragen als Wahrnehmungen von Ereignissen in seiner
bzw. ihrer eigenen Zeit, seinem oder
ihrem eigenen Ich.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Schönheit ist das zufriedene Lächeln in der
Wahrnehmung eines Ereignisses meines
eigenen Ichs in eigener Zeit
durch mich und das erleichterte
Aufseufzen bei einer unerwarteten oder erhofften Begegnung. Schönheit ist nicht
nur sichtbar, weil sie auch mit Wertevorstellungen und sehr mit jeder Art von
Ästhetik als Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener Zeit durch mich
verbunden sein kann.
Schönheit ist Teil meines eigenen Ichs sowie des eigenen Ichs jedes einzelnen Menschen in
seiner eigenen Zeit und in seiner eigenen
Art und Weise. Schönheit ist grundsätzlich individuell, also höchst persönlich.
Ich kenne und erkenne die Schönheit meines
eigenen Ichs sofort, auch außerhalb meines
eigenen Ichs, wenn ich mir ihrer bewusst bin. Eine andere Art von Schönheit
wird mir aber zu oft in Wahrnehmungen von Ereignissen durch andere in deren anderer Zeit aufgedrängt, so dass es mir nicht mehr oder kaum noch
gelingt, die Schönheit meines eigenen
Ichs zu finden, zu suchen oder zu erhalten. Das kann ich durch Gewohnheit
als angenehm, bequem und beglückend empfinden, weil ich auf diese Weise
wahrnehme, dass sich meinem Schönheitsempfinden neue Welten offenbaren. Es kann
meinem eigenen Ich zu schöpferischen
Impulsen verhelfen. Es kann aber auch enttäuschend sein, wenn ich vermeintlich
durch andere in deren Wahrnehmung von Ereignissen, als unwissend eingestuft und
abgestempelt werde.
Schönheit hält unterschiedlich
lange an, je nachdem, wie schnell sich die Wahrnehmung dieses Ereignisses
verändert. Sie kann wachsen oder sie kann verblühen und verglühen, aber immer
nur in der Wahrnehmung von Schönheit als Ereignis durch mich und nicht durch andere.
Über Schönheit entscheidet einzig mein
eigenes Ich in seiner Wahrnehmung dieses Ereignisses in meiner eigenen Zeit.
Es ist müßig zu behaupten, dass
etwas „schön“ ist, denn es gibt nichts, was allgemein „schön“ sein kann. Besser
ist es stets zu sagen, dass etwas von mir als schön empfunden wird. Es gibt
auch keinen gültigen Maßstab für Schönheit, von den Bemühungen anderer, die mir
einen solchen einreden wollen, einmal abgesehen.
Man weiß, dass es ein
sogenanntes Schönheitsideal geben soll, aber, das weiß man auch, dass es von
Land zu Land verschieden ist und immer in der Wahrnehmung von Ereignissen durch
andere in deren Zeit entsteht oder
entstanden ist und Maßstäbe setzen soll. Menschen, die z.B. isoliert leben,
haben unbewusst oder absichtlich eine eigene
Wahrnehmung von Ereignissen Ihres eigenen
Ichs in ihrer Zeit, Schönheit
betreffend. Sie suchen nicht nach einem Maßstab, sondern nach Glücksempfinden
in eigener Zeit in ihren Begegnungen.
Man behauptet zuweilen, dass es
„vollkommene Schönheit“ gibt. Aber auch das ist Wunschdenken. Grundsätzlich kann
es keine Vollkommenheit geben. Die Wahrnehmung eines Ereignisses, welches mein eigenes Ich so einzigartig
durchdringt, bezieht sich stets auf das Erleben von Schönheit, welches auslöst
wird durch sichtbare, riechbare, hörbare bzw. fühl- oder schmeckbare Teile
eines Ganzen. Ein Ereignis kann aber niemals als Ganzes erfasst werden, da z.B.
auch eine Wahrnehmung des gleichen Ereignisses durch einen anderen in dessen anderer
Zeit denkbar ist und natürlich völlig
anders verläuft. Schönheit kann mein
eigenes Ich in meiner eigenen Zeit
durch ein Bild, eine Melodie, gelungene Sprache, ein Genussessen, einen Geruch,
der mich erinnern lässt, die Berührung einer fremden, anderen oder sogar der
eigenen Haut erreichen und berühren und mir „den Kopf verdrehen“.
