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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since
1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu) |
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Urheberrecht 2020 beim Autor, Herausgeber, Redakteur: Harald Birgfeld,
e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de
"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden werden." (1986: Gutachten)
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Rollstuhl Zu
verschenken: Rollstuhl. Er
kam zu spät! Der
Patient kann wieder laufen. |
Syrien Kalaschnikow in Syrien. Ein Meisterwerk deutschsprachiger Liebesliteratur. |
Mein Schatten Heute Morgen lag mein Schatten vor der Tür
und beklagte sich, ich hätte nicht einmal nach ihm gesucht. |
Sein letzter Flug Es war ein großzügiges Abschiedsgeschenk,
es sollte sein letzter Flug werden, und er wurde es auch. |
Der Hausmeister Endlich wurden das Haus und seine Wohnung
umgebaut und saniert. Jetzt ist er Wohnungssuchender. |
Nikolaus Unsere Kinder lieben den Nikolaus. Wir
schenken ihnen deshalb ein klitzekleines Häuschen aus Holz. Darin wohnt der Nikolaus und schaut zum
Fenster heraus. Damit ihm nichts geschieht, sind alle
Fenster und Türen von außen vergittert. |
Zeit Es war die Frage nach der Zeit, nach
irgendeiner Zeit, der Gegenwart, der Zukunft, der Vergangenheit, und alle waren sich darin einig, ich
besitze nur, was ich zerstören kann. |
Glück Er war kein Philosoph und trotzdem brannten
ihm zwei Fragen unter den Fingernägeln: „Was wäre wenn…“ und: „Was ist das,
Glück“? Die letztere war die interessantere. Er vertraute, wie lange Zeit zuvor die
Heilige Annabell aus dem 13. Jahrhundert, ganz auf Gott und, wenn das nicht
reichte, weiter auf sie: „Du wirst ihm irgendwann begegnen“. Auf seiner Suche nach dem Glück fand er es
auf einer Tombola mit dem Gewinn einer Flugreise in den Süden. Leider stand er nicht auf der
Passagierliste und durfte nicht mitfliegen. Das war sein Glück und war auch Antwort auf
die erste Frage. |
Titanic Der langgediente Kapitän zur See wurde zum
Handeln gedrängt. Seine Entscheidung duldete keinen Aufschub. Er beschloss
daher zu verkünden, dass er unmittelbar mit dem Erkennen der Gefahren für
Mannschaft und Schiff, die Maßnahmen zu deren Abwehr in sein Logbuch
eintragen würde. Das wurde nach 110 Jahren aus ca. 4.245 m Tiefe geborgen. Es war ein stolzer Untergang. |
Mädchen bleibt Mädchen Das kleine Mädchen, zwischen sieben und
acht Jahren, sollte an einem schönen, warmen Sommertag, Kirschen vom Stand in
der Straße kaufen. Es tat dies gerne und ging stolz mit der kleinen Schale zurück,
sah sich aber nach allen Seiten um, dass es nicht beobachtet würde. Dann nahm
es zwei der herrlich dunkelroten Kirschen aus dem Schälchen, es waren
Zwillingskirschen, die an gemeinsamen Stängeln wuchsen und hängte sie mit der
linken Hand über sein linkes Ohr. |
Das Leben einer Schranke
Das Leben einer Schranke ist beziehungslos
nach beiden Seiten.
Das Buch, aus dem ich meine Freiheit nahm,
schlug ich gelassen zu, so frei war ich
und hatte nicht und nie ein Wort daraus
gelesen.
Alle Uhren
gehen gleich und
zeigen jedem
eine andre Zeit.
Die Welt, in der wir
wohnten, war unendlich weit entfernt
von unsrer Welt.
Der Staatspräsident rechtfertigt seine
Entscheidung: Ein Minister, der zu Lebzeiten stirbt, bekommt immer ein
Staatsbegräbnis.
„Soldat, treten Sie den Rückzug an, das ist
ein Befehl“.
„Das kann ich nicht, weil ich schon den
Befehl zum Angriff habe“.
„Wer gab Ihnen den“?
„Den habe ich mir selbst gegeben“.
Liebe auf den ersten
Blick, das sagten andre über ihn, doch mehr verriet sein Schweigen.
Allzu gerne hätte er
ihr alles anvertraut, ihr seine Liebe eingestanden. Doch sie trug Kopftuch.
Die siebenjährige Enkelin ist bei
ihrem Opa auf dem Land zu Besuch und geht mit ihm an einem Wegkreuz vorbei:
„Was ist das“. „Das ist eine Stelle, an der man beim Spazierengehen anhalten
und Luft holen und an Gott denken kann“. Nach einem Augenblick des Nachdenkens:
„Opa, glaubst du an Gott“? Er spontan: „Ja“. Sie: „Warum“? „Weil ich so nie
alleine bin“.
Wegen der Eile muss ich mich auf die
Wegbeschreibung des Kindes verlassen. Das ist sich ganz, ganz sicher:
„Geradeaus und links“.