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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since
1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu) |
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zu Olympia – olympische Spiele! |
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Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Wenn ich bedenke,
neue Gedichte 2019 - 2024
(im Entstehen)
Copyright,
Urheberrecht 2019 beim Autor, Herausgeber, Redakteur: Harald Birgfeld,
e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de
"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten)
Aus der Höhe in des Amors tiefe Wellen |
Ich wollte dich mit mir beschenken |
Sandsturm/Es gibt
genug |
Wenn ich bedenke,
dass ich immer noch Gedichte schreibe, namenloser Rufer am
Computer bin, und meine Wortgrafittis an den Pforten der
Verlage als „Das bringt doch
gar nichts ein“ herunterrieseln, sollt ich lieber
schweigen? Eingestehen, dass
ich gar auf falscher
Seite stehe? |
Nein, denn meine Wortgebilde, sind mir liebe
Kinder, die mit freiem Blick ins
Ungeschehen gehen, sich voll
Zuversicht dem Leser
anvertrauen. |
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Als
ich entdeckte, dass
du nur dein Abbild
warst, schnitt
ich dich aus und
zündete dich zwischen spitzen Fingern
an und
hielt dich fest und
sah dir ins Gesicht,
das änderte sich in den Flammen nicht. |
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Ich
wollte dich mit mir beschenken Geschenkt
nahm ich dich nicht, ich
wollte dich mit mir beschenken, und
du nahmst von mir nichts an, und
in dem Geld,
du hattest viel davon, und
alles war für mich geplant, wär ich ertrunken, und,
so eng wie ich mit dir verbunden war, würd zwischen uns dein Wunder
nicht geschehen können. |
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Du sangst für mich ein Liebeslied,
das klang mir schön und warm, und
deine Füße
warfen in dem Tanz die Schuhe
ab, und
sie bewegten sich auf mir, ich
war aus Panzerglas,
das brach nicht und
es riss nicht ein und
hielt dir stand. |
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Auf
dem Weg
lag eine Blumenblüte, die
ich an mich nahm, und
wochenlang lag sie ganz frisch auf
meinem Tisch und
schien in ihrer Pracht
zu wachsen ohne dass
ich sie bewässerte, sie
welkte nicht, ich
hatte den Verdacht,
dass sie in jeder Nacht
erneuert würde, und
ich kümmerte mich nicht darum, und
kannte mich in dem Betrug
nicht aus. |
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Wir
waren auf dem Flur,
dort stand nur eine Lampe, und
dein Fuß
ließ sie verlöschen, und
es war so plötzlich und
so völlig dunkel, dass
ich dich nicht mehr begriff und
keine Wand
mehr fand, |
Mich
blendete die Schwärze
tiefer als die Dunkelheit
um mich. |
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Du
sagtest nichts zu mir von unsrer letzten Nacht, mir
hatte jemand meinen Angstschweiß
abgetupft, und
morgens gab es nichts, Das
uns erinnerte, |
es
mochte auch der Traum
noch nicht zu Ende
sein, das
wusstest du vielleicht. |
|
Auf
deinen Mund
fiel leicht der Schatten
eines Blattes, und
er legte sich auf meinen letzten Kuss,
|
der
stieg in dieses Schiffchen,
und fuhr, als es sich bewegte, auf
und ab und
wollte von dem Boot
nicht lassen. |
|
Wir
teilten alles ein, du
plantest weit voraus den Antrag
auf ein eignes Kind,
das würde uns erst fremd sein, und
die Mutter
lebte weit entfernt und
von dem Vater
wusstest du nur wenig, und
es gab an dir kein Zeichen,
das Begierde weckte, und
die Zeit mit dir wurd schließlich
aufgeteilt von mir in kleine Winkelfelder, |
keines
davon musste ich bestellen, und
in meinem Schrank
hielt ich noch einen Frauenrock
versteckt. |
|
Du
liebtest mich, das
hattest du gesagt, und
meine Antwort
hättest du wohl gern gehört und
sagtest gleich, dass
ich dir nichts zu sagen brauchte, und
mit deinen Händen
schöpftest du ein wenig frisches Wasser,
das du mir entgegen hieltst, |
es
schwamm kein Fisch
darin, ich
brauchte es auch nicht zu trinken, und
es war nur eine liebe Geste,
die du machtest, und
ich sah den Grund,
der war nicht tief. |
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In
der Laube
fand ich dich auf einer Bank,
die stand im Freien, und
