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Harald Birgfeld
Copyright 2008 beim Autor, Harald Birgfeld,
alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Veröffentlichung darf ohne
schriftliche Erlaubnis des Herausgebers, Harald Birgfeld, reproduziert werden.
Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Verfilmung und
Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.
Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald Birgfeld, über e-mail:
ISBN 3-937264-46-9
Inhaltsverzeichnis
Die Beobachtung eines Problems |
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Wenn du vor deine
Völker tratst, War Stille rings
umher. Meist überkam dich
Nachts die Lust, der
Monarchie, die Königin zu
präsentieren, Musstest der Tortur, die um dich war, und vor dir selbst Besinnung zeigen. Du schufst
Realitäten. |
Deine Angst vor
ungewollten Kompromissen Ließ dich
Herrscherin in deiner Kammer sein. Die Völker lagen
stapelweise in den Fächern. Du hattest schnell
erkannt, selbst Frieden, den du
suchtest, war ein pausenloser Kampf ums
Überleben. |
Von einem alten Richtschwert, das
in dem verschlossnen Glasschrank stand
und blank die Sonnenstrahlen
reflektierte, Wusste man, dass es
als Gastgeschenk,
dereinst auf unsrem Weg zu andren
Welten, Friedenszeichen
werden sollte. |
Du warst mein Philosoph, Der ritt auf
Wellenlängen, der schritt in Akustik durch die
Leere, Der erklärte mir
das Nichts in meinen
leeren Händen. "Nichts,"
so sagtest du "ist das Erkennen einer
Leere." |
"Nichts,"
so sagtest du, "ist auch die Reise des Planeten Durch den absoluten
Raum." "Nichts,"
so sagtest du, "ist nur die Frage nach dem
nächsten Schritt." Du wolltest mir ein
Beispiel Geben und
verschwandst auf ultrakurzen Wellen. |
Ich rief dir nach
und schrie: "Hast du die
Lichtsignale nicht bedacht, wie sie mir täglich Tausendfach die
nächsten Schritte hemmen, Die Gespräche, die
ich mit dir führte und den Abschied immerzu
von mir Und meine
infraroten Schreie? War es das, was du
in meinen Händen sahst?" |
Du hattest recht, Als du den andren
sagtest: "Der dort
drüben müsst es wissen, Der dort drüben kam
aus dem Beschleuniger, Ihn müsst ihr
fragen." Man kam zu mir und
ich Gestand, gesehn zu
haben, Wie das Kind, das
ihr vermisstet, Mit den negativen
Elektronen spielte, Und auch, wie das Weinen eines
Positrons das Kind so rührte Dass es ihm das
Elektron zum Spielen gab. |
Das war allzu gut
bekannt. Man konnte kurz
darauf in einer Tageszeitung lesen,
dass die Eltern ebenfalls
mit Positronen voller
Absicht Kollidierten und
ihr Kind im Feld der
antimateriellen Strahlung wieder
fanden. |
Sie blieben voller Glück im andren
Land Und achteten
darauf, dass das, was wir als Positiv empfanden,
schnell in ihrem Licht und umgekehrt
zu sehen war. |
Von dir, Der du in unsrer
Nähe lebtest, Waren wir gewohnt,
dich mit gesenktem Blick zu sehen. Dir, so sagtest du, Wär jede
Perspektive recht Und auch dabei die
eigne Achtung Zu verletzen. Deine Perspektive
wolltest du auf zwei, Und später dann zur
Übung nur auf eine Dimension
verringern. Wie das enden
würde, Könnten wir wohl,
eben wegen ausgelassener Dimensionen, nicht
mehr sehen, Was wir aber
fänden, wäre wichtig. Wir, so batst du, Sollten dir, so gut
es ging, berichten. |
Tatsächlich fanden
wir dich schon Nach kurzer Zeit In zweiter
Dimension. Du warst ein
schmales Laufband dessen eine Seite Du belebtest. Worte allerdings
von dir behielten beide Enden, Auf der ganzen
Länge Einmal nur
gewendelt, in den Händen. So, versprachen
deine Worte, Könntest du
trotzdem noch Räumlich leben ohne
selbst im Raum zu sein. Wir riefen dich und
trugen dir dein Überleben vor und
wussten doch nicht mehr, dich Zu erreichen und
entdeckten nicht den Aufenthalt. |
Dann ließ dein Wort den schmalen
Streifen los, Und was uns blieb,
war nur das Wörtliche. Wir konnten deine
Wörtlichkeit begreifen, Aber du und deine
Lebensfläche Schmolzen
unsichtbar zu einer Dimension Und waren frei von
jeder Perspektive. Oft strebte man auf
ganz verschiedenen Gebieten die
Abstraktheit an, um Klarheit zu
erlangen, und man endete in jeder Suche immer wieder
ungewollt vor absolutem Nullpunkt tiefster
Temp'raturen. |
Zwischen der Begrüßung und dem Abschiednehmen lag
nur dein Entsetzen über die
Begegnung. Dein Weg trieb dich
direkt in Kollision dem
Unglück in die Arme. |
Du erinnertest den
Tod der Astronauten, die am
Anfang ihres Starts ins All, In reinem
Sauerstoff Verbrannten. |
Dann zerschoss ein
ultravioletter Strahl, der Für die Zündung
vorgesehen war, Zugleich das
Schloss der Kettenreaktion die dich Betraf. |
Viel zu spät
bemerkte ich, dass deine Kammer, ohne jedes
Fenster war. Was ich statt
dessen sah, und was mir licht Und dreidimensional
doch Ausblick gab, War Hologramm, die
wunderbare Art, den Sonnenschein in
flüssiges Acryl zu gießen und
noch spät des Nachts, Des Winters,
jederzeit und immerzu die ausgehärteten, die Unzertrennbaren,
die nicht zerstörbaren Erinnerungen neu zu
genießen. |
Als du dich mir so
fröhlich zeigtest, Nahm ich deinen
Sinn Für wahr und gab
auch nicht mehr Acht auf deine Raumverkleidung. Erst als ich
merkte, wie die Steifheit meine Glieder
überkam, und deine Augen mir den
Sonnenschein, den ich vorhin In deinem Fenster
sah, vorspiegelten, Begriff ich, dass
ich selbst schon Inhalt deiner
nächsten |
Ganz fein
geschliffen trug mein Hologramm bald
jedes Kind an seinem Arm. Ungewollt
