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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu) |
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Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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Im
vorliegenden Band liegt ein Essay über 16 Seiten vor. Aus dem Inhalt: Heilung
ist doch auch Genesung, und muss man krank sein, um zu genesen, um geheilt zu
werden? Nun……
bin ich bei der Poesie der Heilung….. Vom
Glück zu sprechen war … als redete man von einer Verheißung, einem
Versprechen für alle Zeiten. Mit
Glück hat es…..eine ganz eigene Bewandtnis, allein schon deswegen, weil man
sich Glück nicht vornehmen kann. |
Über
Poesie der Heilung und Glück Geschenke an mich selbst Ein Essay Jetzt erwerben: „ÜberPoesie
der Heilung und Glück“ Direkt online
bestellen sowie im Buchhandel, 16 Seiten, Format A5. € 5,99 inkl.
MwSt. Zum Buchshop © 2020
Birgfeld, Harald „Über
Poesie der Heilung und Glück“ ist auch in den USA, Großbritannien und Kanada unter obiger ISBN und bei abweichenden Preisen bestell- und lieferbar. Auch als E-Book, € 3,49 Zum Buchshop ISBN 9783751911320 |
Poesie der Heilung und
Glück.
Geschenke an mich
selbst.
Was,
Sie haben nicht geniest. Dann entschuldigen Sie bitte meinen Wunsch. Zu Zeiten
der Pest wurden Menschen mit dem Wort „Gesundheit“ darauf hingewiesen, dass sie
sich vielleicht infiziert haben könnten und ihre Mitmenschen gefährden. Das war
natürlich so von mir nicht gemeint und ist mit nichts auszumachen. Man hatte
sicher andere deutlichere Hinweise, und das Wort, infizieren, hätte ja auch
schon bedeutet, dass man auf dem Weg der Entdeckung von Bazillen oder Viren
gewesen wäre. Diese Erklärung der Benutzung des Wortes „Gesundheit“, beim
Niesen ist aber nicht die einzige.
Eine
andere gefällt mir viel besser und sie ist überzeugender und die
wahrscheinlichere, finde ich. Es heißt nämlich, dass zu Zeiten der Pest ein
daran Erkrankter als natürliches Zeichen seiner beginnenden Genesung geniest
hat. Das wurde freudig registriert und mit einem „Gesundheit“ quittiert. Niesen
ist für den Menschen manchmal ein köstliches Gefühl, ein befreiendes Gefühl,
und wenn der Mitmensch „Gesundheit“ dazu wünscht, ist es doch auch positiv.
Egal wie es entstand. Dafür bedankt sich der Beschenkte aufrichtig. Im „Alten
Rom“ wurden die Aussagen für glaubwürdig gehalten, die von anderer Seite
gleichzeitig beniest wurden.
Nicht
nur die Pest war eine schlimme Krankheit. Heilung war fast nie oder sehr selten
in Sicht. Überhaupt, wenn ich von oder über Heilung schreiben möchte, sollte
ich zunächst verstehen wollen, was Krankheit ist. Krankheit hat doch eigentlich
stets mit Schmerzen und Leiden in kleinerem oder größerem Umfang zu tun. Es gibt
aber unerkannte, unbekannte und bekannte Krankheiten, unter denen die
Betroffenen gar nicht zu leiden haben. Auf der anderen Seite stehen aber leider
die bekannten von denen meistens gesprochen wird, und unter denen größte und
lang anhaltende Leiden oder sogar schlimmste Folgen erwartet werden, werden
müssen, und oft genug eintreten. Wer nicht leidet, ist also nicht krank? Das
kann ja wohl nicht stimmen. Viele Menschen sind krank, ohne zu leiden. Und
umgekehrt? Gibt es Leidende, die nicht krank sind? Sicher gibt es solche, aber
ein Kranker ohne Leiden ist doch irgendwie bevorzugt, oder? Heilung ist doch
auch Genesung, und muss man krank sein, um zu genesen, um geheilt zu werden?
Ein
typisches Zeichen einer Krankheit scheint also das Leiden zu sein. Das mutwillige
Quälen erzeugt auch Leiden. Es ist zwar nicht immer eine Krankheit, aber es
zeigt die breite Palette von möglichen Krankheiten, denen Heilung und Genesung
gegenüber stehen.
Heilung
und Genesung haben dabei enorme Vorteile. Während die Krankheit fast immer im
Verborgenen, also im menschlichen Körper versteckt ist, kommen Heilung und
Genesung von außen, sind beschreibbar, oft sehr gut erklärbar und in der
vermuteten bzw. erhofften Wirkung, weitgehend begründbar.
Heilung
und Genesung können sich aber auch in einem Mantel verstecken, der nicht so
leicht zu durchschauen ist. Sie können, ganz gegen alle Erwartungen, sich sogar
im betroffenen Körper entwickeln. Musik, ein Gedicht, die liebevolle Zuwendung
eines Menschen, Zuneigung, Liebe, die richtigen Worte zur rechten Zeit am
rechten Platz sind dabei oft Auslöser oder Beispiele von denen eine gravierende
Veränderung eines Krankheitsbildes ausgehen kann.
Es
bedeutete nichts weiter als dass, wenn diese Art der Heilung und Genesung vom
Patienten angenommen wird, sie anders wirken, anderes bewirken und sich anders
auswirken muss, als Medizin oder sogar ein Eingriff. Es gibt eine große Welt von Sympathien, von
heilsamen Begegnungen, die sich extrem positiv auswirken können. Wenn in einer
dieser Begegnungen Einsicht vermittelt werden kann, z.B. Einsicht in die
Unvermeidbarkeit einer Krankheit bzw. eines Leidens oder, dass der Arzt und die
Ärztin nicht schuld sind an der Krankheit, dass man den Weg findet, überhaupt
eine Krankheit von Schuld oder Versagen oder Versäumen anderer oder sich selbst
zu lösen, so haben Heilung und Genesung alle Ansätze für beste Voraussetzungen.