es schützte dich das Dach
darüber, und
du ludst mich ein, es
käme gleich der weiche, warme Regen,
den du allzu gerne mit mir teilen würdest, |
und
ich setzte mich, so eng es gehen mochte, neben
dich, und
niemand, warst du sicher, würde deine Kammer
jemals finden, und
sie bliebe auch vor mir geheim. |
|
Ich roch an dem
Gewürz, das war Basilikum,
und biss hinein, es war ein Biss der
schmerzte in Erinnerung. Mein Herz ging auf. |
Ich lag auf einem
Tisch, Man operierte mir
Erinnerung und pflastere die Wunde mit
Basilikum. Ich lag in einer
Notaufnahme. |
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Wir waren in
Beschleunigung und waren schnell
als Licht, und hinter uns
verschmolzen Zwischenräume, deine Zeit und
meine Zeit zu andrer Zeit. |
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Wir waren beide
damals noch In Trauer, als wir aufeinander trafen. Außenstehende
verstanden nicht, dass wir einander
völlig gleichen mussten. |
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Mir begegnete ganz
unerwartet meine Zeit am Rand der
Kaffeetasse. Mehr war nicht. |
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Damals
fing kein Satz mit
„damals“ an, und
heute brennt mir immer noch die
ungestellte Frage nach der einen Antwort
auf den Lippen. |
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Ich lebe in der wunderschönen Zeit und
Welt, der Schalentiere, Krebse, Krabben und Gepanzerten in ihren Rüstungen. Doch wir, die wenigen, die übrig blieben, horchten auf, als uns ein ganz geheimes Wort erreichte, das war wohl vertraut und irritierte dennoch sehr. |
Wir dürfen es nicht denken und nicht buchstabieren, und es nicht aus der Verkalkung lösen. Wir umschreiben es mit Menschenfreundlichkeit. |
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Ich tauchte in dein
Herz, es war kein tiefer
Grund, und später sagtest
du, nie wieder wäre
jemand dir so nah gewesen,
niemals wieder
hätte jemand dich so bodenlos
berührt. |
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Du hast dich bemüht und wolltest deine Zeit verlassen. Andre hätten dich mit ihrer Zeit berührt doch nicht erreicht. Du wolltest Träumerin in meinen Träumen sein und meine Träume träumen. Das verstand ich nicht, ich neidete dir deinen Freisinn. |
Auf den Lippen hattest du dafür Versprechen. Wenn ich dich gewähren ließe, würdest du mir deine Freiheit schenken, Die wär groß genug für Zwei. |
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Mit der Hitze und der Heiligkeit des Unerwarteten, erfasste ihn sein erster Kuss. Er war nicht vorbereitet und verlor dabei, fast unbemerkt, den Schlüssel für die Kammer seines Herzens. Das schien auszubluten. |
Lange Zeit verging, bevor ihm eine Zufallsliebe Auffang wurde. |
Sie erschloss ganz neue Kammern, das war viel, doch unbemerkt trieb Wildwuchs aus der alten Kammer in die Nachbarkammern, führte dort zu neuen Blüten, deren Samen jeden Neuwuchs
heimwärts drängten. und die alte Herzenskammer überwuchsen. Schließlich blieb nur noch die Ahnung, wie Erinnerung an
einen ganz geheimen Garten. |
Ich dachte lange nur für mich. Von da an aber, als ich auf dich traf, verstand ich dich und mich und mich und dich. Wir waren Kreise, deren Mittelpunkte sich mit uns verschmolzen. |
Voller Leiden und voll Freuden, ganz vertieft in aufmerksamer Umsicht, schworen wir uns jede körperliche Einigkeit und jedes Füreinander unzertrennbar zu bewahren. Unser Ziel war nie, den Rand des Kreises zu erreichen. |
Heute schauen wir gemeinsam und zugleich in einen Autospiegel. Ja, es scheint, dass sich in ihm die Stirn des Glases grau in seiner Wölbung und mit Selbstgefälligkeit in Gittern feiner Furchen, schmalster Risse überzieht und gibt, in leicht verzerrter Weite, unsere Gesichter als am Rand des Kreises ruhend Wieder. |
Schwalben fliegen über enge Straßen. Kinder können nicht von ihren Spielen
lassen. Nur ein junges Mädchen steht an eine Wand
gelehnt und schaut zur Mama und zum Papa, die sich ausgedehnt an diesen warmen Sommertagen an Getränken laben, es versteht, wie gut es beide haben. |
Dann soll es vom nahen Stand noch von den reifen Kirschen holen: „Trag sie nicht in deiner Hand, und nimm die großen, schwarzen,
dunkelroten“. |
