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Harald Birgfeld, Webseite seit 1987/ Website since 1987 …da liegt mein Herz, Geschichten aus Niemandsland 2022 -2024 (im
Entstehen) z.B.: 100 Jahre „Kafka“, eine herrenlose Fundsache (neu) |
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zu Olympia
– olympische Spiele! |
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online und im Buchhandel |
Lyrik, Prosa und Ingenieurarbeiten |
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76
anspruchsvolle, zeitgenössische Gedichte mit fantastischen Inhalten,
entstanden bei entspannten und angespannten Gelegenheiten. Sie wurden vom
Autor mit mehrschichtigen, aufwendigen, farbigen Foliengrafiken als Drucken illustriert.
Sie können den Weg zu den Texten, die oft in mehreren Ebenen spielen,
Metaphern, erleichtern. |
Die Zeit der Gummibärchen ist vorbei. 76 zeitgenössische
Gedichte, (illustriert
vom Autor), Lyrik Harald Birgfeld Jetzt direkt online bestellen sowie im Buchhandel, 108 S., 76 farbige Folienabdrucke, Format
A5. € 16,99 inkl. MwSt. Zum Buchshop ISBN 9783744830416 „Die Zeit der Gummibärchen ist vorbei“ ist auch
in den USA, Großbritannien und Kanada unter obiger ISBN und bei abweichenden Preisen bestell- und lieferbar. Auch als E-Book, € 6,99 Zum Buchshop ISBN 9783744865517 |
Copyright 2017 beim Autor, Harald Birgfeld. Alle Rechte vorbehalten.
Harald Birgfeld, geb. in Rostock, lebt seit 2001 in 79423 Heitersheim. Von Hause aus Dipl.-Ingenieur,
befasst er sich seit 1980 mit Lyrik. In mindestens 30 Anthologien ist er vertreten. Alle derzeitigen
Veröffentlichungen im Anhang.
Aus dem Gutachten, 1986, der an der Universität Freiburg
tätigen Germanistin, Gabriele Blod:
"Es lohnt sich, einmal einen heutigen Dichter kennen
zu lernen, der mit der deutschen Sprache einen faszinierend fremden Weg betritt
und trotzdem dem Leser Freiraum lässt für eigene Gedankengänge, ohne dass die
Probleme in erhobener Zeigefingermanier zu zeitkritischen Trampelpfaden
werden."
Birgfeld schrieb
überwiegend Gedichte, inzwischen mehr als 12.000 Strophen.
Herausgeber, Autor, Redakteur: Harald
Birgfeld. Über e-mail: Harald.Birgfeld@t-online.de
In einem Garten, der selbst
riesengroß,
Als Garten viel zu groß,
In Hunderte von Gärten aufbrach,
Die sich, immer noch zu groß,
In wieder Hunderte von eignen Gärten,
Wie
der viel zu große,
Teilten,
In dem kleinsten dieser Gärten,
Der mir Park und Landschaft war,
Trat ich auf dieses eine Blatt.
Das war der erste Garten.
Mir im Brillenglas, ganz nah am Auge,
Blinkte und zerbrach in Farben
Ein Reflex.
Der stammte aus dem
Tropfen Regenwasser,
Der hing fest am Zweig,
Den traf ein Licht,
Das kam direkt durch eine
Wolkenfreie Stelle
Aus der Sonne.
Die Geschichte war sehr kurz.
Du musstest grade
über
Irgendetwas lachen.
Jemand warf, entfernt von uns,
Den Stein in einen See.
Die Ringe auf dem Wasser
Kamen schnell heran
Und überliefen dich
Und ließen dich verschwimmen
Und vermischten dich,
Nach Augenblicken
liefen einige der Ringe
Über dich zurück,
Dann stand ich ganz allein.
Die Oberfläche zog sich wieder glatt.
Flötenspieler oder Flötenspielerin.
Ein blankes Instrument,
In das der Mund spricht.
Jemand stößt an seine Melodie.