Ein Kuss, z.B. ist häufig der
Ausdruck größter Nähe und Vertrautheit zu einem anderen Menschen. Liebe scheint
im Spiel zu sein. Aber so wenig umfangreich die Wahrnehmung von Liebe als
ganzheitliches Ereignis durch mich
oder einen anderen in meiner oder anderer Zeit sein kann, so wenig ist es bei Schönheit möglich. Sie
besteht aus Vergänglichkeit, aus Bereicherung und z.B. meinem Miterleben. Einer
von mir empfundenen äußerlichen Schönheit sollte ich nicht unbedingt eine
vergleichbare innere Ausgeglichenheit und Ebenmäßigkeit unterstellen oder sie
erwarten. Dies könnte sich als schwerer Fehler herausstellen, der leider aus
Ahnungslosigkeit allzu schnell begangen werden kann.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Interessant sind Wahrnehmungen
von Ereignissen meines Ichs durch mich
beim Verfassen von Liebespost.
Sie zu gestalten ist eine hohe
Kunst, nicht nur, weil sie oft aufwendig und, nach meiner Meinung, in allen Einzelheiten
ansprechend und schön sein soll, obwohl das Empfinden für das, was für den
anderen oder die andere schön ist, mir ziemlich fremd sein muss, sondern vor
allen Dingen, weil sie überzeugen muss. Es werden Liebeslieder komponiert und
endlos viele Gedichte verfasst. Liebespost versucht, mit mehr oder weniger
Geschick, ein berauschendes Gefühl, als Wahrnehmung von Ereignissen meines eigenen Ichs, zu beschreiben und
zu vermitteln.
Sie ist die Weitergabe von
Liebesbotschaften als Wahrnehmungen von Ereignissen meines eigenen Ichs durch mich
in eigener Zeit an eine geliebte
Person. Die beginnen oft mit einer ersten, oberflächlichen, scheinbar
zufälligen Berührung der oder des Geliebten und sollen unbedingt mit intensivem
Beisammensein enden.
Dabei spielt es keine Rolle, ob
das Beisammensein durch Liebesbriefe, Liebesgesandte, E-Mails, SMS, Rufen,
Singen, Winken oder, oder, oder erreicht wird. Der Mensch ist erfinderisch und
sucht hier immer Wege, die eigentlich unentdeckt für andere bleiben sollen,
aber zu dem Betreffenden, der Betreffenden in geheimster Sendung und Sprache
führen.
Im Umkehrschluss könnte es
heißen, dass eine Liebespost, die ohne irgendeinen direkten Kontakt begonnen
wird, erfolglos bleibt und lieber beendet werden sollte. Wird eine erste Berührung
gar nicht bemerkt, ist sie ohnehin keine Wahrnehmung eines Ereignisses und
keine Zeit. Der oder die andere hingegen erlebt seine, ihre
Wahrnehmung dieses kleinen Ereignisses in seiner,
aber für den Partner anderen Zeit.
Von der erfahre ich normalerweise niemals wieder etwas, es sei denn, mich
erreicht eine Liebespost von ihm oder ihr.
Meine eigene einsame
Liebespost, die ins Leere stößt, ins Erfolglose, würde mich aber wahrscheinlich
in meinen Bemühungen um weitere Wahrnehmungen von Ereignissen meines eigenen Ichs in eigener Zeit aufschrecken und neue
Liebespost verfassen lassen. Überbringer und Übermittler von Liebespost müssen
engste Vertraute sein und zu den zuverlässigen Menschen oder verlässlichsten
Einrichtungen gehören.