Flink bezahlt das Mädchen eine Schale, geht ein Stück zurück mit seiner Ware, schaut, dass keiner sieht und schimpft, wenn es sich davon etwas nimmt, hat schon alles auserkoren: greift nach Zwillingskirschen mit der Hand und hängt sie wie zum Bild an einer Wand ums linke seiner Ohren. (Ein Sommergedicht für
Helga zum Geburtstag 2020) |
Heute ist dein Mond erwacht und du in seinem Silberlicht bist ihm Bewunderin und lässt dich in Gedanken treiben. |
Bei den Römern, die den Sonnenwein aus Mondsteingläsern tranken, war der Mond schon immer weiblich. „Luna lucet“, heißt, „Es scheint die Mond“. |
Und dir fällt ein, der Dichter Claudius beschreibt ihn als vertrauten Freund, der ihm im Herzen wohnt sobald er aufgegangen. Wunderbar lässt er den Mond auf Erden allen Trost und Einkehr werden, um die Kranken Märchen der Genesung ranken. |
Demut ist die Jungfrau, die nach einem Liebsten Ausschau hält. Es drängen Labsal sich und Mühsal, beide stehen an der Pforte, doch sie kann sich nicht entscheiden. Labsal ist zu ungewiss und Mühsal zu gefährlich. Man sagt auch die Blindheit lehrt uns Demut. |
Das versteh ich so: Ich denke an die Höhlenmaler die, so scheint es, sicher nicht allein und heimlich nur mit Phantasie und Fleiß begabt ihr Werk begannen. Finsternis erschrak die Meister nicht, denn Dunkelheit und Stille war die Wohnung vieler Götter, die sie
schützten. Die erlaubten auch mit Bienenwachs und Harz Die Schwärze zu erhellen. Helfer hörten und vertrauten auf den
Meister, der rief ihnen aus Entfernung zu, verlangte Striche, Linien, Farben. In der Nähe ginge jede Übersicht verloren. |
Unter Fackeln durften später Auserwählte in die Höhlen tauchen. Beim Betreten aber sprangen Wesen auf sie
zu, die waren nah und groß, und sie erkannten die sofort und wieder
nicht. Sie beteten vor Furcht im Anblick des zu Sehenden und waren selber plötzlich klein, so klein. Das hatte niemand sich erklären können, und sie wähnten sich ganz unerwartet in der
Wohnung eines ihrer Götter. So verschlossen sie die Augen, fürchteten zugleich die Schar der Tiere, dass sie ihren Platz auf Stein verlassen
könnten, und verharrten bis zur letzten Glut, die sie zurück ins Freie führte. |
Auferstehen Von den lauen, warmen Meereswellen hab ich oft geschrieben und erzählt. Ich liebe es, von ihnen, halb im Wasser, halb am Strand, umspült zu werden. Hinterher empfinde ich noch tiefe Sehnsucht, nach dem Schubsen hin und her, wenn meine Hände nach dem Wasser
greifen, das mich schaukelnd trägt. So wächst Erinnerung, die ist mir Gut und reichliches
Geschenk und zeigt mir Freisein. |
Dann erhielt ich eine Nachricht. Mir schrieb eine Frau, die mich im Ausland las: „Wir alle, die in schroffen Bergen leben, brauchten deine Zuversicht. Uns riss ein Beben aus der Mitte, drückte uns in seinen Wellen als zerstörender Orkan, als Blizzard, aufgebaut zum Turm aus Wasser in die Tiefe. |
Deine Worte aber strichen glatt, was uns zerrissen schien. Mich fasste eine Hand und meine packte eine andere. Wir wurden gute Schwimmer, tanzen jetzt auf Wellenkämmen, feiern Auferstehen“. |
Kinder
leben
oft ganz unbedarft und in den Tag wie
ich. Doch
fällt mir eins von ihnen auf, dem
ist nichts einerlei. Ein
Mädchen, das mit seinem kleinen Körper, seiner
Gestik, seinen Händen, Fingern, Augen
Reden hält. Schon
in sehr jungen Jahren und
mit sprachlichem Geschick, schrieb
es sich ohne Not Geschichten. Es
ist eines der Begabten, das dann
unerwartet mit viel Selbstverständnis und
in Selbstverständlichkeit den
Auftritt sucht. |
Es
singt besonders, weil
es Melodien in Sprache wandelt sich
mit leisem fast schon angehaltenem
Gesang, in
mädchenhafter Scheu, dem,
der ihr zuhört, anvertraut. Es
singt mit treffender Geduld und
plötzlichem Verstehen, wenn
sich etwas in ihm regt. |
Doch
es bezweifelt sich dabei: „Ich
singe in den hohen Tönen So
wie Enten quaken“. Das
enttäuscht sie sehr von sich. Ich
rede ihr dann zu und sage: „Das
ist das Besondere an dir“, und
weiß, dass dies den
Hörer bis zur Andacht
zwingt und
mich zur Frage: womit
habe ich dies Glück Verdient. |