verbrachte ich so, hunderttausendfach Durch dich geteilt,
mein völlig Unbewegtes und von
allen Seiten
dreidimensional geprägtes Leben. |
Du fragtest mich
nach meiner Meinung und nach Kybernetik und nach
einer Linie, die du nicht
zu ziehen wagtest. |
Und ich sagte dir,
dass einst ein König arm war, da
er viel zu lange nur das Reich umhegte, und
sein Sohn, ganz anders, pflegte Armut, da er das,
was ihm der Vater hinterließ,
das Volk, Weit über alles
liebte. |
Später erst, als
auf verlorenem Gut, Der Enkel mit
vergangenem Reich Die Armut in der
Linie zog, Erübrigte sich auch
die Frage, Und er wurd
Gelehrter in der Wissenschaft der |
Die Kette
leuchtender Dioden Zeigte uns im Wechselspiel
den Weg durch
Elektronik. Gleich nach dem
Codieren der Personen galten wir
als integriert. Führung war uns
unsichtbar der Schwarm von
Elektronen in der Leiterbahn. |
Hier waren wir zu
Gast, Und hier, so fiel
uns auf, war Welt allein, Hier spürten wir
das Unbeteiligtsein am Werke, Hier entstand und
war im Rohbau teils schon
fertig, eine absolute Unabhängigkeit. Mich überkam
Begeisterung Für diese Kälte, Und ich wollte
bleiben. |
Die
Verwaltungsprozedur, der ich mich Wochenlang geduldig
unterwarf, Beschied zum
Schluss, mir eine Antwort Vorausgesetzt, ich
wär bereit, Allein schon wegen
der Beständigkeit, mich in ein Elektronenpaar zu
teilen, Dürft ich reisen. Als ein einzelnes
Ion geriete man zu leicht in Polarisation mit andren Elektronen. |
An fremder Küste
standst du lange und hieltst Ausschau. Vor dir lag das Auf
und Ab im Stöhnen grün
bewegter Decke. In den vielen
Felsen um dich her, Auf heißem Strand, Dem deine Füße
nicht entweichen konnten, Tummelte sich
eigenartiges Getier. |
Als wenn es dich
nicht gäbe, Räkelte sich
Fremdheit in dem Sand. Sie wendete in
Übermut Den Leib, den
Schuppen hüllten. Als eine Windbö in
die Wellen fiel Und Kronen schaumig
in den Sprangst du ohne
Frage In den Kreisel, Ließt dich steil im
Drehen in die höchsten Höhen tragen. |
Schwindel, der dich
kurz erfasste, Ließ dich wieder
sein und nun Erkanntest du auch
unter dir das schuppig Schuppentier und
alles, Was dich schreckte
und die Füße, die in Fremdheit
steckten. Du erkanntest eine
holographisch aufgebaute Welt, warst selbst
polarisiertes Licht, Mit deinem
Laserstrahl der Regisseur, der
Wanderung An fremder Küste
inszenierte. |
Meine Taschen waren
leer. Leer war auch mein
Zimmer In dem Haus. Tisch und Bett und
Stühle Hattest du schon
längst Entfernt. |
Ihr Stehen in dem
Raum trotzdem, Sie nah und
rundherum in Wirklichkeit zu sehn, War das Gelingen
deiner Wissenschaft, War Hologramm. Diese Technik,
echte Gegenstände Mir in Wahrheit
wahr und doch als Bild zu zeigen, Zum Beleben
einzuladen und zugleich mir Mein Ableben
aufzuladen, Traf mich schwer. |
Erst, als ich es
verstand, Im Hologramm mich
strahlenhaft und dreidimensional Auch wohnlich
einzurichten, Fiel dir auf, Wie eng wir in der Schmiede, glühend
in dem Feuer, Form in Form, Untrennbar
aufeinander stießen. |
Du irrtest nicht, Als du in Fremdheit
dir bekannte Namen riefst. Du irrtest nicht, Du wusstest
Fremdheit War in dir. |
Du warst uns
Bahnsteig, Uhr, Geständnis, Doch die Fremdheit War in dir. Rückwärts liefen
deine Zeiger, Stellten Tags die
Nacht und Nachts erwachten deine
unsichtbaren Freunde, Gäste,
denen du, der Wirt, Ein Fremder warst. |
Die Sonne, die dem
Tag die Nacht verlieh und
Nacht den Tag verhieß, Bekannte auf
Befragen, Dass sie selbst
noch nie den Tag in Nacht verbracht. |
Ich sagte es schon
einmal: Auf Befragen hat
die Sonne eingestanden,
nie den Tag in Nacht Verbracht zu haben. |
Sie, die in
verdammter Hurerei sich jedem
jungen Tag Hingab und dann, im
Schoß bereits den Leib der Dunkelheit
verspürte, Und ein wenig später
noch den ersten Schrei der neu
gebornen Nacht erlebte, Wandte sich mit
Grauen ab. |
Ein Ärzteteam, Das schrecklich
lang dem Körper Lebenswichtiges
Organ Verpflanzte, gab
bekannt, es habe In dem Leben des
Patienten Nie soviel des
Lebensglücks Gegeben. Man müsste nur noch
auf die Reaktionen warten. |
Deinen Flug
begleitete in Tiefe Schwarz dein
Schatten, Schoss durch
flaches Wasser Über Grund und über
Stein und stürzend ins Geröll. Dein Flugbegleiter Lebte dir in
Trennung, Bis du selbst, als
stolzer Reiter, Auf dem Felsen in
ihm Landung nahmst. |
Nur so, begriffst
du, konnte er Dir nicht
entkommen, Früher, als du noch
in großen Scharen deine Reisen machtest, Kam es oft zum
Streit, Weil viele
Schatten, deckungsgleich, Den Herrn verloren
hatten Und sich
hemmungslos dem nächsten übergaben. |
Ein Satellit, Der weit im All die
Anweisung erhielt, Sich zu zerstören, Trennte erst in
Sorgfalt Die Befehlsorgane
ab, Um nach dem
Selbsttod Weiterhin in
eigener Regie Zu operieren. |
Das blaue Meer der
vielen kleinen Blumen, Barg viel
tausendfach die weißen Kelche,
Tagessterne, Strahlen, Augen, Meerschaumwolken. |
Blumenkissen, so
wie diese, konnten Ohne Schuhe
bleiben, Tatenlos im Anblick
Jede Reise machen, Waren selbst sich
Ausflug. |
Kristalle, die Im Studium sich
leblos gaben, öffneten im Dünnschliff unter Laserstrahlen einen
Teil der Neuen Welt. Dreidimensional
bespeichert würden sie in Zukunft ganze
Welten In sich tragen und ein
Eigenleben wagen. |
Deine Dienerschaft
bestand aus Leiterplatten,
waren integrierte Kreise, deren
Nadelstich In deinem Herzen
saß. Du warst ganz in
ihrer Hand Und der Erfinder