Liebespost von Frauen
unterscheidet sich gewaltig von denen der Männer. Beide offenbaren sich
zunächst in charakteristischen, überschwänglichen, aber auch verhaltenen
Mitteilungen über Wahrnehmungen von Ereignissen ihres eigenen Ichs in ihrer
eigenen Zeit. Das sind hauptsächlich
Selbstdarstellungen, Selbsteinschätzungen und sogar überzogenen
Selbstwerteinschätzungen, um Interesse zu wecken. Dann aber neigt eine Frau
meiner Erfahrung nach dazu, sich unbefangen darzustellen. Sie zeigt sich
einerseits in der Mitteilung von Wahrnehmungen von Ereignissen ihres eigenen Ichs und in eigener Zeit verhalten, verständnisvoll,
umgänglich dem vermeintlichen Geliebten gegenüber, um, wie sie meint, einem
Klischee in der Erwartungshaltung des Angesprochenen zu entsprechen und
verwendet dabei vermeintliche Wahrnehmungen von Ereignissen anderer in anderer Zeit. Andererseits aber neigt sie auch dazu, ihre intimsten
Geheimnisse in der Mitteilung von Wahrnehmungen von Ereignissen ihres eigenen Ichs in ihrer Zeit als mögliche Offenbarung anzubieten.
Sie kokettiert z.B. damit, dass sie das Passwort ihres sonst für niemanden
zugänglichen, elektronischen Tagebuchs erwähnt. Sie stellt sich vielleicht
selbst indirekt zur Eroberung in Aussicht oder fordert den Betreffenden zu
etwas auf, z.B. „wie gefällt Ihnen mein Kleid“ oder: „sammeln Sie auch so süße
Mokkatassen“? und auf eine Antwort und eine Meinung hofft. Sie unterscheidet
dabei sehr genau, ob dem „Angebeteten“ Wahrnehmungen seines eigenen Ichs in eigener
Zeit oder solche von anderen und
besonders einer anderen in anderer Zeit
einfallen. Diesen Unterschied macht sie intuitiv. Zu leicht bedient sich der
Angesprochene nämlich einer Antwort, die nicht seiner Überzeugung entspricht,
also einer Wahrnehmung von anderen in
anderer Zeit, und äußert z.B.
„Mokkatassen sammelt doch heute keiner mehr, wozu auch“? oder ähnlich. Das
registriert sie als „Ich interessiere ihn nicht“. Kaum ausgesprochen tut ihm
das jedoch schon wieder leid.
Männer bemühen sich bei ihrer
Liebespost um das Ausschöpfen anderer Möglichkeiten. Die Verehrte wird dabei
nach seiner Vorstellung umfangreich von ihm mit Worten und Taten „verkleidet“.
„Sie sind die Schönste“, „als ob ich Sie schon immer kenne“, und schickt Blumen
in besonderen Farben oder Mengen als Zeichen seiner Wertschätzung.
Fast nie entspricht eine solche
Verkleidung den Wahrnehmungen von Ereignissen seines eigenen Ichs in eigener
Zeit. Meistens kopiert er solche von anderen
in anderer Zeit. Das entsteht einfach
dadurch, dass der Mann intensiv versucht sich in die Situation der
Liebespostempfängerin zu versetzen, um ihr in Worten, Bildern, Geschenken das
zukommen zu lassen oder mitzuteilen, was sie seiner Meinung nach von ihm
erwartet oder in ihm sehen bzw. lesen will. Das wiederum kann er nicht von sich
aus wissen. Er reflektiert seine Wünsche und Sehnsüchte zwar auf sie, aber
immer in einer ihm nicht gewohnten Art und Weise, die er von anderen in anderer Zeit gehört gesehen oder gelesen hat. Ihm fehlt das Wissen,
was sie wohl liebt und gerne hat, hört usw. usw. Es kommt schnell der
Augenblick, ab welchem der Mann sicher ist, das richtige zu vermuten und hält
es bald für die Wahrnehmungen von Ereignissen seines eigenen Ichs in eigener
Zeit. Das kann zu einem Glücksspiel werden. Liebespost wird zu einem Pendel
zwischen Wahrnehmungen von Ereignissen seines
eigenen Ichs in eigener Zeit und
Wahrnehmungen von Ereignissen von anderen
in anderer Zeit. Obwohl Frauen
solches Verhalten fast immer durchschauen, sind sie genauso heftig von diesen
„liebenswerten“ und „süßen“ Bemühungen um sie berührt und beeindruckt und
halten es für völlig unangebracht ihre Erkenntnisse dem Mann gegenüber zum
Ausdruck zu bringen. Das würde unnötige Schwierigkeiten heraufbeschwören. Aber
auch hier wird Liebespost schnell zu einem Pendel zwischen ihrer eigenen und anderer Zeit.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Traumtänzer zeigen sich in ihren Besonderheiten nicht
spezifisch männlich oder weiblich. Eindeutige Wahrnehmungen von
Gefühlsphänomenen in seiner bzw. ihrer eigenen Zeit, seines
oder ihres eigenen Ichs, die sich nur einem Traumtänzer oder nur einer
Traumtänzerin hätten zuordnen lassen, konnte ich als Beobachter nicht
feststellen.