Erste Liebe Du warst erste Liebe meines Lebens. Damals war ich noch sehr jung, ein Knabe, wie man früher sagte. Du warst aber Rose unter einem Hauch von Blättern aus Chiffon, die sollten dich bedecken und ein wenig auch entdecken lassen. Mir gabst du ganz ohne Scheu, den Blick auf deine Weiblichkeit. Das tat dir gut, und in dem Zimmer saßen Leute, die sich für mich schämten. Du warst schön und frech zu ihnen, und du rauchtest viel. |
Ich folgte dir, ein Hündchen, das auf keinen Fall den Anschluss missen wollte. Eines Tages hörte ich die Leute reden: „Sie ist schwanger von dem Sekretär“ und „Der schwört ihr den Himmel hier auf Erden“. Doch du glaubtest nicht daran, weil er in einer andren Ehe lebte. Und ich leckte deine und auch meine Wunden. Traurig warst du nicht. |
Das alles ist so lange her. Trotzdem erreichte mich die leise Ahnung, und ich suchte auf bestimmten Seiten, was mit dir geschehen sei und finde, dass du schon vor Jahren starbst. Das reißt mir jäh als Prankenhieb den Mantel schöner Tage voller Sehnsucht und Erwartung aus der Hand. Den trug ich, als du meine
erste Liebe warst. |
Mit meiner Hand verwirbelte ich etwas Nebel. Der entstand durch eine
Räucherkerze. Dabei biss sie mich in meinen
Arm: „Das mach ich immer so, wenn
meine Liebe nicht mehr weiß wohin“. |
Die Räucherkerze war aus Span, der Nebel kam von einer Kräutergarnitur. |
Von Rauch und Nebel lass ich
mich doch nicht betrügen! |
Du sprachst von
„Wir“. Ich war noch nie in einer andren
Zeit in deiner Zeit. |
Du sagtest „Uns“ und meintest dich und mich und dir und mir und raubtest so von
meiner Zeit das „Mein“. |
Du sprachst von dir
in meiner Zeit. Ich glaube dir, doch bin ich dir
dort nie begegnet. Dann traf ich auf
meine Zeit. Sie war in sich
gefaltet. Mich erkannte sie
nicht mehr. |
Eigentlich bin ich
ein Sonntagskind. Man sagt, das holt
das Glück im Schlafen ein. Ich durfte, konnte,
musste vier Mal
Lebensretter sein. Erst rettete ich
meinen Sohn, dann meine Mutter, dann die
Tante und dann einen fremden Mann. Der wäre an zu viel
und nicht zu wenig Sauerstoff
gestorben. |
Über alles, was
mich sonst bereichert schreibe ich
Gedichte. Die liest man in
mehr als Zwanzig Ländern. Nachts jedoch lieg
ich im Bett und weine. |
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Alt zu werden geht nicht irgendwie, man kann es nicht erzwingen. Alt zu sein dagegen, ist ganz
anders. Eigentlich ist es wie jung zu
sein, denn beidem scheint das Ende ewig offen. Herzschmerz schwingt in Jugendlichen und in Reifen gleichermaßen und in alle Richtungen. |
Ja, Herzschmerz wird zur
Flügeltür, die pendelt hin und her. In Neugier hält sie Ausschau voller Furcht in dringender Erwartung auf Erfüllung, und in Sehnsucht nach dem wohlbekannten Ankerplatz. Aus Furcht und Sehnsucht werden zankende Geschwister, werden märchenhafte Zwillinge, die lassen sich nicht aus den Augen. |
Kürzlich sah ich eine Reportage
über die Besucher, die an deiner Statue aus Bronze, Julia, in
Verona standen, und mit ihren Händen deine
kalte Brust berührten, sie bestrichen sie, um so ihr Liebesglück zu zwingen. |
Nachts, wenn ich tief schlafe, schleich ich mich an mir vorbei zum Kühlschrank. Dort verwahre ich in edlen Dosen Köstlichkeiten, die mich tief erschrecken, die ich aber esse: kleine Fischlein, kurz vor deren Schlupf, und rohen Laich in Salz. Ich schlaf ja eigentlich. Der Schlafende hat Lungenkrebs, und ich erlaube mir noch einen kleinen Schluck aus einer Flasche. Das ist nicht erlaubt. Ich schlaf ja eigentlich. |
Vor wenig Wochen starb der Sohn des Schlafenden an Krebs. Der Schwester hat man in der Brust das gleiche Leiden diagnostiziert. Ein zweiter Bruder und auch sie befinden
sich nun auf der Suche nach Vererblichkeit. Ich schlaf ja eigentlich. Im Land und in der Stadt herrscht Pandemie, mit allen Schrecken und der Emsigkeit nach Heilungssuche. Streitlust führt sich dabei akademisch auf und spricht von Regeln, die beschreiben Kindergartenschaukelei. Ich schlaf ja eigentlich. |
Doch dann geschieht, dass ich mir in die Arme laufe, mich ertappe. Das versteh ich nicht. Ich schlaf ja eigentlich und wach nicht auf. |
Spät am Abend, fast schon in der Nacht, leg ich die Armbanduhr aus meiner Hand auf einen Tisch, der steht in Dunkelheit. Es gibt nur wenige Geräusche, Abendregen draußen auf dem Dach, das Ticken meiner Küchenuhr, und ich vernehme noch den Nachbarn, der hört Stücke aus dem Internet und brennt sie dann auf DVD. |