Es bricht, zerbricht das Instrument
In winzig kleine Splitter,
Die noch Augenblicke vor dem Mund
Als Glitzerwolke schweben.
In der Luft bewegen sich
Die leeren Finger.
Unserem Gespräch.
Im Grunde suchten wir die
Kieselsteine
Nach den Farben aus.
So heiß, dass Schweiß
Auf meinem Körper sichtbar war.
Ich kaufte ein Getränk,
Und wie in Zauberei
Entstand vor mir aus einem Nichts
Ein Glas aus Glas.
Ich brauchte es
Und fragte nicht
Und griff danach
Und goss von dem Getränk hinein
Und trank und trank und trank
Und sah das Glas im Glas,
Nachdem es leer getrunken war,
Sich wie in Zauberei
In Nichts auflösen.
Neben mir saß jemand..
Den ich nach dem Vorgang
fragte,
Weil ich zweifelte.
Der sagte mir:
"Sie haben ein Getränk
Aus einem Glas im Glas getrunken,
Ja, das stimmt."
Dann ging er fort.
Einer Motorkamera,
Die langsam, zeitverzögert,
Alles wiedergaben.
Ich sah so die Explosion
Der Stille.
Die begann zugleich
An jedem Punkt der Oberfläche.
Ich weiß Bescheid.
Ich mache auf.
Mein Schatten liegt davor.
Er kommt zurück,
Um sich mir wieder
Anzuheften.
Aber dies' Gefühl an meiner Seite,
Nichts mit mir zu tun zu haben,
Will nicht weichen.
Damals schrieb ich einen Brief.
Versteh mich recht.
Es könnte dieser Brief an dich gewesen sein,
Den ich nicht schrieb.
Ich tat mich schwer damit
Und schrieb ihn mehrmals.
Heute weiß ich, dass es dich nicht gab,
Und dass ich deshalb
Diesen Brief ganz unterließ.
Ich habe sehr gelitten,
Und ich leide immer
Noch darunter.
Der Blick in eine
Unterwasserlandschaft,
Die an Sonnenstrahlensäulen
Hängt.
Hier oben hört man keinen Laut.
Man sieht nur die
Bewegung
In der Tiefe..
In dem Grün der Bäume.
Wasser nah am Grund
Bewegt ein Kornfeld.
Wellen laufen unentwegt
Darüber hin.
Im linken Ohr
Hat sich
Ein Rauschen
Eingenistet.
Das wird
Von dort oben kommen,
Aus dem Blau ,
Wo sich die Wellenkämme,
Wegen der Entfernung
Überirdisch langsam,
Ineinander schieben
Und bewegen.
LOLALO-Gebirge.
Dies war der erste Tag im Wasser.
Ich beschloss zu tauchen.
Unter Wasser wollte ich die Augen
Offen halten.
In der Oberfläche stand die Sonne,
Die war über mir und neben mir.
Darunter war die neue Freiheit,
Der kam ich nur langsam näher.
Einmal wagte ich den Blick
In ihre Tiefe.
Ich war völlig ohne Schutz
Und litt
Und gab sie auf
Und kam nach oben:
Meine eigne Freiheit war zu retten,
Die lag über dieser Oberfläche.
Ich versteh seit dem die anderen,
Die von der neuen Freiheit reden,
Als von etwas Dunklem,
Das sie trägt
Und unter ihnen liegt.
Auf,
Sie waren luftgewohnt
Und lebten in der größten
Höhe.
Mir,
Und sie verstanden es nicht besser,
Ließen sie ein Seil herab,
Das gaben sie
In meine Hände.
Ich zog nicht daran
Und fasste es nicht
an
Und flog mit ihnen.
War jene dunkle Straße,
Die aus Licht bestand.
Der Fuhrmann jagte,
Noch entfernt,
Im Stillstand,
Auf den Großen Bären zu.
Mir gegenüber
Hielt die Frau
Die Arme leicht verschränkt
Auf eine Sofalehne
Und verschlief, den Kopf darauf gelegt..
Den Augenblick.