Ein Traumtänzer, ein Student,
will einen Bus benutzen. Der soll ihn von Freiburg nach München bringen. Für
den hat er aber nicht reserviert. Er ist sich sicher, dass erstens noch ein
Platz für ihn frei ist, dass er zweitens für den halben Preis oder weniger
darin mitfahren wird und steigt mit einem ungezwungenen „Hi“ ein. Der Fahrer
schickt ihn wieder nach draußen, weil die Abfahrt bevorsteht, mit der
Bemerkung: „Der Bus ist besetzt, aber da draußen steht jemand, der wollte sein
Ticket zurückgeben. Vielleicht hast du Glück“. Für den Traumtänzer ist das
nichts Besonderes. Er übernimmt die Fahrkarte für weniger als den halben Preis
und steigt ein. Sein Platz ist reserviert und es ist alles völlig normal. Die
Wahrnehmungen von Ereignissen in seiner
eigenen Zeit, seines eigenen Ichs
sowie die von anderen in anderer Zeit finden bei ihm anscheinend
nicht statt. Für ihn passiert „es“ einfach so.
An einem anderen Platz in der
Stadt sitzt ein Traumtänzer vor der Staffelei und hält für Sekunden inne. Eine
flüchtige Erinnerung streift ihn, er denkt an eine frühere Liebe, die in dieser
Stadt auseinander ging. Er steht auf und ist ohne Ziel, kleidet sich aber
trotzdem an und geht den umständlichen Weg zum Verkehrsmittel. Er weiß nicht wo
und ob seine frühere Liebe noch in der Stadt lebt. Er fährt bis zu einer
Haltestelle, die er vorher nicht festgelegt hat und steigt aus. In der
Menschenmenge verlässt ihn seine Zuversicht, die alte Freundin, zu treffen und
steht ihr unversehens gegenüber. Auf der Seite der Angetroffenen gibt es kein
großartiges Wiedersehen, sondern nur erstauntes Stottern. Der Traumtänzer aber
lacht hell auf, weil er bei solchen Situationen immer lacht.
Er wird gefragt, warum, wieso
und erklärt gleich, dass es keine Absicht von ihm sei, sondern nur eine Begegnung,
aber auch keine zufällige. Damit kann die alte Liebe nichts anfangen und fragt
immer wieder: „Warum, ich versteh das nicht“.
Im letzten Beispiel kommt eine
Traumtänzerin, eine Lehrerin, durch den hinteren Garten nach Hause. Sie sieht
ihren Nachbarn vornübergebeugt an seinem Gartenzaun „hängen“. Die Traumtänzerin
ist nicht erschrocken und auch nicht überrascht, sondern nur ratlos. Sie geht
im kleinen Bogen um ihn herum, schaut ihn kurz an, dann an ihm vorbei und in
ihr Haus. Später, als ihr Partner auch nach Hause kommt, hört sie ihn sagen,
dass man den Nachbarn in ein Krankenhaus hatte bringen müssen, weil er einen
Herzinfarkt erlitten hätte. Er spricht sie an: „Hast du das gewusst“? und
erhält zur Antwort: „Ich habe ihn vorhin im Garten gesehen. Er hing da im
Zaun“. Die Traumtänzerin lacht, wie es ihre Art ist, wenn sie unsicher zu sein
scheint.
Es ergibt sich ein heftiges
Gespräch, bei welchem Vorwürfe laut werden, z.B.: „Warum hast du keine Hilfe
herbeigeholt“. Sie antwortet: „Was hätte ich machen sollen. Ich habe nichts
bemerkt. Er hat nicht gerufen und nicht um Hilfe gebeten. Ich hatte auch Musik
im Ohr. Das Stück ist so neu und genial. Hör mal rein. Da achte ich nicht so
genau darauf, was passiert“.