Ich las in meiner Tageszeitung, das war gestern, was man über Wolfgang Borchert wusste, was sein Drama „Draußen vor der Tür“ bedeutet und was nicht, las über wehe Wirklichkeit in jener Scene mit der Gasmaskenbrille. Heute lese ich, Wie wenig von Bob Dylan bis zu uns
gedrungen ist, dass dieser alles abtut, eifrig sich bemüht die Songs, die ihn bedeutend machten, klein
zu reden, dass sie völlig unerheblich scheinen: „Das ist Kunst auf Kunststoffplatten, weiter nichts“. |
Ich aber frage mich, was setzt die Gasmaskenbrille Borcherts mit den Kunststoffplatten Dylans gleich. Ist das vergängliche
Unsterblichkeit? |
Dies war der erste Tag im Wasser. Ich beschloss zu
tauchen. Unter Wasser wollte
ich die Augen offen
halten. In der Oberfläche
stand die Sonne, die war über mir
und neben mir. darunter war die
neue Freiheit, der kam ich nur
langsam näher. Einmal wagte ich
den Blick in ihre Tiefe. |
Ich war völlig ohne
Schutz und litt und gab
sie auf und kam nach oben: meine eigne
Freiheit war zu retten, die lag über dieser
Oberfläche. |
Ich versteh seit dem die anderen, die von der neuen
Freiheit reden, als von etwas
Dunklem, das sie trägt und unter ihnen
liegt. |
Gesten sah ich dich, du knisternd junges Herz, das pochend als ein eigenes Gestirn, ganz zum Berühren nah, mich ansah. Mit deinen tänzerischen Fingern
wiest du mich, der sich im Alter vor der
Ebenmäßigkeit des Unnahbaren nur verbeugen
mag, und jedes Wort sich nicht
verzeihen würde, aufzustehen, auf dich zu Zu gehen. |
„Komm“ rief mir dein Blick, „komm näher“. |
Ach, wie hätte ich einst Liebe lieben
mögen, doch jetzt halten astronomische Entfernungen mein Herz auf Stillstand. Das möcht ich dich gern, von Stern zu Stern, In einer Botschaft wissen lassen. Die wird dich jedoch in vielen Jahren erst erreichen. |
In der Familie, die mich jetzt betreut, erklärt man mir die Kunst: „Die ist nicht mehr als das, was jeder kennt und weiß so zu empfinden, darzustellen und zu zeigen, dass es neu und als zum ersten Mal erlebt erscheint“. |
Ich staune, denn ich stamme selbst aus völlig anderen Verhältnissen und bin so dankbar für Erweiterungen. Ja, in meinem Kopf sind eigenständig Melodien und vieles mehr, die ich mir gern und alles festgehalten
hätte, und ich denk an Kafka, dessen Schriften niemand kennen oder davon wissen sollte, an Strawinski, der im Wald mit seinen Fingern Rhythmen auf den Oberschenkeln spielte, und an Mahler, der die Krähen, wegen des Gekrächzes rundherum erschießen ließ. |
Ich aber habe endlich eine Schrift für mich erfunden. Damit halte ich die Töne, Pausen, Bilder, Farben, Tänze und Bewegungen auf Schreibpapier mit einem Bleistift fest. Das Buch hat nunmehr sechsundneunzig Seiten, und ich bin sehr stolz darauf, weil ich mein eigenes Empfinden darzustellen und zu zeigen weiß. Doch sollte es dereinst von jemandem gefunden und zu neuem Leben aufgerufen werden, tut sich jene Frage nach der Kunst von neuem auf. Ich denke nämlich, Kafka, Mahler und
Strawinski haben ihre Kunst für sich erlebt, doch ich erlebe umgekehrt, denn Kunst hat mich für sich Entdeckt. |
Die Kanzlerin gab grünes Licht an die Ministerin. Die wusste nicht warum und stellte sich ganz dumm. Als dann ein Auftrag kam: „Schick schnell dein größtes Flugzeug nach Kabul, das ist doch in Afghanistan, und rette, was zu retten ist“, verstand sie endlich die Mission und sandte die Maschine ab. Das war noch nicht ihr Grab, Denn die kam heil zu Boden. Das verkündete auch die Ministerin als Tapferkeit mit bravem Sinn. |
Das Flugzeug traf auf tausend, tausend Leute, die Verzweifelt Rettung brauchten und sofort und heute der Gefahr mit nichts als ihrem Leben zu entrinnen suchten. Die Maschine der Ministerin flog eilend wieder heim und nahm statt vielfach hundert Passagieren, nur vereinzelt mit wer auf dem Zettel, einer Liste, stand, die hatte man zuvor dem Kopiloten zugeschoben, zugesteckt, und nach Minuten war man ausgecheckt. |
Statt Freiheit brachte die Maschine nun der Kanzlerin und der Ministerin und der Besatzung und dem ganzen Land die Poesie der Unzufriedenheit mit heim. |
Sandsturm/Es gibt genug Dunkel
ist mir hell, und
langsam ist mir schnell, und
hell ist mir zu hell, und
schnell ist mir zu schnell, und