ihres Lebens, Wusstest, deine
Zeit Wär lange schon
vorbei und durftest doch, als Reisender in unsrer
Zeit, ein Fremdling zwar, In Zukunft weiter
reisen. |
Wir vergaßen die
Verlängerung, Dein neues Leben, Hörten auch nicht
deinen Schrei, Als du in Sorgen
warst, Den Anschluss zu
verpassen, Auch nicht deine
neue Sprache, die uns ja die Übersetzung deiner
implantierten Mikroprozessoren
war. |
Das Kristall, das
schon nach kurzer Zeit der Fütterung Wohl an die tausend
Sprachen sprach, Blieb trotzdem
unverständlich, Weil man es noch nicht
verstand, Sie in die
Gegenwart zu Übersetzen. |
Ich dachte mir, ein
Sandkorn Wäre rund und gab
ihm Tag und Nacht. Doch fiel mir auf,
schon kurze Zeit danach, Dass es in einem
Sandbett lag Und nur zur Hälfte zu
bescheinen war. |
Um hier
Gerechtigkeit zu üben, nahm ich es in Meine Hand und Überall und
immerzu, im Drehen, Mit auf Reisen. In der Elektronik Löste sich auf
andre Weise dies Problem. |
Ein Rechner Schmolz den
Sandberg ein und schnitt den Quarz in Superfeine
Scheiben, die in Kleinsten
Sonnenzellen eines Satelliten
Mikroprozessor gesteuert, nur im Tageslicht
verweilten. |
Stumpf war meine Haut vom Salz des
Schweißes. Ich wusste auch, es
waren jene Tropfen, die in
Angst um Angst euch auf den Stirnen standen und
aus Achseln Brachen. Schwestern,
Helferinnen, Brüder, Gleichgesinnte Standen Paten. |
Ihr, die
Unsichtbaren Wart es, die weltweit
mit hohem Salzgehalt den
feuchten Stoff Vertrieben. Ihr schlepptet ihn
auf unbeschriebnen weißen Pappplakaten vor
euch her und scheutet nicht, euch selbst zu Dienenden zu
machen. Eure Handvoll Leben
Warft ihr
ungeachtet eines Überlebens Einem Leben nur zum
Überleben Vor die Füße. |
Ungeahnt und
weltenweit betrieb ein nuklearer Antrieb, der als
Vagabund und Zwischen den
entfernten Sternen kreiste, Rätselraten, Ob er wohl als Bote
lang gesuchter Fremder oder doch
als tödliche Gefahr, wohlmöglich
aus dem eignen |
Nahm ich den
größten Raum für mich, Und stand ich eng
vor dir, Verleugnete ich
meine Gegenwart am
meisten. Du sprachst mich
an, und ich Gestand, ein Teil
der weißen Wand, gleich hinter
mir, zu sein. |
Du konntest nicht
begreifen, was ich meinte, Auch die andren,
die mich sahn, Erstaunten. Mich in weißer Wand
zu sehn, um dort in Existenz zu
überleben, und wodurch, Berührte euch. Ich leerte meinen
Raum nun ganz Und wurde weit
entfernt zum Teil der weißen
Wand. |
Als ich verschwand,
bemerkte ich im Rückwärtsschaun,
wie euch die Stummheit in
Geschlossenheit Verband. Die Existenz der
Botschaft, die den freien Raum durchquerte, Wurde ohne eine
Reflexionsstation zur Frage überhaupt. |
In deinem langen
Haar, Das sanft in roten,
nein, eichhörnchenroten Wellen deine
Schultern überlief, stand Pferdefuhrwerk in
der Armut. Ähnlich zeigte sich
im engen Blätterdach auch
die Kastanie, Halb im Fallen in geplatzter
Schale. |
Leer fand ich den
Kutschbock und die Zügel überlang. Sie lief an deinem Halse hügelan und
in den Mund. Deine Lippen und
die Zunge brauchten
kein Geschirr. |
Nein, als ich die
Fahrt begann, warn sie es, Die mich spielend dirigierten. Das Lichtquant war
im Dualismus seiner
doppelten Natur zu gleicher
Zeit Und auch zugleich
die Welle und das Teilchen |
Du findest keine Ruhe, Nacht. Bist immerzu noch
wach. Du lässt das
Katzentier Sich bucklig um die
Häuserecke schieben. Schwarz und
immerwährend Bote, Tanzt es schnell
vorbei auf spitzen Pfoten. Erschrocken zählt
ein blondes Ding Bis drei, dann ist
die Angst vorbei. |
Es stampft noch
hinten nach den Fuß aufs Pflaster, Und zum flach
geworfenem Stein, Der federnd heiße
Wellenkämme überspringt, wird die Begegnung rasend
auf dem Straßenraster bis
in äußerste Entfernung. Dich, du blondes
Ding, Nimmt Flutlicht in
der absoluten Menschenleere in
die Arme. Wie versehentlich
siehst du dem Katzentier noch
nach. |
Die Lebensdauer der
Mesonen, Kleinste Teilchen,
die uns von der Sonne zu Millionen
jederzeit erreichen, Währte nur den
Bruchteil Einer Zeit. Sie konnten ihre
eigne Lebenszeit Jedoch vervielfacht
überdauern, Brauchten sie doch
nur der rechnerischen Nachkontrolle
unsrer Automaten aufzulauern. Hier fand jedes der
Mesonen Ohne jegliche
Bezugspersonen Absolut und
unvergänglich Sich in seiner Zeit
allein. |
Langsam drehte sich
das Windrad in dem
Garten. Lange stand es
schon vor deiner Tür, und kleine
Schaufeln, Jede an dem Ende
dünnen Drahtes, füllte Die bewegte Luft. Ein Vogeltier
versuchte in der Langsamkeit darauf
zu landen, Doch es gab dann
auf. Es glich die
Unwucht der Bewegung Sich nach seinem
Abflug Wieder aus. |
Auch einem
Fliegentier Gelang es nicht
hier Halt Zu finden. Erst als die
Abendsonne einen goldnen Reif um unentwegtes
Laufen Schloss, erlaubtest
du das Angebotne zu
gebrauchen. |
Ich machte mir sofort
die Halterung zur Steuerung und hatte
nun Gelegenheit Mit meinem
Schaufelrad Einzuladen. Mit Hilfe einer
neuen Technik Sollte es schon
möglich sein, die Negativen
Sichtbarkeiten, so zum Beispiel Infrarote
Lebenszeichen, als sehr schöne Kartengrüße zu
verbreiten. |
Am Tag ging oft die
ruhelose Nacht in mir Spazieren, Trieb vorbei an
meinen Tagesgärten, die ein jeder Scharf vom
Hundetier der Kümmernis Bewacht, die
Pforten trotzdem offen stellten und zum Schlafen luden. Du wusstest auch,
dass meine Wächter Zwar die Nacht im
Tag ertrugen, Aber wehe! Sollte es dem Tag
nach Dunkelheit Verlangen, rissen
sie sich gnadenlos von ihren Ketten und