Du trägst ein aufgerolltes Handtuch
Unter deinem Arm
Und winkst mir zu.
So komme ich herüber.
Unter deinem Arm befindet sich,
So sagst du,
Eine ganze Welt:
"Es ist die Welt,
In der wir leben."
Ich schau zu.
Wir knien nieder.
Dann rollst du das Handtuch aus.
Es läuft von uns davon
Bis an den Horizont
Und breitet sich nach allen Seiten aus.
Darauf die hügelige Landschaft,
Dörfer, Wälder, Städte, Flüsse, Burgen.
Alles zum Begehen,
Zum Befassen,
Zum Begreifen.
Wiesen, Täler, Tiere.
Alles wächst darauf.
Ich darf, erlaubst du mir,
Die Welt, in der du lebst, betreten,
Und du wünschst mir guten
Aufenthalt.
In ganz geheimer
Weise
Numeriert.
Du holst dir einen Stuhl,
Dich neben mich zu setzen.
Dinge haben Augen,
Die sind anders, als die unseren.
Uns trifft der Dingblick
Aus der Zukunft.
Zahlenreihe aller Dinge
Ist die Zukunft in der Zukunft.
Es entsteht
Geheimnis.
Zwischenzeilig denke ich
Ans Gras,
Auf dem der Löwe lag.
Es war kein Gras,
Es war ein Stuhl.
Und auch der Löwe
War kein Löwe.
Alles war ganz anders.
War ganz harmlos.
Es war nichts.
Ich habe nur an dir
Vorbeigesehen.
Ist weiter nichts,
Als nur das Fehlen
Einer gut plazierten
Zweiten
Sonne.
Einmal fuhr ich
In die Haut.
Man gab mir ein Gerät.
Dann gab man mich
In das Gerät.
Dann gab man das Gerät
An mich.
So gab man das Gerät
mit mir
An mich,
An meine Haut.
Ich fuhr mich an die Haut,
Und das Gerät, mit mir, vermochte
In die Pore einzufahren,
Daß ich alles sah.
Ich maß als Erstes die Entfernung
Zu der nächsten Pore
Die war nur noch mit dem
Größten Radioteleskop
Als strahlendes Objekt
Mit Zeitverschiebung
Auszumachen.
Meine Reise
Stand am Anfang.
Darunter dieses eine
Augenpaar.
Dazwischen Blickverbindung.
Dort im Blau löst sich
Die Wolke auf.
Sie ist schon fort.
Der Blick fällt ab.
Weiß jemand, wie es Blicken geht,
Die aus der Wolke fallen,
Aus dem Himmel stürzen?
Auf dem Acker liegt ein Mensch
Und küsst die Erde ,
Nein,
Der Mensch beißt in die Erde.
Ja. so ist es.
Einmal zeigte sich
Das aufgeschlagene
Märchenbuch.
Der Hintergrund war weiß,
Das Blau aus ihm
Herausgeschnitten.
Wilde Gänse zogen
Als die spitze Schere,
Die sich überall, am ganzen Leib,
bewegte,
Ihres Weges.
Von dort oben tropfte
Ein Geschrei
Herab.
Seit ich die Tiere hörte,
Flieg ich ihnen hinterher.
Mich wundert's, dass sich niemand
An dem Rauschen meiner Flügel
Stört.
Auf deinen Mund,
Der war
Aus grünem Gras.
Und deine Haut,
Ich fasste sie behutsam an,
War Erde, die ganz weich,
Sofort zu Boden
Rieselte.
So stehen wir uns
Gegenüber.
Ich denke mir,
Dass dann die Sonne
Stürzen wird.
Wohin?
In sich, natürlich!
Mitten
in die Rede eines andren sagte ich:
"Man hält den Atem an!“
Ein Schnellschluss sperrte dann sofort die
Rede.
Ein paar Tropfen,
Worte, die den Sinn verloren, fielen noch,
Dann horchte man auf die versprochne
Atemlosigkeit.
Die stellte sich für alle
Langsam, hörbar, ein.
In unsrem Rücken
Stand ein Lindenblütenbaum.