du behauptest, dass
wir uns ganz ähnlich sind, denn
ich sei doch, genau genommen, so
wie du. Dabei
ist dunkel dir nicht schwarz genug, und
langsam ist für dich noch weniger
als Stillstand, Helligkeit
misst du am Licht der Sonne, Schnelligkeit
an Lichtgeschwindigkeit. |
In
deinem Leben überragst und überstrahlst du
alles und wirfst tiefe Schatten, die
den anderen zu Kerben, Schluchten, zu
oft zum Verhängnis werden. Kürzlich
machte sich ein Sandsturm in
der Wüste auf und drang in stratosphärische
Gefilde, wurde
übers Meer getragen, über das Gebirge, fiel
dann langsam, wie erschöpft und Korn
für Korn unendlich weit entfernt vom
Heimatland, auf
deinen Tellerrand. |
„Das
ess ich einfach mit“ sagst du, „es
gibt genug und
eigentlich auch
viel zu viel davon“. |
Aus
der Höhe in des Amors tiefe Wellen Als du in meine Stube kamst,
las ich im Hohelied des Salomon. Das war dir wenig fremd. Du hattest auch das Jin Ping Meh im Arm und viel daraus gelernt: „Zur Liebe sind nicht nur wir
zwei geboren“. Du verstandst es vorzüglich
und immer wieder durch die Wolke aus Batist den Schimmer deiner blassen
Birkenarme und den Honighauch des Grenzenlosen einer Schreitenden vor einer
Bambuswand als Meeresrauschen aufzuführen; und du nanntest dieses Schaustück:
„Wolken und Regen“. Dir zitierte ich dann etwas
aus dem Hohelied: „Weck du die Liebe nicht und stör sie nicht, bis es ihr
selbst gefällt“. Mir ist sehr groß und
lebenswichtig jener Unterschied von Liebespiel und Liebeslust zu Liebesleid
und Liebeskummer und zu Liebessehnsucht. |
Nichts ist schlimmer als die
unerfüllte Liebe: „Wie die Lilie unter Dornen
weilst du, meine Freundin, unter Schönen“. Nein, hier gibt es keine
Wolllustschlachten, keine Liebesgärten, sondern farbige und lebende
Vergleiche: „Ich bin dir die Blume tief
im Garten und die Lilie weit im Tal. Sei meine weiße Taube in der
grauen Felswand, im Versteck der Felsenklüfte, zeig mir deine herrliche
Gestalt und lass mich deine Stimme hören“. Du zeigst mir nun frei die
Ebenmäßigkeit, den sanften Anstieg deiner Brüste
und die Schatten ihrer Inseln, dabei spülst du mir den Duft der jungen
Ahornblätter deiner Haut mit Fingertänzen zu. Ich will und darf sie auch
auf deinen Schenkeln fühlen. „Aber das“, sagst du, „bleibt jetzt ganz
unberührt. Nachher hab
ich noch die Performance. Meine
Follower sind äußerst kritisch“. |
Zu schnell falle ich, wie
einst der König David, aus der Höhe in des Amors tiefe Wellen. Der erging sich eines Abends
auf dem Dach des Königshauses, und sah eine Frau im Bad sich waschen. Als er nach ihr schickte und
man sagte, „das ist doch Batseba“,
stillte das nicht sein Verlangen. |
„Gib mir bitte deine
Hand“, sagt er, und sie reicht ihm galant
die blassen Finger ihrer Hand. Er trägt gebrauchte, blaue Jeans, ein
weißes Shirt und sie ein selbstgewebtes,
blumenreiches Nesselkleid, bestickt mit Klatschmohn, rot, und mit
Kamille, weiß, und einer Gartenpforte, blau, aus
Rittersporn. Er fährt bescheiden fort: „Der Ring, den ich dir
schenken möchte hat den weißen Stein,
gefasst ..“ Sie unterbricht ihn: „Nein, ach nein. Ich weiß was es bedeutet. Wir sind keine Kinder
mehr, wir sind doch nicht mehr
klein. Lass uns in Love und
einfach happy sein“. |
Den Ring mit seinem weißen
Stein nimmt sie ihm trotzdem aus
der Hand und drückt ihn erst ganz
fest in ihren weiten Kleiderschoß: „Der ist jetzt mein“. Dann öffnet sie doch
schnell das Schloss der dünnen Kette um den
Hals und schiebt, als hätte sie nicht Zeit
genug, das Kettchen durch den
Ring: „Hier ist es sicher,
dieses liebe Ding, und mir ein Pfand für
immer. Dir soll es ein Schlüssel
sein“. |
Er fragt, mit seinem Mund ganz
nah an ihrer Hand auf ihrer Brust: „Ist das ein Ja“? Sie möchte lachen, haucht
dann doch verwirrt: „Ich glaube, ja“, und gibt ihm einen Kuss. |
Ich
mag es, wenn die Kaffeetasse morgens
rechts steht, so wie immer und
das Glas mit Wasser links. Ich
glaube auch an wichtige Zusammenhänge, die
sind Jung und Alt, und Arm und Reich, und Licht
und Schatten und zum Beispiel Zeit
und Raum. Als
ich nun aber eines Tages las, dass
Sonnenstrahlen, die uns Zeit
und Raum erschaffen, Tag
und Nacht und Wärme, Kälte usw. bringen, nicht
direkt und grade sondern
krumm, man sagte gar „gekrümmt“, auf