Traumtänzer brauchen keine
Erklärung. Sie hinterfragen auch nie und nehmen Veränderungen ihrer Umwelt kaum
wahr. Sie kennen weder alte noch neue ritualisierte Vorgänge, z.B. dass zu
jedem Frühstück ein Ei gehört oder Kaffee, oder, oder, oder. Sie scheinen jede
Veränderung zu akzeptieren, aber in Wahrheit registrieren sie sie nicht einmal
und kommentieren nie Abweichungen vom scheinbar Gewohnten. Nachts verfällt ein
Traumtänzer in bleiernen Schlaf oder findet erst gegen Morgen ins Bett. Nur mit
sich selbst und dem was er gerade macht, kann er umgehen. Er kennt keine
Regeln, sondern einfach nur spontane Notwendigkeiten. Muss er z.B. plötzlich
und schnell aufstehen, also das Bett verlassen, unterbleibt die morgendliche
Körperpflege, die sonst stundenlang andauern kann, auch wenn ich, der
Beobachter, nicht weiß, warum, denn aus dem Bad ist zu lange kein Geräusch zu
vernehmen. Die entfallene morgendliche Körperpflege wird auch nicht nachgeholt.
Traumtänzer sind meistens freundlich und gut gelaunt. Sie empfinden keine
Zeitmaße wie Stunden oder Verpflichtungen. Verabredungen und eigene Zusagen
halten sie nicht ein, und sie dringen nicht darauf bei Versprechen anderer.
Traumtänzer schöpfen aus einer Quelle, die weder mit ihrer eigenen Zeit noch mit anderer
Zeit irgendwie im Zusammenhang steht. Sie scheint sein Leben zu bestimmen
und leitet ihn mit Intuitionen. Intuitionen aber kennen keinen Grund,
vielleicht einen Auslöser. Sie sind selten erklärbar und verlangen oft
außergewöhnlichen Umgang mit Ereignissen, die mit Logik oder Zeit, als Wahrnehmungen von Ereignissen, nicht
erklärt oder verstanden werden können.
Traumtänzer, sind scheinbar
Glückspilze. Sie leben aber nicht in einer anderen Welt. Die gibt es für sie
nicht. Vielleicht haben sie eine eigene Welt. Das wäre keine andere Welt.
Traumtänzer leben eigentlich immer so, sie würden sonst reagieren. Das
geschieht nicht. Als Reaktion ist nicht das Wiedergeben von Gehörtem oder
Gelesenem gemeint. Vielmehr sollte z.B. durch Wahrnehmungen von Ereignissen in ihrer eigenen Zeit, ihres eigenen
Ichs etwas, das Erfolgsaussichten oder auch nur Veränderungen verspricht,
mit Begeisterung entdeckt und in die Tat umgesetzt oder es sollten
Wahrnehmungen von Ereignissen anderer
in deren anderen Zeit auf ihre
Chancen und Möglichkeiten der Realisierung überprüft werden.
Für mich als Beobachter
entsteht schnell der Eindruck, dass Traumtänzer über große Zeiträume, also
Stunden, Tage und länger, erschreckend lebensuntüchtig sind. Wahrnehmungen von
Ereignissen in eigener Zeit haben sie
nicht und die von anderen in anderer Zeit erreichen sie nicht. Sie
sind somit frei von anstehenden Entscheidungen und den Folgen nicht
übernommener Verantwortung. Sie empfinden auch kaum Mitgefühl. Allerdings
verteidigen sie ihren offenbar eigenen emotionalen Zustand vehement und nehmen
ihn als beständig und unverändert hin. Ihre sichtbare Anspruchslosigkeit und
Fröhlichkeit, ja überwiegende und ansteckende Unbekümmertheit wie
Unverbindlichkeit, münden oft in Selbstbemitleidung. Leider stellt sich zusätzlich
eine wenig beachtete, mangelhafte Vorratshaltung und fehlende, eigene
Bewirtschaftung jeder Art ein. Hinzu können Verkümmern der Familienbindung,
sehr oft vernachlässigte Körperpflege und Eigenhygiene kommen.