Er war in frische, weiße Tücher
eingeschlagen.
Den und die Geräusche kleiner Fliegentiere,
Die nicht sichtbar waren,
Unter jenen Tüchern,
Hatte man bis dahin übersehen.
Dem Feld.
Ein schwarzes Glas,
Das tags noch Furchen hatte,
Scheint nun glattgezogen.
Nadelstiche weit entfernter Sonnen
Werden sichtbar.
Von den Fehlern
Nirgends eine Spur.
Es werden sich in Kürze
Lampen unter diesem
Schwarzen Glas
Entzünden
Und nach oben scheinen.
Dann geh' ich darauf
Spazieren.
Da brach die Hitze aus,
Und Feuer sprang auf das Papier,
Bevor die Farbe trocknen konnte.
Asche,
Die erst aufgestiegen war,
Dann nieder schwebte,
Nun zu meinen Füßen
Auf der Erde als ein kleines Häuflein liegt,
Ist mir mehr Baum,
Als dir die Nachtigall in deinem Fahrzeug
Nachtigall,
Die du dir pausenlos vom Tonband
In die Fahrgeräusche deiner Reise
Spielst.
Anstatt des Mädchenmords,
Anstatt der Höhle
Und anstatt Bewegung,
Ist an Statt.
Ich sag es anders:
Niemand kann mit sich
Durchs Fell des nächsten
Augenblickes stoßen.
Hier prallt alles ab
Und wird
Zum nächsten Augenblick.
Schwebt eine Nadel.
Darin ist ein Nadelöhr,
Darin der Faden
Einer Näherin.
Es zog sich
plötzlich, von allein
Ein Rinnsal über einen Weg.
Es war ein Sandweg,
Und die Wandung
dieser Kerbe
Rieselte ein wenig
nach,
Zur Mitte hin.
Das Rinnsal war ganz trocken
Wasser fehlte.
Wasser würde auch nicht kommen.
In das Rinnsal sah ein Menschenauge,
Sah aus einem Abstand,
Wie er zwischen Menschenaugen eines Kopfes
ist,
Hinein.
Im Rinnsal lag ein Mensch.
Der Mensch erschrak vom Menschenauge über
sich
In seinem Spiel:
Er war dabei,
Mit einem Finger große, tiefe Zeichen
In den Sand zu schreiben,
Und er sah die Wandung dieser Schrift
Zur Mitte rieseln.
Tiefe Schrift
Im Sand
Im Boden eines Rinnsals,
Dem das Wasser fehlte,
Unter fremdem Auge.
Und es war leicht.
Ich sägte in das Blau,
Das über mir im Freien stand,
Und das mit nichts belastet war,
Und das, wenn man es freigegeben hätte,
Als ein Stückchen Himmel
Hätte in das All entschwinden müssen,
Ja, ich sägte dort hinein
Ein Loch.
Mein Himmel blutete sofort herab auf mich
Und nahm mich in sich auf
Und hielt sich fest an mir,
Als sein Gewicht,
Das ihn am Boden halten sollte.
Ich beklagte meinen
Mangel.
War nicht mehr zu überhören.
Hinter einem vorgehaltenen Taschentuch,
Gelähmt vom Abschied,
Der dich zwang,
Den Ruf zu unterdrücken,
Riefst du
Aus Verlassenheit.
Dein Flüstern:
"Schreibe mir,
Ich bitte dich.
Denk wenigstens an mich
Wenn du nicht an mich denken kannst,"
Erstickte.
In dem Reden steh'n.
Durch eine wolkenfreie Stelle
Auf die eine
Stimme, nur auf diese eine Stimme achten.
Wollgras, das sich wegen seiner Leichtigkeit
Bewundern lassen will.
Mit den Fingern daran spielen,
Pusten, sanft, ganz sanft
Dagegen pusten.
Angst?
Dem Körper dieser Stimme
Zu begegnen?
Rings umher
Die absolute
Stille.
Jetzt Erwartung
Eines Schrittes.