unsre Erde treffen machte
mir das meine heile Welt kaputt. Für
mich ist, was ich lebe Zeit, und was
ich fühle und berühre Raum. Das
soll nun alles krumm und irgendwie
gebogen sein? |
Ich
gehe, wenn ich tief in Zweifeln stecke in
den Wald. Der
ist mir Seelenstreicheln eines lieben Menschen. Grüne
Blätter, rote Beeren, leichter Pilzgeruch und
Moose schmücken die Palette. Manchmal
birgt er aber Überraschung. So
sah ich nach kurzer Strecke eine übergroße Uhr, die
hing zu beiden Seiten eines
dicken Astes abwärts. Ihre
Zeiger waren links und rechts, vor meinen Augen. Ich
berührte, und befühlte sie. Gehäuse,
Räderwerk und auch die Zeiger, schienen
nicht verweht und nicht im Stillstand. Sie
gab mir genaue Zeit. Doch
dann verschmolzen Räderwerk
und Zeiger und Gehäuse, und
es formte sich ein Vogelnest, das
stieg hinauf in das Geäst. Dort
wurde es von Blättern zugedeckt. Es
flogen Elternvögel hin, die
trugen Futter in den Schnäbeln. |
Bäume
eines Waldes stehen niemals still. Sie
sind gekrümmt und bilden Räume die
aus Zweifeln Träume werden
lassen können. |
Ich habe ein blaues Eiskristall gesehn. Es war ein wirbelnder Splitter aus Stahl. Schön war sein funkelnder Flug. |
Im nächtlichen, winterlichen Wald gab ein Stoß an den Ast die ganze Last einer glitzernden Wolke frei. Die fegte durch Reisig, und zeigte an dünnen Zweigen, die Frucht der wilden Rose. |
Leuchtend rot und gelb, ging in weißer Dunkelheit die Sonne auf. |
Von
Süden fällt schneeweiß ein Nebel
über steilen Hang auf spiegelglatten See und
hängt an Zweige und
an Gras, auf
Wiesen und an Felsen gegenüber, helle
Tropfen, glitzernd, funkelnd noch als zartes
Glas. |
Die graue Wand
kommt immer schneller, immer
näher, steigt und türmt
sich Wolkenfelder, große
Märchenbücher, auf, reckt wie
versehentlich die kalte Hand nach
mir, dass ich erschreck,
hüllt mich, die
Berge, Alm und Land, den See und
letzten, fahlen Sonnenschein in
seine Tücher. |
|
Versehentlich bemerke ich, wie mir sich die Natur zuwendet.
Sie will plötzlich, dass ich meine Welt und alles was ich fühle, rieche,
schmecke, sehe, höre um mich her, in Ordnung bringe. Sie will mich
beschützen, wie es scheint. Es war bestimmt versehentlich, denn unwahrscheinlich ist,
dass ich, als klitzekleines Licht im Räderwerk, daran nur das Geringste
ändern kann und gebe auf. Stattdessen fahre ich mit meinem Auto lieber Richtung
Meer. Es geht entlang an endlos weiten, gelben Rapsmeerfeldern,
die zur Rast an einem dieser Strände rufen, und ich kehre ein. Dem Strandgut, einem angespülten Baumstumpf, lege ich die
Hände auf den warmen Rumpf. Das ist genügend Halt für mich. |
Die Luft riecht bitterlich und dennoch süß, das
Rapsmeerfeld erstrahlt in Golden, und der Wind darauf wiegt sich in sanften
Wogen, lässt sich von den Blütenkämmen tragen. Ich vernehme Wellenrauschen, das ist mehr die Brandung von
Insektenflügen, es ist Melodie. Ich taste mit den Augen nach dem Horizont und sehe, kaum
entfernt, im Feld erst eine übergroße Fluke, den mit Muscheln übersäten Teil
des Schwanzes eines Wales, sich daraus erheben. Den fängt majestätisch langsam eine gelbe Rapsmeerdecke
auf, bis er geräuschlos, in sie taucht. |
Dann aber drängt das ganze Tier wie hochgehoben aus dem
Gelb. Ich sehe Riesengroßes senkrecht steigen, sich zur Seite
neigen und dann mit Getöse niederschlagen. Gischt und Nebel, gelber Blütenstaub und Erde, branden auf
und hüllen mich und alles ein. Ich will noch Fotos senden und ein
Video, das schafft der Quantenmotor der Ereignis-App an meinem Hals. So wird mir jeder glauben, denke ich. Doch selbst die tiefen Furchen, die
sich zeigen, und die Pflanzen, die nun falsch herum nach unten in die Erde
treiben, werden kaum etwas beweisen. Ich, das klitzekleine Licht, erhoffe
einfach, dass vielleicht das Räderwerk erschrickt und blockt und zugleich
lockt mit neuer Umweltharmonie. |
Ach, hätt ich doch Ach, hätt
ich doch nur Brot in meiner Not. Ach, hätt
ich doch noch Essen von dem Essen, dass ich nicht gegessen habe als ich reichlich Essen hatte. Hätt ich doch nur einen Tropfen von dem Hopfen- und dem Gerstensaft, den ich verschüttete, weil er nicht
frisch gezapft und kühl genug, mein Wohlgefühl zerrüttete. |
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Ich schenke