Heilung und Genesung tragen in sich das Gemeinsame oder das Teilen. Teilen
heißt aber nicht halbieren. Es bleibt also immer die Frage nach der Bedeutung,
der größeren Wirkung der beiden offen.
Nun aber bin ich bei der Poesie der Heilung:
Du wirst noch lernen zu
Fliegen,
Ja, wirklich!
Du wirst dabei auf dem
Rücken liegen,
Und deine Angst von
Gestern ist vorbei.
Als Hermann Hesse 1949 über das Radio, also über
Lautsprecher, seine Rede über Glück hielt, war ich 11 Jahre alt und erinnere,
dass der deutschsprachige Raum den Atem anzuhalten schien, denn die Rede war
angesagt worden, und es war in unserem Haus totenstill. Das war mein
deutschsprachiger Raum. In unserem Nachbarhaus wohnte Hermann Claudius, der Ur-
Urenkel von Mathias Claudius, und der hatte mich auf die Rede aufmerksam
gemacht: „Junge, du musst gut hinhören“. Damit hörte der deutschsprachige Raum
für mich schon auf.
Vom Glück zu sprechen war in der Zeit als redete
man von einer Verheißung, einem Versprechen für alle Zeiten. Ich nahm jedes
gehörte Wort der Rede atemlos auf. Es betraf meine Zukunft. Glück blieb mir für
lange Zeit die Beteuerung, dass die Zukunft etwas für mich bereit halten würde.
Mit Glück
hat es aber eine ganz eigene Bewandtnis, allein schon deswegen, weil man sich
Glück nicht „vornehmen“ kann. Wünschen kann ich es mir, aber ich kann es mir
nicht vornehmen oder beschaffen wie eben die Erinnerung oder Gewohnheit. Und
Erinnerungen an Zeiten des Glücks sind keine wahren Erlebnisse. Selbst Erfolg, der ein großes Glück sein kann
und oft mit enormer Erleichterung verbunden ist, hat viel mit Vergessen
gemeinsam. Glück und Erfolg kommen sehr oft überraschend und werden noch nicht
einmal immer gleich oder überhaupt wahrgenommen. Glück und Erfolg sind also nur
dann Ereignisse der Wahrnehmung, wenn sie eintreffen und ich es oder ihn zur
Kenntnis nehme. Erlebe ich sie aber, können sie ein enormer Gewinn an Zeit
sein, Zeit, die mir Freiraum schaffen könnte, die mich einmal mehr aufatmen
lassen könnte, Zeit, die es mir vielleicht erlaubte, wie ein Reicher oder eine
Reiche mich um nichts kümmern zu müssen, mich beschenkt zu fühlen und mich
einen Augenblick lang frei von Verantwortung zu fühlen. Wahrscheinlich ist das
der Wandel des Glücks von früher zu heute, dass es früher Verantwortung
bescherte und sie heute nimmt. Aber auch diese geschenkte Zeit wird nicht immer
als solche wahrgenommen. Zu sehr bin ich mit „Wichtigerem“, das heißt
Alltäglichem, befasst. Wird sie jedoch bei einem versehentlichen Aufatmen,
Luftholen, als solche entdeckt, kann diese gewonnene Zeit das Glücksgefühl und
das Erfolgserlebnis gewaltig anheben. Gewohnheit,
Glück und Erfolge sind wie nicht beachtete Sterne am Abendhimmel. Erst als
Sternenschnuppen erhalten sie Bedeutung und werden wahrgenommen.
Gewohnheit, Glück und Erfolg sind nicht voneinander
zu trennen. Sie haben eine weitere große Gemeinsamkeit. Alle drei sind bis zu
ihrem Eintreffen Arten des Vergessens, des sich nicht Erinnerns und rufen bis
dahin auch kaum Wahrnehmungen als Ereignisse hervor.
Erregen sie jedoch meine Aufmerksamkeit, werden sie
also wahrgenommen, sind sie bereits geschehen. Sie werden bis dahin höchstens
als ein Zustand registriert. Sicher, Vergessen kann wachsen und sich damit
verändern, was ich auch wahrnehmen kann. Damit aber verschwindet es aus dem
Zustand der gewonnenen Zeit und geht wieder über ins Vergehen. Ja, es ist auch
Glück, wenn Vergessen vergeht.
Vorfreude erhebt sich über alle drei, weil sie Gewohnheit,
Glück und Erfolg in Vorwegnahme der Wahrnehmung eines angenehmen Ereignisses in
gewonnene Zeit ummünzt, die noch gar nicht stattgefunden hat. Vorfreude schenkt
in diesem Sinn Gewinn an Zeit. Die vergeht auch nicht, selbst wenn die
Wahrnehmung eines Ereignisses noch nicht stattgefunden hat. Vorfreude wird sehr
oft über einen langen Zeitraum empfunden. Sie kann nie Gegenwart werden, weil
sie nichts mit der Entdeckung oder Wahrnehmung meiner eigenen Person zu tun hat
und haben kann und von der Logik her mich im Vorwege fast ausschließlich auf
ein Ereignis vorbereitet, welches außerhalb des eigenen Vermögens liegt. Das
Glück der heutigen Zeit, auch wenn es am liebsten verschwiegen wird, sind
Vergessen, nicht Wahrhaben wollen oder, und dann an erster Stelle, die
Vorfreude. Bei ihr bin ich frei von jeder Verantwortung. Ich fühle mich immer
mehr als Glückspilz, je größer die Vorfreude ist.