Traumtänzer sind nicht
bereichert um Wahrnehmungen von Ereignissen mit Gefühlsphänomenen der
besonderen Art in eigener Zeit und
erfahren keine Wahrnehmungen von Ereignissen durch andere in anderer Zeit.
Sie leben, so gesehen, in einer
sterilen Unerfahrenheit.
Mut, Tapferkeit
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Für viele Mitmenschen sind Mut und Tapferkeit das gleiche. Wahrscheinlich hatten sie kaum Gelegenheit
zu bewusster Wahrnehmung und eigener Erfahrung. Aber auch Erfahrungen schälen
den wesentlichen Unterschied nicht unbedingt heraus. Weder eine Situation, in
welcher ganzer Mut von mir verlangt wird, noch eine, in welcher meine
Tapferkeit unter Beweis gestellt werden muss, stellen die für viele unwesentlichen,
aber für mich, den Beobachter, ganz entscheidenden Besonderheiten der einen wie
der anderen Eigenschaft heraus. Besonders ist, dass ich mir Mut nicht ohne
einen Grund abverlange und Tapferkeit nicht ohne einen Gegner bzw. ein
Gegenüber. Das ergibt sich aus der unterschiedlichen Wahrnehmung der
Ereignisse. Mut ist die Wahrnehmung von Ereignissen meines Ichs durch mich in eigener
Zeit und Tapferkeit meine Reaktion auf Wahrnehmungen von Ereignissen anderer in deren anderer Zeit, von denen ich erfahre.
Mut ist spontan und hat immer
einen Anlass oder Auslöser als Wahrnehmung von Ereignissen durch mich in eigener
Zeit. Dazu gehören z.B. Angst, Wut, Verletzlichkeit, Armut, Unterdrückung
und Demütigung. Ein Grund für mutiges Handeln findet sich aber auch sehr oft
außerhalb. Anlass und Auslöser sowie Ursache meines Mutes liegen dann
naturgemäß in den Wahrnehmungen von Ereignissen eines anderen in anderer Zeit.
Sie können in mir ebenso Mut als Wahrnehmung von Ereignissen meines Ichs durch mich in eigener Zeit auslösen.
Mut aus Ahnungslosigkeit und
Unwissenheit ist eigentlich kein Mut, sondern Dummheit, und Übermut ist wohl
Leichtsinn. Davon soll hier aber nicht die Rede sein.
Mut ist hauptsächlich die Reaktion
auf und die Kenntnisnahme oder die Überwindung von Angst, beispielsweise vor
Fehlern, vor Strafe und vor Versagen. Das sind dann Wahrnehmungen von
Ereignissen durch mich in eigener Zeit meines eigenen Ichs.
Wenn jemand um Hilfe schreit,
kann Verzweiflung aus einer Notsituation heraus der Grund dafür sein. Es hat
sich z.B. jemand an einer Gräte verschluckt und droht zu ersticken. Der
Nachbar, der daneben steht, weiß sich keinen Rat und sucht nach Hilfe. Ich
greife dem Verletzten ohne medizinische Kenntnisse, beherzt in den offenen
Mund, überwinde meine Angst und versuche, die Gräte zu finden, sie zu erfassen
und zu entfernen. Der Antrieb zu diesem Handeln, mein Mut, kommt aus meinem eigenen Ich und ist die Wahrnehmung
dieses Ereignisses in meiner eigenen Zeit. Es ist der beherzte, aber
leider ungesicherte Weg des Versuchs einer Rettung. Der kann nicht allgemein
vermutet und nicht unbedingt erwartet werden. Dieser Weg ist auch nicht logisch
und nicht immer ratsam. Mut zeigt sich fast immer spontan, manchmal aber auch
erst nach langer oder zu langer Zeit. Er kann so zu spät erbracht werden und
ist dann wirkungslos oder sogar verhängnisvoll. Mut bezweckt, aber bewirkt
nicht immer Positives und wird oft missverstanden.