Es wird noch von mir heißen:
"Der verbreitet seinen Glauben."
Was ist aber,
Wenn ich sage:
"Ich bezeuge mich."
Nun siehst du,
Dass du glauben musst.
Nicht mir,
Nur meinem Zeugnis.
Mir sollst du nicht glauben
Müssen.
Du bist mir doch auch
Dir Zeugnis.
Zwei Frauen sprachen
von dem Tod,
Von einer alten Frau,
Die war nun tot.
Ich kannte keine von den dreien.
Vor dem Fenster einer Imbissbude,
Wo die Frauen immerzu bedienten,
Ging der alte, kranke Mann.
Sie sagten es aus einem Mund:
"Das ist der Tod,
Der kommt herein."
Der Mann trat ein, ein Greis,
Der Groschen in den Händen hielt,
Der zahlen wollte
Und Bedienung wollte..
Kaffee wollte und ein Gläschen.
"Lassen Sie Ihr Geld,
Um Gottes willen."
Die Bedienung war in der Bedienung
Freundlich,
Und sie fegten die Geschwätzigkeit
Des alten Mannes, als er ging,
Mit ihm hinaus.
Sie sagten ihm noch Freundlichkeiten.
Dann begannen sie ganz automatisch überall zu
lüften
Und den ganzen Raum und alle Tische gründlich
abzuwaschen.
Strömt ein Wasserfall
Durchs Fenster.
Ich, darunter,
Hebe mein Gesicht
Bergauf.
Schrägen Dach.
Bis dorthin wachsen Kiefernnadeln.
Welch ein Wunder,
Dass sich Seegras
Bis in diese Höhe
Wagt.
Ich hasse das Gewässer.
Deshalb die
Verkleidung.
Taubentieres
An dem offnen Menschenmund,
In welchem Wasser steht;
Das Gurren eines Frauenlachens,
Das den Raum aufreißt.
An die Zeit,
An irgendeine Zeit.
Nein, alles Lüge!
Als ich in den Garten
Kam,
Hing meine Uhr im Baum
Und tropfte aus den Ästen.
Im Brunnen
Unter einem Wasserfall.
Ich komme mir entgegen.
Hoffen auf ein Mädchen.
Wenn ich der Mechanik dieses Wesens
Doch nur glauben könnte.
Andre über mich:
"Er hat von allem
Nichts verstanden."
Die mich
vorwärtsbringen,
Denke ich zurück.
In Schritten,
Die ich rückwärts denke,
Gehe ich in meiner Spur.
Zurück ist so
Vorauserinnerung.
In Laub zu gehen,
Ist,
Die Lüge zu gestehen.
Ich kam ein wenig früher heim
Als sonst.
Das konnte ich nicht wissen.
Plötzlich sah ich mich
Mir gegenüber
In der Tür.
Es war ein rotes Farbbild.
Ich trat nicht daraus hervor.
Ich war noch völlig
Mit mir selbst beschäftigt.
Ich,
Mir gegenüber in der Tür,
Im roten Farbbild,
Hatte nicht mit mir
Gerechnet.
Ein Künstler sitzt
allein an einem
Holztisch,
Der ist seine Kunst.
Der Holztisch reicht
Von einem Horizont
Bis an den anderen.
Man misst es emsig nach.
Der Künstler steht nun auf
Und geht.
Man hat es aufgeschrieben,
Dass ich es verstehen könnte.
Ich hab nichts gehört
Und nichts gesehen.
Den Erklärer niemals
Zu Gehör bekommen,
Weiß auch nicht,
Woher ich davon weiß.
Es ist wie immer:
Wenn ich fliege, lege ich im Flug,
Nur für den Bruchteil von Sekunden,
Meine Flügel an
Und ruhe aus.
Mein Flug besteht aus kleinen
Angeschnittnen Bögen.
Schwarzen Seidentuch,
Entlang der Weberei, riss ich
Ein Stoffteil ab.
Das wiederum zerschnitt ich
Bis in kleinste Stückchen.