Behüteten den Ausgang Fürchterlich. |
Viel später, als
die Tiere in der Fütterung Sich lenken ließen,
brach mir doch die Helligkeit, vorbei am
unbewachten Durchgang, In die Nacht. Ich konnte mich
nicht wehren Und gab nach. |
Die Raumstation,
die in der Lenkung aus der
Ferne in den toten Winkel eines
Sternes tauchte, Hörte auf das Echo Von der falschen
Seite Und zerbrach im
programmierten Absturz. Im Verglühen sandte sie, den richtigen Empfang zu haben. |
Aus deiner Haut
spross Blätterkleid, Und der Verdacht
war falsch, darunter Dich zu finden. Jedes dieser
Blätter war aus Gold. Unzählig viele
Spangen Drangen tief ins
Fleisch, Sie fest auf deinem
Leib zu halten. |
Du wurzeltest in
fremdem Land, Und deine Heimat
wusstest du nicht anders zu Gestalten. "Hier,"
so sagtest du, "Leb ich auf jedem Blatt von meinem
Leib getrennt, und Aus mir." |
Bei dem
Zusammentreffen zweier Elektronen, Negativ und positiv
geladen, Zeichneten sich im
Verschwinden Die entstandenen
materiellen Teilchen als Zerstrahlung ab Und bildeten in
andrem Raum, in dem sie
wieder aufeinander trafen, Die Materie neu. |
Du sandtest die
Beherrscher aus, Die Völker
aufzusuchen. Du sagtest ihnen, Steine seien zu
erreichen und nicht Schaum des Meeres. Die Antwort der
Beherrscher war: "Wir sind
schon selber Stein, Und Schaum des Meeres
gibt es nicht und Völker, die du
meinst, sind wir ja sowieso." |
Du sahst den
Unverstand Und auch, dass ihre
Zeit zerrann nur im Vergleichen. Und wolltest ihre
Antwort prüfen. Lange währte deine
Reise, du Fandst keine Völker,
keinen Stein und keinen
Schaum des Meeres, Nichts dergleichen. |
Die Zeit zerfloss
auf deiner Suche irgendetwas
zu erreichen. Es breitete sich
die Erkenntnis aus, Dass auch das Leben
der Protonen Nicht unendlich
sei. |
Man warf dir vor, Du suchtest die
Begegnung mit den Welten Andrer Welten, um
uns zu entgehen. Deine stete Rückkehr,
gabst du zu, war Suche nach Verzehr, Den man dir andren
Ortes nicht Gewährte. An deinen
wechselhaften Reisen Nahmen nur die
kalten Fische und die Vögel schwärme
weise teil. |
Sie bargen sich,
wie du, in Unberührbarkeit. Du jedoch, so hörte
ich dich sagen, Musstest oft im
fremden Land verweilen. Deine Knechtschaft
dort hätt nur die Fische und die
Vögel sich zu Zeugen. Die Berichte, die
du brachtest, wären Pfand zum Tauschen
gegen Nahrung. |
Es beklagte einer
der Berichte Die verlorn gegangne
Bindung Über die Entfernung
eines aufgeteilten und getrennten Kerns und
andererseits auch wieder den Verlust an Masse
beim Verschmelzen und der Sinnlos
abgestrahlten, uns entgangnen Wärme. |
Aus deiner
Märchenstunde drang, was dir und Kindermundes
Wahrheit brachte. Du warntest uns vor
einer Schlange, Deren Herz sei die
Behausung eines Drachens. Sie lebte ohne
Schuld Und musste die
Besatzung speisen. |
Jener Drachen aber
suchte und verzehrte sich in Liebe zu dem Heim,
dem Herzen Seiner Schlange. Die Qualen beider,
Schlange und des Drachens, waren
offenbar. Ähnlich war auch
die Begegnung Zweier Satelliten
tief im All. |
Trotz ihrer Zukunft
und trotz der Vergangenheit, die
beide, ihnen programmiert, für alle Zeiten kannten, Konnten sie nun
nicht mehr sagen, Wer von ihnen aus
der Zukunft Kam und wer wohl
die Vergangenheit
bereise. |
In deinem
Herbststrauß Fand ich gleich die
mir bekannten Beeren wieder. Rote trugen ihre
schwarzen Diademe Auf dem Kopf wie eh
und je. |
Die gelben standen,
ähnlich leuchtend, mit den Füßen noch im engen
Buschwerk, Und die braunen sah
ich herrlich in Gelassenheit auf
trocknen Blättern Ruhn und zwischen
allen mühten, eingestreut, Die weißen sich,
das Bild neu zu beleben. Du aber warst
bedacht ein Feuer zu entfachen, Als du uns die völlig
unbekannten Stockig blauen
Triebe und die Schmerzlich blauen
Früchte zelebriertest. |
In dem Strauß
entzündeten sie wechselnd blaues Leuchten, rotes,
gelbes, braunes und vertauschten, Was wir liebten,
hemmungslos in neuen Farben. In unsrer Zeit bemüht
sich selbst ein Herbststrauß,
Frucht mit Eingebetteten
Dioden zur Verdeutlichung beginnender Vergänglichkeit zu
treiben. |
Die Beobachtung
eines Problems Die verbotene
Bewegung Gelber Punkte auf
die vielen Reihen Blauer Punkte zu,
war uns bekannt. Hier, in der
Mischung gab es kein Gesetz von scharfer
Trennung mehr. |
Gelb im Blau und
umgekehrt ergab sofort, Was nicht mehr
rückgängig zu Machen war. Trotzdem, es nahm
der Strom der Kommenden kein Ende
und nur Abendliches Rot
verlieh dem grünen Treiben eine
violette akzeptierte Wende. |
Man hatte aus
Beobachtung gelernt, Dass jeder Punkt im
Weltall Sich von jedem
anderen entfernt, Und hoffte so auf
eine Ganz natürliche und
angenehme Regelung und Lösung
des Problems. |
Als Zeichen deiner
Gastlichkeit Bandst du uns an
den Stuhl und Fesseltest die Arme
und die Beine. Uns, so sagtest du,
dürft niemand Nahe kommen können, Und auch wir, so
glaubtest du, Erlaubten dir die
Freiheit uns in Gegenseitigkeit ein
wenig einzuengen. Deine Helfer taten
unsren Widerstand Als ganz natürlich
und als kreative Reaktion Und auch als
Anerkennung deiner Mühe ab. |
Bei dir, so sagtest
du, wär jeder Gast ein Gast Und dürfte alles
sagen, alles fragen, alles wagen, Und sein Schutz wär
deine Sorge. Du sagtest auch,
nach langem Zögern Und nachdem wir dir
bekannten, Schon seit vielen
Jahren dich Verkannt zu haben,
dass du gern das Du würdest auch
trotz deiner Möglichkeiten
nicht, wie wir es in Gedanken jetzt wohl