dir ein klitzekleines golddurchwirktes
„E“ an feinem, dünnen Kettchen. Das soll wie
ein erstes, zartes Frühlingsblättchen sein; vielleicht
der Anfang eines lieben Märchens,
wenn es heißt „Es war
einmal“, vielleicht
auch ein Versprechen, das beginnt
mit „Eines Tages…“ |
Und es möchte
einer Beere gleich am Traubenstängel bei dir sein, wenn Freunde
dich umringen, neue Tage
Überraschung bringen. Doch zu
allererst steht es für dich allein, als „E“ wie Engel. |
Wenn du so
auf Gott vertraust, ist es für
dich, als kämest du zu jeder Zeit nach Haus, auch wenn die
Engel ganz dort oben sich mitunter
necken, Radschlag mit
nur einer Hand erproben und
sich laut
verstecken. |
In unsrem „Kircheblättle“ las ich
den Bericht von einem Mann und einer Frau. Die riefen laut zu 100 Jahren Buße auf. Sie schworen reine Wahrheit, und in ihrer Not beriefen beide sich auf Gott. Sie schrieben: „Alle kirchlichen Gemeinden, ihre höchsten Obrigkeiten und die Allerniedrigsten und die davor, davor und die davor, verstießen und verstoßen endlos gegen die Gebote Gottes, ohne Wissen oder ganz absichtlich, immer schweigend als ein Schattenchor. |
Nun soll es 100 Jahre Buße geben mit den Bitten um Vergebung und Versöhnung. Alle reden nur mit eignen Zungen, um sich zu erbauen, keine, keiner spricht bekennend und baut die Gemeinde auf. Männer wie die Frauen sollen gleich sein vor dem Herrn, denn sie verstießen gleichermaßen, und als Zeichen ihrer Buße sollen beide 100 Jahre jeden Prunk und jeden Reichtum von sich weisen, sich in Demut hüten vor Begünstigung und Willkür. |
Nur die Liebe sollen sie behalten, denn der Mensch ist ohne Liebe nichts. Er wäre nur ein tönendes Erz, ohne Herz, und eine klingende Schelle an einer Schwelle“. |
Zum König hat man mich ernannt, zum König im Schlaraffenland. Ich weiß nicht, was ich machen kann, denn was ich mach, ist schon getan. |
In meinem Reich sind alle reich, die Untertanen alle gleich, sind Könige und Königinnen, und ich langweil mich mit ihnen. Königlich arm dran bin ich. Ich reise manchmal sehr, sehr weit bis in die Einsamkeit. Doch kann ich noch so lange schaun, ich finde nicht den Zaun, die Grenze um mein Reich. Mein Volk lebt dicht um mich und füttert mich mit Köstlichkeiten. Alle wollen schließlich seh’n: dem König muss es wenigstens so gut und besser als uns selber geh’n, sie pflegen unsre Leiblichkeiten. |
Heimlich bin ich jetzt dabei, das dürfte keiner wissen, über die Studiererei mir neue Wege zu erschließen. Eines hab‘ ich so erfahren: die, die Laster haben, drängen sie auch andren auf. Und außerhalb der Türen ins Schlaraffenland darf niemand mehr den anderen zum Leben im Schlaraffenland verführen. |
Ich kam in dein Geschäft und fragte dich nach einem
kleinen „s“, dann gleich danach nach
einem großen, so wie Seligkeit und Segen,
Sinnlichkeit und Spaß, wie Sonnenuntergang und
Sonnenaufgang. Eigentlich botst du sonst Liebes, Gutes, Schönes zum Erwerben an. |
Jetzt
aber hattest du nur Soldateska,
Sünde, Sorge und
viel Schmerz im Angebot und
sagtest noch: „Die
Zeiten sind vorbei, dass
man mit einem großen „S“ Geschäfte
machen kann. Du
suchst vergebens, denn
das große „S“ und auch das große
„F“ wie Frieden, Freiheit, Freundschaft,
Freundlichkeit sind
längst verbogen und
verborgen in Kanonen, Drohnen, Bomben
und in Munition. |
Es
wird wohl lange dauern, bis
ich wieder damit dienen kann.“ |
Es ist mir Liebelei, wenn du mit deiner
Nasenspitze wackelst und den Kopf so indisch, tänzerisch von rechts nach links
und umgekehrt verschiebst und wenn du nicht mehr
weiterweißt, die mädchenhaften
Wangen plusterst und die Luft als
letztes Schluchzen einer Nachtigall in süßem
Rhythmus aus dem Mund entlässt. |
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Sicher hast du tief im
Herzen einen Globus voller
Wünsche. Den bewahre dir, denn Wünsche sind
Gedanken, die in Liebelei und mit
viel Lieblichkeiten unser Herz umranken. |
Leider lassen die
Gedanken sich jedoch nicht immer
fassen. Sie sind zu oft Sand in deiner Hand. Doch manchmal ist ein Glitzerstein dabei, mit warmen Strahlen, die dir sehr gefallen. |
Damit darfst du alles
machen, auch darüber einfach lachen. |
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