Jedes davon wird das andere
In voller Größe überdecken,
Ohne Rand
Bis an den Horizont,
Als Fetzen, der im Grunde
Keine Grenzen hat.
Wind bewegt die Tür.
Ich gehe hin,
Um sie zu schließen.
Es ist nur ihr Schatten.
Immer noch
Geräusche aus der Mitte.
Ach, sei still!
Was soll schon sein.
Das Gesicht zum Fenster.
Durch die Augen huscht die
Landschaft.
Blitze der Erinnerung.
Ich seh mich draußen.
Einmal ließ ich mich dort stehen.
Wann es war?
Man spricht von Farben
Hinter Glas,
Von Farben einer Landschaftsmalerei,
Die sich bewegen,
Die auf Fensterglas
Nicht haften können.
Die Maserung des Holzes
Unter deiner Haut.
Ob ich noch etwas
An dir
Schnitze?
Es passt.
Du sagst: "Es passt mir gut."
Ich bringe einen Hammer mit,
Um Schluss zu machen.
Innerlich bin ich verroht,
Ich sagte es:
Nur rohes Fleisch.
Du musst mir Haut sein.
Du wirst weiß und hart zu Porzellan.
Das war es,
Ja.
Ich schlage drauf und zu.
Es passte gut.
Darunter liegt der Mantel,
Eine Schüssel voller Früchte.
Du weißt immer
Was mir gut tut.
Du bist Mechanismus.
Was bedeuten Scherben.
Meinem Hammer geht es gut.
Ich darf ihn nicht vergessen.
Ihn erkläre ich zum Sünder.
Gott sei Dank:
Das Fremdwort "Sünder"
Kennt hier keiner,
Weder Hammer noch die Scherben.
Die Angst an
Abgestellten Autos.
Wärme,
Das ist die Entdeckung,
Wärme gilt als etwas
Unpersönliches.
Zwei Frauen stehen mit dem Rücken
Zueinander.
Beide tragen gleiche lange Kleider,
Beide tragen sie denselben Kopf,
Nicht nur den gleichen, dass man sie
Für Zwillingsschwestern halten könnte,
Nein, denselben.
Als sie sich nach hinten beugen,
Über einen kleinen Abstand, der entsteht,
Wird aus dem Doppelkopf der eine,
Wie ich sagte.
Schön
sind Frauen,
Die sich völlig gleichen.
Im Kerzenlicht
Die Haut.
Zuvor,
Das gabst du zu,
Standst du
Noch ganz
In Flammen.
Fuhr durch ein Tal.
Zuvor schuf der Erbauer
Dieses Schiffes
Meer im Lande,
Dass es
Darin fahren konnte.
Aus dem Röntgenbild
Ergab sich die Verwendung
Wahrer Rippen unter der
Ummantelung.
Sandgemälde.
Das ist ein Gemälde,
Mit und ganz aus Sand.
Nein, alles falsch!
Wir sind im Raum,
Im freien Raum, im All;
Und über dieses Sandgemälde
Laufen meine Spuren,
Spuren meiner Hände.
So, nun steh ich vor dem
Sandgemälde.
Darauf laufen Spuren
Meiner Hände.
Das ist richtig.
Alle Straßen waren neu.
Sie waren mit Papier belegt,
Und alle Häuser, die ich kannte,
Eingepackt in Packpapier.
Zuhause angekommen
Riss ich mir den Eingang
Ein.
Wie sollte man das je
Beweisen.
Dieses Haus war völlig
Leer und ohne Haus.
Ich
wagte mich zu keinem
Nachbarn
hin, und ich verschwieg
Auch der Familie
Die Entdeckung.
Nein,
Ich trage keine Kleidung mehr.
Es ist nur dies Gefühl,
Dem Wachstum dunkelgrüner Häute über
Feuchtstein
Zuzuschaun.
Im Frühjahr werde ich
Mich von derselben Stelle holen.
Hinter mir der alte Mann...
Ein alter Mann singt mir
Ein Englischlied ins Ohr.
Danach wischt er sich
Mit dem Taschentusch
Den Mund, die Augen aus.