Tapferkeit wird geplant. Sie
entsteht zwar als Wahrnehmung eines Ereignisses durch mich in eigener Zeit, die
wird aber ausgelöst durch die Wahrnehmungen von Ereignissen anderer in anderer Zeit. Sie können mich zum Verstehen oder der
Fehleinschätzung einer empfindlichen, für viele Beteiligte unverständlichen,
Situation führen und zu einem völlig unsicheren, aber erhofften, Fernziel als
Wahrnehmung eines vielleicht irgendwann einmal eintretenden Ereignisses in eigener Zeit werden.
Tapferkeit ist selten eine spontane
Eigenart und kaum die Wahrnehmung eines Ereignisses in eigener Zeit. Sie orientiert sich eigentlich stets an Wahrnehmungen
von Ereignissen anderer in anderer Zeit, die mich erreichen und zum
logischen oder unlogischen und vielleicht emotionalen Handeln verführen oder
auffordern. Sie entsprechen vielleicht sogar einer Überzeugung von mir, aber
sie lösen keine Wahrnehmungen von Ereignissen in eigener Zeit meines eigenen
Ichs in mir aus.
Als Beispiele von Tapferkeit
seien Flucht und Widerstand genannt. Die Gründe für diese fatalen Umstände sind
meistens auch die Feinde der Tapferkeit. Auf anderer Ebene aber, nämlich
lebensbedrohlichen Krankheiten wie Krebs, Aids, früher der Pest, den Pocken,
Cholera und z.B. Sorge jeder Art, die dauerndes Ermahnen zum Durchhalten
verlangen und verlangten, gibt es zu häufig keine konkreten Gegenüber.
Tapferkeit muss geplant werden und unterliegt damit einer möglichst einfachen
Strategie. Sie ist oft mit der Frage nach Recht und Gerechtigkeit oder einer
vermeintlichen Ungerechtigkeit befasst. Tapferkeit weicht also erheblich ab vom
Mut als einer spontanen Handlung, und der Wahrnehmung eines Ereignisses durch
mich in eigener Zeit.
Mein Mut steht oft der
Tapferkeit als Wahrnehmung von Ereignissen anderer
in deren anderen Zeit, die mich
beeinflussen soll, unentschlossen gegenüber. Tapferkeit benötigt Zeit.
Tapferkeit und Mut können aber trotzdem sehr wohl miteinander verbunden sein.
Das ist z.B. dann der Fall, wenn eine Situation, gleich bei ihrem Eintritt,
Tapferkeit oder Mut oder beides verlangt. Bei einem Unfall z.B. ist schnelles
Handeln erforderlich. Soll ich Mut riskieren, vielleicht sogar leichtsinnig
sein und Menschen von der Fahrbahn ziehen oder in der Zeit Hilfe herbei
telefonieren, umständlich lange Fragen beantworten, um größeren und
kompetenteren Einsatz zu erreichen. Tapferkeit erlaubt sich spontan den Mut zum
„Alles oder Nichts“ als Risiko, und Mut erlebt den Verlust von Tapferkeit in
seiner Spontaneität.
Als Wahrnehmungen von
Ereignissen durch mich in eigener Zeit sollte Tapferkeit Mut kontrollieren und Mut Tapferkeit beflügeln. Nehme
ich beide Eigenschaften gar nicht wahr, gibt es sie für mich weder als
Ereignisse noch als eigene Zeit
meines eigenen Ichs.
Zur Erinnerung:
Zeit ist die Wahrnehmung eines
Ereignisses. Fehlt die Wahrnehmung, gibt es keine Zeit und kein Ereignis.
Es heißt doch: „Genie lernt man nicht, man ist es“, und
„Nur ein toter Held ist ein wahrer
Held“. Was hat das mit Zeit zu tun?
Für mich ergibt sich daraus ein einfacher Schluss als Wahrnehmung von
Ereignissen meines Ichs durch mich in meiner eigenen Zeit, nämlich Genie
bedeutet Zukunft und Held bedeutet Vergangenheit. Ich müsste dabei allerdings
bekennen, dass es sich so nicht mehr um Wahrnehmungen von Ereignissen meines eigenen Ichs handelt, sondern um
solche von Ereignissen anderer in
deren anderer Zeit, die mir
zugetragen wurden und die dann diese Wahrnehmungen von Ereignissen in mir
ausgelöst haben. Für mich ist ein Genie kein Held und ein Held kein Genie, aber
genial zu sein und sich darzustellen mit allen Konsequenzen ist heldenhaft, und
heldenhaft zu sein mit all seinen Anfeindungen bis zum bitteren Ende ist
genial. Das hört sich sehr abstrakt an. Ich möchte das an Beispielen versuchen
zu erklären.