heimlich täten, zu den Waffen greifen. |
Bevor du uns
verließt und deine Helfer Tür und Fenster
außerhalb versperrten, Sagtest du, die
Fesseln wären ein Naturprodukt und
würden mit der Zeit wie Staub
zerfallen, All das tätest du
für uns, um Schande Von uns
fernzuhalten. Es wurde in der
Wissenschaft zu einer Frage, ob es die
Gerade wohl in Wahrheit Geben konnte. |
Als ich mit meinen
Worten starke Löwen jagen wollte,
lachtet ihr. Mir reichte meine
Wahrheit Und ich traute ihr. Meine Worte saht
ihr als ich in der Wüste stand. |
Aus meiner Hand
wuchs Feuerdorn, Und scharenweise liefen
mir die Bestien, Die ich treiben
konnte, In die hohen Berge Und vor mir davon. Später sagte man
von mir, Wie konnte er sein
Wort beweisen. Starke Löwen leben
doch seit Ewigkeiten in den
hohen Bergen. |
Es ist wahr, ein
Laserstrahl vermag die Unsichtbaren Türen
aufzuspüren und daran Zu klopfen. |
Es ist schwer, das
Eichhörnchen zu fangen Und unmöglich gar
die Maus im Mund zu halten. Ein Traum, der
lange schon zu träumen war, Nahm jetzt Gestalt
an. Ja, ich sah die
Maus im Traum Aus meinem Munde
laufen. |
Du, die mir des
Nachts den Hals umschlang, Warst meine Zeugin. Später sagtest du,
der Schlaf hätt dich In deinen Armen und
in sanfter Roheit, Liebevoll und mit
Gewalt genommen. Auch wärst du nicht
mehr so, Wie früher. |
Es gab genügend
Weltraumstrahlung, die im Welle-Teilchen
Dualismus lebte, und die Stille
Vergewaltigung durch Wissenschaft Als unumgehbar für
die weitere Zerstrahlung nahm. Als seltne Zeugen
für die unsichtbaren Welten kam die
Strahlung jedoch nicht zum Tragen. |
Die Schienen meiner
Worte, Mund und Hände, Endeten bei dir. Und konntest doch
nicht Bahnhof Werden. Oft lagen auf dem
Strang der Gleise Festgefahrne Wagen. |
Unkontrolliert
verstellte manchmal die Betonung ihre
Weichen. Meine Fahrt ins
Leere, wurde Mir zur
hinderlichen Reise. Auf Bewirtung
konnte ich nicht rechnen. Zwischen Satelliten
wurde schon erwogen, Ob sich
Kommunikation noch lohnt. |
Das programmierte
Eigenleben schloss als Teil der Existenz Die andren nicht
mit ein. Auch eine
Orientierung im Verbund, Fand in den
Raumstationen selber statt. |
Ein Baumstumpf, der
aus einer Wiese ragte, Schälte seine
Stille ab, Und es gab nichts,
das Argwohn Hinterlassen hätte. Erst als ich in
Neugier näher kam, Fand ich die eng
umzäunten Gärten Auf dem Stamm. Ich sah auf eine
unerhörte Nähe seiner Rinde, die im Gras
vermoderte. Haut auf Haut
verlor ich meinen Mantel. |
Ein schneller
Schwarm von Fischen Schreckte meine Hand,
die Kühlung In dem Wasser
suchte. "Den Mantel,
der verloren ging," erklärte mir ein Fremder, "Trägt schon
längst ein anderer." Die Wiese um mich
her war still, auch hätte mir die Rinde, die im Gras
vermoderte, Wohl gut gestanden, Doch es ließ der
Argwohn dieses Fremden |
Später, als ich
ganz in Unberührbarkeit der schnellen Fische leben
musste, um zu überleben, Hörte ich von einem
Lügner reden. Er, so sagte man,
verbreitete, dass Haut, die oft
verloren ging, Durch Fischhaut zu
ersetzen sei. Ein Rechner wartete
im absoluten Raum auf die
Begegnung Mit der Zeit. Nur so erklärte
sich, Dass er nicht
aufzufinden war. |
In einer Ebene lag
deine Herrschaft. Trockenheit und Völkerlosigkeit
ließ deine Teufel Ausschau Halten. In deinen Händen
hieltst du noch den Rest von Frieden, |
Die Teufel, die
sich wie zum Grasen Täglich um die
Futterkrippe scharten, Wurden ungeduldig: "Andre, die den
Frieden haben, leben satt in Teufelei," so
riefen sie Dann brachten deine
Späher Neuigkeit. In einem Nachbartal
sei Friedenswuchs
entstanden und es Sei genug für alle
da. |
Das Tal sei völlig
unbewohnt und niemand und Kein einziger, der
dort gestalte, Anzutreffen. Fern im Rand der
Sternenstraße Mühte man sich ab,
die unbewohnten Nachbarsterne Heimatlich sich zu
gestalten. |
Oft sah ich deine
Häuser In den andren
Häusern stehn. Oft sah ich dich Und sah dich doch
von dir entfernt ganz andre Wege gehn. Als ich dich traf,
erfuhr ich gleich, Dass du nicht hier
bei mir stündst sondern Dass du drüben
wärst, Und hier, ich möge
dir verzeih‘n, Befände sich ein
Rest von dir, den du Noch einzubringen
hättest. |
Du wolltest mir ein Beispiel geben,
weil ich nicht verstand. Ich, so sagtest du,
weil ich dich so gut kannte, Sollte zu dir
gehen, und du wurdest Zu der gleichen
Zeit zum Haus und Du verschwandst. Wir suchten deine
Häuser in den andren Häusern Aufzulösen und befragten
die Vergangenheit nach
deiner Gegenwart Und waren überall
und auch zugleich in allen Zeiten. |
Die Sichtbarmachung des Ionenpaares war uns nur im Bruchteil von
Sekunden möglich. Trotzdem wusste
alle Welt, dass vor dem Treffen in der
Nebelkammer Und danach, sich an
dem Wert der Strahlen Nichts verändert
hatte. |
Meine Haut Unter Tränen sammle ich Die letzten Fetzen meiner Haut, Was ich in Händen halte, Soll mir Rettung sein. Vielleicht entsteht daraus ein Schirm, der mir die bloßen Stellen meines Leibes zu verdecken hilft, Vielleicht näh ich mir auch ein Leinentuch Daraus. |
Nur eines ist gewiss, Den Fressfeind, den die Lust auf meinen Körper überkommt, den stoßen jetzt die nackten Blößen ab. Neuerdings, so hörte ich, Umgeben sich die Raumstationen mit polarisierten Schwerkraftfeldern. |
Leider musste für den Funkverkehr, Schon fürs Verlassen der Stationen, Pausenlos der Schutzwall Unterbrochen werden. |
Als wir die Last,
die du uns aufgebürdet hattest, Als wir dich von