Ich schäme mich und schaue
Auf den Boden.
Meinen Füßen rollt ein
Apfel zu.
Wahrscheinlich ist er
Jetzt gerade reif.
An mich.
Der Brief war leicht,
So leicht,
Dass ich um seinen Inhalt
Fürchtete.
Im Innern fand ich nichts,
Als ein Stück glattgestrichenes
Bonbonpapier.
Das war auf einer Seite grün
Und auf der andren Seite
Silberblank.
So leicht hast du dir deinen
Brief gemacht.
Ich suchte noch einmal nach Schrift.
Umsonst.
Ich hielt die Sendung gegen
Eine Lampe.
Das Papier schien durch,
Und plötzlich sah ich dich darin
Vor mir.
Ich sah dich gut,
Ich sah dich in Bewegung,
Ich rief an.
Du griffst sofort zum Apparat.
Nein,
Nein, ich legte meinen Hörer,
Noch bevor du es erfuhrst, zurück.
Ich wusste es,
Es war das Ende
Der Verbindung.
Gemälde,
Das war überliefert.
Rosafarben legte sich
Ein Sonnenrot
Auf Rüstungen aus Eisen.
Heute trägt man wieder
Sammet weiches Blech
Auf nackter Haut.
Ich stehe auf.
Ich werd ihn später treffen.
Sicher hat er dann
Die Muster meines Kissens
Im Gesicht.
An unsren Händen
Halten könnten...
Alles spiegelt sich...
Ich fand uns wieder,
Als zwei junge Menschen
Mit sich tanzten.
Ich habe nur den Stillstand
Einzutreiben, festzustellen
Und ihn einzustufen.
Es geht um den Einbruch
In den Stillstand.
Ja, mein Amt ist schwer,
Es überfordert mich,
Und manchmal nehme ich mir einen
Gegenstand.
Ich weiß genau Bescheid.
Ich rühr und reg mich nicht.
Ich rechne mit der Zeit.
Selbst hinterher
Bleib ich ganz stumm.
Ich sehe mir dann nicht
In meine Augen.
Über eine alte Narbe.
Die ist nun verheilt,
Sie lässt sich streicheln.
Damals war sie
Wunde.
Kunst kennt keinen
Fortschritt.
Zum Tag.
Wie soll ich das verstehen?
Was ist mit der andren Seite?
Wessen Rücken trennt?
Ich gehe hin,
Ich fasse an,
Ich stoße um!
Es hat gestimmt.
Sie nehmen sich ein
Recht,
Das ist mein Recht.
Im Garten rosten Rosen.
Rosenblätter regnen
Ganz aus sich heraus.
Darüber bleibt die Wolkendecke
Festgebunden,
Festgehakt am Rosenstrauch.
Wer könnte sich um alles kümmern,
Und mein Recht
Ist nicht nur Unrecht.
Um den Bestand,
Der war verbraucht.
Ich ging hinüber,
Um zu trösten,
Denn ich sah
Bestand an ihm.
Ganz zart stieß ich mit meinem Finger
An den Menschen.
Der erschrak,
Die Hülle riss,
Der Hohlraum tat sich auf
Und mischte sich mit jedem Raum
Um ihn,
Und nichts, ich schwöre,
Nichts blieb übrig.
Protokoll.
Immer, wenn ich deinen Kopf zum Kuss
In meine Hände nehme,
Wird er winzig klein
Und hart zu Porzellan,
Und auf den Mund, die Nase, Wangen,
Stirn und Haaransatz
Küsst dich mein Mund zugleich.
Mein Mund schwemmt über dein Gesicht.
Das bleibt ganz starr
Und unbewegt.
Auf deinem winzig kleinen Rücken
Stehen winzig kleine Flügel ab
Als Trockenblumenblätter.
Ich selbst sitz auf
dem Stuhl
Und lache über mich.
So geht es einem,
Der sofort ein
Wunder will.
Du, neben mir, du Schwangere,
Betrachtest dich mit Wohlgefallen
Und entdeckst an dir
Die Dehnbarkeit der Haut.