Denken wir einmal ein paar
Jahrtausende zurück an Wahrnehmungen von Ereignissen anderer in deren anderer
Zeit. Damals muss es genial gewesen sein, Feuer zu beherrschen und Werkzeug
zu seiner Erzeugung benutzen zu können. Aber das Feuer in die Welt zu tragen,
war heldenhaft. Auch ein Feuer zu löschen ist heldenhaft, und die richtige
Methode dafür zu finden, ist wieder genial.
In der Gegenwart, als ein
anderes Beispiel, Weltraumstationen zu erschaffen, ist eine große, geniale
Gemeinschaftsleistung, und sie im Orbit zu nutzen und zu bewohnen, sind
heldenhafte Taten mit dem größten Risiko, das Leben zu verlieren. So werden
Astronauten zu Helden.
Helden sowie ihre Taten werden
im Andenken häufig verklärt, manchmal sogar idealisiert. Das kann schnell in die
Nähe einer Lüge führen. Helden und ihre Taten werden so der Wirklichkeit
entfremdet. Das könnte in deren „normaler Lebenszeit“, also ohne ihr
heldenhaftes Tun, nicht passieren. Die „normale Lebenszeit“ wird dabei vom
Helden als Warten auf unbestimmte Gelegenheiten in der Wahrnehmung von
Ereignissen seines eigenen Ichs empfunden. Die sind aber meistens
Irrtümer, weil es eigentlich Wahrnehmungen von Ereignissen anderer in anderer Zeit sind.
Sie erreichen den Helden zwar, beflügeln ihn und regen ihn zu Taten an. Die
können sehr oft aber nur gegen gewaltige Wiederstände durchgeführt werden,
nachdem sie ihm zuvor immer wieder verweigert wurden. Ihn drängen nun die
scheinbaren Wahrnehmungen von Ereignissen seines
eigenen Ichs zum Handeln. Ein Genie dagegen wird selten idealisiert. Es
wird eher kopiert und so vom „Thron gestoßen“.
Genie und Held befinden sich
immer irgendwie in unmittelbarem Sachzusammenhang und Sachzwang, manchmal sogar
in räumlicher Nähe zueinander, bilden aber kaum eine Einheit und handeln ohne
Einigkeit im Umgang mit gemeinsamen Vorhaben. Ein Genie schöpft seine Einfälle,
seine Ideen aus Quellen, die überwiegend Wahrnehmungen von Ereignissen seines eigenen Ichs sind. Sie entwickeln
sich aber auch bedeutend durch das anhaltende, neugierige, ruhelose Beobachten
der Umwelt und seiner Suche nach Erklärungen und Antworten zu Wahrnehmung von
Ereignissen anderer in anderer Zeit. Genie schafft ständig
neue, unerwartete Einfälle und empfindet sie und sich als normal. Es ist für
ein Genie allerdings verwunderlich, dass die Begeisterung, mit der es seine
Wahrnehmungen von Ereignissen seines
eigenen Ichs in eigener Zeit
erlebt, nicht auch so von seinen Mitmenschen aufgenommen wird. Das kann es gar
nicht verstehen und auch nicht, dass all seine Erklärungen kaum zum Verständnis
etwas beitragen.
Auch der Held ist in der
Wahrnehmung von Ereignissen in anhaltender und neugieriger, ruheloser Suche,
ein Beobachter der Umwelt und findet im Genie die Erklärungen und Antworten zu
Wahrnehmungen von Ereignissen anderer
in anderer Zeit, die ihm von selbst
sofort zu Wahrnehmungen von Ereignissen seines
eigenen Ichs in eigener Zeit werden.
Von nun an handelt der Held wie im Auftrag eines Genies, aber nach scheinbar
eigenen Wahrnehmungen von Ereignissen seines
eigenen Ichs.