unsren Schultern Gleiten ließen und
dein Fallen durch den Staub der
aufgelösten Fundamente Immer schneller
wurde, Hörten wir das
erste Mal von dir den Ruf nach jedem
einzelnen von uns. Selbst, wenn wir
alles aufgeboten hätten, Wusstest du, dass
unsre Kräfte Dich nicht mehr
erreichen würden. Wir, die wir nun
endlich unsre Wunden Pflegen konnten,
sahen auch die Wolke der Zerstörung Uns im Irrflug
suchen und erreichen. |
Fein und wie ein
liebevolles Pflaster Bauten sich die
neuen Sockel Staub für Staub und
körnerweise Wieder auf uns auf. Unmerklich stieg
die Last, Weil etliche von
uns versagten, Höher auf als je
zuvor. An mir vorbei griff
eine Hand Von hinten über
mich hinweg, Und schnell
verschwand ein Körper In der unsichtbaren
Tür der oberen Segmente, Rief noch im
Verschwinden: "Ihr erkennt
mich doch, Für euch hatt ich
schon einmal Alles
aufgebaut." |
Ein Lichtblitz
breitete in einem Kasten Seine Strahlen aus. Ein andrer Kasten, Der an ihm vorüberzog, Bemerkte, dass das
Licht ihn nicht wie alle Leute in dem ersten
Kasten Und zugleich
erreichte sondern, Dass es wie ein
Regenschauer langsam Über seine eigne
Mannschaft wehte. Ein Rechner sagte
auf Befragen, Dass hier zweimal
gleiche Zeit geschehe, Dass der erste
Kasten Alles wie der andre
sähe, Nur dass er der
Meinung sei, Er selbst bewege
sich an Nummer Zwei vorbei. |
In manchen
Augenblicken Warst du
ungeschickt. Die Würfel warfst
du nicht, wie wir es kannten, auf den Tisch, Du ließt sie
außerhalb des Spieles fast wie aus Versehen Fallen. Es war dir immer recht
was galt, Ob eine Eins, ob
eine Sechs der Sieger war. Du sahst nur zu mir
hin und ich Sollt sagen, wie es
um dich stand. |
Die kleinen Kinder Aus der
Nachbarschaft entdeckten schnell den Gummimotor deiner
weißen Flügel, Und du stiegst zu ihrem
Spaß, nun als das Taubentier, ein
kurzes Stückchen Himmelan. Ich sah dein Fallen
gleich danach. Du landetest, ein
Spielzeug, Und du brachst dir
nicht die Arme. Doch das letzte
Schlagen deiner Flügel, Lange noch danach
im Rasen, Machte dich zum Opfer
Räuberischer
Kinder. Dein Zucken und die
weit gespreizten Federn trafen mich
zutiefst, und auch in meiner Hand lagst du nicht
anders. |
Du ließt dich
fliegen und Dich stürzen und
ich wusste nicht, Ob es dir gut tat,
dich ein wenig mehr vor Dir zu schützen
oder ob die Sorge Mir galt. Wirklich nur, um
Luft zu schöpfen, Wirklich nur, weil
mich der Zweifel Unaufhaltsam
quälte, hörte ich, wie sich der Gummimotor kurz
noch drehte und dann, Ohne, dass ich ihn auch
nur berührte, in dir Brach. Man wusste lange schon von doppelter Natur der Strahlen, Doch man hütete die Frage, ob ein Strahl zu gleicher
Zeit auch Welle und Materie war und Wie man das
beweise. |
Vielleicht meinst
du, Ich sollte dich
erwarten. Vielleicht auch,
dass ich Dir ein wenig schon
entgegen komm. Vielleicht meinst
du, Ich könnt' in
deinem Garten dir die Pforte offen
halten. |
Vielleicht sollt
ich, statt Blumen als Empfang Zu geben, lieber
aus den bunten Laserstrahlen einen Bogen über unsrem
Haus gestalten. Du könntest kommen,
wann du wolltest, Nachts und Tags, Der Strahlenbogen Würde, ohne zu
verdorren, dir Willkommen sagen. |
Die
Satellitenfallen konnten niemals Funktionieren. Allen Raumstationen
War gemeinsam und
bekannt die neue Weltraumgeogometrie. Hätten sie das alte
Wissen angewandt und nicht die Krümmung ihres
Raumes einbezogen, wären sie dem Unsinn niemals
aufgesessen. |
Du sagtest mir, du littest
unter den Gedanken, die sich
dir durch Flucht Entzögen. Kaum in deiner
Hand, Bewegten sie sich
auch schon Außerhalb und
ließen dir nicht eine Zeit. |
Jetzt wolltest du
dich auf ihr Kommen Oder Gehen besser
vorbereiten. Leider wär es dir bisher
nicht möglich, In den kurzen
Augenblicken des Entstehens Zu erkennen, ob sie
kommen oder grade gehen Und du wolltest
meinen Rat. |
Wir wussten, dass
Materie in dem Nichts Entstand und dass
die Fluchtbewegung aller Sterne, auch
kompletter Galaxien, den Nachweis in der
Rotverschiebung Fand. |
Ich sah, wie
außerhalb der Stadt ein Mensch
auf einer Wiese stand. In seiner Hand
hielt er ein übergroßes Pappplakat. Es war nicht weiß
und leer, wie sonst die Drohung Unbekannter Demonstranten. Man sah dort von
Weitem schon ein märchenhaftes Augenpaar, in
dessen Stirn sich der Propeller eines
Flugzeugs Schob. Nichts mehr. |
Kein Wort und auch
kein Blut und kein Gesicht, Das mir das Bild
erklärte, war in deiner Nähe. Ich erwartete, dass
die Zerstückelung ins Auge fallen würde. So sehr ich mich
auch bemühte, Bodenloses zu
entdecken, Ich fand nichts. Um mich her,
berieten und vermissten das Erschrecken. |
Es trug einst eine
Königin auf ihrer Stirn ein
Perlenband aus echten allerkleinsten Sonnen. Sie erklärte, dass
die allerkleinsten Sonnen Schon aus kürzester
Entfernung Jedermann zu wahren
Sternen Würden und gewann
dadurch den Abstand, den sie
brauchte, ohne Krieg zu Führen. |
Wir hörten, dass
sie sich von deinem hohen Amt nicht schrecken
ließen, Hörten aus der
Zeitung, Wie sich deine Frau
beklagte, "Seht, nun
liegt er so da." |
Du fühltest deine
Zeit zerrinnen Und bestelltest
mich ans Krankenlager. Als ich kam und an
dein Bett trat, Lagst du schon so
da. Ich konnt' nicht
klagen. |
Du brachtest mir
Willkommen, Weil ich dich
verlangte, und ein Schlachtvieh lag
nun so da. Es war auch völlig
unklar, ob sich der Verlust an Masse, den man als
Defekt erkannte, Übertragen ließ auf
alles. |
Stell dir vor, die