Die reicht in alle
Richtungen.
Ich bat um Aufenthalt.
Der Arzt hielt beide Hände aneinander,
Offen, mir als Mulde zugewandt.
Ich stieg hinein.
Der Arzt war eine Frau,
Sonst wäre ich nie eingestiegen.
Plötzlich lachten wir
Zu gleicher Zeit,
Wir dachten auch das gleiche.
Was wir mit mir taten,
War nichts weiter als
Be-Hand-lung.
Die begann mit einem
Auf-ent-Halt.
Die Füße hören die Musik.
Mein Kopf ist draußen,
Geht spazieren.
Meine Ohren lachen über die da unten,
Über meine Füße.
Wartet nur,
Mein Kopf kommt bald zurück.
An die Wand geschrieben.
Der, der klagte,
War noch in der Nähe,
Aber weit entfernt
Von seiner Wand.
Die Beine unter seinem Leib,
So klagte er,
Befänden sich verwurzelt
In der Tiefe, in dem Erdreich,
und er käme nicht davon.
Der Kläger konnte nicht erklären,
Wie die Schrift,
Und es war seine Schrift,
Das gab er zu,
An jene Wand gekommen war.
Sie stand vor seinen Augen,
Zwischen Ziel und Ende.
Das ist Frau
Und Mann,
Und Handhaut,
Das ist Hand und Haut,
Die sich berühren;
Ärztin also und Patient zugleich.
So fand ich Aufenthalt
In meinen eignen
Händen.
Ich hob die Wiese
auf,
Ein
großes, grünes Blatt.
Das wog nicht schwer.
Ich schnitt zwei junge Frauen
Aus dem Grün,
Die sahen mich sehr freundlich an.
Sie waren nackt und völlig in der Farbe.
So, dass sie sich sehen konnten,
Setzte ich sie voreinander
Setzte sie sich gegenüber,
Und ging fort.
In meinem Rücken hörte ich sie
Miteinander schwatzen.
Was weiß ich,
Warum ich solches mache
Oder unterlasse.
Im Vorbeigang,
Im Vorübergehen taste ich die Haut
Der Säule ab,
Die Rauheit einer Rinde, einer Saite.
Klang und Schwingung
Nah am Ohr.
Ich küsse mit demselben Ohr
Den Körper der Gitarre.
Nah ist mir mein Leben so,
Wir sind verwachsen.
Diesem Instrument verriet ich,
Dass ich gerne auf ihm spielen
Können möchte, das ist
Mehr, als darauf musizieren.
Ohr an einer Säule.
Ohr an einem Körper.
Ohr an meinem Ohr.
Nein, verzweifle nicht, mein Herz,
Es ist nicht wahr.
Ich schwöre dir,
Bei allem, was mein Auge sieht,
Es ist nicht wahr..
... ist nicht wahr, ... nicht wahr,
...wahr.
Die Zeit der
Gummibärchen ist vorbei,
Sie schrien umsonst
Nach einer dummen Freiheit.
Kinder haben die Bonbons gegessen;
Von den aufgeblas'nen Tüten
Blieb ein Knall.
Man lässt das Wildkraut
Wieder in den Gärten wachsen.
Zwischenwege, die einst waren,
Sind vergessen.
Irgendwo entsteht ein neuer Ursprung.
Den erkennt man
An der ausgestreckten Hand.
Die schneidet einfach Fenster
In die Landschaft.
Das bringt Raum
Und großen Abstand.
Ein Verebben
In der Nähe.
Ihre Summe bricht
In einem Punkt
Zusammen.
Eine neue Stille '
Macht sich breit,
Ein lautes
Fehlen.
Um den Tisch aus Glas
Und aßen
An der Stille.
Neben fremden Göttern.
Ein Gespräch ins Glas
Gehaucht.
Die neben mir sind leer,
Und die in mir
Versteckt.
Mein Gott,
Vor mir.
Ich bin dir doch
Schon ganz
Ergeben.