Leere Wäre leer, und auch
die nächste Seite wäre Unbeschrieben. Stell' dir vor, du flögst
und müsstest doch erkennen, Dass du ohne
irgendwelche Flügel wärst Und wärst zugleich
ein Fisch im Meer, weit unter
dir. |
Ich, ein Gräber,
lebe in der Tageserde. Um den Lohn muss
ich schwer schürfen, Tagelöhner in dem
Tagebau. Zwei Dinge hasse ich, Die Erde, die mich
ganz durchdringt, und Wasser, das mich
ausschwemmt und Zurücklässt in der
Leere. |
Die Anti-,
Gegenteilmaterie wurde häufig nicht bemerkt, Weil schon ein
Elektron genügte, Sie zu
materialisieren. |
Stell' dir vor, ein
Diener, du, ein Diener, Müsstest wirklich
dienen. Wie ich hörte,
machen sich in früher Zukunft viele
Völker fremder Krabbentiere breit. Nur, zu überleben,
dienen. |
Kalk der
Schalentiere schneidet deine Füße ein, Und unbekannte Götter
leben in Gehegen. Ekel wird zur Salbe
deiner Wunden. |
Stell' dir vor, du
sprichst von deiner Liebe, Sprichst das erste
Mal nicht nur von Dir, du sprichst
das erste Mal ganz Wirklich und
wahrhaftig Nichts. Millionenfach
durchdringt dich Weltraumstrahlung Und nimmt nicht
Notiz Von dir. |
Gitter im Weg Ein Gitter steht im Weg, versperrt nicht Einfahrt Und nicht Straße. Es ist mir auch kein Hindernis. Nein, es steht mir nur im Weg. Du fragst, warum in meinem Weg ein Gitter steht. Ich weiß es nicht. |
Ich aber geh' und seh' von allen Seiten Nach dem Gitter. Dann sprichst du mich von Neuem an. Im Drehn nach dir, Umschlingt mich fest die Drahthand Und lässt mich nicht frei Und hindert mich, nun eingeengt, zugleich Zu fallen. |
Es war so doch nicht sinnlos für das Gitter, Sagst du, hier zu stehn, Und ich begreife nicht, mich in Gefangenschaft zu sehn. Aus meiner Sicht Erkenne ich nun die Mechanik der Umschlingungsautomatik. Es gab, Wie ich schon früher einmal sagte, Schlösser, Die vom Elektronenstrahl zu öffnen waren Und dann eine Kettenreaktion Bewirkten. |
Du weißt schon
heute, Morgen steht das
Gestern Vor der Tür und
klopft und will herein. Es wird zum
Spiegelkabinett Und lässt dich
überall zugleich Und nirgends sein. |
Du weißt, Du holst dich ein
und kannst nicht hindern, dass dein Gestern dir zum
Morgen wird. Ein Herbststrauß
sollte umgekehrt, so sagt man, Aufgehängt,
getrocknet werden. So vergisst er
seine Herbstgedanken. Später magst du ihn
dir richten, Gleich zu welchem Anlass. |
Es ist bekannt,
dass uns von draußen nur Gesichter der
Vergangenheit betrachten; Denk nur an die
Sterne, an die Sonne, Und auch du
erreichst mich erst nach einer Nanozeit. Selbst ich vermag
es nicht, Mich augenblicklich Zu erfassen. |
Wir wohnten lange
vor der Tür Und lebten dort. Dich in dir zu
stören, Hätt' ich nie
gewagt. |
Ähnlich ging es Dir mit mir. Wir wohnten lange
vor der Tür, Bis uns ein
Eisbruch, trotz der Kälte, Überraschte und uns
in die Tiefe riss. |
Es war gefährlich,
Strahlenbündel Zu durchschreiten, Tödlich aber, in
die unsichtbaren, Die wir selber
sandten, Zu geraten. |
Es waren zwei: Die Welt die du
besaßt und meine, standen Wand an Wand. Du eiltest auch
vergeblich nach der Schale, Als das Blut aus
meiner durchgeschnitt'nen Ader rann. Das Messer, sahst
du, Hielt ich noch in
schlaffer Hand. |
Du wusstest nicht,
wie lang' ich auf die Tropfen hatte
schauen müssen. Die Strategie, die
ich betrieb, stand noch auf Kinderfüßen. Es war doch nicht
das Leben, Dass ich aufgab,
nur ein Teil davon. Ein Pflasterstein,
der lose saß, Begann sich ganz zu
lösen. |
Mein Leben rollte
unaufhaltsam, Nun herausgeschält
aus der Umwandung, Auf die steilen
Hügel zu. Es ging bergauf. Lange Zeit nahm ich
die Warnung Schwerer instabiler
Isotope vor Zerfall und ihrem Wandel in ganz
andere Metalle Überhaupt nicht ernst. |
Noch während du
gelangweilt mit uns Frühstück aßt,
verließt du uns ganz unbemerkt. Erst an den
Schuhen, die noch wochenlang danach Das Haus ganz ohne dich
betraten und es Ohne dich beließen, An der Leere deines
Raumes, An den Fragen, die
du ohne Wärme stelltest, Sahen wir dein
Fehlen. |
Einmal standst du
dicht vor mir, Ich hätte dich
erkennen müssen, Fassen können, als
du fragtest: "Warst du nicht
schon gestern hier, Genau an gleicher
Stelle und davor Und all die andren
Tage?" Du sagtest auch: "Wenn meine
Schuhe Dir begegnen, Lass sie sein und
frag nicht nach dem Weg." Es war ja
abzusehen, wann sie Wohl zerschlissen
in der Ecke Bleiben müssten. |
Dir zu begegnen, Brachte ich
tatsächlich jahrelang noch an derselben Stelle zu. Der Zwergstern, der
nach dem Verbrauch des
Wasserstoffs Und dem
Zusammenbruch Erschöpft
entstanden war, Begann mit
hunderttausendfacher Kraft Des Ursterns neu zu
strahlen. |
Es drang ein
zeitenloses Wort von dir, Ein Zeiger deiner
Uhr, Aus meinem Mund. Ich bemerkte
schnell die falsche Zeit, Die nun entstand,
und konnte doch die Uhr Nicht finden. |
Mir war es gleich. Mich störte nicht, in
falscher Zeit zu leben. Du aber warfst das
Uhrwerk mit der kleinen Elektronik in die
Straße Und mir vor die
Füße. |
Du verstandst auch
nicht, Dass jede Zeit zur
Richtigkeit mir wurde, Dass ich
ausgerechnet dir, dem Zeitenlosen, Seine Zeit geraubt. Die Bewegung eines
Sternes wurde Stillstand, Weil sich nichts
mehr auf ihm regte und die Nähe andrer
Himmelskörper zum Vergleichen Fehlte. |
Die Jagd ist lange
nicht beendet. Ich weiß auch
nicht, wie ich mich Fassen soll. Deine Hand, ein
Zierrat, den du mir zur Freude hegst, Kann nicht viel helfen, Auch von ihrer
Pflege deines Schoßes, Meinen Kopf zu
bergen, weiß ich. |
Das wilde Tier
trifft mich zu oft in Flucht Und lauert mir in
Durst dann wieder auf. Wenn ich nur Tränke
hätte. Zu andren sagst du
dann: "Das Blech, auf
dem er lebt, ist viel zu heiß, Und seine Sohlen
stehen hell in Flammen." Früher jagte ich
auf freiem Feld So lange bis ich
einbrach. |
Deine Zuversicht,
die du vom Fallenrand in eine
Grube sendest, Wird mir nicht zur
Speise. Ich frage mich
schon lange, Woher nimmt das
räuberische Wesen seine Nahrung. Wir wissen, die
Geschwindigkeit der Elektronen Auf der Bahn,
bedingt die Rücksichtnahme Ihrer Massen. |
Man sprach in
deiner Gegenwart, als ob es Dich nicht gäbe, Von dem Nebel, der
in Kürze Schwarz sich färben
würde. Man nahm auch keine
Rücksicht auf die Netze, Dünne Fäden
Rauches, Die dich schirmten. Dir war diese Art
Topas zu schleifen, nicht von Nutzen. Als die Wolke kam
und einzeln uns verhüllte, Brach kein Rufen
und kein Suchen aus, Wie wir es wohl
erwartet hätten. |
Jeder harrte. Nur du verließt das
Zimmer, In rauchfarbenem
Achat gehalten, Gingst, als gäb es
keine fremden Wände, Durch uns durch und
teiltest jedem einzelnen die dunklen Schwaden wortlos
wieder auf. Die dünnen Fäden
fischten schleppend über unsre Köpfe, Und wir duckten uns
und niemand blieb in ihren Maschen hängen. |
Nur einmal, als ein
schwerer Stein Darin verhakte und
dein Umhang Sich um seine Kälte
legte, ließt du diesen Gegenstand zum
Schmelzen in dein Zimmer tragen. Schmal sei deine
Ernte, Sagtest du. Als in der Tiefe
unsres Alls die Suche nach Geringstem von den
Rechnern Übernommen wurde, Schmolz man auf den
weit entfernten Raumstationen Alles ein und
sandte nur die Analyse Heim. |
Du
suchtest ihre Sprache In deinem Haus, in runden Glasgefäßen Bargst du fremde Wesen Ohne jede Öffnung rollten sie An Zimmerdecken und an Wänden, Blieben auch in halber Höhe Stehen. Sie waren Licht und Tierleib, Pflanzenwuchs zugleich Und lebten halb im Wasser, |
Sie konnten miteinander reden, Ungehört und unbemerkt die Glasgefäße
wechseln. Du suchtest ihre Sprache zu erkennen Und warst froh, als ersten Schritt selbst
die Gestalt der Wesen Anzunehmen. Du verschwandst in den Gehegen. |
Mir, so sagtest du noch schnell, Obläge nun die Pflege, Und du wüsstest nicht, Ob wir uns jemals wiedersäh‘n, Und Nachwuchs käme immer wieder. Allzu oft erkannte man am Schatten Schwarzer Himmelskörper erst die Existenz derselben. |
In dir brach die
Erde auf, Du warst auf
Trockenheit nicht vorbereitet. Ein Windspiel
hörtest du noch gläsern klingen, Als ein letzter
Luftzug Staub berührte und
ihn anhob. Von der Bank,
gleich neben dir, Schwang auf und ab
ein Kinderfuß, Der scharrte voller
Ungeduld Figuren in die
Oberfläche eines Weges. |
Und du hörtest aus
dem Kindermund, Im Abschiednehmen: "Ach, hier
möchte ich so gerne bleiben Und mir neue
Freunde Suchen." Es war, wie du
schon glaubtest, Abschied, Und du fügtest um
das Kind die Ähnlichkeit zusammen,
die dem Sprödbruch Heimat
wurde. |
Es ließ sich gut, Wie auch das Kind
schon sagte, In dem Abschied
wohnen. Die fremden
Raumstationen Kannten längst die
Nähe absoluter Unbewohnbarkeit des
Raumes, dem sie Leben gaben. |
Heut, so wahr ich
lebe, Soll die Zeit mit
mir vorbei sein. Heute werd ich mich
verlassen Und mich andren
übergeben. Heute wird der
Platz Für einen nächsten
frei sein, Tief in mir. |
Ich selbst besteig
heut mühelos das Windspiel Und verberg mich in
dem Klirren Dieser leicht
bewegten Scherben, Die dort hängen. Es macht mir
nichts, Dass ich mich auf
der ersten Reise, Tödlich fast, an
scharfen Kanten schneide, dass im Abschied nehmen ausgehungerte
und dürre Wesen neu die Zeit Mir stehlen. |
Die Rotverschiebung
wies uns allen nach die Fluchtbewegung
unsres Alls. Man fand zugleich
wie viele Sterne Neu entstanden, wie
sie ohne Wissen von dem Ganzen doch
Trabanten dieses Ganzen Wurden. |
Glaube mir, zu
konzertantem Spielen bin ich
nicht geschaffen. Ich zupfe nur die
eine Saite, Die ich hab, und
bin mir selbst genug und Höre mir am
liebsten zu und achte nicht auf Wohlklang. |
Wenn ihr trotzdem
die Gesänge liebt, Die ich von eurem
Mund gestohlen, Dann hört zu und
schweigt Und seid zufrieden. Glaubt mir, in der
Kammer, Die ich eng mit
meinem Leben teil, Ist niemals Raum
für einen zweiten Sänger. |
Auch meinem Freund,
dem Wind Verbot ich lange
schon bei Strafe Auf den Ritzen
meiner Brüchigkeit Zu pfeifen. Für Strahlen, die
uns aus dem All erreichen, Gibt es keine
Tageszeit und auch kein Alter, Bestenfalls stellt
man die Dauer ihrer Existenz noch fest. |
Dein Schreibgerät
hast du in Einzelhaft gebracht. Es war die Zeit, da
Wasserdichte Hunderttausendfach
den Normwert Überschritt. Auch du littst
unter diesem Übergriff, Der dir von
unbekannter Seite kam. |
Das letzte, was du
schriebst, war kurz genug, die Schwärze Eines abgebrannten
Streichholz Aufzubrauchen und
war immer noch Zuviel. "Ja,"
erinnertest du dich, Vielleicht auch "Nein." Und, dass dein
Schreibgerät, wie ein Graveur, Das Wort so
unauslöschlich hinterließ, War Grund genug für
die Verbannung. |
Auf einem andren
Gleis und parallel zu dir Und ganz in deiner
Nähe, Schob ein Fernzug,
trotz der Höchstgeschwindigkeit Mit der du
reistest, seine Wagen Und vorbei an
deinem Fenster. Du konntest deinen
Blick Auch, mit Gewalt,
nicht davon trennen. Die Nacht entstand
nur durch das Fehlen einer gut
platzierten zweiten Sonne. |
ISBN 3-937264-46-9